Wieso kann 1und1 bei mir einen schnelleren DSL-Anschluß schalten als die Telekom ?

  • Hallo zusammen,


    wir ziehen bald in ein Einfamilienhaus, in dem zur Zeit Internet und Telefon über die Telekom laufen. Lt. eigener Messung mit meinem Laptop am Router im neuen Haus, ergab mein DSL Speedtest leider nur eine Downloadrate von 2900 Kbit/s. Dies wurde mir von dem Support der Telekom bestätigt. Die haben drei verschiedene Prüfungen für mich durchgeführt und raus kam, dass an dem Hausanschluß tatsächlich nur 3MBit ankommen. Für mich ein halbes Fiasko, da ich mindestens die doppelte Bandbreite benötige.


    Ein uns bekannter, in der Straße in die wir bald ziehen, wohnender Nachbar (dieser wohnt keine 50 Meter vom neuen Haus entfernt), sagte mir jetz, das er Kunde bei 1und1 ist und die ihm 6000 Kbit/s liefern. Meine Nachfrage bei 1und1, wie das machbar sei, wurde mir nicht plausibel und irgendwie mit Wischi-Waschi Informationen beantwortet.


    Hierzu habe ich drei Fragen:


    1) Wie kann es sein, dass 1und1 die doppelte Geschwindigkeit liefern kann als die Telekom ?
    2) Wird mir da irgendetwas Wesentliches von 1und1 verschwiegen ?


    Ich frage deshalb, weil die Telekom Supportmitarbeiterin auf die selbe Frage nur sagte, dass sie dazu keine Auskunft geben dürfe, weil Aussagen zu anderen Anbietern nicht erlaubt sind.


    3) Wozu würdet Ihr raten ? Telekom oder 1und 1 ?


    Bin sehr gespannt, ob hierzu jemand etwas aus eigener Erfahrung sagen kann.


    Vielen Dank für jeden Hinweis!

  • Das liegt ganz einfach daran, daß die Telekom die Bandbreite abhängig von der Länge Deiner Leitung und der einhergehenden Leitungsdämpfung künstlich begrenzt, damit ein ewig dicker Rauschabstandspuffer entsteht und so die Wahrscheinlichkeit von instabilen Leitungen und der einhergehende Supportaufwand eliminiert wird. Das gilt selbst für Anschlüsse mit der sog. ratenadaptiven Modulation (RAM).


    1&1 dagegen mietet überwiegend Technik von anderen Netzbetreibern (Vodafone, Telefonica und QSC) an, die sich da nicht so haben und das technische Mögliche auch ausnutzen.


    Im Ergebnis bekommst Du bei den Alternativanbietern meist deutlich mehr Bandbreite, hast aber ein verschwindend geringes Risiko, daß Verbindungsabbrüche auftreten und Du dann in Deiner Fritzbox einfach unter dem Menüpunkt "Störsicherheit" die diversen Parameter auf "maximale Stabilität" stellen mußt.


    1&1 kann ich vorbehaltlos empfehlen, alleine schon weil Du einen vernünftigen Router, nämlich eine Fritzbox, umsonst dazu bekommst.

  • Zitat

    Original geschrieben von Senfdazugeber
    1&1 kann ich vorbehaltlos empfehlen, alleine schon weil Du einen vernünftigen Router, nämlich eine Fritzbox, umsonst dazu bekommst.


    Man beachte aber, dass diese für wirkliche Profianwendungen ziemlich ungeeignet ist. Die Leute wissen aber in der Regel dann auch selber, dass die in solche Fälle einen OpenWRT Router (ab 10€ neu) einsetzen müssen.



    Technisch kurz zusammengefasst:
    Telekom schaltet nach Kontes-Orka die Profile. Viele Anbieter nach Tarif. Nur ein Endkunde kann das überhaupt nicht wert schätzen! Zum Beispiel ist bei Telekom nur DSL2000 möglich. Bei ein "bis zu 16000" kriegt man dann statt 2000down und ca 200up dann an die 4000 Down und 700 up. Das sind so durchschnittliche Erfahrungswerte.


    Solche variable Leitungen sind nicht "instabiler" sondern sogar zuverlässiger bei Störungen!
    Wenn bei ADSL1 von der Telekom zum Beispiel wegen eines Problems an der Leitung doch nur ca 1800gehen würden, ist die Leitung dann TOT weil die auf "2000 oder gar nichts" geschaltet ist.


