Der Deutsche Bahn / Bahncard Thread

Durch meine Beiträge wollte ich allerdings in keiner Weise das Personal "vor Ort" kritisieren, das den Kopf hinhalten muss für:
- verfehlte Streichung der Staatseisenbahn aus dem Grundgesetz
- Schaffung des Drei-Ebenen-Modells und des Bestellerprinzips
- Verlagerung von Zuständigkeit auf die Bundesländer
- unangebrachtes An-die-Börse-Bringen der DB (bzw. dieses anzustreben)
u.a.
Im Gegenteil, das Personal der DB verhält sich i.d.R. kompetent und service-orientiert. nur wenn Eisregen fällt oder Klimaanlagen ausfallen, dann schlägt anscheinend die Stunde der stillen Rache: da wird der ganze ICE schonmal einer ausgiebig-langwierigen Drehfahrt im ansonsten malerischen Märkischen Land unterzogen, während die Passagiere kräftig schwitzen, einer Drehfahrt mit viel Brumm-brumm, wo aber nichts wirklich vorwärts geht und man der Frischluft am Ziel eine halbe Stunde lang garantiert nicht näher kommt;

oder der Zug kann zwar angeblich wegen Eis auf den Schienen nicht vorwärts nach Emden geschleppt werden, wohl aber rückwärts nach Norddeich was besonders frustrierend ist .... aber das sind eben Situationen wo nur das Personal vor Ort entscheiden kann was flexibel und kundenfreundlich ist, nicht aber die Leitungsebene, die dann - in einem nahezu kaputtgesparten Unternehmen ohne Reserven - hoffnungslos überfordert ist einzuschätzen, was man besagtem Unternehmen in so einer Lage noch an Mehrdienst abverlangen kann ... und wenn das Unternehmen an 364 Tagen im Jahr jeden Heller dreimal umdreht und das Letzte aus Mensch und Material herausholt, dann schauen die Mitarbeiter in Extremsituationen - am 365. Tag des Jahres bei Hitzewelle oder Eisregen - plötzlich auch sehr genau auf Ruhezeiten, Nachtruhe, "Lenkpause", Überstundengesetzgebung und Feiertage .. und dann heißt es eben auch mal "Übernachten in der Lagerhalle in Norddeich" .... vielleicht überdenkt der ein oder andere mitreisende MdB dann die Sinnhaftigkeit o.g. "Reformen" ....

wer wollte es (den oben skizzierten "Dienst nach Vorschrift") ihnen - dem Personal - verdenken, ihnen, die oft im Vertrauen auf ein besonderes Treueverhältnis zum Gemeinwesen ihre Berufslaufbahn begonnen hatten und dann lieblos einem Privatunternehmen als Dienstboten zugeschlagen wurden?

Auch im Vorzeige-Bahnland Schweiz gibt es de facto keine Tarifkilometer mehr. Auf dem Papier schon, aber ein Preis-Kilometer kann bei den SBB unterschiedlich lang sein

Zitat

Original geschrieben von Amerikaner
Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass die hier durch mumpel und Martin Reicher zum Ausdruck gebrachte Arroganz exemplarisch für die Bahn steht.

Es scheint mir, alles, was die Bahn macht, ist toll und richtig, nur der Kunde ist zu blöd, damit richtig umzugehen.

Hier in diesem Beitrag schwingt die typische Arroganz diverser Bahnkunden mit. Die Bahn hat gefälligst für 10 ct von Hamburg nach München zu fahren, innerhalb von 1 Stunde da zu sein, natürlich darf es niemals Umleitungen oder Baustellen geben, aber die Schiene hat immer und überall zu 100% funktionsfähig zu sein. Wenn es denn doch Umleitungen gibt, hat der begehrte Bahnkunde gefälligst 2 Wochen vorher persönlich an der Haustür darüber informiert zu werden, auch wenn er zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Fahrkarte oder sonstwas gekauft hat. Bahncard 100 Kunden natürlich erst recht. Und wärhend der gesamten Fahrt ist natürlich jedem Kunden ein persönlicher Reiseguide zu Seite zu stellen, der sofort und ohne zu zögern den gesamten Fahrplan von Deutschland, der restlichen EU und am besten noch Australien aufsagen kann.

