Alternativen zu Amazon

  • Dass diese Geschichte sich so dynamisch entwickelt, hätte ich nicht gedacht. Dagegen schlummert die Diskussion über Apple ja geradezu.


    Erstaunlich, dass Amazon sich kaum öffentlich äußert. Die hoffen vermutlich, dass sich der Sturm irgendwann mal wieder legt. In diesem Fall könnten sie falsch liegen.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Da läuft zweifelsohne einiges schief. Allerdings scheint mir auch manches etwas an der Haaren herbeigezogen:


    "Thomas Gürlebeck, der bei Verdi für das Versandlager im bayerischen Graben zuständig, hatte vorige Woche gegenüber der Süddeutschen berichtet, dass Amazon seine Mitarbeiter ständig kontrolliert. Sie müssten jeden Morgen und Abend durch Schleusen wie am Flughafen. Manche Mitarbeiter müssten während der Kontrollen sogar die Schuhe ausziehen. 3000 Kollegen müssten gleichzeitig in die Mittagspause, so komme es zu Staus an den Schleusen. Die Zeit werde von der Arbeitszeit und dem Lohn abgerechnet." (http://www.heise.de/newsticker…sdienst-raus-1805243.html)


    Hier kann ich außer einer nicht optimalen Organisation bei der Mittagspause keine Probleme erkennen. Es ist verständlich und legitim, dass man bei Amazon die Möglichkeit von Diebstahl sieht und andersrum die, dass unerwünschte Objekte mitversandt werden könnten. Wer Stiefel trägt, die die Kontrolle erschweren, muss diese eben ausziehen.
    Dass die Zeit der Mittagspause nicht bezahlt wird, scheint mir auch kein erstzunehmenden Kritikpunkt. Lediglich die erwähnte schlechte Organisation, die zu Engpässen führt, scheint hier ein echtes Problem zu sein, allerdings basiert diese vermutlich nicht auf böser Absicht, sondern ist eben ein verbesserungswürdiger Ablauf, wie er überall existiert.


    Es ist etwas schade, dass eine eigentliche gute Sache, die Diskussion über billige Leiharbeitskräfte, durch solche vermeintlichen Nebenargumente verwässert wird.

    Walking on water and developing software from a specification are easy if both are frozen.
    – Edward V Berard

  • Zitat

    Original geschrieben von Braindead
    Diese Aussage ist nun wirklich schlimm. Sie verharmlost diese Vorgehensweise hier Nazis als Security einzustellen. Ich darf doch nicht mit THOR STEINAR Klamotten oder A.C.A.B. Tatoos einer Anstellung im Sicherheitsdienst nachgehen.
    ......


    und der sicherheitsdienst hat dann auch noch die unverfrorenheit sich mit H.E.S.S. zu betiteln :rolleyes:


    Zitat

    Original geschrieben von murmelchen
    Sorry wenn ich das jetzt so sagen muss aber Du machst deinem Nick momentan alle Ehre.
    Der Firmeninhaber heißt mit Nachnamen "Hensel"


    und? macht das die sache besser? ist natürlich alles reiner zufall, klar....


  • Es sind natürlich Nebensächlichkeiten, aber ich glaube, hier geht es auch um die Vielzahl solcher Nebensächlichkeiten, die das Arbeiten bei diesem Onlinehändler zu einem großen Missvergnügen werden lassen.


    Subjektiv am problematischsten finde ich zwei Sachen: das unangekündigte Eindringen des Sicherheitspersonals in die Unterkünfte (das geht m.E. gar nicht) und das Anheizen von Leiharbeitern mit dem Versprechen einer Dauerstellung, die es aber dann mit hoher Wahrscheinlichkeit doch nicht gibt.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Betamax
    Du hast ja größtenteils Recht. Aber bei den beiden Punkten würde ich nicht Amazon die "Schuld" geben, sondern den unglaublich unfähigen deutschen Konzernen bzw. dem Handel. Ganz einfach: wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen, der Spruch trifft es hier voll. Quelle, Neckermann, Otto...alle hätten die Chance gehabt, ein zeitgemäßes Business aufzuziehen und in Konkurrenz zu Amazon zu gehen. Aber sie haben es schlicht verschlafen und gehen somit Zurecht alle nacheinander ein.


