Direktanbindung an Mobilfunkstation mit hoher Bandbreite

  • Hallo,



    eigentlich geht es um zwei Fragen, die zweite ist aber von der ersten abhängig.


    Mit welcher Bandbreite binden die Betreiber ihre UMTS oder LTE Stationen maximal an ?
    Ich habe gelesen das die Telekom Glasfaser einsetzt, sonst wird wohl Richtfunk genutzt.
    Es geht jedenfalls um Standorte die über eine hohe Bandbreite verfügen, sind 1Gbit/s bei
    Glasfaser denkbar ? Wie schnell sind die Richtfunkverbindungen ?


    So jetzt kommt es: Vorausgesetzt ich habe Sichtkontakt zu einer sehr gut angebundenen
    Station mit genug Platz auf dem Mast ,wäre es dann auch nur eventuell denkbar das man
    den Betreiber dazu bringen könnte die Leitung gemeinsam zu nutzen ? Das würde
    bedeuten eine zusätzliche Richtfunkantenne und die zugehörige Hardware sowie die
    Gegenstelle im eigenen Haus/Dorf/Betrieb wird vom Interessenten bezahlt, der Traffic und
    eine Grundgebühr wird zu vereinbarten Konditionen abgerechnet. ich denke hier gibt es
    viele Experten, meint jemand das wäre möglich ? :)


    Hintergrund ist, auch 2013 bekommt man ohne Erdbewegungen und hohe Kosten keine
    vernünftige Leitung, Download bis 150Mbit im Kabelnetz ist ja schön, aber der Upload ist
    lächerlich gering.



    Mit freundlichen Grüßen

  • 1 GBit/s waere unnoetig viel, weil soviel garnicht ueber Mobilfunk rausgeht.


    UMTS kann knapp 25 MBit/s pro Zelle loswerden, GSM afaik 480 KBit/s pro Frequenz.


    Bei 9 UMTS Zellen (3 Sektoren und 3 Frequenzen) und 18 GSM Frequenzen (3 Sektoren, 2 GSM900 und 4 GSM1800 Frequenzen) sind maximal 233 MBit/s moeglich.


    Bei 3 UMTS Zellen (3 Sektoren) und 6 GSM Frequenzen (3 Sektoren mit 2 Frequenzen) sind maximal 77 Mbit/s moeglich.


    Aber weil die Standort nie absolut gleichmaessig ausgelastet sind, und nie alle Geraete eine perfekte Verbindung haben reicht 155 MBit/s STM-1 auf jeden Fall. Oft wuerde wohl so 25 MBit/s VDSL reichen.

  • Re: Direktanbindung an Mobilfunkstation mit hoher Bandbreite


    Hallo,


    Zitat

    Original geschrieben von antennenmann
    So jetzt kommt es: Vorausgesetzt ich habe Sichtkontakt zu einer sehr gut angebundenen
    Station mit genug Platz auf dem Mast ,wäre es dann auch nur eventuell denkbar das man
    den Betreiber dazu bringen könnte die Leitung gemeinsam zu nutzen ?


    Ich glaube kaum, das ein Netzbetreiber dir das überhaupt ermöglichen würde, mal davon mal abgesehen, das es nicht bezahlbar währ.


    Die eNodeB´s/NodeB´s hängen nicht am Internet, sondern am sog. UTRAN, das ist ein rein Backbonenetz für die Anbindung von Sendern - da ist weit und breit kein Übergang ins Internet drin zu finden - wofür auch.



    Anja
    STM-1 sind derzeit Standart, was aber nicht heisst, das die auch komplett 155 MBit/s liefern muss, in der Regel werden Ringleitungen geschaltet, worüber eine STM-1 dann mehrere Standortet mit dem RNC verbindet.


    Aber ATM ist mittlerweile auch eher Steinzeittechnik, die Zukunft heisst IP-Technik - sprich Metroethernet.

  • Ich mus zugeben die Idee hatte ich auch schonmal aber mehr in der Situation, dass der Netzbetreiber "unbedingt" auf einen Standort/Masten kommen will und im Gegensatz zu diesem Zugeständnisbereit sein müsste.


    In der Praxis aber ilusorisch. Stell Dir mal vor, da käme jetzt Hinz und Kunz auf die Idee, für sich eine "Speziallösung mit Spezialvertrag und Spezialservice" rauszuschlagen.


    Wer kümmert sich um die Abrechnung ? Um Service bei Störungen ?


    Eine evtl. Mastmitnutzung (Eplus bewirbt sowas ja) kann ich mir vorstellen, aber kein Bandbreitensharing.

  • Vielen Dank für die Antworten.