    Dank einen offenen ADSL2+ Port, hat man viel Spielraum. Man kann auch die Hausverkabelung verbessern und aus den zb 4000 dann 6000 machen.


    Langsam kommen auch AnnexJ Schaltungen bei Alternativanbieter in fahrt. :top:

  • Hallo Hackman99 und Senfgeber,


    zunächst Danke für Eure versierten Antworten!


    @Hackmann99:



    Zwei Fragen habe ich zu Deinem Geschriebenen:


    1) Beziehst Du diese Aussage


    "Bei ein "bis zu 16000" kriegt man dann statt 2000down und ca 200up dann an die 4000 Down und 700 up. Das sind so durchschnittliche Erfahrungswerte.
    "


    auf einen Alternativanbieter (z.B. 1und1) der Telekom ?


    2) Du schreibst:
    "Solche variable Leitungen sind nicht "instabiler" sondern sogar zuverlässiger bei Störungen!
    Wenn bei ADSL1 von der Telekom zum Beispiel wegen eines Problems an der Leitung doch nur ca 1800gehen würden, ist die Leitung dann TOT weil die auf "2000 oder gar nichts" geschaltet ist."


    Habe ich denn bei 1und1 diese "variablen" Leitungen ?


    Wie das jetzt gehen soll


    "Dank einen offenen ADSL2+ Port, hat man viel Spielraum. Man kann auch die Hausverkabelung verbessern und aus den zb 4000 dann 6000 machen."


    frage ich liebe nicht nach. Wird dann wohl alles doch zu kompliziert für mich und am Ende verstehe ich weniger als vorher :-)

  • Bei 1 meint er sicher einen Alternativanbieter. So etwas nennt sich Risikoschaltung und es wird das maximale aus der Leitung rausgeholt auf Kosten der Stabilität.


    zu 2)
    Bei ADSL2+ wird die maximale Bandbreite ausgehandelt zwischen Vermittlungsstelle und Router.
    Bei ADSL wird ein festes Verbindungsprofil festgelegt. Allerdings ist dann nicht die Leitung weg wenn nur 1800 anstatt 2000 gehen.
    Ein bißchen Toleranz gibt es auch da. Faktisch ist aber ADSL2+ meistens stabiler.
    1und1 schaltet meistens RAM, bzw immer - und wenn es nicht stabil ist schalten sie eine Leitungsbegrenzung ins Profil.


    Der letzte Satz ist einfach erklärt. Meistens kann man durch eine Verkabelung die so wenig wie möglich Übergänge hat die beste Leistung rausholen. Durch Klemmkästen oder ähnliches in der Hausverkabelung hat man immer Übergangswiderstände. Das ist meistens Verbesserungswürdig - gerade bei alten Häusern.

  • Meine Güte, habt Ihr alle einen Plan hier. Das muss man ja mal neidlos anerkennen.


    Wenn demnach die höhere Geschwindigkeit bei 1und1 auf Kosten der Stabilität geht, bedeutet dass , dass -im schlimmsten Fall- mehrmals am Tag die Internetverbindung abbrechen kann oder große Schwankungen bei der Geschwindigkeit auftreten können (z.B. Morgens um 10 Uhr 6 MBit/s, 14 Uhr 1,5 MBit/s, 15 Uhr 3 MBit/s und ab 23 Uhr wieder 6 MBit/s) ?


    Habe ich in solchen Fällen überhaupt eine Chance, dass 1und1 mir dann während meiner zweijährigen Vertragslaufzeit was Brauchbares liefert oder bin ich denen dann auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und habe einfach Pech gehabt ?


    Ich weiß, dass ich bei 1und1 -was denen hoch anzurechnen ist- innerhalb von 30 Tagen nach Anschlußschaltung vom Zweijahresvertrag zurücktreten kann. Aber solche Mängel treten doch bakanntlich erst später auf. Und dann ?

  • Warum sollen solche Probleme erst nach einem Monat auftreten?
    Weniger Geschwindigkeit als bei T wirst du bestimmt nicht haben, bei einer instabilen Leitung kannst du - wie Senfdazugeber schon erklärt hat - selbst in der Fritz!Box eingreifen.


