Alternativen zu Amazon

  • Die Security wurde wohl unter anderem dafür kritisiert, dass sie in die Wohnungen eingedrungen sind.


    Sicher wird nach einer Zeit Gras darüber wachsen. Es kann aber auch gut sein, dass Unternehmen ein größeres Bewusstsein dafür entwickeln, dass Kunden in Mitteleuropa auch die Einhaltung sozialer Standards erwarten. Wenn das die Diskussion bewirkt haben sollte, ist das doch nicht schlecht.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Schöner vermutlich satirischer Beitrag auf Facebook:


    'Hallo Amazon,


    das sind wahrscheinlich harte Tage, lasst euch von den Medien nicht einschüchtern. Ihr seid Unternehmer genauso wie ich. Wenn man reich werden möchte, dann müssen tausende arm werden! Man muss nur lediglich auf der richtigen Seite stehen.
    Eure Preise, Support und Service könnt ihr nur gewährleisten, wenn ihr weiterhin so arbeitet. Gewerkschaften und/oder Arbeiter treiben es gerne mal zu weit, also nicht gleich nachgeben! Analysiert euch selbst, paar eurer Kunden werden euch den Rücken kehren, aber auf die Generation junger Menschen mit Smartphones und Internet und immer schneller werdende Geselllschaft, wo 1-Klick-Einkäufe wichtig sind, könnt ihr jederzeit setzen.
    Ihr seid eine Bereicherung für das Volk in Kombination mit DHL habt ihr das Sagen! Nur weiter so. Ihr imponiert mir und ich imponiere euch.


    MfG'


    Das wiederum finde ich auch nicht hundertprozentig fair. Dass das Online-Geschäft mit bestimmten Nachteilen verbunden ist, wussten wir eigentlich schon lange. Wir, zumindest ich, habe das bei Amazon nicht als das zentrale Problem empfunden, weil die Fassade stimmte und ich irgendwie angenommen habe, dass es innen ebenso schön ist wie außen.


    Man wird die Branche nicht ganz umkrempeln können und auch den Trend zum Homeshopping wird man nicht mehr beseitigen, sie hat mE auch absolut eine Berechtigung. Aber vielleicht gelingt es ja doch, zumindest ein paar der Fehlentwicklungen zu korrigieren. Und letztlich haben wir Konsumenten es auch selbst in der Hand, ob wir in den Städten noch kompetenten stationären Handel finden. Sollten die Buchgeschäfte tatsächlich verschwinden, empfände ich das schon als einen beträchtlichen kulturellen Verlust.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Man sollte aber auch Bedenken: Niemand wird gezwungen dort zu arbeiten. Die ausländischen Leiharbeiter verdienen mit 8 Euro Brutto / Stunde mehr als in ihrer Heimat am Tag.


    Dazu gehört dann aber auch, dass die Bedingungen von Anfang an klar sind und eingehalten werden. Amazon hat ja offensichtlich einen deutlich höheren Stundenlohn versprochen und erst nach der Anreise an das Zeitarbeitsunternehmen verwiesen. Von Überstunden mal ganz zu schweigen.


    Zitat

    Viele Deutsche Arbeitnehmer haben keine andere Wahl und müssen für 6-7 Euro Brutto Hilfsarbeiten machen, für die sich viele von uns zu Schade sind und dazu Wohngeld oder eine andere staatliche Unterstützung beantragen, weil sie damit einfach nicht über die Runden kommen.


    Das rechtfertigt jetzt aber auch nicht wirklich das Vorgehen von Amazon. Ein Mindestlohn ist hier genauso notwendig.


    Zitat

    Ich verstehe jedoch die Aufregung über die Secrurity Leute nicht - den eventuellen rechten Hintergrund mal außen vor gelassen. Wenn ich mir nichts zu Schulden kommen lasse, dann habe ich auch kein Problem mit einer Taschenkontrolle.


    Es ist wohl klar, dass die Rundumüberwachung wie im ARD-Beitrag dargestellt nicht primär dazu dient, eventuelle Diebstähle o.ä. aufzuklären. Ziel ist es doch zu demonstrieren, wer die "Macht" besitzt und gegenseitiges Misstrauen unter den Arbeitern zu schaffen, damit diese nicht im großen Stil protestieren. Wer alleine versucht etwas zu bewirken, wird sofort gekündigt.