    Und das die lokalen Geschäfte eingehen - mein Gott, so ist das nun mal. Ist quasi genau das gleiche wie früher in der Landwirtschaft: da gab es hunderttausende, eher einige Millionen Beschäftigte im Agrarsektor. Heute sind es nur noch ein paar große Landwirte mit wenig beschäftigten. Ganz ähnlich wird es langfristig gesehen auch mit dem stationären Handel gehen, davon bin ich überzeugt. Dafür entstehen halt etliche neue Jobs in der IT...


    Ob das Geschäftsmodell von amazon so innovativ ist wird sich noch zeigen. Die Industrie hat kein gesteigertes Interesse an amazon als Absatzkanal, einige Hersteller verbieten ihren Händlern explizit den Vertrieb darüber. Zudem treten bald neue Regeln für den Widerruf in Kraft: wenn die Kunden dann unabhängig vom Preis immer die Kosten für Rücksendung zahlen müssen, dreht sich der Wind ganz schnell. Oder amazon bleibt "kulant" und übernimmt weiterhin das Porto, dann haben sie aber einen fetten Kostennachteil.


    Eine Alternative für Fachbücher ist paperc.de
    Dort kann man online gratis Bücher lesen und zahlt nur, wenn man sie ausdrucken will etc. Es sind auch gute Verlage bei.

  • Ich schreibe als Jemand, der zwei Familienmitglieder hat, die Betriebsangehörigen des Unternehmens Amazon sind. Eine davon ist meine Ehefrau, sie ist sowas wie Vorarbeiterin in der Firma.


    Zuerst, es gibt keine wirkliche Alternative zu Amazon, das wissen aber viele von uns, die über Internet einkaufen. Denn welches Unternehmen, kann solche Preise anbieten, Ware so schnell verschicken, hat so groß. Sortiment und bietet solch einen Service? Welcher Händler ersattet die volle Kaufsumme nach bis zu 2 Jahren problemlos und unkompliziert zurück, wenn dieses wegen eines Defektes reklamiert wird und anstatt zum Hersteller direkt zu Amazon zugeschickt wird? Wo findet man soviele zuverlässige und Zahlreiche Rezessionen über beliebigen Produkte? Amazon ist nicht umsonst der größte Versandhändler weltweit, das hat dieses Unternehmen sich verdienen müssen, in dem es stets Kundenfreundlich war.


    Zunächst möchte ich schreiben, dass meine Ehefrau seit 1,5 Jahren in diesem Unternehmen beschäftigt ist und nach 3 Monaten Arbeitsbeginn unbefr. fest eingestellt wurde, sowie viele hunderte Beschädigte in dem neuen Standort.


    Ein normaler Lagerhilfsarbeiter verdient nach etwa einem Jahr Betriebszugehörigkeit egal Mann oder Frau mon. über 2000 Euro Brutto bei 40 Std./Woche + Aktienanteile nach 2 Jahren!


    Die Securities in dem Standort bei uns, sind sicher keine Nazis sondern arbeiten für eine große und seriöse Sicherheitsfirma!
    Durch die Schleusen müssen alle, weil in dem Lager sich Waren über mehrere Millionen befinden, die gestohlen wurden und werden. Z.B. ein Handy kann 800 Euro kosten und in eine Jackentasche passen bis zu 10 Stück!
    Meine Frau hat mir dutzende Geschichten erzählt, wo die Leute dabei erwischt worden sind.
    Also Security ist ein Muss.


    Dass Leiharbeiter vor Weihnachten und Ostern eingestellt und danach wieder entlassen werden, soll uns klar sein, denn in diesen paar Monaten wird bestellt wie verrückt und die Stammbelegschaft kommt nicht hinterher.
    Dass diese Menschen aus Polen von Leihfirmen 8,50 Euro die Stunde erhalten haben, ist Schade aber zahlen die anderen Leihfirmen besser, wenn ja welche?
    Dass diese Sicherheitsfirma Nazis beschäftigt ist natürlich scheiße aber wirklich deshalb soviel Theater? Muss noch erwähnen, dass ich sowie meine Frau schwarze Haare haben und Südländer sind, von Nazis halte ich auch nichts.
    Wann ist Ard soweit gegangen und über Unternehmen berichtet, die direkt mit Nazis Verbindungen haben? ich habe solche Berichte nicht gesehen. Das war letzte Woche journ. Dünnschiss, mehr leider nicht.


