Orgelmusik aufnehmen - was benötige ich?

  • Moin Moin,



    hier gibt es ja für wirklich alles Experten, deswegen poste ich meine Frage mal hier. ;)


    Ich würde gerne spaßeshalber in der nächsten Zeit an der Orgel ein paar Stücke aufnehmen und diese nach Möglichkeit dann auf eine CD brennen. Leider gehen meine Kenntnisse nicht über die Orgelmusik hinaus und ich habe keine Ahnung, was dazu alles vonnöten ist.


    Das ganze soll nur für den privaten Spaß sein und dann z.B. als Geschenk für Verwandte etc. dienen - dementsprechend sollte die Aktion möglichst in Eigenarbeit und ohne riesiges und teures Equipment durchführbar sein.


    Die Kirche ist eher klein und der Raum ist akustisch nicht sonderlich tricky; gleiches gilt auch für die Orgel (17 Register), hier ein 7650-Schnappschuss:




    Meine konkreten Fragen:


    - Was benötige ich an Equipment, um das abgebildete Instrument in akzeptabler Qualität aufnehmen zu können (wie viele Mikrophone, Tonbandgerät(?), etc.) Wo könnte ich es ggf. mieten?


    - Wo werden Mikros bei Aufnahmen in Kirchen am besten aufgestellt?


    - Wie bekomme ich z.B. eine Tonbandaufnahme hinterher auf CD? Gibt es so etwas wie mp3-Recorder, so dass die Aufnahmen gleich ein computertaugliches Format haben?


    - Was käme über den Daumen gepeilt an Kosten auf mich zu? (Bei 1000€ wüsste ich mein geld besser einzusetzen...) ;)


    - Was müsste ich sonst noch beachten?



    Wäre klasse, wenn sich von euch jemand mit der Materie auskennt! :)



    Gruß & Dank,


    Mooney :)

  • Also zur Mikroverteilung kann ich nichts sagen aber zur Aufnahme würd ich entweder Minidisk oder DAT oder dergleichen benutzen auf jeden Fall was digitales was du dann per digitalem Kabel in den PC einspielen kannst oder dir einspielen lassen kannst von jemand der ne Soundkarte mit den Möglichkeiten hat.


    Danach dann eben was ganze nachbearbeiten mit Cool Edit oder ähnlichem sprich Pegel anpassen und dergleichen...

  • Kommt drauf an.Wenn die Orgel in einer älteren achteckigen Kirche steht, solltest du am anderen Ende (meisst Altar-Seite) etwa kurz vor der Verbindungslinie der Ecken, wo sich die Kirche am Altar verjüngt (hm schwer zu beschreiben) zwei Mikros in Ohrhöhe aufstellen.
    Bei einen viereckigem Raum etwa parallel auf der Zwei-Drittel-Linie abseits der Orgel.
    Ich würde Mikros mit Kugelcharakteristik und voller Bandbreite nehmen (keine Vocal-Mics). Damit dann auf geeignetem Medium (z.B. Hifi-Stereo-Viedeorecorder ;)). einen Pc als aufnahmegerät im Vorführraum dürfte nur ein störendes Grundgeräusch hinterlassen.


    Wer andere Ideen hat, bitte posten, das interessiert mich auch.


    Hoffe, geholfen zu haben
    Bakaroo

    Vorsicht in dem Zoo da draußen!

  • Also ganz plump auf den Punkt gebracht:


    Du machst es für Freunde und Familie und als "Souvenir!


    Besorg dir einen Dat Recorder mit einfachen Richtmikrofon, stell dieses in die Mitte des Raumes (Kirchen Hall erschlägt einen eh) und spiel um dein Leben;) .


    Wenn du ernsthafte Aufnahmen haben willst, ist der Aufwand eine andere Welt, über die du nicht nachdenken solltest, da sie deutlich über 1000 E kostet (guter toningenieur, A-dat, Nachbearbeitung etc...).


    Dazwischen (zw.Dat und professionell) gibt es IMO nichts interessantes und man kann mit Dat Recordern fast Demo Qualität erstellen (Demo wiederum im "professionellem" Sinne).


    Stell dann mal paar Aufnahmen online, interessiert mich sehr! Was nimmst du denn auf?

  • achja, nimm keinesfalls Minidisc oder MP3 oder ähnliche Kompressionsformate. Am besten was gutes analoges oder DAT....