  • Zitat

    Original geschrieben von beugelbuddel
    - Zahlreiche Geschäfte mussten u.a. dem enormen Druck von amazon Ihre lokalen Geschäfte schliessen.


    - Amazon wickelt bereits über 20% der gesamten Internetverkäufe in D ab > Monopolstellung droht.
    - etc.


    Du hast ja größtenteils Recht. Aber bei den beiden Punkten würde ich nicht Amazon die "Schuld" geben, sondern den unglaublich unfähigen deutschen Konzernen bzw. dem Handel. Ganz einfach: wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen, der Spruch trifft es hier voll. Quelle, Neckermann, Otto...alle hätten die Chance gehabt, ein zeitgemäßes Business aufzuziehen und in Konkurrenz zu Amazon zu gehen. Aber sie haben es schlicht verschlafen und gehen somit Zurecht alle nacheinander ein.


    Und das die lokalen Geschäfte eingehen - mein Gott, so ist das nun mal. Ist quasi genau das gleiche wie früher in der Landwirtschaft: da gab es hunderttausende, eher einige Millionen Beschäftigte im Agrarsektor. Heute sind es nur noch ein paar große Landwirte mit wenig beschäftigten. Ganz ähnlich wird es langfristig gesehen auch mit dem stationären Handel gehen, davon bin ich überzeugt. Dafür entstehen halt etliche neue Jobs in der IT...

  • So zwangsläufig und einlinig, wie Du es beschreibst, entwickeln sich die Dinge nicht. Sonst hätten wir in allen Ländern der Welt die gleiche Stadt-, Freizeit- und Einkaufskultur. Aber zum Glück haben wir in Europa noch belebte und interessante Innenstädte, zu denen der Einzelhandel eine Menge beiträgt. Und wir haben es schon in der Hand, die Dinge auch zu gestalten und zu verändern. Das können die Kunden mit sehr vielen kleinen Einzelentscheidungen, das kann aber auch die Politik, indem sie die Rahmenbedingungen für Handel, Beschäftigung und Vertrieb verändert.


    Und was den Buchhandel angeht: Ich halte das für ein wichtiges kulturelles Element jeder Stadt. Würde der Buchhandel verschwinden und die Leute nur noch zu Hause sitzen, um auf ihre Pakete von Hermes und Co. zu warten, fände ich das sehr schade.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe


    Und was den Buchhandel angeht: Ich halte das für ein wichtiges kulturelles Element jeder Stadt. Würde der Buchhandel verschwinden und die Leute nur noch zu Hause sitzen, um auf ihre Pakete von Hermes und Co. zu warten, fände ich das sehr schade.


    Vollste Zustimmung!
    Und deswegen kaufe ich Bücher auch nach wie vor in der kleinen, örtlichen Buchhandlung. :top:

    Die Berliner sind unfreundlich und rücksichtslos, ruppig und rechthaberisch, Berlin ist abstoßend, laut, dreckig und grau, Baustellen und verstopfte Straßen wo man geht und steht - aber mir tun alle Menschen Leid, die hier nicht leben können! (Anneliese Bödecker)

  • Gut, das ist natürlich Geschmackssache. Ich käme nie auf die Idee für ein Buch in eine Buchhandlung zu gehen, wenn es sich nicht eh zufällig ergibt das ich in der Stadt bin. Warum durch die Menschenmassen in der Innenstadt quälen, wenn ich es auch innerhalb von ein paar Stunden in der Packstation haben kann? :)

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    Sollten die Buchgeschäfte tatsächlich verschwinden, empfände ich das schon als einen beträchtlichen kulturellen Verlust.


    Nicht wirklich. Im Buchhandel habe ich nur eine Meinung, die auch noch verkaufen muss. Wenn bei Amazon ein Buch 500+ Bewertungen hat, kann ich mir ein besseres Bild machen. Stöbern kann man bei Amazon mittlerweile genauso gut.

  • Das sehe ich anders - vielleicht, weil ich den Buchhandel nicht nur nach Marktkriterien beurteile.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!