• Passend zum "Equal Pay Day" (21.03.) hat das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen entschieden, dass das (Quasi-) Berufs-Verbot für Straßenprostituierte (wie es etwa in Dortmund verhängt wurde) nicht rechtmäßig ist. Eine Entscheidung, die in meinen Augen beispielhaft ist und moralingesäuerte Berufsverbote endgültig für verfassungswidrig erklärt.


    Im Ergebnis eine Entscheidung, deren gesellschaftliche Bedeutung möglicherweise erst in einer Folgegeneration die entsprechende Würdigung erfahren wird. Letztlich darf nicht verdrängt werden, dass Grundlage des "Equal-Pay-Day" der Umstand ist, dass gerade Berufe in Zweigen, die üblicherweise von Frauen bevorzugt werden, angeblich "schlechter bezahlt" sind. Durch ein Berufsverbot in adäquat bezahlten Bereichen werden derartige Vorurteile naturgemäß gefördert.


    Im übrigen habe ich keinerlei Bedenken, dass diese Entscheidung durch das OVG NRW gekippt werden könnte ... hat dieses Gericht auch schon in der Vergangenheit bewiesen, dass Bügerrechte wie etwa das Recht auf die Freiheit der Berufswahl Vorrecht gegenüber unsinnigen moralingesäuerten Regeln genießen.


    Nach dem Bundesland Berlin scheint auch in NRW der grundgesetzliche Gedanke der freien Entfaltung der Persönlichkeit und der Berufsausübung kein Papiertiger mehr. Ich denke, dass eine derart richtungsweisede Entscheidung der Bekanntgabe im "Geplauder"-Bereich eines verbreiteten Forums durchaus bedarf. Schließlich repräsentiert die verwaltungsgerichtliche Rechtsprechung Tendenzen des allgemeinen Befindens - ergeht sie doch (wie andere Entscheidungen auch) "Im Namen des Volkes".


    Wir dürfen nicht vergessen, dass Prostituierte und ihre Lover der letzte Personenkreis war, der auch nach Beendigung des Faschismus noch mit Duldung eines Großteils der Bevölkerung systematisch verfolgt wurde,.


    In diesem (verfassungsgemäßen) Sinne


    Frankie

  • Ich befürchte, dass ich explizit betonen muss, dass ich dem Tenor der Entscheidung des VG Gelsenkirchen durchaus Gewichtung beimesse und insoweit keineswegs der kurzweiligen Unterhaltung Vorschub leisten möchte.


    Essenz einer toleranten Gesellschaft ist m.E. die Fähigkeit, Vorlieben gesellschaftlicher Minderheiten zu tolerieren, ohne "moralische Keulen" schwingen zu müssen. Wenn ich insoweit um Verständnis bitte, ist mir das ein persönliches Anliegen, welches dem entspricht, das auch andere für sich beanspruchen.


    Wer unvoreingenommene Informationen sucht, wird unter der Web-Adresse "Sexworker.at" ganz sicher fündig werden. Als langjähriges Mitglied dieses Forums kann ich sicher bestätigen, dass die Mitglieder dieses Forums definitiv authentisch sind und den Kreis der "Betroffenen" realitätsnah repräsentieren.


    Wer mich kennt, wird ganz sicher beurteilen können, dass mir an populistischem Gehabe nicht gelegen ist, sondern dass ich ich persönlich hinter dem dort verkörperten Gedanken stehe.


    Selbst auf die Gefahr hin, dass ich mich entgegen meinen Vorgaben in gewissem Maße "oute", ist es mir ein Bedürfnis, den (m.E. berechtigten) Interessen dieses Personenkeises beizutreten.


    In diesem Sinne


    Fran kie

  • Ich glaube, damit Du hier Diskussionsteilnehmer findest, solltest Du ein Link zum Urteil einbinden und einen Artikel zum Verbot in Dortmund.

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  • Wie wahr ... einen Link zur Entscheidung des VG werde ich ausfindig machen.


    Die Geschichte in Dortmund, die m. E. izwischen auch in Ausländerhetze übelster Art abdriftet, sollte gemeinhin bekannt sein. Insoweit Links einzurücken, würde die Kapazität moderner Breitbildmonitore im Sehschlitzformat sicher sprengen. ;)


    Bis denne


    Frankie



    Edit:
    Die (kaum trennbare) Ausländerproblematik in Dortmund ist im Moment Thema eines Beitrags im MoMa (ARD).

  • Ich habe nicht gegen Prostiution, aber ich frage mich schon warum unbedingt Strassenprostitution sein muss. Denke da es waere echt besser wenn die verboten waere, und wie jedes andere Gewerbe nur in festen Gebaeuden erlaubt waere.


    Jedes andere Gewerbe darf ja auch nicht so einfach seine Dienste auf der Strasse anbieten, bis auf ganz wenige Ausnahmen wie Wochenmaerkte.


    Ausserdem denke ich zieht Strassenstricht vorallem so Zwangsprostituierte von von den Sinti und Roma samt Zuhaelter an. Echte Europaerinnen wuerden doch eh niemals auf dem Strassenstrich arbeiten, sondern wenn dann bei serioesen Adressen oder Arbeitswohnungen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    Jedes andere Gewerbe darf ja auch nicht so einfach seine Dienste auf der Strasse anbieten, bis auf ganz wenige Ausnahmen wie Wochenmaerkte.


    Mit einem Reisegewerbeschein geht das schon. Gibt doch im Sommer genug Promotion-Stände in den Fussgängerzonen oder auch die Zeitungs-, Telefon- und Stromanbieterwerber von Ranger. Die bieten ihre Dienste ja praktisch auch auf der Strasse an.


    Nur wenn´s allzu aufdringlich wird, habe ich da was dagegen, aber das gilt für die Promoter und "Interviewer" genauso.

  • Zitat

    Original geschrieben von Merlin
    Mit einem Reisegewerbeschein geht das schon. Gibt doch im Sommer genug Promotion-Stände in den Fussgängerzonen oder auch die Zeitungs-, Telefon- und Stromanbieterwerber von Ranger. Die bieten ihre Dienste ja praktisch auch auf der Strasse an.


    Nur wenn´s allzu aufdringlich wird, habe ich da was dagegen, aber das gilt für die Promoter und "Interviewer" genauso.


    Genauso sehe ich das nämlich auch. Vor Schulen usw. da darf so etwas nicht sein, aber ansonsten sehe ich kein Problem.
    Wobei es mich schon nervt wenn man z.b. über die Reeperbahn läuft und von den Prostituierten angefasst wird. :mad:

  • Zitat

    Original geschrieben von murmelchen
    Wobei es mich schon nervt wenn man z.b. über die Reeperbahn läuft und von den Prostituierten angefasst wird. :mad:

    Eine Gratis-Probe sozusagen. Freu dich doch, andere müssen dafür bezahlen.


  • Zitat

    Original geschrieben von happiestalive
    sehe schon, der Equal Pay Day bekommt hier genau die Aufmerksamkeit die er verdient


    Ihr wundert euch wirklich, warum Eure Eigentumswohnung 400.000 €* 650.000 €** kostet, wenn der Bauherr Ferrari F430 & 458, Porsche Carrera GT & 911 fährt?
    * 2013, ** 2015

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