Alternativen zu Amazon

  • in der summe soll also jeder mehr bekommen, als angemessen ist, denn:


    die geringstverdiener wollen mehr als arbeitslose (verständlich).
    die geringverdiener wollen mehr als geringstverdiener (verständlich).
    die mittelverdiener wollen mehr als geringverdiener (verständlich).
    usw usw.


    irgendwo muss es aber aufhören. bei wem? bei den reichen? die will die politik ja auch nicht belasten.
    ist dann die frage, wie das funktionieren soll.

  • Mir ist nur eines wichtig: Jeder soll ein menschenwürdiges Leben führen können, das ihm die Teilnahme an unserer Gesellschaft ermöglicht. Das ist m.E. auch zum Erhalt unserer demokratischen Kultur wichtig.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Ich fange mit den Rezessionen an, die bei Amazon.de zu lesen sind. Bei Amazon.de kann man einen Artikel bewerten, den man tatsächlich gekauft hat, also wenn im Kundenkonto dieser Artikel nicht als bestellt aufgeführt ist, kann man auch nicht bewerten. Außerdem man findet bei vielen Produkten genügend Feedbacks, also hunderte Bewertungen für ein Buch oder ein Handy ist keine Seltenheit.
    Bei anderen Plattformen geht es anders, daher wollte ich nur erwähnen, dass man die zuverlässigsten Rezessionen bei Amazon.de finden kann. Dieses System ist für mich als Konsument ein riesen Vorteil, hat mir sehr viel geholfen .


    Wie Amazon die Abläufe der Sicherheitskontrolle anders gestallten soll, kann ich natürlich nicht beurteilen aber einfach ist sowas bestimmt nicht, wenn man bedenkt, dass in den Lagern 2-3 Schichten gearbeitet wird und eine Schicht die andere einlöst. Es arbeiten pro Schicht mehrere hundert Menschen. Organisatorisch ist es sicher nicht so einfach.
    Meine Frau hat aber nie über die Sicherheitskontrollen gemeckert und sie meckert eigentlich viel!


    Ich möchte hier keine Unternehmen bei Namen nennen, welche nicht sauber arbeiten, ich glaube einfacher wäre es Unternehmen zu benennen die fair zahlen, gute Arbeitsbedingungen anbieten und soviel Steuern zahlen, die sie eigentlich zahlen sollten etc.

  • Zitat

    Original geschrieben von stanglwirt
    es ist jedenfalls mehr als zum überleben notwendig ist. dazu hat sich die politik entschlossen.


    Dazu hat sich nicht die Politik entschlossen, das steht im Grundgesetz. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Und dazu gehört auch, Menschen ohne Arbeit eine würdevolles Leben zu ermöglichen und sie nicht bei Wasser und Brot in Sammelunterkünften zu halten, nur um sie überleben zu lassen. Bei manchen Bemerkungen kann ich wirklich nur mit dem Kopf schütteln. :rolleyes:

  • Man sollte die Reportage mal nüchtern und sachlich herunter brechen und Dinge rausfiltern, die wohl in der Natur der Sache liegen, anderswo genauso sind (ich höre zwar schon die Aufschreie, aber lest einfach mal weiter!), "normal" sind usw..


    Z.B. dass ein Sicherheitsdienst martialisch auftritt. Ich kenne keinen Sicherheitsdienst, der nicht martialisch auftritt. ACAB steht auf jedem dritten Elektrohäuschen und sogar im letzten Saarland-Tatort auf einem Aktenordnerrücken. Nur, dass man da drüber lacht.


    Dass ein Leiharbeiterjob nicht mit Sicherheiten gesegnet ist, ist wohl auch normal.


    Dass Leute 30km zur Arbeit anfahren müssen und das tw. sogar mit öffentlichen Bussen, die auf dem Land auch nicht öfter fahren, ist in so einer Region auch keine Seltenheit und tw. wohl sogar noch krasser.


    Dass in einem solchen Umfeld auf Diebstähle kontrolliert wird, ist auch normal.


    Dass man gerade dort, wo es ein Saisongeschäft gibt, verstärkt auf solche Aushilfskräfte setzt, ist auch normal. Dafür muss man nur mal auf die Spargelfelder im Mai und im November gucken. Oder in die Weinberge.


