Der allgemeine Annette Schavan Thread - Die Plagiatsaffäre

  • Ganz ehrlich.


    Diese ganzen Diskussionen nerven nur noch ( damit meine ich nicht Eure Beiträge, oder diesen Thread)


    Politische Kämpfe werden mittlerweile nicht mehr über Sachthemen ausgefochten. Heute wühlt man in der Vergangenheit der Politiker rum, um sie zu schädigen oder gar auszuschalten.


    Hat nicht jeder von uns in seinen jungen Jahren Fehler gemacht, ohne darüber nachzudenken was in der Zukunft mal passieren könnte.


    Ich will das nicht bagatellisieren gerade im Hinblick auf die Menschen die hart und ehrlich an Ihrer Promotion arbeiten bzw. gearbeitet haben. Mich stört nur die Scheinheiligkeit der Hetzer. Ich bin davon überzeugt, dass fast bei jedem Politiker eine Jugendsünde zu finden ist. Vielleicht sollten wir uns mal die Mühe machen jede Doktorarbeit in Deutschland auf einen plagiatsverdacht zu untersuchen. Ich denke , dass das Ergebnis uns nicht gefallen würde.


    zu Guttenberg hat mir als Minister gut gefallen. Er wurde der Opposition zu beliebt und damit zu gefährlich. Sicher, er hätte schneller einsichtiger werden müssen, aber letztendlich wollte er nur
    die Demontage seiner politischen Person verhindern und ist damit gescheitert. Eine menschliche Reaktion. Wer von uns würde nicht versuchen etwas zu retten.


    Ich halte es da sehr christlich: " Wer ohne Sünde ist der Werfe den ersten Stein"


    Die gleiche Entwicklung sieht man auch am Bsp. Brüderle .


    Der Mann ist beliebt, vielleicht auch kompetent oder sogar für andere politische Lager eine Gefahr?


    Schon komisch, dass diese Vorwürfe bekannt wurden nachdem die FDP überraschenderweise so ein gutes Wahlergebnis eingefahren hat.


    Zur Kenntnis: Ich gehöre keiner Partei an, und werde mir niemals ein Parteibuch zulegen


    Die Verlogenheit unser Gesellschaft und vor allem unserer Politik kotzt mich an


    Ende


  • An diesem Geschreibsel (Twitter) erkennt man doch sehr gut, dass es eigentlich gar nicht um die Sache geht, sondern darum , jemanden fertig zu machen, persönlich zu beleidigen und lächerlich zu machen.
    Wo waren denn die ganze Witzereißer, als der Fall unbekannt war. Haben sie sich da nicht getraut einer Frau Dr. sachlich entgegenzutreten.


    Wenn jemand am Boden liegt, dann noch mal zuzutreten, scheint sich in dieser Gesellschaft als Konsens durchgesetzt zu haben.

  • Zitat

    Original geschrieben von caoz
    imho gilt das dann als durchgefallen, und je nach (Fach)Hochschule kriegt man noch eine Chance. Das regelt meiner Meinung nach die (Fach)Hochschul- bzw. Prüfungsordnung.

    Ja schon. Wenn man direkt erwischt wird, heißt es entweder 5 und raus oder 5 und wiederholen. Zumindest dürfte es so in den meisten Fällen sein. Wobei ich aber auch bspw. im Bekanntenkreis einen Fall mit 50% Textkopie kenne, in denen es dann 3,5 heißt und trotzdem bestanden. Letztendlich wird hier nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird, teilweise heißt es ja sogar bei Erwischen folgt Strafantrag.


    Aber was ist bei nachträglichem/späteren Feststellen (durch wen und wie auch immer, Vroniplag und Co. werden sich ja wohl eher nicht auf Herrn Otto Normalverbraucher stürzen) so wie hier bei Schavan oder Guttenberg? Wird dann der Titel aberkannt? Wiederholen nach 5 oder 10 Jahren dürfte wohl nicht praktikabel sein.


    Zitat

    Original geschrieben von Handyfan96
    Naja es sind halt andere Zeiten. Die Unis haben großteils die Mentalität "alle müssen durch" was den Bachelor angeht und das am besten noch mit richtig guten Noten. Es gibt die automatischen Programme, die Passagen abgleichen, aber dann paraphrasierst du halt und gut ist. Ich sage nicht, dass das normal ist, aber es ist üblich geworden.

