Besserverdiener mit 80.000 € Jahreseinkommen?

  • So wie ich das sehe, forderst du daß pflichtversicherte Rentner auch den vollen Krankenkassenbeitrag zahlen sollen. Dafür habe ich nicht das geringste Verständniss. Rentner wurden in den letzten 10 Jahren schon genug geschröpft, sie haben rund eine Monatsrente in diesen Zeitraum verloren und sind inzwischen voll von der allgemeinen Einkommenentwicklung abgehängt. Im Westen gibt es diesesJahr z.B. nur 0,25 Prozent Rentenerhöhung. Viele Kleinrentner mit Renten von 300 oder 400 Euro Rente können schon jetzt ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten und müssen Grundsicherung beantragen. Müssen sie auch noch den vollen Kassenbeitrag zahlen verkürzt sich die Rente nochmal um rund 8 Prozent. Außerdem sind Deine Ausführungen zum Teil auch nicht richtig. So zahlen auch pflichtversicherte Rentner schon seit einiger Zeit auf Betriebsrenten den vollen Kassenbeitrag.Das haben sie der damaligen Rot-Grünen Bundesregierung zu verdanken. Außerdem sind deine Ausführungen was freiwillig Versicherte betrifft zum Teil nicht richtig. Schau mal hier:
    http://www.deutsche-rentenvers…12_47_kw_zuschuss_kv.html

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Betreffend freiwillig versicherte Rentner:


    Das habe ich doch gar nicht geschrieben - wie eine Gleichbehandlung aussähe, müsste kalkuliert werden. Ganz sicher würden nicht alle bei Gleichandlung den vollen Beitrag zahlen müssen, um das gegenwärtige Beitragsaufkommen zu erreichen.


    Was meinst Du im übrigen mit "zum Teil nicht richtig"?


    Ich zitiere aus der über Deinen Link herunterzuladenden Broschüre betreffend freiwillig versichterte Ruheständler:


    "Bitte beachten Sie:
    Die Beiträge zur Krankenversicherung aus Versorgungsbezügen und Arbeitseinkommen müssen Sie in voller Höhe allein tragen. Für die Berechnung der Beiträge gilt der allgemeine Beitragsatz von 15,5 Prozent"


    und


    "Auch als Rentner können Sie sich bei einer gesetzlichen Krankenkasse freiwillig versichern. Dann werden alle Ihre Einkünfte für die Höhe der Beiträge berücksichtigt"


    Allerdings hatte ich in der Tat zu erwähnen versäumt, dass ein einkommensabhängiger Zuschuss gewährt werden kann - mit dem habe ich mich in der Tat nicht beschäftigt, weil der Begriff "einkommensabhängig" nichts gutes ahnen lässt. Solche Ernüchterungen spare ich mir zuweilen, weil am Ende meist doch nix kommt. :(


    Edit:
    Jetzt war ich doch neugierig und habe mal in den betreffenden Teil der Broschüre gesehen.


    Wenn ich das richtig verstanden habe, wird der Zuschuss wohl nur auf den Teil der Einküfte gewährt, der auf Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung entfällt. Wer privat vorgesorgt hat (Kapitaleinkünfte, Miete, private Rentenversicherung etc.) würde damit komplett außen vor bleiben. Voll toll!


    Dann müsste es in Deinem Beitrag wohl heißen: "... richtig - abgesehen von einer teilweisen Ausnahmeregelung für einen bestimmten Personenkreis". :)


    Aber wie schon geschrieben: näher beschäftigt hatte ich mich mit dem Zuschuss bisher nicht.



    Zur Rechtfertigung der Ungleichbehandlung Erwerbstätiger schreibst Du gar nichts.

  • Liesmal Deinen Beitrag nochmal genau, du hattest doch geschrieben daß freiwillig versicherte auf alle Einkunftsarten den vollen Krankenkassenbeitrag leisten müßten. Da zählt ja dann die gesetzliche Rente auch dazu. Genau das ist aber so nicht richtig. Auf die gesetzliche Rente zahlen sie auch nur den halben Beitrag.Über die andere Hälfte bekommen sie einen Zuschuß von der Rentenversicherung. Sie müssen das halt nur beantragen. Richtig ist das sie auf weitere Einkünfte einen vollen Kassenbeitrag zahlen müssen. Ein Gerechtigkeitsproblem sehe ich was den halben Beitrag für gesetzlich Versicherte Rentner anbelangt nicht, anstelle des Arbeitgebers tritt da die Rentenversicherung die wie ein AG den andere Hälfte des Beitrags an die Krankenkassen zahlt. Die Krankenkasse bekommt also ihr Geld. Unterschiedliche Behandlung gibt es nur bei den sonstigen Einkommensarten mit Ausnahme der Betriebsrenten. Hier letzte Gerechtigkeit herzustellen kann man aber nicht damit, daß man bei Rentnern noch mehr abkassiert. Da ist es dann besser man erhebt bei allen Rentnern nur auf die Rente Krankenkassenbeiträge oder wenn man das will, müßte das dann doch kräftige Rentenzuschläge ausgeglichen werden. So sehe ich das zumindest. Ist jetzt aber ein anderes Thema und führt jetzt etwas weit vom Thread-Thema weg.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Der Fall freiwillig versicherter Rentner ist in der Tat speziell.