Sorry für die bewusste Übertreibung, aber manchmal kommt es einem echt so vor. Auch hier ist zu beobachten: Egal was die Bahn tut, es ist falsch. Wird nichts gebaut, ist es falsch, weil die Züge langsam fahren. Wird gebaut, ist es auch falsch, weil die Züge umgeleitet werden müssen, und eine längere Strecke naturgemäß länger dauert. Wird ein Zug ausgetauscht, weil die Klimaanlage kaputt ist, ist es falsch, weil man aussteigen muss, und zu allem Übel auch noch auf die andere Seite des Bahnsteiges zum Ersatzzug laufen muss, wird er nicht getauscht, ist es natürlich auch falsch.
Manchen Kritikern würde es gut stehen, wenn sie mal überlegen würden, daß die Bahn eben keine Modellbahn mit zwei Gleisen ist, sondern ein hochkomplexes System bei dem viele Dinge mit hineinspielen. Da bleiben Störungen nicht aus. Daß es an machen Stellen Probleme gibt, ist unbestritten. Es wäre auch Unsinn das zu leugnen. Aber muss man ein Problem an einer Stelle gleich zu einem generellen Problem hochstilisieren, und vorallem: Wenn man selbst nicht sagen kann, wie man einen Sachverhalt verbessern kann. Inzwischen gibt es soweit mir bekannt ist überall entsprechende Servicenummern, wo man anrufen kann.
Aber die Einstellung: "Ihr seid alle blöd, das müsste alles viel besser sein, aber ich sag euch nicht wie". finde ich irgendwie auch Arrogant. Und daß dann Bahnmitarbeiter die an der "Front" meistens nichts für die Probleme können, zum zehnten Mal in der letzten halben Stunde darauf hingewiesen wurde, wie blöd doch alle Eisenbahner sind, nicht unbedingt noch unterwürfig auf die Knie geht, um den armen gestressten Kunden, der mit vorgehaltener Waffe gegen seinen Willen zur Bahnfahrt gezwungen wurde die Füße zu küssen, muss man irgendwann auch mal verstehen.

Zitat

Original geschrieben von Brainstorm
Hier in diesem Beitrag schwingt die typische Arroganz diverser Bahnkunden mit. Die Bahn hat gefälligst für 10 ct von Hamburg nach München zu fahren, innerhalb von 1 Stunde da zu sein, natürlich darf es niemals Umleitungen oder Baustellen geben, aber die Schiene hat immer und überall zu 100% funktionsfähig zu sein. Wenn es denn doch Umleitungen gibt, hat der begehrte Bahnkunde gefälligst 2 Wochen vorher persönlich an der Haustür darüber informiert zu werden, auch wenn er zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Fahrkarte oder sonstwas gekauft hat. Bahncard 100 Kunden natürlich erst recht. Und wärhend der gesamten Fahrt ist natürlich jedem Kunden ein persönlicher Reiseguide zu Seite zu stellen, der sofort und ohne zu zögern den gesamten Fahrplan von Deutschland, der restlichen EU und am besten noch Australien aufsagen kann.
[...]

Ich bin völlig bei dir, dass Baustellen notwendiges Übel sind. Bei der Bahn genauso wie im Straßenverkehr. Hierbei ist sogar die Bahn hervorzuheben, die ihre Baustellen deutlich schneller als die meisten Straßenmeistereien abwickelt.

Und trotzdem gibt es beim Baustellenmanagement deutlich Luft nach oben. Dazu gehört unter anderem halt eine vernünftige Information der Fahrgäste bezüglich alternativer Reisemöglichkeiten. Diese Kritik sollte man sich zu Herzen nehmen und das nicht immer als Einzelfälle oder Spinnerei der Kunden abtun.

Auch sollte die Technik (Klimaanlagen, Türen, Toiletten etc) vernünftig funktionieren und das tut sie angesichts der teils recht alten Fahrzeuge nicht immer so wie sie es sollte.

Ja, leider trifft die Wut der Kunden oftmals die Mitarbeiter "an der Front" und somit vielfach einfach die falschen. klar, fällt es da schwer, manches Mal ruhig zu bleiben. Aber das ist nun mal auch Teil des Jobs. Und grade hier an der Tastatur sollte man doch möglichst entspannt schreiben können, oder?

Zitat

Original geschrieben von Amerikaner
Ich bin völlig bei dir, dass Baustellen notwendiges Übel sind. Bei der Bahn genauso wie im Straßenverkehr. Hierbei ist sogar die Bahn hervorzuheben, die ihre Baustellen deutlich schneller als die meisten Straßenmeistereien abwickelt.

Und trotzdem gibt es beim Baustellenmanagement deutlich Luft nach oben. Dazu gehört unter anderem halt eine vernünftige Information der Fahrgäste bezüglich alternativer Reisemöglichkeiten. Diese Kritik sollte man sich zu Herzen nehmen und das nicht immer als Einzelfälle oder Spinnerei der Kunden abtun.