    Dass man die Leiharbeiter in Sammelunterkünften unterbringt und sie nicht das teuerste Essen etc. bekommen, finde ich auch nicht zwingend verwerflich.


    Dass sie in Schichten arbeiten müssen, auch nicht. Das wird wohl in immer mehr Bereichen normal werden.


    Dass solche Dinge wie Lager etc. keine Zigtausenden von Beschäftigten bezahlen können, die gut bezahlt werden und dauerhaft angestellt werden, mit allen Sicherheiten, ist doch keine Amazon-typische Geschichte, oder?!


    Ich habe selbst als Student in solchen Warenlagern gearbeitet und kommissioniert. Und das fand ich weder erniedrigend noch war es wesentlich anders im Grunde als bei Amazon.
    Meine Frau hat als Studentin auch so einen Job gehabt und wusste nur von Woche zu Woche, ob sie noch gebraucht wird.
    Dass sowas blöd ist, ist jedem klar. Aber das weiss man eigentlich auch vorher und ist schon fast ein Prinzip bei solchen Jobs. Daher sind sie ja nicht so begehrt und hierzulande schwer zu besetzen.


    Die Leute, die die Jobs bei Amazon annehmen, wissen es wohl auch und sind teilweise froh darüber, dass sie so einen Job haben, denn in ihrer Heimat hätten sie wohl gar keinen oder einen noch schlechter bezahlten.


    Bevor nun die Empörung los geht: das "schamlos" auszunutzen, ist daher noch lange nicht ok. Darauf komme ich später nochmal.


    Ich finde vor dem Hintergrund dieser Dinge ehrlich gesagt, dass man hier trotz aller wohl wirklich mehr als kiritkwürdiger Vorgänge, mal wieder Dinge aufbauscht und so tut, als gäbe es das sonst nirgends und als habe es sowas noch nie gegeben.
    Leider ist es heutzutage aber normal geworden, dass man Dinge aufbauscht und zu Skandale hochstilisiert. Leider führt das immer nur zu kurzen Aufregern und morgen juckt es keinen mehr, weil schon die nächste Sau durch den Ort getrieben wird.
    Daher ist leider vieles einfach nur aufgebauschte Sensationsmasche, um für Quoten zu sorgen und hilft den Betroffenen in vielen Fällen nicht wirklich, sondern nur soweit, dass sie mal in den Medien waren und sich minimal - nämlich gerade soviel, dass sich die Öffentlichkeit beruhigt - etwas an ihrer Situation verbessert.



    Nun zu den tatsächlich untragbaren und widerwärtigen Dingen:


    - der Umgang des Sicherheitspersonals mit den Mitarbeitern, die trotz dieser Art der Beschäftigung immer noch erstens Menschen und zweitens Mitarbeiter im wahrsten Sinne des Wortes sind


    - der Umgang des Sicherheitsunternehmens mit der Presse


    - die extrem kurzfristige Information an die Leiharbeiter über Details zu Ihrer Arbeit, ihrem Aufenthaltsort und Ihrer Beschäftigungsdauer


    - die Nichtbezahlung der aufgrund der schlechten Transportmöglichkeiten und Ort der Unterbringung gegebenen Verspätungen


    Hier muss Amazon ganz klar einen Schlussstrich ziehen und die Situation massiv verbessern.
    Und ich hoffe, sie tun das und nicht nur, bis sich die Öffentlichkeit beruhigt und dem nächsten Skandal zugewendet hat.


    Ansonsten bin ich mehr als verwundert, dass viele offenbar so naiv sind bzw. waren, zu glauben, dass so ein Preisdruck etwa NICHT auf Kosten solcher Leiharbeiter etc. geht, sprich die Lohn- und Nebenkosten das A und O sind.
    Und: dass viele nun gleich wieder reflexartig mit Totalboykott überreagieren und so tun, als hätten sie "nie, niemals, nie" gedacht, dass es "sowas" gibt.


    Vielleicht nicht in diesem Ausmaß, aber dass die o.g. grundsätzliche Dinge so Usus und tw. auch gar nicht zu verhindern sind in diesem System, in dem wir leben, das sich wirtschaftlich auf dem Kapitalismus aufbaut, das muss doch wohl jedem klar gewesen sein!


