Alternativen zu Amazon

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Ein flächendeckender Mindestlohn schützt Mitarbeiter vor Ausbeutung und man kann ihn zugleich als politisches Instrument einsetzen. In fast allen europäischen Ländern gibt es den Mindestlohn und Leiharbeiter werden dort mindestens genauso, oft besser bezahlt als die Stammbelegschaft. Begründet wird es mit der erforderlichen höheren Flexibilität und weil es sich für Unternehmen lohnen soll, Personal fest einzustellen und sich nicht mit Leiharbeit von der Verantwortung für Mitarbeiter abzukoppeln.


    Amazon zahlt für Leiharbeiter mehr als für die Stammbelegschaft. Selbstverständlich kommt das nicht zu 100% bei den Leiharbeitern an, weil auch die Personalagentur daran verdienen will.


    Aber immer wieder lustig, wie sich manche Zeitgenossen Teilaspekte herausgreifen, ohne den Zusammenhang zu erkennen.
    Amazon nutzt die Leiharbeit eben nicht wie Schlecker, um die Stammbelegschaft zu ersetzen: Es wird keinen Mitarbeitern gekündigt, um diese über eine Personalagentur wieder einzustellen.
    Amazon nutzt die Leiharbeit, um die in der Vorweihnachtszeit stark erhöhte Nachfrage bedienen zu können. Ohne die Saisonarbeiter würden sich die Aufträge stauen: Wer erst im Dezember bestellt, müsste mit der Lieferung bis Januar warten. Das will natürlich kein Kunde.
    Klar könnte man statt Saisonarbeitern auch die Stammbelegschaft um den gleichen Faktor vergrößern. Das hätte aber zur Folge, dass der Großteil der Belegschaft 80% des Jahres zu Hause die Eier schaukeln müsste, weil einfach keine Arbeit da ist. Warum soll ein Unternehmen freiwillig für das Nichtstun Geld bezahlen?

    Meine Beiträge können Spuren von Zynismus und Sarkasmus enthalten.

  • Die Sicherheitsfirma hat Stellung zu den Vorkomnissen auf ihrer Internetseite veröffentlicht.


    Schade, dass nun auch die öffentlich rechtlichen auf dem Niveau von Bild/RTL anfelangt sind. Mit Journalismus hat der Bericht jedenfalls nichts zu tun.

  • Ich finde es gut, dass Amazon mal etwas negative Presse bekommt und über die Machenschaften berichtet wird. Letztendlich bezahlen wir alle diese Spielchen mit.
    - Keine (kaum) Vollzeitstellen
    - nur niedrigste Bezahlung, was auf lange Sicht nicht gut ist für die Rentenkasse
    - Steuern bezahlt Amazon nicht in Deutschland
    - Zahlreiche Geschäfte mussten u.a. dem enormen Druck von amazon Ihre lokalen Geschäfte schliessen.
    - Von dem Niedriglohn kann Niemand eine Familie in D ernähren
    - eventuell werden sogar Gehälter noch durch Arbeitsagenturen aufgestockt?!
    - Amazon wickelt bereits über 20% der gesamten Internetverkäufe in D ab > Monopolstellung droht.
    - etc.

    Wer viel Geld hat, kann spekulieren; wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren; wer kein Geld hat, muß spekulieren. Zitat:Andre Kostolany

    Gruss
    beugelbuddel

  • Zitat

    Original geschrieben von archie83
    Amazon zahlt für Leiharbeiter mehr als für die Stammbelegschaft. Selbstverständlich kommt das nicht zu 100% bei den Leiharbeitern an, weil auch die Personalagentur daran verdienen will.


    Aber immer wieder lustig, wie sich manche Zeitgenossen Teilaspekte herausgreifen, ohne den Zusammenhang zu erkennen.


    Nicht mit Steinen werfen wenn du im Glashaus sitzt.


    Du kannst hier nicht nur die direkten Lohnkosten berücksichtigen. Leiharbeiter werden nicht krank, haben keinen Urlaub, gehen nicht in Mutterschutz, keine Fortbildungen, Elternzeit usw., müssen nicht als Mitarbeiter geführt werden, erwerben keine dementsprechenden Arbeitnehmerrechte gegenüber dem Kundenbetrieb, wer nicht effektiv ist oder wenn einfach nur die Nase nicht gefällt wird ratzfatz ausgetauscht und ein neuer Mitarbeiter herangeholt. Das sind Aspekte, die Leiharbeiter unter dem Strich preiswerter machen als Stammpersonal, auch wenn die einzelne Arbeitsstunde teurer ist aufgrund der Kosten, die die Agentur einstreicht.


