Nun ja ... die Aussagen Merks halte ich in sich für widersprüchlich.
Im Tenor geben sie aber exakt das wieder, was kommen dürfte.
Zitat aus dem Artikel:
"Der Fall Mollath habe dem Ansehen der Justiz geschadet. Merk nehme wahr, 'dass die Justiz unheimlich an Vertrauen verloren' habe. Daraus müssten Konsequenzen gezogen werden. Sprecher von Gerichten müssten künftig anders agieren."
Fazit:
Die Sprecher der Justiz sind also die Schuldigen. An ihren Fähigkeiten, dem Volk Honig ums Maul zu schmieren muss gefeilt werden ... damit ansonsten alles bleiben kann, wie es ist. "Für die Galerie" und zur Beruhigung des Pöbels spricht sie sich im Fall Mollath für ein Einlenken aus. Aber sicher nicht im Interesse Mollaths, sondern eher um eine Kuh vom Eis zu bekommen, die das heimelige Werkeln der Justiz empfindlich stören könnte.
Glückwunsch Frau Merk!
Und warum soll sie weg? Nur weil sie die Wahrheit spricht?
Aber so ist das eben - die Wahrheit über die Verhältnisse im Rechtsstaat behält man besser für sich ... und überlässt das Reden lieber geschulten Sprechern, die ihre Zuhörer im Sack verkaufen, ohne dass sie es merken. Letzteres halte ich für eines der wichtigsten Themenkomplexe im Justizalltag. Gelängen zu viele Interna nach außen, könnte das unangenehme Diskussionen nach sich ziehen.
Und eines kennen wir bereits: Hat man erst einmal Ruhe in ein öffentlichkeitswirksames, aber unliebsames Thema gebracht, geht die Masse schnell wieder zur Tagesordnung über und treibt die nächste Sau durchs Dorf. Dann können sich die Herrschaften in schwarz wieder die Hände reiben - und wenn das nächste mal was anzubrennen droht, stehen die "nachgeschulten" Pressesprecher ganz sicher schon bereit.
Das ist auch der Grund, warum der Fall Mollath ohne besonderes Interesse an mir vorüberzieht. Ein öffentliches Strohfeuer zu befachen, an dem bald alle das Interesse verlieren werden, halte ich für wenig sinnreich. Eines werdet Ihr feststellen können: Spätestens drei Monate "nach Mollath" herrscht wieder eitel Sonnenschein im (Rechts-) Staate, obwohl sich am grundlegenden Problem rein gar nichts geändert hat.
Frankie