Tempolimit nur auf der Autobahn?

  • Zitat

    Original geschrieben von hottek
    Soll wirklich die Zukunft so aussehen dass wir unsere technischen Meisterstücke bei 50% des möglichen betreiben?


    Nein, sie sollen noch wesentlich mehr als die 50% des Möglichen erreichen und zwar, was Spritersparnis angeht, nicht was Motorleistung angeht.
    Ein Passat Variant ist mit 140 PS mehr als ausreichend motorisiert.
    Ich kann bei Deiner Einstellung und Haltung nur den Kopf schütteln.
    Wir hätten auch noch etliche Atomwaffen. Es kann doch nicht sein, dass wir die entwickeln, aber nie einsetzen. Das geht doch nicht!
    Meine Stereoanlage hat 5000W. Da kann ich doch nicht in Zimmerlautstärke Musik hören!
    Ich habe einen vollen Kasten Bier im Keller stehen. Da kann ich doch nicht nüchtern rumlaufen.


    Zitat

    Original geschrieben von hottek aber auf einer leeren Autobahn mit 120 zu schleichen sehe ich nicht ein.


    Weil Du es nur so kennst.
    Wo anders käme man gar nicht auf den Gedanken, schneller zu fahren.
    Ausserdem: wenn es nicht erlaubt ist, bleibt Dir nichts anderes übrig.


    Wahnsinn, wie tief diese "Freie Fahrt für freie Bürger"-Mentalität in D verankert ist.
    Nüchterne und sachliche Argumentationen wird da gar kein Raum gegeben.
    Man besteht auf sein durch Geburt und Erwerb des Führerscheins erworbenes Recht darauf, so schnell zu fahren, wie man es selbst für richtig hält.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Wo anders käme man gar nicht auf den Gedanken, schneller zu fahren.
    Ausserdem: wenn es nicht erlaubt ist, bleibt Dir nichts anderes übrig.


    Wahnsinn, wie tief diese "Freie Fahrt für freie Bürger"-Mentalität in D verankert ist.
    Nüchterne und sachliche Argumentationen wird da gar kein Raum gegeben.
    Man besteht auf sein durch Geburt und Erwerb des Führerscheins erworbenes Recht darauf, so schnell zu fahren, wie man es selbst für richtig hält.


    wieso, meine Argumentation ist doch richtig ? Man muß einen Kompromis zwischen dem angenehmen und dem nützlichen finden, also beim Auto fahren "angenehme Geschwindigkeit bei wirtschaftlich sinnvollem Verbrauch" und sich nicht in ein Extrem, also "schleichen um zu sparen" drängen lassen nur weil es die Obrigkeit so vorschreiben will.



    Übrigens: unsere Grünen haben hier aus ideologischen Gründen in vielen Städten Tempo 30 eingeführt, Tempo 30, eine Geschwindigkeit die jedes Auto quält und zu hohen 8l Verbrauch zwingt, bei 50 würde ich da jetzt 6l verbrauchen und bei 60 könnte ich in den 6. Gang schalten und 4-5l verbrauchen, aber so ist es eben wenn eine Radfahrerpartei bestehend aus Sozialpädagogen Vorschriften machen will....

  • Der Atomwaffen-Vergleich ist natürlich vom feinsten. So eine Waffe ist per se schlecht und sollte niemals verwendet werden - ein Auto kann und soll in verschiedensten Ausprägungen verwendet werden.


    Und jeder der Sprit sparen möchte, fährt jetzt auch schon eine 130 auf der Bahn, das ist doch in Ordnung.
    Viel wichtiger ist doch, dass alle Teilnehmer sich die bestehenden Verkehrsregeln halten - z.B. Rechtsfahrgebot, blinken, zügiges abschließen eines Überholvorgangs, Mindestabstand einhalten, usw.
    Das kann bei Missachtung ruhig auch stärker bestraft werden, dann würden auch bereits Unfälle vermieden und der Stressfaktor sinken.


    Ein zeitlich begrenztes Tempolimit wäre vermutlich noch eher durchsetzbar und auch sinnvoll - ggf. auch abhängig vom Verkehrsfluss. So könnte man gewährleisten, dass man an Randzeiten / bei weniger Verkehr durchaus noch schnell und komfortabel fahren kann.

  • Zitat

    Original geschrieben von hottek
    Aber mit einem modern gut ausgestatteten Auto ( mittlerweile packt ja schon jedes Kompaktklassefahrzeug 210kmh ) ist eben auch 160-180 sehr angenehm fahrbar und dank guter Motoren ( hmm, mein Beziner ist da gerade mal bei 3500 Umdrehungen ) bei geringen wirtschaftlichen Nachteilen.


