Wieviel verdienen Zeitarbeitsunternehmen an ihren Arbeitnehmern ?

  • Hallo,


    im gespräch kam die frage auf, wieviel zeitarbeitsfirmen eigentlich an der vermittlung von arbeitskräften verdienen ? Bemisst sich das üblicherweise irgendwie daran, was das entleihende unternehmen im vergleich zu einem festangestellten MA spart ?


    Mal so als beispiel: angenommen, ein festangestellter MA kostet incl. allen lohnnebenkosten 40.- pro stunde. Die zeitarbeitsfirma bietet arbeitskräfte für 25.- pro stunde an [small](wieviel davon beim zeitarbeiter tatsächlich ankommt, ist 'ne andere baustelle... und hier im augenblick auch nicht wichtig)[/small].


    Bekommt das zeitarbeitunternehmen dann üblicherweise eine provision auf die 15.- pro stunde, die sich das entleihende unternehmen im vergleich zur beschäftigung eines festangestellten MA's spart ? Und falls ja: wie hoch ist diese "lohnkostendifferenzprovision" üblicherweise ?

    vielen dank für alle hilfreichen antworten


    Der teuro ist tot, es lebe die neue alte DM. Wetten auf 10-jahres-sicht werden angenommen (gibt's da eigentlich internet-wettanbieter für?).

  • Re: Wieviel verdienen Zeitarbeitsunternehmen an ihren Arbeitnehmern ?


    Zitat

    Original geschrieben von malinfo
    Hallo,


    im gespräch kam die frage auf, wieviel zeitarbeitsfirmen eigentlich an der vermittlung von arbeitskräften verdienen ? Bemisst sich das üblicherweise irgendwie daran, was das entleihende unternehmen im vergleich zu einem festangestellten MA spart ?


    Nein, Zeitarbeitsfirmen verlangen ein festen Stundensatz, welcher von der Tätigkeit abhängt welche der bestellte Zeitarbeiter ausführen muss.

  • normalerweise ist es übrigens nicht so, dass feste MA 40,-/Stunde kosten und die Zeitarbeitsfirma dann 25,-/Stunde verlangt.
    Da wird's dann eher mehr als die 40,-/Stunde. Der Arbeiter selbst erhält dann entsprechend weniger. Die Differenz gehört dann logischerweise der Zeitarbeitsfirma.


    Das Zeitarbeitsmodell war zumindest ursprünglich nicht angedacht billigere Arbeitskräfte zu liefern sondern kurzfristige Engpässe zu überbrücken.

  • wird individuell ausgehandelt, sind oft Rahmenverträge. Und die Laufzeit spielt auch eine Rolle, Leasingpersonal für eine Woche ist teurer, wenn man sich länger verpflichtet billiger.


    Allerdings, für 25€ wird dir niemand Leasingpersonal zur Verfügung stellen, allein das Gehalt kostet schon 8-12€, dann noch Lohnnebenkosten dazu dann ist man schon bei 20€ und dann noch laufende Kosten wie Verwaltung etc dann ist man schon bei 25€, die Personalleasingfirma macht das ja auch nicht ehrenamtlich, die möchte auch noch ein paar Cent verdienen ;) Rechne mal realistisch mit Endpreisen von 35€-45€ für den Kunden.

  • Zitat

    Original geschrieben von hottek
    wird individuell ausgehandelt, sind oft Rahmenverträge. Und die Laufzeit spielt auch eine Rolle, Leasingpersonal für eine Woche ist teurer, wenn man sich länger verpflichtet billiger.


    Allerdings, für 25€ wird dir niemand Leasingpersonal zur Verfügung stellen, allein das Gehalt kostet schon 8-12€,


    Dank Verdi und Co. geht es mit 6,70€ Stundenlohn los, im Osten noch gut 1€ weniger.
    Das höchste was bei uns ein LA von seiner Firma bekommt sind 8,70€ aber nur wenn er lange im gleichen Einsatz ist und entsprechend seiner Qualifikation eingesetzt wird.
    Die meisten haben leider keine Ausbildung o.ä der schnitt sind ca. 7,60€
    Uns kostet ein Leiharbeiter knapp 16-17€ die Stunde. Wobei wir Deutschlandweit sehr viele LA von nur einer Firma beziehen.
    Und ja auch bei uns wird das Modell Zeitarbeit von meinem AG nicht so genutzt wie es gedacht wurde. :mad:

  • Zitat

    Original geschrieben von stanglwirt
    Das Zeitarbeitsmodell war zumindest ursprünglich nicht angedacht billigere Arbeitskräfte zu liefern sondern kurzfristige Engpässe zu überbrücken.


    Korrekt, so war es mal angedacht. Es gibt aber genug Beispiele wo Zeitarbeiter über Jahre hinweg beim selben Kunden eingesetzt werden. Zu verdanken haben wir das der Regierung Schröder und Wolfgang Clement.


    Das Clement nach seiner Amtzeit in den Aufsichtsrat einer Zeitarbeitsfirma wechselt lass ich einfach mal so stehen.