    Wäre Leiharbeit in der Endabrechnung tatsächlich teurer wäre sie bei Unternehmen nicht so populär.


    Zitat

    Original geschrieben von archie83
    Amazon nutzt die Leiharbeit eben nicht wie Schlecker, um die Stammbelegschaft zu ersetzen: Es wird keinen Mitarbeitern gekündigt, um diese über eine Personalagentur wieder einzustellen.


    Amazon muss niemandem kündigen um ihn über die Zeitarbeit wieder einzustellen weil Amazon die Leute noch nie selber unter Vertrag hatte. Es nimmt sich aber nix, beide bedien(t)en sich einer gewinnmaximierten Methode um ohne Verantwortung für die bei ihnen arbeitenden Menschen Profite zu erzielen.


    Zitat

    Original geschrieben von archie83
    Amazon nutzt die Leiharbeit, um die in der Vorweihnachtszeit stark erhöhte Nachfrage bedienen zu können. Ohne die Saisonarbeiter würden sich die Aufträge stauen: Wer erst im Dezember bestellt, müsste mit der Lieferung bis Januar warten. Das will natürlich kein Kunde.
    Klar könnte man statt Saisonarbeitern auch die Stammbelegschaft um den gleichen Faktor vergrößern. Das hätte aber zur Folge, dass der Großteil der Belegschaft 80% des Jahres zu Hause die Eier schaukeln müsste, weil einfach keine Arbeit da ist. Warum soll ein Unternehmen freiwillig für das Nichtstun Geld bezahlen?


    Verstärktes Arbeitsaufkommen in der Vorweihnachtszeit ist der Normalfall in vielen Branchen. Man bewältigt das andernorts mittels Urlaubssperre, Überstunden, Aushilfen und meinetwegen auch Leiharbeiter.
    Amazon arbeitet aber das ganze Jahr über standardmäßig mit Leiharbeitern - das ist keine Spitzenabdeckung, so wie Leiharbeit irgendwann mal gedacht war, sondern 5 von 6 Beschäftigten dort sind Leihkräfte. Es ist hier das Prinzip, einen Großteil der Arbeit von zugekauften Arbeitssklaven erledigen zu lassen anstatt von eigenen Mitarbeitern.


    In der Zeitarbeit heißt sowas on-site. Der Verleiher hat einen Personaldisponenten fest im Kundenbetrieb installiert weil dort permanent so viel Leiharbeitskräfte eingesetzt werden, dass ein eigener Koordinator vor Ort erforderlich ist. Das würde es nicht geben wenn Zeitarbeit noch dem ursprünglichen Gedanken, dass sie nur der Spitzenabdeckung dienen soll, folgen würde.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • 1. Wenn du wiederholt behauptest, dass der Bericht nicht gut recherchiert sei und "wie es bei ARD/ZDF zugeht", würde ich gerne konkrete Fakten und Belege lesen. Wo stimmt etwas nicht?


    2. Gemäß dem juristischen Grundsatz "keine Gleichheit im Unrecht" entlastet es Amazon in keiner Weise falls es anderswo auch Missstände gibt. Mal abgesehen davon, dass du den Beweis dafür noch schuldest, es würde nichts nützen um die Bewertung des Verhaltens von Amazon aufzupolieren.


    3. Derartige Reportagen werden häufig von kleinen Produktionsfirmen hergestellt, die im Auftrag der großen Sendeanstalten arbeiten. Die Zustände bei den großen Sendeanstalten sagen also nur bedingt etwas aus.


    4. Dank der GEZ haben öffentlich-rechtliche Sender eine Gelddruckmaschine und da gibt es mehr als genug - eher zuviele! - beamtenmäßig und üppig versorgte Beschäftigte.


    5. Angesichts diverser Landessender (NDR, WDR, SWR, MDR, SR, ...) mit jeweils mehreren Standorten dürfte es auch irgendwo im öffentlich-rechtlichen Bereich Geringverdiener und unzulängliche Beschäftigung geben. Das ist aber nicht das bestimmende Prinzip im ÖR-Rundfunk und entlastet Amazon, wie schon unter 2. erwähnt, in keiner Weise.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...