    Oder dachtet Ihr wirklich, da arbeiten Tausende von unbefristet beschäftigten Leuten, die noch dazu richtig gut dafür bezahlt werden, dass sie Pakete abfertigen?!
    Jetzt kommt, seid doch mal ehrlich! Insgeheim wussten wir das doch, aber es hat uns nicht wirklich interessiert.


    Wie gesagt, so krass sollte und darf es nicht sein.
    Aber dass eine befristete Leiharbeit in einem Lager kein Zuckerschlecken ist, war schon immer so, ist logisch und wird daher wohl immer so sein.
    Und ja, leider funktioniert das System grundsätzlich so.
    Man kann gerne versuchen, Tausende von Leuten dauerhaft anzustellen, auch wenn man sie nicht dauernd braucht und sie sehr gut zu bezahlen und mit allen soz. Sicherheiten auszustatten. Aber jeder, der einen Taschenrechner bedienen kann und einen gesunden Menschenverstand hat, wird merken, dass das nicht wirklich zu finanzieren ist.
    Es gibt überall Saisonarbeiter, denen es prinzipiell so geht.
    Daher bitte nicht so tun, als habe Amazon als böser Bube das erfunden.


    Wie gesagt, alles bitte nüchtern und sachlich einordnen und das, was wirklich unter einem gesunden Maßstab ist, rausfiltern, verbessern bzw. abstellen und den Rest nicht überdramatisieren!
    Stattdessen wäre es besser, wenn diese extremen Auswüchse bekämpft und verhindert würden. Das grundsätzliche Dilemma der Leiharbeit und der kurzfristigen Beschäftigung wird man aber nicht so einfach beseitigen können.
    Da sind Wirtschaft und Politik gefragt.


    Und ja, klar, wir Verbraucher sind letztendlich die, die die Macht haben.
    Die hatten wir aber schon vor dem Bericht und haben aus guten Gründen bei Amazon gekauft. Wer jetzt abwägt und entscheidet, deswegen nicht mehr bei Amazon zu kaufen, dem steht das frei. Aber zeigt bitte nicht wegen des Berichts auf die, die weiterhin bei Amazon kaufen, mit dem Zeigefinger.
    Erst recht nicht, wenn Ihr es auch weiterhin tut, nur eben klammheimlich. ;)

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Ich frage mich eh warum diese modernen Warenlager nicht alle schon vollkommen automatisiert ablaufen. Liegt es an den retouren die noch manuell kontrolliert werden müssen ? Wundert mich das hier nicht schon längst Roboter eingesetzt werden.
    Dumpinglohn scheint da immer noch effizienter zu sein.

  • Schön differenziert geschrieben, Jochen!

    Walking on water and developing software from a specification are easy if both are frozen.
    – Edward V Berard

  • Kann mich dem nur anschließen. Leider wird hierbei der Fakt unterschlagen, dass Amazon offensichtlich Leiharbeiter als Ersatz für Festeinstellungen einstellt. Es ist natürlich klar, dass Leiharbeiter insbesondere im Weihnachtsgeschäft notwendig sind, schließlich wurde die Leiharbeit gerade für solche Zwecke eingeführt. Wenn aber auf eine Festeinstellung fünf Leiharbeiter kommen (und ich unterstelle mal, dass die ARD hier richtig liegt), passt definitiv einiges nicht.

  • Zitat

    Original geschrieben von blackdragon4
    Kann mich dem nur anschließen. Leider wird hierbei der Fakt unterschlagen, dass Amazon offensichtlich Leiharbeiter als Ersatz für Festeinstellungen einstellt.


    Das ist aber gängige Praxis, weshalb das gesamte Zeitarbeitskonzept für den Allerwertesten, bzw. optimal für Firmen ist; Lohndumping, maximale Flexibilität und das Ganze auf dem Rücken der Sklaven ähm Arbeitnehmer. Und die Arbeitslosenzahlen werden auch noch schön gerechnet, also alles wunderbar.

  • Zitat

    Original geschrieben von CXpert
    Bei Amazon.de kann man einen Artikel bewerten, den man tatsächlich gekauft hat, also wenn im Kundenkonto dieser Artikel nicht als bestellt aufgeführt ist, kann man auch nicht bewerten.


    Das ist definitiv falsch. Habe es soeben selber ausprobiert. Meine Bewertung für ein Produkt wurde veröffentlicht, obwohl ich es mit diesem Benuzternamen nie gekauft habe.

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