    Zitat

    Seitenwechsel
    Nachdem Wolfgang Clement als Minister tiefgreifende Arbeitsmarktreformen vorgenommen hatte und in dieser Zeit die Leiharbeitsbranche in vielerlei Hinsicht begünstigte,[7][8][9][10] wechselte er nicht einmal ein Jahr nach Ende der rot-grünen Koalition in den Aufsichtsrat der Zeitarbeitsfirma Deutsche Industrie Service AG (DIS AG). Als diese vom schweizerischen Konkurrenten Adecco übernommen worden war, wurde er zum Vorsitzenden der firmeneigenen Denkfabrik Adecco Institut zur Erforschung der Arbeit berufen[11]


    https://lobbypedia.de/wiki/Wolfgang_Clement

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  • Man sollte hier den "Zeitarbeiter" etwas differenzieren ...
    Ich kenne Zahlen, wo Miarbeiter für über 75€/h verkauft werden ...
    Dann kommt es zu monatlichen Abrechnungen von >10k€ im Monat


    Es handelte sich hierbei um Ingenieure im Automobilbereich.
    Festangestellte mit gleicher Tätigkeit kamen brutto auf etwa 50-60€/h Gesamtkosten (Bruttolohn + Arbeitgeberseitige Kosten)


    Man sollte hier also differenzieren nach Tätigkeit, Ausleihdauer usw ...
    Höchst unterschiedlich welche Marge bei den Sklavenhändler dann übrig bleibt ...

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  • Zitat

    Original geschrieben von murmelchen
    Uns kostet ein Leiharbeiter knapp 16-17€ die Stunde. Wobei wir Deutschlandweit sehr viele LA von nur einer Firma beziehen.


    hmm, also ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen dass dieses Geschäftsmodell funktioniert, damit wären gerade mal die Lohnnebenkosten gedeckt.


    Die Personalleasingfirma hat aber auch Kosten


    - der Chef möchte verdienen ;)
    - die Verwaltung möchte verdienen
    - die Büromiete und Firmenkosten müssen gedeckt werden


    und ganz wichtig: bei einem Ausfall des Leasingarbeitnehmers zahlt im Normalfall der Kunde nichts mehr, also wenn am Montag ein gelber Schein für die Woche auf dem Tisch liegt dann zahlt die Leasingfirma die Lohnfortzahlung ( das ist der Normalfall, bei euch evtl vertraglich anders geregelt ? ) also muß die Leasingfirma ausreichend Rücklagen bilden.


    Das Risiko die Leute beschäftigen zu können liegt ja auch bei der Personalleasingfirma, sollte also ein Kunde mit einigen Beschäftigen kurzfristig 20 abmelden dann sitzen die weiterhin auf der Lohnliste vom Verleiher, auch dafür müssen Rücklagen da sein.


    Deshalb denke ich dass zumindest 16-17€ nicht möglich sind ( außer Kunde zahlt unüblich auch im Krankheitsfall etc weiter und ist vertraglich sehrlang gebunden, zumindest über die Kündigungsfrist des Arbeiters ), realistisch für ein seriöses Geschäft im Bereich Personalleasing sind 35€-45€.

  • Zitat

    Original geschrieben von hottek
    Das Risiko die Leute beschäftigen zu können liegt ja auch bei der Personalleasingfirma, sollte also ein Kunde mit einigen Beschäftigen kurzfristig 20 abmelden dann sitzen die weiterhin auf der Lohnliste vom Verleiher, auch dafür müssen Rücklagen da sein.


    Nicht wirklich ein Risiko. Die LA bei uns müssen 40h\Woche arbeiten aber bekommen nur 35 bezahlt.
    Der Rest geht auf Zeitkonto. Die 40h werden erst bezahlt wenn dort min. 150h angesammelt sind.
    Wenn die Leute in der Probezeit keinen Einsatz mehr haben werden diese direkt entlassen.
    Ansonsten werden die Verträge immer nur um 3 oder 6 Monate verlängert.
    Somit ist es ein sehr überschaubares Risiko.
    Zudem müssen wir die LA immer für eine volle Woche bestellen.

  • Zitat

    Original geschrieben von hottek
    wird individuell ausgehandelt, sind oft Rahmenverträge. Und die Laufzeit spielt auch eine Rolle, Leasingpersonal für eine Woche ist teurer, wenn man sich länger verpflichtet billiger.


    Allerdings, für 25€ wird dir niemand Leasingpersonal zur Verfügung stellen, allein das Gehalt kostet schon 8-12€, dann noch Lohnnebenkosten dazu dann ist man schon bei 20€ und dann noch laufende Kosten wie Verwaltung etc dann ist man schon bei 25€, die Personalleasingfirma macht das ja auch nicht ehrenamtlich, die möchte auch noch ein paar Cent verdienen ;) Rechne mal realistisch mit Endpreisen von 35€-45€ für den Kunden.


    Bei "Endpreisen von 35 - 45 €" hast du aber schon gut ausgebildetes kaufmännisches bzw. technisches Personal. Den einfach Helfer gibt es wesentlich günstiger, auch ein normaler Facharbeiter kostet keine 35 € in der Stunde.


    Zitat

    Dank Verdi und Co. geht es mit 6,70€ Stundenlohn los, im Osten noch gut 1€ weniger. Das höchste was bei uns ein LA von seiner Firma bekommt sind 8,70€ aber nur wenn er lange im gleichen Einsatz ist und entsprechend seiner Qualifikation eingesetzt wird. Die meisten haben leider keine Ausbildung o.ä der schnitt sind ca. 7,60€ Uns kostet ein Leiharbeiter knapp 16-17€ die Stunde. Wobei wir Deutschlandweit sehr viele LA von nur einer Firma beziehen. Und ja auch bei uns wird das Modell Zeitarbeit von meinem AG nicht so genutzt wie es gedacht wurde.


    Für die Zeitarbeitsbranche gilt ein Tarifvertrag und da ist der niedrigste Stundenlohn 8,19 € (im Westen) für einfache, ungelernte Mitarbeiter, sprich Helfer im Lager oder in der Produktion.

    "Wenn du sie nicht überzeugen kannst, verwirr sie!" - Garfield

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