    Wenn die Möglichkeit wegfallen würde unsinnig schnell zu fahren würde die Entwicklung vielleicht endlich in die richtige Richtung gehen. Ein Auto muss nicht in der Lage sein 150+ zu fahren, viel sonnvoller wären wirklich sparsame Motoren. Technisch machbar sind die schon ewig, aber wozu sollte man sowas bauen, schliesslich wollen die Leute ja cool sein, viele PS im Werbeprospekt lesen und natürlich auch eine ordentliche Maximalgeschwindigkeit, na klar weit jenseits der 200.
    Schliesslich braucht man etwas zum angeben, und eilig hat es Mr. Wichtig mit seinem Straßenkreuzer sowieso immer, selbstverständlich auch eiliger als alles andere was da sonst noch so auf der Straße unterwegs ist.


    Eigentlich schade dass die Ölvorkommen noch einige Jahrzehnte halten werden, ich hätte zu gerne das allgemeine Geheule erlebt wenn diese sinnfreie Verschwendung plötzlich zuende geht. Da ist ein leicht erhöhter Benzinpreis nur ein kleiner Trost, aber immerhin schon den einen oder anderen Lacher wert.

  • Was ist denn an einem Tempolimit von 160 so unvernünftig ? Ich würde sagen es ist ein guter Kompromiss und für mich europaweit einzusetzen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Man besteht auf sein durch Geburt und Erwerb des Führerscheins erworbenes Recht darauf, so schnell zu fahren, wie man es selbst für richtig hält.


    Ja, da ist so ähnlich, wie mit den Waffen in den USA ... Egal, wieviele Tote es dadurch gegeben hat und noch geben wird.

  • Zitat

    Original geschrieben von hottek
    Tempo 30, eine Geschwindigkeit die jedes Auto quält und zu hohen 8l Verbrauch zwingt


    Wieso das denn?
    Warum verbraucht ein Auto bei Tempo 30 8l?
    Tut keines unserer beiden Autos.
    Davon abgesehen, dass ich ein pauschales Tempo 30 in Städten, die nun mal mannigfaltiger sind als Autobahnen, nicht für unbedingt sinnvoll halte, bezweifle ich das mal, aus eigener Erfahrung.
    Ferner geht es dabei nicht ausschliesslich um ökologische Gründe, sondern mit Sicherheit um Selbige.
    Der Atomwaffenvergleich diente genau wie die beiden weiteren genannten, die leider übergangen wurden, dazu, zu zeigen, dass man nicht immer alles herausholen muss, was man hat. Und er sollte in Frage stellen, ob man überhaupt braucht, was man hat.
    Natürlich ist eine Atombombe per se gefährlich und ein Auto nicht. Aber wenn man das Argument nicht versteht, muss man natürlich alleine darauf hinweisen.
    Was ist "angenehm", was ist "vernünftig"?
    Für Dich mögen 160 angenehm sein. Für die, die z.B. 130 oder lansagmer fahren, was ausdrücklich erlaubt ist und damit umgehen müssen, dass häufig andere 160 und schneller fahren, ist das sicher nicht angenehm, sondern Stress. Und jetzt kommt mir bitte nicht mit "Wer damit nicht umgehen kann...".
    Vernünftig ist 160 insofern nicht, als es eben ein erhöhtes Risiko darstellt, einen höheren Verbrauch ebenso und es eben kaum Zeitgewinn verspricht.
    Vernünftig ist 160 allenfalls, wenn man, wie Du, die techn. Möglichkeiten unserer heutigen Autos heran zieht. Oder noch höhere Tempi.
    Ich finde 160 deshalb noch lange nicht total unvernünftig, aber mir gefällt dieser lapidare Unterton dabei irgendwie nicht. Man sollte vielleicht Geschwindigkeiten künftig lieber in Metern pro Sekunde ausdrücken, damit es einem klarer wird, worum es dabei geht.
    Du kannst ganz "vernünftig" 160 fahren ohne akute Gefahr, aber hinter der nächsten Kuppe steht ein LKW quer und Dir fehlen eben genau diese 50m, die Du in der 1 Sekunde, während der Du reagieren konntest, zurück gelegt hast.
    Genau um so etwas geht es.
    Klar, kann man das bis ewig runter spinnen und im Extremfall dürfen wir uns gar nicht mehr bewegen. ;)
    Die Frage ist, ob und wo man diese Grenze ansetzt.
    Die Tatsache, dass das in vielen Ländern so bei um die 120, 130 der Fall ist, zeigt, dass es wohl irgendwas damit auf sich haben muss.