    Ach, die Plagiat-Software-Programme sind gar nicht so übel, die erkennen oft auch paraphrasierte Abschnitte. ;) Andererseits erkennen sie aber auch Dinge, wo gar nichts ist. Oder erkennen offensichtliche Dinge nicht, weil diese halt nicht öffentlich digital vorliegen. Ist ganz interessant, so etwas mal selbst zu testen.


    Zitat

    Original geschrieben von oleR
    Ich musste für meine Bachelorarbeit noch "an Eides statt" unter anderem erklären, dass ich alle Stellen, die "wörtlich oder sinngemäß" anderswo entnommen wurden, entsprechend gekennzeichnet habe.
    (...) Aber machen wir uns mal nichts vor, ein gewisser Teil der Seminar- und auch Bachelorarbeiten ist aus Erfahrung heraus zumindest stark "inspiriert", ohne dass die Inspirationsquelle irgendwo auftauchen würde. Den Prüfern fehlen da manchmal auch schlichtweg die Kapazitäten. Es kann sein, dass ein Prof. 20 Abschlussarbeiten in einem Semester betreuen muss. Neben Lehre, Forschung und dem anderen Bürozeugs.

    Ja, das dürfte wohl Standard sein inzwischen. Aber nur, weil jemand etwas erklärt, passiert ja noch nichts. Bzw. es ergeben sich daraus nicht direkt die Folgen. Zumal ich mir ohnehin nicht so sicher bin, ob eine Hochschule eine zuständige Behörde i.S.d. § 156 StGB ist oder ob es sich bei der Formulierung eher um eine Luftnummer handelt. Aber sei es drum.


    Gegen die Prof-Überarbeitung gibt es mittlerweile ja die Suchprogramme, die an vielen Hochschulen inzwischen für alle abzugebenden Arbeiten (Bachelorarbeit, Projektarbeit, Hausarbeit, Seminararbeit...) verwendet werden. Wird ohnehin durch die Sekretärin erledigt und macht auch kaum Aufwand, sobald die Arbeit digital vorliegt, muss sie nur mit wenigen Klicks eingelesen werden.

  • Zwischen Bachelor/Diplomarbeit einerseits und Doktorarbeit (Promotion) klafft ein himmelweiter Unterschied!


    Frau Deborah Weber-Wulff hat das in einem SWR-Interview ausgesprochen treffend auf den Punkt gebracht:


    (sinngemäss) "Mit der Doktorarbeit treten Sie erstmals alleine hinaus in die Öffentlichkeit der Wissenschaft, da stehen Sie selbst auf eigenen Füßen, da können Sie nichts mehr auf die Prüfer oder Verantwortung auf den Doktorvater abwälzen, da sind Sie selber verantwortlich!"


    http://www.swr.de/nachrichten/…971262/12vsmfu/index.html
    (der eigentliche Audio-Link befindet sich dort rechts vom Text)


    Auch ein sehr schönes , eigentlich lustiges Interview, sowohl sehr scharfsinnig als auch scharfzüngig, ist das Gespräch mit Volker Rieble im Deutschlandradio.


    Es liegt sowohl als Transskript schriftlich vor als auch als Audio-Stream; ich empfehle den wirklich hörenswerten Audio-Stream weil Professor Rieble Emotion und Sarkasmus an den richtigen Stellen hat - es ist wie ein Mini-Hörspiel :D:D :p


    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/2001994/

  • Zitat

    Original geschrieben von iStephan
    Zwischen Bachelor/Diplomarbeit einerseits und Doktorarbeit (Promotion) klafft ein himmelweiter Unterschied!

    Inhaltlich sicherlich, aber worin denn sonst? Beides Mal muss eine eigene Leistung erbracht werden bzw. mit Quellen belegt werden, ansonsten ist es ein Plagiat.


    Zitat

    (sinngemäss) "Mit der Doktorarbeit treten Sie erstmals alleine hinaus in die Öffentlichkeit der Wissenschaft, da stehen Sie selbst auf eigenen Füßen, da können Sie nichts mehr auf die Prüfer oder Verantwortung auf den Doktorvater abwälzen, da sind Sie selber verantwortlich!"

    Bei einer Diplomarbeit kann ich meinen Beschiss auf den Prüfer abwälzen bzw. wenn der es nicht direkt erkennt, dann ist alles gut und somit verjährt? :confused:

  • Worin? Die Veröffentlichungspflicht ist bei Diplomarbeiten wohl eine andere als bei Dissertationen. Es macht einen Unterschied, ob die Statik im Gebäude der Wissenschaft durcheinandergebracht wird weil die zusammengeraubte Arbeit landesweit im Leihverkehr der Bibliotheken ist und andere nichtsahnend ihre eigene Arbeit darauf aufbauen, oder eine vermurkste Dipl.Arbeit bei einer einzigen Person im Regal steht.