    Beispiel vom Nachbarn: T schaltet max. 1 MBit/s, Arcor (Uralt-Vertrag) max 2 MBit/s mit ADSL, 1&1 relativ stabile 6 MBit/s (ADSL2+). Alle paar Tage gibt es mal einen Resync, ist einem die Bandbreite nicht so wichtig könnte man zu Gunsten der Stabilität auch nachregeln.

    Viele Grüße
    Martin

  • Die Leistungsschwankungen können natürlich bei allen Anbietern auftreten.
    Wenn zum Beispiel sich sehr viele Kunden die Leistung teilen müssen (überwiegend auf dem Land) die der Outdoor DSLAM bietet.
    Wenn solche Fehler auftreten hat das aber meistens mit externen Einflüssen zu tun.
    Zum Beispiel ein neuer Nachbar der im selben HVT Kabel sitzt und übersprechen produziert.
    Oder eine Kaputte Muffe mit Wasser drin.
    Passieren kann bei jedem Anbieter etwas. Bei der Telekom wird so etwas meistens schnell entstört weil die halt die Herschaft über das Kabel haben. Bei Resellern wie 1und1 kann es dann länger dauern bis entstört ist.


    Ob einem aber die Mehrkosten bei der Telekom DAS wert sind muss jeder für sich selber entscheiden.

  • Bei 1&1 kriegt man eine komplette Grundgebühr erstattet, wenn eine Störung die bis 12 Uhr gemeldet wurde am nächsten Werktag nicht behoben wurde. Bei T gibt es, richtig: Gar nichts


    1&1 gibt bei einer Kabelstörung das auch nur an T weiter die sich dann darum kümmern müssen.

    Viele Grüße
    Martin

  • ichhabefragen
    Daß es zu Instabilitäten kommt, wenn Du zu 1&1 gehst und entsprechend mehr Bandbreite ausgehandelt wird, ist sehr unwahrscheinlich und wie erwähnt, kannst Du dann mit wenigen Mausklicks Deine Fritzbox zur Wahrung eines größeren Signal-Rausch-Abstandes zwingen. Das entsprechende Menü findest Du unter Einstellungen / Internet / DSL / Störsicherheit und sieht so aus:



    Im übrigen ist es auch so, daß die Telekom oft noch das herkömmliche ADSL schaltet, während 1&1 (bzw. deren Vorleister) eigentlich immer ADSL2+ verwendet. ADSL2+ ist per se stabiler, da ein doppelt so breites Frequenzspektrum zum Einsatz kommt und dadurch im Falle von Interferenzen mehr Trägerfrequenzen zum Ausweichen der gestörten Frequenzbereiche zur Verfügung stehen.
    Aber vergiß diese ganze hypothetische Diskussion um Instabilitäten. Ein 1&1 Anschluß wird günstiger und schneller sein und Du bekommst eine Fritzbox dazu, die einen riesigen Funktionsumfang bietet.
    Solltest Du zu den 1% gehören, die Stabilitätsprobleme bekommen, kannst Du über das obige Menü Deine FritzBox zu mehr Stabilität auf Kosten der Bandbreite zwingen und hast dann dasselbe, was Dir die Telekom von vorne herein geliefert hätte.



    @skybird1980
    Was Du schreibst ist so nicht richtig.
    1. Auch beim alten ADSL ist eine ratenadaptive Bandbreitenaushandlung möglich. "RAM" ist keine Errungenschaft von ADSL2+, sondern gab es schon immer, allerdings hat es die Telekom bei ADSL nie eingesetzt, sondern nur in Kombination mit ADSL2+-


    2. "Risikoschaltung" gab und gibt es nur bei Arcor/Vodafone und das bedeutete, daß sie eine höheres fixes Bandbreitenprofil einstellen, aber immer noch keine ratenadaptive Aushandlung. Telefonica, Hansenet und QSC haben dagegen schon immer die ratenadaptive Aushandlung aktiviert gehabt, sodaß man dort stets das Maximum erreicht hat.
    In einem mir bekannten Fall hat die Telekom nur 768 KBit/s geschaltet, nach einem Wechsel zu Arcor war eine solche Risikoschaltung auf fixe 2 MBit/s möglich und nach einem weiteren Wechsel zu Alice (über QSC geschaltet) kamen dann je nach Jahreszeit 3-3,5 MBit/s an und die Synchronisierung hielt immer noch wochenlang.

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