EU plant Privatisierung der Wasserrechte

  • Der Umstand, dass die Privatisierung (ehemals) hoheitlicher Aufgaben zu einer finanziellen Mehrbelastung der Bürger führt, ist allgemein bekannt.


    Dennoch verlangt "das Volk" nach einer Reduzierung der Verwaltungskosten - in Kenntnis des Umstands, dass hierdurch zum Teil erhebliche Mehrkosten anfallen. Welcher Politiker wird der "Stimme des Volkes" insoweit widersprechen?


    Richtig: Keiner derjenigen, die gewählt werden wollen! Diese Erkenntnis durfte zuletzt ein Peer Steinbrück gewinnen.


    Was folgern wir daraus? Einer meiner Vorgesetzten formulierte einmal: "Vox populi, vox Rindvieh". Was ich dereinst für einen Juristenscherz hielt, erwies sich in der Folge als absolute Wahrheit .... :rolleyes:


    Frankie

  • Vox populi, vox Rindvieh ist einer sehr alter Spruch und war die Aussage Deines Vorgesetzen, aber mit Sicherheit nicht seine "Erfindung".


    Dieser Spruch trifft aber nicht immer zu.


    Von den Politikern wird uns vielleicht eingeredet, dass das Volk den schlanken Staat will und es mit der Privatwirtschaft günstiger geht.


    Dabei sollte man aber bedenken, dass das oberste Ziel von Privaten der Gewinn ist und die Kostendezimierung kommt da ganz zum Schluss, vor allem wenn es der Bürger doch eh zahlen muss. Dann hat man ein unendlich zu melkende Kuh gefunden. Zumal Frank2000 schon richtig bemerkt hat, dass die Infrastruktur in den Kommunen ja nur einmal vorhanden ist, eine Konkurrenz dadurch (fast) ausgeschlossen ist.

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  • Zitat

    Original geschrieben von Nokiahandyfan
    ...
    Dabei sollte man aber bedenken, dass das oberste Ziel von Privaten der Gewinn ist ...


    Das scheint "Rindvieh" aber nicht zu bemerken ... :rolleyes:


    Und Populismus scheint genau das zu sein, womit die politische Kaste beim Bürger punkten kann. Was spricht also dagegen, entsprechend zu verfahren?

  • Moin


    Im "Zeit"artikel ist ja die Rede von europaweiter Ausschreibungspflicht. Nun habe ich vom hörensagen mitbekommen, dass dieses Prozedere in der einen oder anderen Branche schon mal zu Problemen führt.
    Unbestätigten Aussagen zufolge sollen ein paar der neueren Autobahnen im Osten der deutschen Republik ja mit heißer Nadel ... äh heißem Teer/Bitumen hergestellt worden sein, dessen Qualität schon nach wenigen Jahren infrage zu stellen ist. Die eine oder andere Ausschreibung soll da ja an den billigsten und nicht unbedingt an den preiswertesten Anbieter gegangen sein. Die Folgekosten für notwendige und aufwändige Reparaturen, weil aus der Garantiezeit sind wir ja schon raus, trägt dann wer? Die Allgemeinheit, die entsprechende Kommune, Gemeinde, wer auch immer.
    Im Bekanntenkreis sind Handwerker die da auch z.T. ein sehr böses Lied von europaweiten Ausschreibungen singen könnten. Der Kostendruck so mancher Gemeinde lässt da wieder zum billigsten Anbieter schielen. Ob das langfristig sinnvoll ist nur auf die kurzfristigen Kosten zu schauen, bezweifle ich.


    Mal folgendes Szenario: Die Wasserproduktion/aufbereitung einer Klitsche mit 10-30.000 Einwohnern wird ausgeschrieben. Gewinner ist ein Unternehmen aus Land XY.
    Die sagen irgendwann: "Unser Kosten sind exorbitant gestiegen. Tut uns leid, wir müssen die Kosten auf alle umlegen. Dieses Jahr zwei Prozent Steigerung, nächstes 1,5".
    Und dann?


    Oder ein Konglomerat aus verschiedenen (undurchsichtigen) Unternehmen/Konsortien/Holdings kauft systematisch die Wasserwerke in einer bestimmten Gegend auf. Und macht dann gleich mal flächendeckend ordentlich Druck.
    Weitreichende Verstrickungen von Unternehmen, Politikern und Investoren die über dubiose Briefkastenfirmen, Scheinfirmen und ausländische Holdings dann in den Markt wollen sind ja nix neues.
    Ich bin mir sicher, das findige Unternehmer, Berater und Konsorten da genügend Möglichkeiten finden einen sehr lukrativen Markt zu besetzen.


    Felsen2000


    Ich versuche mich mal in der Entgegnung eines Arguments aus deinem Beitrag in dem Blog.

    Zitat

    Es ist in der Tat nur schwer nachvollziehbar, wieso es ein Anschlag auf die Menschenrechte sein soll, wenn eine sowieso beabsichtigte Privatisierung öffentlich nachvollziehbar sein soll.


