EU plant Privatisierung der Wasserrechte

  • Zitat

    Klammheimlich, versteckt in einer Richtlinie, versucht die Europäische Kommission gerade ein Jahrhundertprojekt durchzusetzen. Es geht um nicht weniger als um die europaweite Privatisierung der Wasserversorgung. Wenn sich die EU-Kommission durchsetzt, dürfte aus einem Allgemeingut dann ein Spekulationsobjekt werden, mit dem sich - auch in Deutschland - Milliarden verdienen lassen. Es ist ein Sieg großer multinationaler Konzerne, die für diese Privatisierung jahrelang gekämpft haben.


    Die EU plant eine Öffnung des Marktes für eine Privatisierung der Wasserrechte. Portugal wurde bereits dazu gezwungen und muss jetzt den 4-fachen Wasserpreis bezahlen. Griechenland wird es nicht anders gehen. 
Privatisierung bedeutet, der Wasserpreis kann zukünftig vom Börsenkurs abhängen, Wasser könnte ein Exportschlager werden, die Qualität wird nicht mehr nach gängigen Richtlinien bestimmt, Grosskonzerne kontrollieren.


    Infovideo (ab 19:32): DasErste.de - Monitor - Geheimoperation Wasser: Wie die EU-Kommission Wasser zur Handelsware machen will


    Unterschriftenaktion (Link auf der rechten Seite): Water campaign | Water and sanitation are a human right!

  • Wie bescheuert (oder bestechlich u/o erpressbar ???) muss man eigentlich sein, um auf die schnapsidee zu kommen, ein (über)lebenswichtiges gut wie wasser zu privatisieren ?

    vielen dank für alle hilfreichen antworten


    Der teuro ist tot, es lebe die neue alte DM. Wetten auf 10-jahres-sicht werden angenommen (gibt's da eigentlich internet-wettanbieter für?).

  • Das wäre eine fatale Entwicklung. Aber Wasser scheint in der Machtpolitik das "Öl" der Zukunft zu sein. Wie ist denn da die Lage in den USA ? Die USA kann man ja als Spiegel sehen was hier mit der Gesellschaft ein paar Jahre versetzt passieren wird.

  • Besser so als dass die unfähigen Politiker wieder Grossprojekte anstossen, die dann zu teuer werden :rolleyes:

  • Wo ist das Problem? Auch das das "überlebenswichtige Gut" Nahrung ist zu 100% privatsisiert. Gleiches gilt für andere Güter wie Elektrizität oder Wärme. Ein Nachteil für den Verbraucher ist daraus noch nie entstanden, eher im Gegenteil. Dank Konkurrenz wurden diese Produkte immer günstiger und der Qualität schadet es ebenfallls nicht. Wer schlecht liefert, scheidet nämlich mittelfristig aus dem Markt aus. Das Argument, dass Kontrollen nicht mehr möglich seien, ist natürlich Quatsch. Auch sämtliche Lebensmittelproduzenten unterliegen nach wie vor der staatlichen Kontrolle und müssen die gängigen Mindeststandards an Qualität und Hygiene einhalten. Das hat mit Privatisierung gar nichts zu tun.

  • Was Privatisierung bringt und man die Infrastruktur profitorientierten Unternehmen anvertraut sehen wir z. B. im maroden Schienennetz der britischen Bahn. Das Beispiel nehme ich immer gerne.


    Ziel ist hier nur schneller Profit, denn nichts anderes möchte ein Investor haben. Langfristig leidet darunter die Substanz.

  • Gegenteiliges lässt sich sehr leicht an der Infrastruktur der Telekommunikation in Deutschland belegen. Die Privatisierung wirkte hier wahre Wunder. Wo eine Nachfrage ist, dort wird auch investiert. Die maroden Schienenstrecken betreffen ja nicht die Hauptrouten, sondern nachfrageschwache Gebiete. Hier müsste der Staat nachhelfen, damit Menschen nicht dauerhaft von der Mobilität abgeschnitten sind, da gebe ich dir Recht. Als Beispiel für grundsätzlich negative Auswirkungen von Privatisierungen taugt dieses Beispiel jedoch nicht.