    Mein Problem bei einem 160er-Limit ist, dass jedes Limit immer mal wieder leicht bis mittelmässig überschritten werden wird. Wenn man also ein 160er-Limit setzen wird und bei den bisherigen Kontrollen und Sanktionen bleibt, wird man de fakto praktisch keinen Unterschied zum Status Quo haben. Man könnte es, anders gesagt, also auch gleich bleiben lassen.


    Ich bin mit Sicherheit kein heftiger Verfechter des Tempolimits. Meinetwegen kann es auch so bleiben. Aber ich sehe ganz klare Argumente dafür und kann Argumente wie "Freie Fahrt für freie Bürger" irgendwie schwer nachvollziehen.
    Im Strassenverkehr sollte deutlich mehr Miteinander und Rücksicht gelten. Das wird aber alleine schon dadurch sehr schwer, dass es derartige Geschwindigkeitsunterschiede geben darf.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    Original geschrieben von hottek
    160-180 sehr angenehm fahrbar und dank guter Motoren bei geringen wirtschaftlichen Nachteilen.


    Zitat

    Soll wirklich die Zukunft so aussehen dass wir unsere technischen Meisterstücke bei 50% des möglichen betreiben ? Die Autos sind gebaut um diese Geschwindigkeiten zu ermöglichen und das ermöglichen diese auch sehr sicher.


    Es geht doch bei der Geschwindigkeit nicht nur um die Motorleistung und den Verbrauch. Richtig ist zwar, dass moderne Autos gut bei 160 - 180 KM/h beherrschbar sind - aber eben nur in der Theorie. Der durchschnittliche Autofahrer ist bei diesem Tempo schlicht überfordert (was z.B. Reaktion etc. betrifft), auch wenn es kaum jemand wahrhaben will.


    Autos werden seit Jahrzehnten in vielen Belangen in die falsche Richtung entwickelt. Der Käse mit der stetig steigenden Motorleistung erinnert mich an den Megapixelwahn bei Kameras.


    Zitat

    Original geschrieben von hottek
    Übrigens: unsere Grünen haben hier aus ideologischen Gründen in vielen Städten Tempo 30 eingeführt, Tempo 30, eine Geschwindigkeit die jedes Auto quält und zu hohen 8l Verbrauch zwingt, bei 50 würde ich da jetzt 6l verbrauchen und bei 60 könnte ich in den 6. Gang schalten und 4-5l verbrauchen, aber so ist es eben wenn eine Radfahrerpartei bestehend aus Sozialpädagogen Vorschriften machen will....

    Zum einen kann man bei Tempo 30 durchaus im vierten Gang Sprit sparend fahren - zum anderen nochmal: es geht bei Tempobegrenzungen auch um Themen wie Sicherheit.


    Ein Tempolimit von 120/130 auf der Autobahn ermöglicht ein annhährend gleich schnelles, sparsameres, entspannteres und sichereres Fortkommen. Als ich 2011 in Spanien gelebt habe, kam ich lange Zeit in den Genuss des entspannten Fahrens auf der Autobahn - weil (fast) alle mit gleichem Tempo dahingeglitten sind. Unterm Strich bin ich dadurch auf meinen zum Teil 1.000 Kilometer langen Fahrten nur im Minutenbereich langsamer (als bei 150/160 in Deutschland) gewesen.

  • Auch wenn ich damit nicht die Mehrheit repräsentiere: Ich habe irgendwie komplett andere Erfahrungen gemacht.


    Nur 3 Gedanken:
    1) Wenn ich alleine auf einer guten Autobahn in Europa unterwegs sind, spielt imho die Geschwindigkeit kaum eine Rolle. Ob ich Sonntagsabends auf der A38 alle 15Minuten mal ein Auto sehe oder irgendwo im Nirgendwo in Holland den Tempomat bei 120 setze - beides ist alles andere als anstrengendes Fahren. Dieser Punkt gehört also meiner Meinung nach ausgeklammert. Und deshalb komme ich zu Punkt