    Nur weil etwas öffentlich nachvollziehbar stattfindet, heißt es nicht, das ich nicht trotzdem sehenden Auges ins Verderben rennen kann. Weil der Prozess als solches vielleicht einfach unmoralisch ist.
    Wird Wasser Gegenstand vom Kapital mit dem gehandelt wird, unterliegt es dann nicht den Gesetzen des Kapitalismus? Also mehr Gewinn bei gleichbleibenden/sinkenden Kosten?

  • Zitat

    Original geschrieben von The Player
    ...
    Wird Wasser Gegenstand vom Kapital mit dem gehandelt wird, unterliegt es dann nicht den Gesetzen des Kapitalismus? Also mehr Gewinn bei gleichbleibenden/sinkenden Kosten?


    Willkommen in der Realität! :top:


    Solche Bürger wünsch' ich mir ... und nicht solche, die in verklärten quasi-demokratischen Strukturen denken. Die "Ewig-Gestrigen" haben definitiv noch nicht verstanden, dass das Interesse des Volkes noch lange nicht identisch mit dem Volksinteresse ist. Wo kämen wir wohl hin, würden wir die Zusammenhänge derart vereinfachen ...


    Frankie



    Edit:
    Wenn dieser Kommentar jetzt wieder "fies" war, bitte ich mir das nachzusehen ... leider ist dem gewöhnlichen Wahlvolk die Notwendigkeit dämlicher Vorhaben nicht anders zu vermitteln ...




    Ergänzung:
    Neuman-Cosel .... welche Schnitte ... beeindruckend, wen Illner so auftreibt ... aber nicht, dass ich jetzt wegen Interesses an Unterjähriger ...

  • Ähm ... :confused:
    Entweder ist der Morgen noch zu dunkel, ich bin zu müde oder die Nacht zu kalt. Aber ich kann mit deinem Beitrag nichts anfangen.
    Was ist das? Ironie? Verspottest Du mich, den Leser oder ...?
    Hilf mir mal bitte.
    Danke!


    The Player

  • Zitat

    Original geschrieben von The Player
    Felsen2000


    Ich versuche mich mal in der Entgegnung eines Arguments aus deinem Beitrag in dem Blog.


    Nur weil etwas öffentlich nachvollziehbar stattfindet, heißt es nicht, das ich nicht trotzdem sehenden Auges ins Verderben rennen kann. Weil der Prozess als solches vielleicht einfach unmoralisch ist.
    Wird Wasser Gegenstand vom Kapital mit dem gehandelt wird, unterliegt es dann nicht den Gesetzen des Kapitalismus? Also mehr Gewinn bei gleichbleibenden/sinkenden Kosten?


    Ich persönlich sehe in Deutschland nur wenig ökonomische Vorteile bei einer Privatisierung der Wasserwerke. In dem Artikel wurde auch eine Untersuchung von drei deutschen VWLern zitiert, der ich mich weitgehend anschließe.


    Aber das ist nicht das Thema. :-)


    Das Thema ist, dass die EU zu KEINEM ZEITPUNKT die Privatisierung von deutschen Wasserwerken erzwingen oder auch nur fördern wollte. Es geht allein darum, was passiert, wenn der öffentliche Träger sowieso vor hatte zu Privatisieren. Um es mal plakativ zu sagen: wenn die Gemeinde schon ihr Tafelsilber verscheuern will, dann möchte man doch wenigstens wissen, wer es wieso bekommt. Nur darum geht es.


    Noch mal: ich habe kein Interesse an einer weiteren Privatisierung dieses Sektors. Nicht über das hinaus, was sowieso schon stattfindet.

    Xperia Z3c - Lumia 950 XL

  • Zitat

    Original geschrieben von The Player
    ...
    Was ist das? Ironie? Verspottest Du mich, den Leser oder ...?
    ...


    Es sollte ersteres sein. Ironie - vielleicht mit einer Prise Zynismus. ;)


    In der Sache selbst gebe ich Dir vollkommen Recht. Manchmal habe ich das Gefühl, dass auch Erwachsene Erscheinungen wie dem Rattenfänger von Hameln hinterherlaufen ... im Gegensatz zu Kindern allerdings in Kenntnis dessen, was am Ende passieren wird.


    Im Gegensatz zur Position des Kanzlerkandidaten nehme ich mir als einfacher Bürger gelegentlich heraus, auch (bissige) Ironie einzusetzen, um manchem politisch Mündigen den Spiegel vorzuhalten. Wer sich allein hinter Fehlleistungen politisch Verantwortlicher versteckt, verkennt, dass diese politisch Veranwortlichen durch demokratische Wahlen legitimiert sind.


    In diesem Sinne


    Frankie

  • Zitat

    Original geschrieben von Nokiahandyfan
    Vox populi, vox Rindvieh ist einer sehr alter Spruch und war die Aussage Deines Vorgesetzen, aber mit Sicherheit nicht seine "Erfindung"....


    Stammt mW ursprünglich von FJS.

    vielen dank für alle hilfreichen antworten


    Der teuro ist tot, es lebe die neue alte DM. Wetten auf 10-jahres-sicht werden angenommen (gibt's da eigentlich internet-wettanbieter für?).

  • Zitat

    Original geschrieben von malinfo
    Stammt mW ursprünglich von FJS.


    Laut Wikipedia (nicht ausreichend belegt, http://de.wikipedia.org/wiki/Vox_populi_vox_dei)
    stammt er von General Wrangel.

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