Anbindung von LTE Stationen

  • Gibt es schon Erkenntnisse bzgl. Anbindung der LTE Stationen ? Im CT Magazin stand mal, dass man fuer eine 3 Sektor LTE Station so ca. 270 Mbit vorzusehen haette.


    Bekommt man das noch stabil mit Richtfunk von der Station weggeleitet ?


    Ich glaube an der Glasfaseranbindung fuehrt keine Weg vorbei. Wenn man sich schon
    die Bandbreite teilen muss, dann moechte man doch zumindest dass "hintendran"
    alles stabil abgefuehrt werden kann.

  • Was für Erkentnisse erwartest Du?


    Der Bandbreitenbedarf eines Standortes richtet sich nach verwendeter Technologie, Frequenzbandbreite, Anzahl an Sektoren und der tatsächlichen Last.


    Die oft genannten 100 MBit/s, die aktuelle Hardware der LTE Kategorie 3 erreicht, erfordern eine Kanalbandbreite von 20 MHz. So breite Trägerfrequenzen sind aber nur auf 1800 und 2600 MHz oder durch inter-band carrier aggregation möglich. Eine reine LTE800 eNodeB kann bei LTE Kategorie 3 "nur" 50 MBit/s pro Sektor liefern.


    Hast Du also eine ländliche LTE800-eNodeB, die zudem noch eine GSM-BTS beherbergt, so dürften derzeit um die 150 MBit/s reichen um auch bei maximaler Auslastung der Luftschnittstelle keine Engpässe zu erleiden.


    Hast Du allerdings einen Standort in einer Großstadt, an dem LTE800, LTE1800, GSM900, GSM1800 und UMTS2100 mit HSPA+ hängen, so ergibst sich ein maximaler Bedarf von:
    3 * 50 MBit/s für LTE800
    3 * 100 MBit/s für LTE1800
    ~ 4 MBit/s für die GSM-Dualband
    3 * 42.2 MBit/s für UMTS2100 mit HSPA+
    ~ 580 MBit/s


    Wenn LTE Kategorie 5 eingeführt wird, verdreifacht sich der Bedarf der eNodeB und Du landest bei 1.5 GBit/s. Wie Du siehst, ergibt sich hier ein sehr breite Spanne, sodaß Du eine konkrete Standortkonfiguration nennen müßtest, damit man die Breite der Anbindung abschätzen kann.


    In der Praxis werden aber die wenigsten Standorte für die maximale Kapazität der Luftschnittstelle ausgelegt sein.


    Ebenso unbeantwortbar ist Deine Frage nach der Stabilität von Richtfunkstrecken. Das hängt von Sendeleistung, Frequenz, Antennengröße, Wetter und v.a. der Distanz ab.
    Klar ist aber, daß mittelfristig kein Weg um Fibre-to-the-Tower (FTTT) führt. Telekom Austria hat beispielsweise 2/3 ihrer Mobilfunkstandorte bereits per Glasfaser angebunden: http://maxwireless.de/2012/ost…iter-bei-lte-ausbau-zu-2/


    Klar ist ebenso, daß bei diesem Wettrennen um die Anbindung von Antennenstandorten diejenigen einen gewaltigen Vorteil haben, die bereits über eigene Festnetzinfrastruktur verfügen. Verloren haben dagegen jene Netzbetreiber, die E-Plus heißen und einen massiven Kostennachteil bei der breitbandigen Anbindung ihrer Standorte haben.

  • Ich habe in einem Interview vom Vodafone CEO in der Connect gelesen, dass Vodafone derzeit Richtfunk-Anbindungen mit einer Kapazität von 3 Gigabit in ihrem Netz nutzt.


    Allerdings müssen vermutlich gleich EINIGE Standorte (in Reihe) daran angebunden werden.


    Eine der Quellen:


    http://www.golem.de/news/feldv…utschland-1301-97107.html




    Das Zitat ganz unten:
    Mit dem IP-basierten Richtfunk würden in der aktuellen Generation 3 GBit/s erreicht, sagte Schulte-Bockum. "Damit kann ich 1.000 Kunden mit 3 MBit/s versorgen. 20 Prozent unserer Basisstationen binden wir ans Glasfasernetz an, bei Bedarf mehr.




    Weitere Quelle:


    http://www.vdi-nachrichten.com…onjunkturprogramm/62078/2




    Zitat:


    Das alles muss ja von den Antennen, den Basisstationen abtransportiert werden. Reicht dafür der Richtfunk?


    Ja, das tut er. Mit dem IP-basierten Richtfunk sind wir gut dabei. Die letzte Generation bringt es auf 3 Gbit/s. Damit kann ich 1000 Kunden mit 3 Mbit/s versorgen. 20 % unserer Basisstationen binden wir ans Glasfasernetz an, bei Bedarf mehr.

