Langfristiges Denken in der Mobilfunkbranche-oder kurzfristigenErträge sind wichtiger

Re: Langfristiges Denken in der Mobilfunkbranche-oder kurzfristigenErträge sind wichtiger

Zitat

Original geschrieben von uwm
Kurzfristige Rendite steht halt über langfristigem Denken.

Das passt doch zu einem Versuch mit Kindern und Studenten. Den Kindern wurde angeboten *einen* Schokoriegel sofort essen zu können, oder nach einer halben Stunde *zwei* Schokoriegel. Den Studenten wurden 5€ sofort oder 50€ in einer Woche angeboten.

Was meinst du wurde meistens, sowohl bei den Kindern, als auch bei den Studenten gewählt?

Das ist doch der Mist. Anstatt sich zu freuen Aktionär von einer Langfristig denkenden Firma zu sein ist heute alle nur noch schnell schnell.

Ich persönlich ärgere mich aber auch um die vom Staat gemachten Vorgaben im Wetbewerb. Wenn es nach mir ginge müsste o2-de seine 800er LTE-Frequenzen an die Bundesnetzagentur zurück geben. Die Spanier haben die Ausbaureglementierung für die ländlichen unversorgten Gebiete eben mal die beiden anderen TK und VF machen lassen. Nun wo das Land als ausgebaut gilt macht o2 auch LTE. Und wo? Natürlich erst in den Städten. Ganz tolle Nummer.

Aber genau das ließen die Bedingungen doch zu. Man hatte eben auf Wettbewerb gehofft und die deutschen TK-Anbieter haben wieder einmal gezeigt, dass Wettbewerb im Mobilfunkmarkt einfach nicht funktioniert.

o2 hatte die einmalige Chance mit den anderen Anbietern bei Null anzufangen und ein gutes LTE-Netz aufzubauen. Zusammen mit einer fetten Werbekampagne ("Die (SIM-) Karten werden neu gemischt") hätte das vermutlich auch gut ziehen können. Stattdessen setzt man auf einen Waschbären...

Zitat

Original geschrieben von handytim
Stattdessen setzt man auf einen Waschbären...

Das war der beste Satz, den ich an diesem Tag gehört haben *rofl*
:top:

Kapitalgesellschaften denken immer in Quartalszahlen und natürlich in Jahreszahlen. Was soll man auch anderes erwarten bei den Dampfplauderern an deren Spitzen.

Vor allem, da Manager Zeitverträge haben und sich für ihre nächsten potentiellen Arbeitgeber empfehlen wollen. "Steigerung um xyz%" macht sich da besonders gut. Nach ihnen die Sintflut!

Ist ein allgemeines Problem in der Wirtschaft heute. Prominentestes Beispiel: Karstadt!

Vor allen O2 und E+ hätten was zusammen machen können. O2 mit 800 auf dem Land und E+ mit 1800 in den Städten. Und dann Roaming! Damit wäre man schon viel weiter und hätte schon den Wettbewerb angeheizt. Aber O2 ist zu blöd und E+ ballert die Landschaft mit dem billigeren UMTS zu. Nun ja! E+ hat so viele UMTS Bänder! Wenn die Anbindung passt könnte man mit einen Standort 2x42 Mbits verbraten. Somit ist man genau so schnell wie LTE.

Für alle Unternehmen die an der Börse sind, dürften wohl kurzfristige Erträge immer interessanter sein als langfristiges denken. Mit langfristigem Denken macht man sich nur uninteressant.

Ich meine hier im Forum regiert ja auch die Gier. Die Gier noch mehr als die letzten paar Cents Ersparnis heraus zu holen. Wenn man auf die 20€ Full Flats noch mal wieder Rabatte etc haben will oder versucht raus zu pressen, braucht man sich nicht darüber zu wundern, wenn die Anbieter keine Lust mehr haben viel zu investieren. Wovon sollten die das auch tun bei 20€ Full-Flats und dem Entzug an Volumen durch IC Kürzungen? Alles hat halt seinen Preis - wenn man als Parameter eine bestimmte Netzqualität mit ansetzt....

Auf der anderen Seite: Niemand ist auf ewig bei seinem Anbieter gefesselt. Wenn man meint der würde zu wenig tun, kann man dort ja seine Karten kündigen und dann wechseln. Es soll ja auch Leute geben die meinen weil sie dann ein paar € mehr abdrücken, sie wären auf einmal der King persönlich und wechseln dann wegen ein paar Nichtigkeiten wieder zu einem Anbieter (O2) zurück und wundern sich dann das keiner langfristig denkt und dementsprechend richtig ausbaut. Leider leiden dann auch oft die Kunden bei einem Anbieter, die "ausreichend Geld" da lassen für einen gescheiten Netzausbau. Das ließe sich da leider nur mit der Aufhebung der Netzneutralität ändern....

Meine persönliche Meinung ist da nach wie vor, das viele dem Obermann dankbar sein werden, das er den Netzausbau so maßgeblich voran getrieben hat. Das war nämlich genau die richtige Entscheidung die gefällt werden musste. Die zeugt auch von einem gewißen Weitblick. Aufgrund der immer höheren und dichteren Vernetzung, ist das ein springender Punkt das man immer und überall auf seine Daten zu greifen kann. Der Bedarf ist da und steigt rasend schnell an. Insofern macht es da vor allem die Telekom richtig: Das bestehende Netz weiter modernisieren (EDGE, DC-HSPA+, Glasfaser-Anbindungen) und zusätzlich viel Geld in den LTE Ausbau zu stecken und direkt für große Kapazitäten in den Städten sorgen mit LTE 1800. Vodafone ist da auch noch was den LTE Ausbau angeht als ein positives Beispiel zu nennen!!

Für 2013 hoffe und wünsche ich mir das wenigstens noch Vodafone als potenzieller Konkurrent zur Telekom verstärkt in den Ausbau investiert. Dann hat man auch dann wieder 2 Anbieter die für Businesskunden und anspruchsvollere Privatkunden von interesse sind mit einer guten Qualität. Die Bereitschaft für Investitionen ins Netz und das auch umzusetzen wie geplant, ist für mich das Kriterium um zu beurteilen was "Premiumanbieter" ist und was ein "Billigheimer". Alles andere wie Service, Tarife etc hängt dann auch immer von verschiedenen Qualitätskriterien ab oder eben auch der Tagesform der Mitarbeiter bzw den Vorgaben der Vorgesetzten....