  • Hallo


    Jimmythebob
    Ich bleibe mal bei dem Bereich Nahrung. Diese ist im Laufe der Zeit für den Verbraucher immer günstiger geworden. Stimmt. Aber um welchen Preis?
    Die Produktion von tierischen Lebensmitteln wird zusehends von "Begleitumständen" heimgesucht, die Probleme aufwerfen die in Zukunft nicht kleiner werden dürften. Statt Klasse wird heuer viel Masse produziert. Der Kreislauf: Verbraucher verlangt preiswerte Produkte - Industrie produziert immer billiger kann nur durch umdenken und/oder politische Einflussnahme durchbrochen werden. Das System des Kapitals ist doch darauf ausgelegt Geld zu verdienen. Auf Teufel komm raus.
    Ob es da nun "optimierte" Haltungsbedingungen in den Tierproduktionsstätten sind, nicht deklarierpflichtige Zusatzstoffe in Grundnahrungsmitteln, chem. Zusätze in Nahrungs- und Genussmitteln, sinnlose Nahrungsergänzungsmittel, gentechnisch veränderte Lebensmittel ...
    Wo möglich wird Natur durch "natürlich" oder "naturidentisch" ersetzt.


    Mir ist aktuell kein Fall bekannt wo ein Lebensmittelhersteller (oder ein Pharma- oder Chemieunternehmen wie sie ja eigentlich firmieren müssten :eek: ) von sich aus auf "Fehlentwicklungen" freiwillig reagieren. Ob's nun Zucker in Kindernahrung ist, Nahrungsergänzungsstoffe in der Margarine, Hormone im Fleisch ... Ohne öffentlichkeitswirksame Aufklärung seitens der 'kritischen' Öffentlichkeit (mir ist hier erst einmal egal ob das nun durch die (OR-)Medien, Blogs, kritische Internetseiten or whatever angestoßen wird) bewegt sich da keiner. In diesem Metier offenbart der Kapitalismus ganz schonungslos und im wahrsten Sinne des Wortes seine widerlichsten Seiten. Skrupel, Moral, Ethik spielen da nur auf den Hochglanzbroschüren neuer und (angeblich) besserer oder verbraucherfreundlicherer Produkte eine (Alibi-)Rolle.


    Und hier komme ich zur Privatisierung des Wassers zurück.
    Der Druck der seitens einer wahrscheinlich sehr sehr mächtigen Lobby bei einer Privatisierung auf die (politische) Öffentlichkeit eines Staates ausgeübt werden kann, darf, mMn, perspektivisch betrachtet, mehr Einflussnahme verheißen als dies beim Öl der Fall ist. Unsere Energieprobleme lassen sich (hoffentlich) in den Griff bekommen.
    Das Problem der adäquaten Aufbereitung von Wasser dürfte ein ernsthaftes Problem darstellen.


    Ich glaube es war im Film "We feed the World – Essen global" in dem der CEO von Nestlé wie selbstverständlich die Privatisierung auch des Wassers gefordert hat. Nicht als Lebensmittel, sondern als Rohstoff.
    Die, nur wenige Sekunden lange, Szene spricht Bände ...
    Und ja, mir vielleicht nicht mehr, aber den Kindern unserer Kinder kkönnte das gehörig Probleme machen.


    Ohne das jetzt durchdacht begründen zu können, halte ich die Privatisierung des existentiellsten aller Lebensmittel für sehr bedenklich.

  • Die Probleme bei der Nahrungsmittelproduktion sehe ich auch. Aber wie willst du das lösen? Durch ein staatliches Monopol bei der Lebensmittelproduktion ähnlich wie bei der Wasserversorgung? Als wenn sich alle Probleme lösten, wenn der Staat die Sache in die Hand nimmt. Die Erfahrung zeigt, dass eher das Gegenteil der Fall sein dürfte.
    Ich bin der Meinung, dass diese Problematiken nur durch staatliche "Spielregeln" in den Griff zu bekommen sind, etwa durch Hinweispflichten auf den Verpackungen oder meinetwegen auch Höchstwerten an Zucker, Fett und chemischen Hilfsmittel. Zudem liegt es auch in der Hand der Verbraucher nur solche Produkte zu kaufen, die ethisch und gesundheitlich vertretbar hergestellt wurden. Diese Wahl gibt es bei einem staatlichen Monopol oder einer Planwirtschaft nicht.


    Warum die Martkwirtschaft jetzt ausgerechnet beim Wasser nicht funktionieren soll, wurde bisher jedoch noch nicht dargelegt. Die Argumente, dass es sich dabei um ein überlebenswichtiges Gut handele und Kontrollen nicht mehr möglich seien, gelten m.E. nicht, da beides auch auf andere Güter zutrifft, welche ebenfalls nicht in staatlicher Hand produziert werden und trotzdem für jeden vorhanden sind. Auch das Argument, dass am Ende nur finanzielle Interesssen vordergründig sind, dringt nicht durch. Das ist schließlich bei jedem Produkt letztlich der Fall, egal ob Strom, Nahrung, Wohnung, Kleidung, etc. und führt schließlich dazu, dass schlechte Produkte vom Makt verschwinden.

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