    Wenn maximal mit nur 155Mbit/s angebunden wird ist wohl leider eh nichts über, aber schön das andere auch
    schon solche Ideen hatten, ich denke aber auch das sich keiner darauf einlassen würde. Allerdings spräche wirtschaftlich
    doch eigentlich nichts dagegen, vorausgesetzt die Stationen mit ausreichend Blickfeld in die Landschaft wären alle mit
    nicht unter mehreren geteilten 1Gbit/s verbunden. 300Mbit/s für den Mobilfunk und 700 zum vermieten. Und wer da
    ankommt und eine schnelle Leitung braucht, ob Firma, Dorf oder Privatperson, ist doch egal solange genug gezahlt wird.
    Bei den Preisen für SDSL oder z.B. QSC Produkte könnte ja auch einiges verlangt werden. WLL kostet wohl ca. 2000€ im
    Monat bei 30Mbit/s synchron, wenn man das als Maßstab nimmt stehen bei voller Vermietung über 45000€ monatliche
    Einnahmen im Raum. Angenommen es handelt sich um 12-Monats-Verträge immerhin mindestens über 550000€.
    5km Glasfaserkabel für 150000€, auf dem Weg zur Station können alle dort liegenden Orte/Objekte bei Bedarf direkt
    mit Kabel angeschlossen werden für zusätzliche Finanzierung, die Mobilfunkkunden werden sich über LTE und UMTS
    in voller Geschwindigkeit freuen und wenn das Ganze nicht nur an einem Standort passiert könnte man so ein regionales
    oder deutschlandweites Glasfasernetz aufbauen, heute ist ja die nächste BTS selbst in abgelegenen Gebieten nicht sehr
    weit entfernt und verfügt, zumindest dort, meist über genügend schon vorhandene Stellflächen für Technik sowie einen
    eigenen Stromanschluss. Bleibt die Frage wieviel die Technik und das Netz im Hintergrund aufzurüsten pro Station
    kostet, das weiß ich nicht, aber es bleiben ja bis zu 400000€ schon im ersten Jahr, zum Beispiel in Gewerbegebieten
    oder ganzen Orten mit schlechtem Internetanschluss wird man die Kapazitäten sicher los.



    Wenn man das ganze Privat durchziehen will, bzw. als Firma, habe ich noch folgende Ideen die aber im ersten Fall volle
    VDSL Geschwindigkeit vor Ort voraussetzt, im zweiten wird es etwas komplizierter.


    1. Man beantragt vier, oder drei weitere, Telefonleitungen und bucht vier mal VDSL 50000 entsprechend für private oder
    oder geschäftliche Nutzung. Dazu kauft man einen Server den man vor Ort betreibt, ein zweiter Server wird in einem
    Rechenzentrum gemietet. Diese sorgen für feste IPs und eine entsprechende Verbindung um alle vier Adressen vor Ort
    gleichzeitig nutzen zu können. Auf die ersten zwei Jahre gerechnet bezahlt man so pro Monat ca. 500€ für eine
    Verbindung mit 40Mbit/s up und 200Mbit/s down, in den folgenden Jahren bis neue Hardware gekauft werden muss
    ca. 400€.


    2. Der nächste Platz mit voller VDSL Geschwindigkeit muss im Umkreis von 5km liegen und vom Dach eine
    Sichtverbindung zulassen. Dort wird ein Haus, eine Wohnung mit Balkon oder ein Dachboden mit Genehmigung zum
    Aufbau der Antenne gemietet (100-1000€) und die Geräte für einen Richtfunklink besorgt (1Gbit/s bis 5km 70/80Ghz
    für ca. 15000€ im Netz gefunden). Der Rest läuft wie im ersten Beispiel, so kommt man je nach Mietkosten auf einen
    monatlichen Preis zwischen 1200€ und 2000€ in den ersten 24 Monaten.


    Als Vorteil gegenüber dem fertig gekauften WLL Anschluss sehe ich das man zusätzlich immer zwei aktuelle Server an zwei
    Standorten zur Verfügung stehen hat und dazu eine hohe Downloadrate, im zweiten Fall sogar noch die extra angemieteten
    Räumlichkeiten für Gäste, als Treffpunkt oder Lagerraum. :)



    Mit freundlichen Grüßen

  • Moin,


    kannst du mir mal bitte erklären, was du mit den beiden Server machen will - der Sinn dahinter ist mir vollkommen unklar.