  • In einer weitern Quelle habe ich gelesen, dass Vodafone die LTE Stationen auf dem Land
    uerblicherweise mit nicht weniger als 155 Mbit / Sekunde anbindet.


    Wenn ich mich an die Regenproblematik der Richtfunkstrecke bei O2 erinnere dann ist
    das doch schon bei niedrigen Bandbreiten instabil gewesen.


    Wenn man das ernsthaft als Festnetzersatz nuten will oder muss, dann ist es letztlich
    wichtig zu wissen, wie denn die Station angebunden ist.


    Anderstrum gefragt - gibt es Erfahrungen von Nutzern von LTE Stationen, die per Glasfaser angebunden sind, aber dennoch auch mitten in der Nacht nur niedrigen Bandbreitendurchsatz haben ?

  • wie...


    Zitat

    Original geschrieben von Senfdazugeber
    "Ja, das tut er bei niederschlagsfreiem Wetter ." muß es heißen.


    ....wie kommst du denn darauf? IP-basierender Richtfunk hat deutlich mehr Vorteile als aelterer PDH 2MB Richtfunk bzw SDH 155MB Richtfunk. Mit einem IP basierenden RiFu hat man den entscheidenden Vorteil, das man adaptive Modulations- und Codingverfahren zur Verfuegung hat, welche bei Verschlechterung des SNR (Signal to Noise Ratio) die Modulation auf eine robustere Modulation runterschalten koennen, was die Verfuegbarkeit gegenueber Umwelteinfluessen deutlich erhoeht. Zusammen mit QoS settings kann man optimale Ergebnisse erzielen, welche hoch priorisierte Daten (Voice,Management,Synch etc) aufrecht erhalten, aber low priority traffic wie Web-Browsing und Video Streaming verwerfen.
    Derzeitige Modulationsverfahren im Richtfunk reichen von QPSK bis 2048QAM :)


    MisterEurope

  • Re: wie...


    Zitat

    Original geschrieben von MisterEurope
    ....wie kommst du denn darauf? IP-basierender Richtfunk hat deutlich mehr Vorteile als aelterer PDH 2MB Richtfunk bzw SDH 155MB Richtfunk. Mit einem IP basierenden RiFu hat man den entscheidenden Vorteil, das man adaptive Modulations- und Codingverfahren zur Verfuegung hat, welche bei Verschlechterung des SNR (Signal to Noise Ratio) die Modulation auf eine robustere Modulation runterschalten koennen, was die Verfuegbarkeit gegenueber Umwelteinfluessen deutlich erhoeht. Zusammen mit QoS settings kann man optimale Ergebnisse erzielen, welche hoch priorisierte Daten (Voice,Management,Synch etc) aufrecht erhalten, aber low priority traffic wie Web-Browsing und Video Streaming verwerfen.
    Derzeitige Modulationsverfahren im Richtfunk reichen von QPSK bis 2048QAM :)

    Inwieweit IP mit der Möglichkeit Modulations- und Codingverfahren zu adaptieren zusammenhängen soll, erschließt sie mir zwar nicht ganz, aber Dir dürfte ja klar sein, was für eine Folge eine "robustere Modulation" hat, nämlich weniger Symbole pro Hertz und damit geringere Bandbreite. Sicherlich kann man bei einem IP-Backhaul früher, nämlich an der eNodeB, priorisieren, aber den niederschlagsbedingten Bandbreitenverlust auf der physikalischen Ebene (Luft) kann man nicht auf einer untergeordneten Protokollebene (IP) kompensieren.

  • Dann fuehrt also ueber kurz oder lang kein Weg an dem einen der grossen beiden Wettbewerber vorbei.


    Waere doch sicher auch Verkaufsargument damit zu werben, dass die "Heimatstation" schon an das schnelle Glasfasernetz angebunden ist.
    By the way ... bei Richtfunk wird man die Anbindung doch sicher eher konservativ auslegen.


    Muss man das bei Glasfaser eigentlich auch oder kann man da schon bei der Anbindung mehr in Richtung Zukunft sprich mehr Bandbreite spendieren (wenn eh schon Glasfaser vorhanden ist).

  • Die GF selbst ist dahingehend ja zukunftssicher. Entscheidend ist an dieser Stelle, was am Anfang und Ende für Technik hängt. Und da wird sich in den nächsten Jahren auch eine ganze Menge tun. Auch beim RiFu ist die Entwicklung ja nicht beendet und wird sich weiter fortsetzen. Ich bin mir sicher, das in wenigen Jahren 10 Gbit und mehr kein Problem mehr sein werden.

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