Und wie soll diese Information Deiner Meinung nach aussehen?
Hier in der Gegend ist derzeit eine Baustelle, so daß die RB Züge nicht bis zum Endbahnhof durchfahren können, sondern vorher enden, und der Rest dann als SEV eingerichtet ist.
An allen Bahnsteigen der Strecke sind schon seit zwei Wochen Laufschriften auf den Informationsanzeigen, die darauf hinweisen. An allen Bahnsteigen hängen Aushänge mit den teilweise geänderten Fahrzeiten der Züge, und welcher Zug wo endet etc. Also der komplette Ersatzfahrplan hängt an allen Bahnhöfen/Halten aus. Sogar mehrfach. Direkt neben dem normalen Fahrplan. Es ist m Internet in der Fahrplanbafrage verfügbar, daß es so ist, in den Zügen auf der Strecke sind seit Wochen Faltblätter zum Mitnehmen ausgelegt, mit dem Ersatzfahrplan. Und trotzdem reicht das nicht!!!
WAS SOLL DIE DB DENN NOCH TUN????

Zitat

Original geschrieben von Brainstorm
Und wie soll diese Information Deiner Meinung nach aussehen?
Hier in der Gegend ist derzeit eine Baustelle, so daß die RB Züge nicht bis zum Endbahnhof durchfahren können, sondern vorher enden, und der Rest dann als SEV eingerichtet ist.
An allen Bahnsteigen der Strecke sind schon seit zwei Wochen Laufschriften auf den Informationsanzeigen, die darauf hinweisen. An allen Bahnsteigen hängen Aushänge mit den teilweise geänderten Fahrzeiten der Züge, und welcher Zug wo endet etc. Also der komplette Ersatzfahrplan hängt an allen Bahnhöfen/Halten aus. Sogar mehrfach. Direkt neben dem normalen Fahrplan. Es ist m Internet in der Fahrplanbafrage verfügbar, daß es so ist, in den Zügen auf der Strecke sind seit Wochen Faltblätter zum Mitnehmen ausgelegt, mit dem Ersatzfahrplan. Und trotzdem reicht das nicht!!!
WAS SOLL DIE DB DENN NOCH TUN????

Na das klingt doch in der Tat mal nach einem vorbildlichen Baustellen-Management in dem Fall. Sehr gut, wenn das bei euch so läuft.
Wie ein Vorredner schon schrieb, habe ich das Chaos leider auch schon in anderen Orten erleben müssen. Sprich, es gab keine (möglicherweise für mich als Ortsfremden) sichtbaren Hinweise zum SEV, keine Wegweiser zu den Bussen, keine Fahrpläne an den Bushaltestellen...

Dir mag das reichen. Gestern erst wieder erlebt, daß es genug Leute gab, die trotzdem am Meckern waren, daß die Information absolut untauglich ist.
Für manche Leute muss man solche Infos scheinbar in Comicform herausbringen. Buchstaben auf Papier sind so sinnvoll wie wenn man das ganze in Chinesisch schreiben würde...

Den meckernden Leuten geht es vermutlich um sowas:
http://www.sueddeutsche.de/rei…z-schwere-panne-1.1092764

Und dort war die Information vor Ort und vor allem die langfristige Planbarkeit nicht gegeben. Ob sich das mittlerweile wieder gebessert hat weiß ich nicht.

Meine Erfahrungen sind auch schon was her. Damals war beim SEV eigentlich nie klar wo genau der jetzt abfährt wann der kommt wie der aussieht und eben auch gerne ohne Fahrtrichtungsanzeiger. Waren aber alles ungeplante Streckensperrungen

Danke iStepahn.

Wenn der Zugbegleiter die Leute einfach zur Bushaltestelle geführt hätte oder am Bahnhof ein Bild der Ortslage mit eingezeichnetem Weg veröffentlich worden wäre, dann hätten die Fahrgäste auch ohne Schwierigkeiten zur Bushaltestelle gefunden.

Aber lieber verweist man auf PDF Dateien im Internet.

Zitat

Original geschrieben von Amerikaner
(...) nur der Kunde ist zu blöd, damit richtig umzugehen (...)

Diesen Eindruck vermitteln uns viele Kunden. Da gibt es reichlich Kunden die keine Anzeigen lesen können und nicht auf die Ansagen achten. Man kann z.B. Zugverspätungen oder SEV noch so oft ansagen, ein Großteil der Kunden hört einfach nicht zu. Viele Kunden können auch nichts hören wenn sie die Musik so laut aufdrehen dass man 6 Sitzreihen weiter noch mithören kann.

Natürlich macht die Bahn nicht alles richtig. Aber als Kunde ist man nicht hilflos. Man hat als Kunde schon viele Rechte. Nur muss man die an der richtigen Stelle einfordern. In Foren zu schimpfen führt nicht zu Änderungen.