    2) Wenn reger Verkehr auf der Autobahn herrscht, finde ich (bzw. fand ich) das 118 vs 120 vs 121km/h auf holländischen Autobahnen ungemein anstrengend. Nicht langweilig, sonder anstrengend. Man kann nur selten sauber überholen. Wenn ich auf der Mittelspur unterwegs bin und mein Vordermann Dummheiten anstellt (oder einen Defekt hat o.ä.), hat man kaum Platz zu reagieren. Das ist ähnlich wie in Deutschlands Baustellen - nur halt immer, wo Verkehr ist :D
    Wenn ich von Holland Richtung Deutschland fahre und die Grenze überschreite, dann verteilt sich der Verkehr binnen kürzestes Zeit viel mehr, was mir das Fahren leichter macht.
    Ich habe die Entscheidungsfindung pro 130km/h bei unseren Nachbarn nicht verfolgt, begrüße sie aber sehr.
    Es muss erlaubt sein, dass man LKW oder Autos mit Wohnwagen/Hänger "spontan" und zügig überholen kann. Ansonsten fahren noch viel mehr Leute eben nicht rechts.


    3) Der Argumentation, dass Autofahren im Ausland entspannter ist, kann ich schlicht nicht folgen. Das empfinde ich weder auf Autobahnen noch in Städten noch in der Verkehrsführung so. Da rede ich nichtmal von Weltmetropolen wie Rom oder Paris. Wer in Valencia oder Florenz ein paar Wochen gelebt (und im Verkehr überlebt) hat, für den ist Berliner oder Kölner Feierabendverkehr wie Urlaub.
    Der einzige Punkt, der mich neben des Nicht-Blinken-Elends derzeit wirklich nervt, ist der SUV-Wahnsinn in den Städten. Man sieht an Kreuzungen wegen fies parkendes Monster genauso wenig wie beim Ausparken. Steht man an einer roten Ampel hinter einem X5, kann man nur noch raten wann es grün wird. Auf zweispurigen Straßen (ich links, Range Rover rechts) sieht man die Verkehrsschilder nicht usw.
    Deshalb bin ich für eine Höchsthöhe für Nicht-Transporter :D Aber damit laufe ich ja voll gegen den Trend :(



    Wenn
    - ab 60 Fahrtüchtigkeitsprüfungen im 2-3Jahresrhythmus durchgeführt würden (dafür gibt's aber zuviele alte Wähler)
    - LKW u.ä. ein generelles Überholverbot bekämen
    - Sprinter bei 130km/h gedrosselt würde
    - Geschwindigkeitslimit von 150-160km/h eingeführt würde,
    dann wäre Autofahren in Deutschland toll. Aber das ist zu kompliziert. Deshalb wird - wenn überhaupt - nur an einer Schraube gedreht, die alle (be-)trifft, sei es nun zielführend oder nicht. Wie bei Steuer-"Reformen". Wie bei Zigaretten. Politik halt.

  • Wieviele Menschen sterben auf der Autobahn denn wirklich aufgrund von überhöhter Geschwindigkeit?
    Die Unfälle, von denen meistens berichtet wird entstehen aufgrund von Falschfahrern, nicht angepasster Geschwindigkeit bei schlechtem Wetter (bei Nebel oder Blitzeis sind auch 120 kmh zu schnell), Sekundenschlaf, Trunkenheit und ähnlichem. Ich habe dazu zwar keine Statistik, aber allein die subjektive Wahrnehmung vermittelt mir andere gewichtige Gründe für Unfälle.


    Klar, jeder Tote ist ein Toter zu viel, aber der Vergleich mit anderen Ländern zeigt einfach, dass dort trotz Tempolimit mehr Unfalltote zu beklagen sind. Das Argument "weil es viele andere so machen", ist für mich kein schlüssiges, vor allem wenn man die Vergleichszahlen betrachtet.


    Ich kann übrigens auch gerne auf die Musikanlage und den Bierkasten eingehen, ist ebenso ein seltsamer Vergleich:
    - Musik: Falls benötigt kannst man aber natürlich mal zeitweise lauter machen, um eine Party zu beschallen. Dir ist es aber nicht generell verboten mal lauter zu machen, wenn dir danach ist.
    - Bier: Auch hier steht es dir frei - ob du den Kasten nun verstauben lässt, mal ein Feierabend Bier trinkst oder auch mal 3-5 Bierchen - du hast die Entscheidung.


    Genauso ist es bei Autos. Wenn man ins Auto steigt nutzt man doch seltenst die Möglichkeit der Höchstgeschwindigkeit - man kann aber, wenn man auf der AB unterwegs ist und der Verkehrsfluss es erlaubt. Ansonsten im normalen Überlandverkehr und in der Stadt ist das doch eh keine Option.

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