Frage zu Lizenzrecht bei Open Source und gewerbl. Nutzung

  • Ist von mir eine reine Interessensfrage.


    Wie sieht es lizenzrechtlich eigentlich aus wenn er Open Source Software benutzt.


    Also z.B. Libre Office (statt Microsoft) usw.


    Die Open Source Software kann doch auch jeder Gewerbetreibende uneingeschränkt kostenlos benutzen oder ?


    Wird er natürlich selten machen weil die externe Softwaresupport bei den kommerziellen Produkten doch meistens günstiger ist.


    Für den Umgang mit Open Source z.B. OpenERP braucht man bei größeren Unternehmen ja auch Spezialisten, die das warten.

  • Der Begriff "Open Source" ist nicht mit einer Nutzungslizenz gleichzusetzen. Es kann durchaus OpenSource-Software geben, welche keine Lizenz zur kommerziellen Nutzung beinhaltet. Daher sollte man immer erst nach dem Lizenztyp auf der Projektseite sehen. Bspw. ist LibreOffice mit einer cc-by-sa-Lizenz ausgestattet, welche nicht die kommerzielle Nutzung einschränkt. Es könnte aber halt auch anders sein.
    Ansonsten gibt es, insbesondere bei kleineren Firmen und Einzelunternehmen, sinnvolle kommerzielle Anwendungsmöglichkeiten. Gern genommen sind das angesprochene LibreOffice für den kleinen geschäftlichen Briefverkehr oder auch den PDFCreator.



    Gruß Kai

  • Der Begriff "Open Source" ist eine Abwandlung des ursprünglichen Begriffes: Freie Software (im Englischen: Free Software). Der Begriff "Free" hat im Englischen zwei Bedeutungen: "as in freedom" (liberty) bzw. "as in price" (preislich, kostenlos).


    Um die Doppeldeutigkeit zu umgehen wurde der Begriff "Open Source" geschaffen, da er auch marketingtechnisch besser klingt.


    Software unter der GPL (General Public License) wie der Linuxkernel soll vier Freiheiten garantieren:


    Zitat

    Die Freiheit, das Programm für jeden Zweck auszuführen (Freiheit 0).
    Die Freiheit, die Funktionsweise des Programms zu untersuchen und eigenen Bedürfnissen anzupassen (Freiheit 1). Der Zugang zum Quellcode ist dafür Voraussetzung.
    Die Freiheit, das Programm weiterzuverbreiten und damit seinen Mitmenschen zu helfen (Freiheit 2).
    Die Freiheit, das Programm zu verbessern und diese Verbesserungen der Öffentlichkeit freizugeben, damit die gesamte Gemeinschaft davon profitiert (Freiheit 3). Der Zugang zum Quellcode ist dafür Voraussetzung.


    Insbesondere dürfte "Freiheit 0" interessant sein. LibreOffice steht unter der "Lesser GPL" also ist auch die kommerzielle Nutzung möglich. Freie Software unter GPL geht sogar soweit, dass man die Software verkaufen darf - man muss allerdings die Freiheiten, die man selbst genossen hat auch wiederum anderen weitergeben (Copyleft).


    Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/G…er_General_Public_License

  • Zitat

    Original geschrieben von fletcher
    Der Begriff "Open Source" ist eine Abwandlung des ursprünglichen Begriffes: Freie Software (im Englischen: Free Software). Der Begriff "Free" hat im Englischen zwei Bedeutungen: "as in freedom" (liberty) bzw. "as in price" (preislich, kostenlos).


    Um die Doppeldeutigkeit zu umgehen wurde der Begriff "Open Source" geschaffen, da er auch marketingtechnisch besser klingt.


    das ist nicht richtig. open source = offener quelltext. sprich: man kann den quelltext einsehen.
    das hat aber nichts mit kostenlos zu tun. kostenlose software = freeware. hier kann man auch aus dem englischen ableiten.


    oft ist open source zwar kostenlos (für privatanweder sogar sehr oft) aber hald nicht immer.


    verständlich erklärt ist das auch z.b. hier

  • Zitat

    Original geschrieben von stanglwirt
    das ist nicht richtig.


    Zumindest in Wikipedia steht es so unter "Open Source":


    Zitat

    Kurz darauf befanden Raymond, Bruce Perens, ein Informatiker, und Tim O’Reilly, Gründer und Vorstand des O’Reilly-Verlags, dass die Freie-Software-Gemeinschaft ein besseres Marketing benötige. Um diese freie Software als geschäftsfreundlich und weniger ideologisch belastet darstellen zu können, wurde dabei beschlossen, einen neuen Marketing-Begriff für Freie Software einzuführen – der Begriff Open Source wurde von da an flächendeckend im Marketing genutzt und war auch der Namensgeber für die von Raymond, Perens und O’Reilly gegründete Open Source Initiative (OSI). Es wurden für die Wirtschaft angepasste Open-Source-Lizenzen geschaffen, welche weiterhin den Bedürfnissen des Open-Source-Umfelds genügten, aber auch für die Wirtschaft interessant sein sollten.