  • Oh man, für eine Aufnahme in der Kirche brauchst Du schon ein wenig Geduld :D


    Oft ist es nämlich leider so dass die Kirche "im Gesamten" zwar eine außergewöhnliche Akustik hat, man diese aber mit nur einem Mikrophon an nur einem festgelegten Punkt nur sehr schlecht "einfangen" kann! Da habe ich mir auch schon mal die Zähne dran ausgebissen :)
    Am einfachen geht es mit zwei Mikrophonen mit welchen Du jeweils einen Stereo Kanal aufnimmst! Positioniere diese aber nicht allzu weit auseinander, sonst unterscheiden sich die beiden Kanäle zu sehr (wegen unterschiedlichen Art und vor allem der Dauer des Schalls der von den Wänden zurückgeworfen wird!
    Bei der Mirkophonauswahl musst Du darauf achten, dass es keine normalen "Gesangsmikros" sind! Sehr gute Erfahrung habe ich mit Kondensatormikrophonen gemacht! Richtmikrophone halte ich für eher ungeeignet, da es vor allem in einer Kirche wichtig ist, nicht nur einfach die Orgel, sondern auch deren Klang in der Kirche aufzunehmen (eine Orgel alleine klingt lange nicht so imposant wie der Orgelklang in einer Kirche!).
    Also: Gute Kondensatormikrophone für Live-Aufnahmen müssten es sein!


    Zur Aufnahme: Eigentlich gilt bei allen Arten der Aufnahme: Ein Mischpult muss schon sein! Dort lässt Du die beiden Mikros reingehen und mischst dann automatisch die beiden Mono-Kanäle zu einem Stereomix zusammen!
    Wie Du das Signal aufnimmst ist eigentlich egal! Nur: keine Medien die von vorne herein schon komprimieren (mp3/Md).
    Für Low-Budget-Anwender kann man eigentlich mit einem normalen PC nix falsch machen! Du musst halt nur darauf achten dass das Signal welches aus dem Mischpult rauskommt schon klanglich OK ist - und dann nimmst Du es einfach mit einem Standard-Aufnahmegerät des PCs auf (Wave-Format 44kHz, Stereo)!
    Den PC musst Du halt ein bissel weiter weg stellen, dass Du die Lüftergeräusche nicht mit aufnimmst (Du kannst natürlich auch eine große Kiste drüber stellen, die Du wg. der Durchlüftung allerdings unten ein bissel auflassen musst!


    Zur Positionierung:
    Tja, dass musst Du jetzt ausprobieren! Am besten stellst Du die Mikros mit einem geringen Abstand voneinander auf! Und am besten auch "irgendwie" an der Position an der sicht die Orgel am besten anhört (musst Du halt vorher mit deinem Gehör checken). Und dann aufnehmen, anhören, verwerfen, ärgern(*g*), Mikros umstellen, wieder aufnehmen, anhören,... Ich glaube DAS fordert ein wenig Geduld!


    Mit dem Mischpult kannst Du dann klanglich noch einiges Verbessern - am PC solltest Du aber vorerst nix einstellen! Dieser dient nur als digitales Tonbandgerät!


    Nur falls Du nachher noch den letzten Schliff rausholen willst, benutzt Du Programme wie WaveLab oder so um klanglich noch etwas zu feilen!
    Denn: Eine klanglich miese Aufnahme lässt sich auch mit einem PC nur sehr mühsam verbessern!


    Zu den Kosten:
    Eigentlich kommt nicht viel auf Dich zu:
    - ein PC mit normaler und rauscharmer Soundkarte (eigentlich heute Standard) -> Ich gehe mal davon aus dass Du einen besitzt :D


    -zwei Mikros & ein Mischpult -> holst Du Dir am besten von einem Tonanlagenverleiher (der kann Dich auch noch mal zu den bestgeeigneten Mikros beraten)


    -passende Kabel -> ACHTUNG! nimm bitte keine 0815 Kabel die schon 5-10 mal gebrochen und mit Gaffa repariert sind! Dann musst Du Dich nämlich nicht über brummen und so beschweren! Es müssen aber auch keine Vergoldeten Kabel und so sein (Fubbes!!!), sondern einfach nur gute und funktionierende Kabel!


    -Zeit, Geduld, Zeit, Geduld,...


    -ein gutes Gehör!