  • So oder so ähnlich machen es doch zahlreiche Firmen in Dt. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse wurden mit der Agenda 2010 forciert und sorgten letztendlich für diese tollen Arbeitsmarktzahlen. Ändern will daran die Politik allerdings nichts, die Firmen nutzen die gegebenen Rahmenbedingungen nur aus.
    Das zahlreiche Laden-Geschäfte schließen kann man kaum Amazon (allein) anlasten. Zalando hat erst kürzlich die erste Umsatz-Mrd. gemeldet und der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (BVH) spricht für 2012 von Steigerungsraten beim Online-Umsatz von ~16%. Schön wenn sich die Verbraucher ihres handelns bewußt sind. Geiz ist geil.



    Gruß Kai

  • Die Diskussion um Amazon scheint tatsächlich einen Effekt zu haben. Dass die Politik reagiert, verwundert nicht, aber wenn ich mir die Facebook-Seite ansehe, scheinen sich viele an zweifelhaften Beschäftigungsverhältnissen zu stören: Das bedeutet, die Leute wollen nicht nur billig einkaufen, sondern legen auch Wert darauf, dass gewisse soziale Standards eingehalten werden. Das finde ich nicht schlecht. ;)


    Mich wundert, dass Amazon noch keine Stellungnahme auf seiner Homepage abgegeben hat: Mit einem 'wir haben verstanden' könnten sie sicherlich manchen Kunden überzeugen.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • In ein Paar Wochen wird über die Sache Gras gewachsen sein.


    Nach den Aldi, Lidl, H&M, dm usw. Checks wollten auch viele diese Geschäfte meiden / boykottieren - trotzdem steht man bei fast jedem Aldi Einkauf 10 Minuten lang bei 2 geöffneten Kassen an.


    Amazon bietet nun mal einen guten Service, hat gute Preise und man weiß, dass man bei einem seriösen* Online Shop kauft.
    *Seriös im Sinne von: Man bekommt für sein Geld auch Ware und wird nicht abgezockt.


    Das dies zu Lasten der Arbeitnehmer geht, sollte jedem bewusst sein.


    Man sollte aber auch Bedenken: Niemand wird gezwungen dort zu arbeiten. Die ausländischen Leiharbeiter verdienen mit 8 Euro Brutto / Stunde mehr als in ihrer Heimat am Tag.


    Viele Deutsche Arbeitnehmer haben keine andere Wahl und müssen für 6-7 Euro Brutto Hilfsarbeiten machen, für die sich viele von uns zu Schade sind und dazu Wohngeld oder eine andere staatliche Unterstützung beantragen, weil sie damit einfach nicht über die Runden kommen.


    Die gezeigten Unterbringungen sind menschenunwürdig - da ist auf jede Fall der Gesetzgeber gefragt. Selbst bei der Tierhaltung gibt es genaue Vorschriften, wie viele Legehennen in eine Batterie dürfen.


    Ich verstehe jedoch die Aufregung über die Secrurity Leute nicht - den eventuellen rechten Hintergrund mal außen vor gelassen.
    Wenn ich mir nichts zu Schulden kommen lasse, dann habe ich auch kein Problem mit einer Taschenkontrolle.
    In jedem größeren Betrieb gibt es Ein- / Ausgangskontrollen, Handyverbot, Fotoverbot, Sicherheitsschleusen und Kameraüberwachung.
    Ich kenne viele Betriebe und auch Geschäfte, in denen Kameras hängen mit dem Vorwand um Diebstahl entgegen zu wirken. Hauptgrund ist jedoch die Überwachung der Mitarbeiter!



    Solange die Geiz ist Geil Mentalität herrscht, wird sich an diesen Umständen nicht wirklich was ändern.


    Achja - bald beginnt ja wieder die Spargel- und kurz darauf die Erdbeersaison. Die überwiegend ausländischen Erntehelfer bekommen teilweise nur 5 - 6 Euro die Stunde für einen richtig harten Knochenjob - 10 und mehr Stunden am Tag mit nur ganz kurzen Toiletten und Essenspausen.


    Guten Appetit.

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