  • stanglwirt: Ich bekomme zunehmends den Eindruck, dass der Begriff "Open Source" etwas schwammig ist. Ich kenne das bei OpenERP so, dass man halt für Updates und so weiter bezahlen muss. Wenn man sich den neusten Stand der Technik herunterladen will spricht nichts dagegen aber Patches etc. kosten halt über den Supportvertrag. Ebenso der Consultant: Bei SAP wäre es halt ein SAP-Consultant und da gibt es definitiv mehr als OpenERP-Berater. Insofern hat die Chip recht, dass man "open source" nicht mit "kostenlos" gleichsetzen kann. Man zahlt halt keine Lizenzgebühren für das Produkt. Das ist ein Vorteil aber ob es in der Gesamtsumme kostengünstiger ist kommt sicherlich auf den Einzelfall an. Wollen wir uns darauf einigen?


    Ich selbst verwende "SQL Ledger" (GPL 3) als Unternehmenssoftware aber ich muss dazu sagen, dass ich es weitgehend nur nutze um eine Kundendatenbank zu haben und Rechnungen zu drucken.

  • Zitat

    Original geschrieben von stanglwirt
    das ist nicht richtig. open source = offener quelltext. sprich: man kann den quelltext einsehen.
    das hat aber nichts mit kostenlos zu tun. kostenlose software = freeware. hier kann man auch aus dem englischen ableiten.


    oft ist open source zwar kostenlos (für privatanweder sogar sehr oft) aber hald nicht immer.
    ...


    So ist es ... was daran "schwammig" sein soll, kann ich nicht nachvollziehen.


    Ich habe den Eindruck, dass User insbesondere von vielen werbegetragenen Downloadplattformen im eigenen Interesse gezielt desorientiert werden - allerdings nicht nur betreffend den Begriff Open-Source. Und das fällt vor dem Hintergrund einer komplexen Rechtslage in diesem Bereich nicht schwer - auch ich habe regelmäßig meine Schwierigkeiten, wenn der Erwerb von SW-Lizenzen ansteht.


    Statt Diskussionen um ein Projekt wie ACTA zu führen, sollte der Gesetzgeber lieber erst eine Rechtslage schaffen, die der Bürger überhaupt versteht. Denn das wäre in vielen Fällen die Voraussetzung dafür, eigenes Fehlverhalten überhaupt richtig einschätzen zu können.


    Frankie

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    So ist es ... was daran "schwammig" sein soll, kann ich nicht nachvollziehen.


    Mir stellen sich zwei Fragen: Wenn ich Zugriff auf den Quellcode habe - dann kann ich daraus ja den Quelltext übersetzen und eine komplilierte Fassung erstellen.


    Weiterhin: Bei Windows ist es wie ich es verstanden habe für Hardwarehersteller möglich Teile des Quelltextes einzusehen um ihre Treiber anzupassen aber niemand würde Windows als "Open Source" bezeichnen.

  • Zitat

    Original geschrieben von fletcher
    Insbesondere dürfte "Freiheit 0" interessant sein. LibreOffice steht unter der "Lesser GPL" also ist auch die kommerzielle Nutzung möglich.


    Du musst hierbei aber auch unterscheiden, wie diese Nutzung aussieht. Wenn du ein GPL oder LGPL-Programm privat oder firmenintern verwendest (im Sinne von "Benutzen" bzw. "Einsetzen") sind die Unterschiede zwischen GPL und LGPL nicht wirklich von Bedeutung. Solange es zu keiner "Veröffentlichung" oder Weitergabe an Dritte kommt, kannst du alles machen was du willst.


    Die Unterschiede kommen erst dann zum Tragen, wenn du z.B. das Programm veränderst und veröffentlichst (egal ob kostenlos oder gegen Geld - ein Auftragswerk für genau einen Kunden wäre auch eine Veröffentlichung) oder es als Modul in einem von dir selbst erstellten Programm verwendest, du dir die Eigenschaften des Programms quasi zu Eigen machst. In diesem Fall treten die sog. "viralen Effekte" der GPL in den Vordergrund, die dich zwingen für dein "Ergebnis" wiederrum die GPL als Lizenz zu verwenden. Bei LGPL entfällt diese Pflicht zumindest Teilweise.


    Wie auch immer, es gibt OpenSource-Lizenzen die den komerziellen Einsatz (egal ob mit der ohne Veränderung/Veröffentlichung) tatsächlich untersagen. Mir fällt aber kein Beispiel von einem Projekt ein, das in der Praxis nun wirklich Unverzichtbar oder nicht Ersetzbar wäre.

    mutt : "All mail clients suck. This one just sucks less."
    Es gibt Threads die braucht man nichtmal lesen um zu wissen was ab geht - /me 2004-01-05 20:54


    Registriert seit: 05/2002 => 10 Jahre TT :)

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