    Hmmm, mal rechnen: Ich denke mit 100-150 Euros müsstest Du auf jeden Fall hinkommen (Mietkosten der "Anlage" für ein Wochenende)


    Sorry hab's ein bissel eilig!! ->Falls noch Fragen sind: PN!


    Bis denn


    Steven

  • Zuerst einmal tausend Dank für eure Antworten! :)



    Ich hatte nach mehreren Mikros gefragt, da ich vor Jahren in einer anderen Kirche mal eine Aufnahme mit einem (eigentlich ganz guten) Kassettenrecorder gemacht habe und das Resultat nicht wirklich befriedigend war.
    Ich habe in den letzten Tagen einiger meiner diversen Orgel-CDs unter diesem Gesichtspunkt durchgehört und dabei ist mir aufgefallen, dass mindestens zwei Mikros verwendet worden sein müssen - bei den leiseren Passagen muss ein Mikro verwendet worden sein, dass sich viel näher an der Orgel befindet, als das bei den Passagen mit vollem Werk.


    Der Raum in der obengenannten Kirche ist akustisch meiner Meinung nach nicht sonderlich kniffelig. Das Kirchenschiff ist recht kurz und die Empore ist in Form einer Galerie auf allen vier Seiten angelegt (die Orgel steht direkt über dem Altar). Am besten dürfte der Orgelklang auf der Galerie auf der der Orgel gegenüberliegenden Seite sein; vielleicht frage ich aber auch mal den Orgelbauer bei der in Kürze anstehenden Wartung und Reinigung, was er zu der Akustik sagen kann.


    Ich habe von Tontechnik (Mischpulte, DAT-Recorder etc.) nicht die leiseste Ahnung, versuche mich aber anhand eurer Anregungen mal ein wenig schlau zu machen. :)




    bertl: Wenn ich die Aktion denn tatsächlich realisiere, kann ich gerne das eine oder andere Stück online stellen - sofern ich das dann auf die Reihe bekomme. ;)


    Was genau ich spielen soll, weiß ich selber noch nicht so genau - da die "Zielgruppe" ja nicht aus expliziten Orgelfreunden besteht, werden wohl eher populäre und "massenaugliche" Stücke in Frage kommen. Wegen der neobarocken Disposition und der geringen Größe der Orgel werden auch nicht viele romantische Stücke in Frage kommen.



    Eine erste grobe Auswahl wären folgende Stücke:



    Bach:


    - Toccata & Fuge d-moll (565)


    (ich kann's auch nicht mehr hören, aber alle wollen es... :rolleyes: )


    - eine andere Toccata nebst Fuge (C-Dur, dorisch oder F-Dur)


    - das Adagio aus der C-Dur Toccata (falls nicht komplett)


    (ich liebe das Stück)


    - vielleicht eins der acht kleinen Präludien nebst Fuge


    - vielleicht eins der großen Präludien nebst Fuge


    - die Choräle "Jesu bleibet meine Freude", "Wachet auf, ruft uns die Stimme" und "Liebster Jesu, wir sind hier"


    - eine Transkription des "Air" aus der D-Dur-Suite



    Brahms:


    - Choral: "O Welt, ich muss Dich lassen"



    Mendelssohn:


    - irgendeine der Orgelsonaten


    - vielleicht den Hochzeitsmarsch (wenn's sich nicht vermeiden lässt ;) )


    Buxtehude:


    - Präludium und Fuge in D


    - Toccata und Fuge in F



    Boellmann:


    - Suite gothique (sofern auf der kleinen Orgel spielbar)



    Reger:


    - Benedictus




    Das sind Stücke, die mir bei einem spontanen Brainstorming in den Sinn gekommen sind - für Vorschläge bin ich natürlich jederzeit offen! :)



    Gruß, Mooney :)

  • Wollte nur kurz anmerken, dass ein Minidisc-Rekorder mit einigermaßen rauschfreiem Eingang durchaus brauchbar ist. Habe sowohl Aufnahmen mit Minidisc als auch mit DAT gemacht (beides portable Geräte), beides klang durchaus akzeptabel.
    Das Wichtigste ist das Mikro, leider fängt eine erträgliche Klangqualität meist erst bei 150-200 EUR an, wobei es sich dann aber auch um ein Stereo-Mike handeln kann.
    Mono-Mikes sollte man so stellen, dass sie über Kreuz "schauen", wobei die Öffnungen möglichst nah beieinander sein sollten, damit ein fast punktförmige Membranfläche entsteht.


    Grüße, Harry

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!