    Ich glaube, du solltest dir mal, bevor du weitere solche Schnapsideen hat mal die Grundlagen über den Aufbau eines Internetanschluss und dazu die Grundlagen über die Struktur eine Mobilfunknetzes anlesen - da wirst du sehen, das dazwischen keinerlei Gemeinsamkeiten sind

  • Ja das erkläre ich gerne, angenommen Du hast einen Betrieb, der natürlich auch eine
    Internetpräsenz betreibt, also braucht es ja eh einen Server für die Website, diese
    läuft im Rechenzentrum auf dem gemieteten. Einen zweiten, lokalen Server brauchst
    Du auch in jedem Fall zum arbeiten vor Ort und für SIP oder was auch immer man da
    laufen lässt. Eine Verbindung zum Internet am Firmenstandort mit mindestens
    30Mbit/s Upload soll zur Verfügung stehen. SDSL oder Alternativen sind sehr teuer und
    müssen auch verfügbar sein, die Server werden sowieso gebraucht, warum nicht beides
    kombinieren ? SDSL 20000 kostet schon 900€ im Monat, den zu kaufenden Server
    hatte ich mit 2000€ eingerechnet (83€) plus Strom 40€/Monat, den Mietserver für 150€
    monatlich, dazu vier mal Telekom Geschäftskunden VDSL für zusammen 260€. So
    kommt man bei der Eigenlösung auf ca 533€ bei 40Mbit/s up, mit SDSL wären es
    ca. 1170€ bei 20Mbit/s up, vom Download mal abgesehen.


    Der Sinn der zwei Server in Bezug auf den Internetanschluss ist folgender: Es sollen nicht
    vier mal 50/10Mbit zur Verfügung stehen sondern alles auf ein mal, des Weiteren sollen
    die IP Adressen nicht vom Internetanschluss vor Ort abhängen. Der lokale Server teilt
    in vier VPN Leitungen zu Server2 im RZ, der diese wieder zusammen setzt und ins Netz
    schickt.


    Es handelt sich nicht um eine Schnapsidee, höchstens um eine Bieridee :)
    Das Mobilfunkstationen nicht einfach in einen "Internetanschluss" gestöpselt sind ist mir
    schon klar, obwohl ich mal gelesen habe das die Telekom teilweise über (V)DSL anbindet.
    Es ist aber auch völlig egal wie das interne Netz des Betreibers hinter der Station
    aussieht, es sorgt doch heute hauptsächlich dafür das über die Funkschnittstelle Daten
    aus dem und in das Internet übertragen werden, also gibt es ein gateway. Davon wie ein
    Betreiber das löst habe ich keine Ahnung, aber technisch machbar ist doch fast alles.

  • Hallo,



    Ja, Schnapsidee trifft es komplett.


    Wie willst du bitte deine beiden Server verbinden ?


    Mal ganz grob ohne Anspruch auf Vollständigkeit wie die Verbindung in der Realität aussieht:
    - Server local
    - Internetanschluss lokal
    - Verbindung zum Einwahlknoten des Providers
    - Backbonenetz des Providers zum Internetgateway
    - Peering-Point mit anderen Providern
    - Backbonenetz des Providers vom RZ
    - Internetzugang des RZ
    - Backbonenetz im RZ
    - Anschluss deines Servers im RZ


    ( die ganzen Firewalls usw. lasse ich mal weg )


    Die meisten Serverhoster binden die Server mit 10 max. 100 MBit/s an ihr interes Netz an, wenn du einen guten Providers hast, nutzt das GBit, dafür zahlst du dann aber auch richtig.
    Also bleiben von denen 4 x 50 MBit nicht mehr viel übrig.


    Zudem kommt das nächste Problem, es ist nicht mal so eben möglich mehere Internetanschlüsse zu einem breitbandigen zu koppeln, dafür braucht es entsprechende Route auf der localen Seite wie auch Providerseite. Mir ist kein (V)DSL-Provider bekannt, der das anbietet.


    Zum Mobilfunknetz:
    Die Telekom bindet mit Sicherheit keine Sender mit (V)DSL an ihr Netz an, die werden höchsten eine Technologie verwenden, die dem entspricht. Am Internet hängt da erst mal garnichts.
    Vom Sender bis zum Internetübergang des Netzbetreibers, sprich da wo es ins richtige Internet geht, ist ein langer komplexer Weg.
    Auch mal ohen Anspruch auf Vollständigkeit der Datenweg vom Handy ins Internet
    - NodeB/eNodeB (Sender)
    - ATM-Backbone
    - RNC ( RadioNetworkController)
    - wieder ATM-Backbone
    - SGSN
    - GGSN ( wo der eigentliche APN liegt )
    - Firewall
    - Loadblancer
    - Proxysystem
    - Loadbalancer
    - Internetfirewall
    - Internet-Zugang des Netzbereibers bzw. Peering-Point mit anderen Provider.