    Dann wieder zu den Werktätigen:


    Wie rechtfertigst Du, dass pflichversicherte Arbeitnehmer nur Beiträge auf ihr Arbeisteinkommen zahlen, der restliche Peronenkreis aber auf sämtliche Einkünfte - und zwar selbst dann, wenn diese Versicherten geringere Einkünfte haben als ein durchschnittlicher Arbeitnehmer?


    Zudem:
    Einen Anreiz für junge, durchschnittlich oder leicht überdurchschnittlich verdienende Selbstständige, Freiberufler etc. (die die GKV gern als Mitglied hätte), die GKV als Wahlversicherung zu nehmen, sehe ich darin ganz bestimmt nicht.


    Diese Form einer "Strafabgabe" für alle diejenigen, die sich freiwillig solidarisch zeigen, halte ich schlichtweg für eine Unverschämtheit.


    Eine Bürgerversicherung, die keine Versichertengruppe explizit gegenüber anderen bevorzugt, hielte ich jedenfalls für gerechter.



    Ergänzung:
    Diese Bürgerversicherung sollte dann wieder die komplette Heilbehandlung in medizinisch notwendigem Umfang erfassen. Es darf doch nicht wieder soweit kommen, dass man den gesellschaftlichen Status eines Bürgers schon von weitem am Zahnstatus erkennt - so, wie es dass vor 100 Jahren gegeben hat.

  • Naja Ungerechtigkeiten gibt es da nicht nur beim Beitrag selbst sondern auch noch durch willkürlich gegriffene Beitragsbemessungsgrenzen. Um da etwas mehr Gerechtigkeit reinzubringen gibt es mehrere Möglichkeiten. Man könnte z.B. grundsätzlich nur auf das Arbeitseinkommen ohne jegliche Bemessungsgrenze Beiträge erheben.Jetzt bei allen Versicherten auf alle Einkommensarten abzukassieren unter Beibehaltung der Beitragsbemessungsgrenzen halte ich auch nicht für richtig. Eine weitere Möglichkeit sind einkommensunabhängige Beitrage mit Beitragszuschüssen für Geringverdiener und entsprechenden Sonderregelungen für Sozialhilfeempfänger. Kinder sollten auf jeden Fall immer beitragsfrei bleiben. Einen Königsweg der nur Vorteile hat gibt es allerdings nicht.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Ich habe halt die Befürchtung das durch das HickHack der Parteien es wie bereits in der Vergangenheit auch zukünftig im Gesundheitswesen zwar immer wieder Reförmchen geben wird, die aber eigentlich nur ein Fortwursteln darstellen aber das Gesundheitssystem nicht längerfristig auf eine solide Basis stellen und auch gewisse Ungerechtigkeiten bleiben werden.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Zitat aus dem Artikel:


    "Die Forscher schauten sich auch die Berufe der Topverdiener an. ... Auch ... Rentner (16,3 Prozent) ... sind in dieser Gruppe stark vertreten."


    Bemerkenswert ...

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Zitat aus dem Artikel:


    "Die Forscher schauten sich auch die Berufe der Topverdiener an. ... Auch ... Rentner (16,3 Prozent) ... sind in dieser Gruppe stark vertreten."


    Bemerkenswert ...


    Tja,
    es ist bekannt, dass es vielen Rentnern doch sehr gut geht.
    In der Strasse bei uns wohnt seit Jahrzehnten ein Ex-Generalmajor der Bundeswehr im hohen Alter, wenn ich sehe, wieviel Kohle der zur Verfügung hat...der kauft sich mit weit über 80 Jahren noch ne stattliche E-Klasse. Bewegt wird diese dann einige wenige Kilometer pro Woche.

    Wer viel Geld hat, kann spekulieren; wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren; wer kein Geld hat, muß spekulieren. Zitat:Andre Kostolany

    Gruss
    beugelbuddel

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!