    Zitat

    Original geschrieben von mws55
    Bei einer Diplomarbeit kann ich meinen Beschiss auf den Prüfer abwälzen bzw. wenn der es nicht direkt erkennt, dann ist alles gut und somit verjährt? :confused:


    Mooment!
    Du versuchst dich an einem Argumentum e contrario;
    Lesenswert:
    http://en.wikipedia.org/wiki/Argumentum_e_contrario


    Zitat

    Although it might be used as a logical fallacy ...


    http://en.wikipedia.org/wiki/Logical_fallacy


    Genau das scheint hier vorzuliegen :-)


    ___________
    So wie ich Frau Weber-Wulff verstanden habe, meinte sie: bei einer Doktorarbeit ist es unmöglich die Prüfer für eine Täuschung in nennenswertem Umfang verantwortlich zu machen - denn das ist das Wesen der Täuschung, dass der Täuschende ja gerade durch sein Verhalten einen Irrtum erregt, die Täuschung herbeiführt (= verantwortet).
    Es geht somit niemals darum "sämtliche" Verantwortung den Prüfern zuzuschieben; es kann allemal nur um einen (kleineren) graduellen Beitrag gehen; der mag bei überschaubaren Arbeiten auf einem niedrigeren Anforderungsniveau mehr ins Gewicht fallen (schon vom Umfang her kann bei Seminararbeiten eher was aufgedeckt werden.)

  • Ich zitiere mal meinen Prof: bei einer Diplomarbeit geht es darum, eine aufgestellte These zu bejahen oder zu verneinen. Hierzu bedient man sich Arbeiten Anderer (Quellen). Es findet keine wissenschaftliche Forschung statt, sondern lediglich eine Abwägung von Fakten.


    Bei einer Dissertation dagegen stellt man eine eigene These auf und muss sie durch eigene Forschung begründen - zu einem Thema, dass es bisher nicht gab (deswegen Forschung).


    Insofern hat die Dame mit dem Zitat im weitesten Sinne Recht. Während man bei einer DA lediglich Quellen falsch angeben/weglassen kann, gibt man bei einer Dissertation andere Forschungsergebnisse als seine eigenen aus. Oder etwas überspitzt gesagt: bei einer DA erwartet niemand, dass man das Rad neu erfindet. Bei einer Dissertation dagegen schon.

  • Zitat

    Original geschrieben von iStephan
    (sinngemäss) "Mit der Doktorarbeit treten Sie erstmals alleine hinaus in die Öffentlichkeit der Wissenschaft, da stehen Sie selbst auf eigenen Füßen, da können Sie nichts mehr auf die Prüfer oder Verantwortung auf den Doktorvater abwälzen, da sind Sie selber verantwortlich!"


    Da bin ich anderer Meinung, sollte der Doktorvater oder Prüfer nicht erkennen das wie hier bei Guttenberg und Schavan laut den Unis so "eindeutig" kopiert wurde sollte man auch alle andere Doktorarbeiten welche unter deren "aufsicht" gefertigt wurden gründlich prüfen.

  • Zitat

    Original geschrieben von murmelchen
    Da bin ich anderer Meinung, sollte der Doktorvater oder Prüfer nicht erkennen das wie hier bei Guttenberg und Schavan laut den Unis so "eindeutig" kopiert wurde sollte man auch alle andere Doktorarbeiten welche unter deren "aufsicht" gefertigt wurden gründlich prüfen.


    Man sollte nicht vergessen, dass Doktorvater und Zweitprüfer bei Schavan die Möglichkeit der elektronischen Überprüfung nicht zu Gebote stand ...

  • Robert Beloe, miherbie,


    sachliche Beiträge, danke. Ich kann diese "Wirf Schmutz, es bleibt auf jeden Fall was kleben"-Beiträge nicht mehr ertragen. Auch hier in der Plauderecke wird auf eine sensationelle Art und Weise Faktenfrei und dafür aber hoch-betroffen geschrieben, dass man nur staunen kann. Als ich nur einmal den Versuch startete, statt dem üblichen "Jeder weiß doch..." eine Sachbasierte Diskussion zu starten, bekam ich sofort einen auf den Deckel. Da hab ich´s eben wieder sein lassen.

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