    Da mal eben eine Internetverbindung so durchzuschalten, kannst du mal gepflget vergessen, alle aus Sicherheitsgründen wir das nicht gemacht.

  • Wie schon gesagt, der Server im RZ fasst die vier IPs von den VDSL Anschlüssen zusammen und verfügt über
    genug Bandbreite um zumindest den Upload komplett zu bündeln. Auf beiden Servern würde Linux laufen, der
    lokale Server markiert die Pakete und schickt sie getrennt über vier VPN Verbindungen über die vier Anschlüsse
    zum entfernten Server, dieser setzt den Paketstrom wieder zusammen und er gelangt im RZ "ins Internet".
    Eine vernünftige stabile Anbindung des Servers ist natürlich Voraussetzung. Wenn das Produkt mit 1Gbit
    Ethernet intern beworben wird sind 50-100Mbit tatsächlich halbwegs stabil verfügbare Rate durchaus schon bei
    günstigen Angeboten möglich. Ich habe vor einem Jahr mehrere Server für einige Tage kostenlos getestet, dabei
    habe ich besonders auf die Geschwindigkeit der Netzwerkverbindung geachtet. Es war alles dabei von gerade mal
    10Mbit bis 150Mbit, man muss also vorher ausprobieren oder eben mehr Geld in die Hand nehmen, für 300€ im
    Monat wird sich bestimmt etwas finden.


    Hinter meinem Router sind laut traceroute noch 10 Schritte nötig um auf telefon-treff.de zu gelangen obwohl ich
    es schaffen würde da zu Fuß hin zu gehen, es ist mir klar das viele Zwischenstationen existieren. Je nach dem wo
    das Rechenzentrum steht und wie das Ziel der Anfrage lautet werden mehr oder weniger hinzu kommen,
    das stimmt.


    Das mit der DSL Anbindung hatte ich warscheinlich damals hier gelesen, natürlich handelt es sich nicht um einen
    Call&Surf Anschluss für Endkunden, aber zumindest eine Testphase mit DSL Technik gab es scheinbar.
    http://www.telefon-treff.de/showthread/t-327398.html


    Direktes Einbinden in das Richtfunk oder Glasfasernetz habe ich mir scheinbar zu einfach vorgestellt, es war jedoch
    nicht die Verbindung über LTE/UMTS/GSM gemeint so wie sie ein Handy aufbaut.


    Es gibt aber noch eine weitere, 100% funktionierende Lösungen zur direkten Anbindung an einen Mobilfunkstandort
    in Sichtweite ohne das jetzige Netz anpassen zu müssen. Voraussetzung ist natürlich immer das die vorhandene
    Station gut genug an das Netz des Betreibers angebunden ist.


    Der Netzbetreiber geht die Sache mit der Richtfunkanbindung einfach so an als ob er auf dem Dach des Kunden einen
    neuen LTE eNodeB einrichten will, aber an die Stelle wo diese(RiFu) mit dem Rest der BTS verbunden ist kommt kein
    Riesenschrank und ein Mast (ausser ein kleiner für die Richtfunkantenne), sondern das was man für eine inhouse
    Versorgung nutzen würde. Die Sendeleistung wird extrem stark herabgesetzt(unter 0,1mW), direkt neben die Antenne
    wird ein normaler LTE Router gestellt und kann ohne Weiteres verwendet werden, am Router muss nur die Firmware
    wegen der maximalen Sendeleistung angepasst werden. Volle Bandbreite steht immer zur Verfügung und sollte mit bis
    zu 50Mbit up ausreichend sein. Das Netz für die normalen Kunden
    wird nicht gestört oder belastet.


    Hierzu die Frage: Wieviel kostet die benötigte Technik in etwa? Also der kleinste/billigste
    eNodeB und ein ins vorhandene Netz integrierbarer Richtfunklink aus zwei Gegenstellen.


    Sollte es ein größeres Kundeninteresse geben, immerhin wird zum Beispiel WLL an einigen Orten von seriösen Anbietern
    angeboten (50Mbit/s 2 Jahre monatlich 2000€), könnte ein neues kompaktes Gerät entwickelt werden das mit der
    Richtfunkantenne und deren Sendeeinheit auf dem Dach verbunden ist und auf der anderen Seite einfach einen
    Netzwerkanschluss erhält um beliebige Router an zu schließen. Und einen Simkartenleser, gefunkt wird aber nicht wirklich
    im LTE Band, in der Box läuft die Basisstation und der LTE Empfänger virtuell.

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