    Warum muss Amazon Arbeiter aus Spanien oder Polen holen? Weil hier nicht genug Menschen gibt, die für einen nicht qualifizierten Job für 10 Euro die Stunde als Einstiegslohn arbeiten wollen. Es werden von Arge Leute zu Amazon zugeschickt (mehr oder weniger gezwungen), die nach paar Tagen nicht mehr zu Arbeit erscheinen oder sich krank melden, davon gibts es hunderte, die nur meine Frau kennengelern hat.
    Somit ist wahrscheinlich Amazon an diese Leihfirmen angewiesen, die aus dem Ausland Mensch hierher bringen.


    Ich denke, dass ganze ist eine miese Hetzkampagne gegen ein erfolgreiches, ausländisches Unternehmen in Deutschland nicht mehr!


    Es gibt in Deutschland hunderte Unternehmen, die schlecht zahlen, miese Arbeitsbedingungen anbieten und in kriminellen Geschäften verwickelt sind aber trotzdem unantastbar sind!

  • Eine andere Wahl als etwas zu ändern hat Amazon gar nicht. Wenn man sich die Geschichte von Walmart und Schlecker ansieht, weiß man, dass so eine Debatte für ein Unternehmen richtig übel ausgehen kann.


    Gegenüber diesen beiden Firmen hat Amazon zwar den großen Vorteil, einen hervorragenden Service zu bieten und bisher einen seriösen Ruf zu haben, aber der Unmut ist ja wirklich überraschend groß - und Amazons Pech ist es, dass es kaum andere große Nachrichten gibt zur Zeit. Der neue Papst wird auch erst in einigen Wochen gewählt, und er wird mit Sicherheit kein Deutscher sein. ;)


    An meinen Vorredner: Danke für Deinen Bericht! Ich glaube schon, dass vieles gegenwärtig überzeichnet ist, denke allerdings auch, dass es ganz offensichtlich einige Baustellen bei Amazon gibt, an denen sich etwas tun muss. Der Fernsehbericht ist nicht das erste Mal, dass kritisch über Amazon berichtet wurde. Aus anderen Ländern (zum Beispiel Großbritannien) gibt es ähnliche Berichte, und allen diese Ländern ist gemeinsam, dass Amazon dort zwar sehr viel Geld erwirtschaftet, aber nur sehr wenig Steuern zahlt. Das sehe ich schon als ein großes strukturelles Problem, an dem sich etwas tun muss. Es ist auch einer der Gründe, warum hiesige Händler kaum Chancen haben auf einen fairen Wettbewerb mit dem großen A.


    Achso: Welche deutschen Unternehmen sind denn unantastbar? Ich erinnere mich noch sehr gut an sehr kritische Berichte über Siemens, und das ist nun wirklich ein Konzern, der für den Industriestandort Deutschland von zentraler Bedeutung ist. Auch über VW wurde schon oft sehr kritisch berichtet, und dabei handelt es sich sogar um ein Unternehmen, an dem der deutsche Staat beträchtliche Aktienanteile hält.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • CXpert


    leider bist du ein allzu gutes Bespiel dafür, wie Politik und Wirtschaft es geschafft haben, eine amorphe Masse an rechtlosen Arbeitskräften zu generieren, welche sich mit den gegebenen Umständen abfindet und diese gar noch verteidigt!


    Das Bewusstsein für ein sozialeres Miteinander scheint jedoch im Aufwind, die Konsumenten werden sich ihrer Macht bewusst und nicht jeder geldwerte Vorteil rechtfertigt gesichtslosen Turbokapitalismus.


    Es mag sein, dass der Schuh an anderer Stelle weit heftiger drückt, ein Anfang scheint mir aber gemacht, und dein Urteil


    "Das war letzte Woche journ. Dünnschiss, mehr leider nicht."


    wird hier wohl eher wenig Anklang finden, auch wenn man über die Art & Weise sicherlich diskutieren mag.



  • Zitat

    Original geschrieben von happiestalive
      CXpert


    leider bist du ein allzu gutes Bespiel dafür, wie Politik und Wirtschaft es geschafft haben, eine amorphe Masse an rechtlosen Arbeitskräften zu generieren, welche sich mit den gegebenen Umständen abfindet und diese gar noch verteidigt!


    Sehe ich etwas anders - eher stellt seine Meinung eine andere, im aktuellen Schwung der Aufregung vielleicht auch missliebige Sichtweise dar.


    Die Berichterstattung ist sicherlich voreingenommen, und genauso ist es die Meinung eines Angehörigen einer Angestellten. Die Wahrheit über die Verhältnisse wird irgendwo in der Mitte liegen.

    Walking on water and developing software from a specification are easy if both are frozen.
    – Edward V Berard

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!