Der Deutsche Bahn / Bahncard Thread

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    Original geschrieben von blackdragon4
    Meiner Meinung nach gehören die Lokführer und anderes, dringend benötigtes Personal (z.B. im Stellwerk) verbeamtet.

    Warum? Es gibt schließlich auch noch andere Berufsgruppen, die zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, der Infrastruktur und Versorgung verantwortlich sind. Die müsste man alle dann verbeamten.


    Ärzte sind auch keine Beamten. Wenn die ihre Arbeit verweigern, dann ist das sogar eine Straftat. Ähnliches (wenngleich auch nicht als Straftat) wäre auch für andere Berufe denkbar.


    Ein Vorschlag wurde ja bereits genannt (und ist auch in der Politik angekommen): Einschränkung der Arbeitskampfmaßnahmen mit vorgegebenem Schlichtungsverfahren, so dass eben nicht so leichtfertig wie jetzt die Infrastruktur eines ganzen Landes lahmgelegt werden kann, nur um die Allmachtsphantasien einer kleinen Spartengewerkschaft zu befriedigen.


    Das wäre rechtlich alles drin, müsste eben nur als Gesetz verabschiedet werden. Die gesetzliche Vorgabe eines geregelten Schlichtungsverfahrens würde auch nicht in die Tarifautonomie eingreifen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Pitter
    Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt, ist wohl auch dein Motto. Einfach alles ignorieren, was nicht ins eigene verquerre Weltbild reinpasst!
    Dass das Streikrecht nicht mißbraucht wurde, haben ja mehrere Gerichte bereits festgestellt. Das hat auch die Bahn kapiert und lässt die sinnlosen Versuche vor Gericht sein. Zu manchem Sympatisanten scheint das noch nicht vorgedrungen zu sein.


    Die Streikenden und allen voran Weselsky streiken nicht für ihre eigenen Arbeitsbedingungen, denn wie alle schon mehrfach festgestellt haben ist man da inhaltlich gar nicht mehr erwähnenswert voneinander entfernt, sondern man streikt um den eigenen Machtbereich zu vergrößern und auszuweiten. Dafür war das Streikrecht nicht gedacht.


    Aber klar, mit Moral muss man Dir nicht kommen. Mit Orthografie anscheinend auch nicht...

  • Zitat

    Original geschrieben von rasputin
    Und dazu sind dann ale Mittel recht? Im Lichte solcher Aussagen bliebe ja nur zu hoffen, dass die Streikkasse der GDL bald leer ist und sich diese Gewerkschaft endgültig ruiniert hat. :rolleyes:

    Das wird bedauerlicherweise so schnell nicht passieren, denn die GDL kann auf den Streikfonds des Deutschen Beamtenbunds zugreifen.


    Angesichts der mittlerweile dreistelligen Millionenschäden, die die GDL allein der Bahn angerichtet hat, ist das ein Witz. Von den Schäden, die der deutschen Wirtschaft und den Privatleuten entstehen, will ich erst gar nicht anfangen.
    Wer hier noch ernsthaft behauptet, dass das verhältnismäßig sei, der leidet unter fortgeschrittenem Realitätsverlust.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Warum? Es gibt schließlich auch noch andere Berufsgruppen, die zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, der Infrastruktur und Versorgung verantwortlich sind. Die müsste man alle dann verbeamten.


    Ärzte sind auch keine Beamten. Wenn die ihre Arbeit verweigern, dann ist das sogar eine Straftat. Ähnliches (wenngleich auch nicht als Straftat) wäre auch für andere Berufe denkbar.


    Ein Vorschlag wurde ja bereits genannt (und ist auch in der Politik angekommen): Einschränkung der Arbeitskampfmaßnahmen mit vorgegebenem Schlichtungsverfahren, so dass eben nicht so leichtfertig wie jetzt die Infrastruktur eines ganzen Landes lahmgelegt werden kann, nur um die Allmachtsphantasien einer kleinen Spartengewerkschaft zu befriedigen.


    Ärzte haben hier eine Sonderstellung. Verweigern diese ihre Arbeit, stehen sofort Menschenleben auf dem Spiel. Eine derartige Gefahr sehe ich bei der Bahn nicht.


    Aber du hast Recht: Konsequenterweise muss man dann alle kritischen Berufsgruppen verbeamten, zumindest dann, wenn es auf dem Markt keine nennenswerte Konkurrenz gibt. Am Beispiel der anderen beiden ehemaligen Staatsunternehmen Deutsche Telekom und Deutsche Post scheint der freie Markt für genügend Konkurrenz gesorgt zu haben. Ein Streik bei der Telekom oder bei der Post könnte mehr oder weniger problemlos durch Konkurrenzunternehmen abgefedert werden.


    Bei der Bahn ist das eben nicht so. Die wenigen Privatbahnen fahren nur in wenigen Regionen und sind für längere, zusammenhängende Strecken ohne DB-Anteil nicht zu gebrauchen. Oder anders gesagt: Der freie Markt ist hier in meinen Augen gescheitert. Außer einer Kostenersparnis zu Lasten der Mitarbeiter (Überstunden, Personalmangel, ...) sehe ich hier für den Bürger keinen Vorteil. Die Kostenersparnisse kommen jetzt in Form von Wirtschaftsschäden als Retourkutsche gerade wieder zurück...

  • Zitat

    Original geschrieben von blackdragon4
    Ärzte haben hier eine Sonderstellung. Verweigern diese ihre Arbeit, stehen sofort Menschenleben auf dem Spiel. Eine derartige Gefahr sehe ich bei der Bahn nicht.

    Auch dort, wenn auch nicht unmittelbar. Nicht umsonst gelten schwere Eingriffe in den Bahn- und Straßenverkehr als Straftaten.


    Auch wenn es absurd klingen mag und es darüber sicherlich keinerlei Aufzeichnungen gibt: Jede größere Störung unseres Verkehrsnetzes kostet Menschenleben.


    Warum? Sobald das Verkehrsaufkommen auf den Straßen steigt, geht unweigerlich auch die Zahl der Verkehrsunfälle nach oben. Das muss dann noch nicht einmal etwas besonders schlimmes sein, aber jeder Unfall bindet Einsatzkräfte -- je nach Schwere des Unfalls von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst.


    Einsatzkräfte, die an anderer Stelle dann fehlen, denn das Leben geht "draußen" ja weiter. Dein Opa, der dummerweise während eines Bahnstreiks morgens zwischen 7 und 9 oder abends zwischen 16 und 20 Uhr einen Herzinfarkt erleidet, wird nicht mehr in der Geschwindigkeit in die nächste Klinik gebracht werden können, wie zu sonstigen Zeiten. Weil dummerweise die beiden Rettungswagen aus deiner nächstgelegenen Rettungswache auf der Autobahn A42 stehen, um dort die beiden Leichtverletzten zu versorgen. Also muss der nächste freie Rettungswagen von der nächsten oder übernächsten Wache anfahren. Das vorgegebene Zeitfenster von 10 Minuten kann der natürlich nicht mehr einhalten.


    Dummerweise sinkt die postklinische Überlebenswahrscheinlichkeit eines plötzlichen Herztods (die häufigste Form eines Herzinfarkts mit eintretendem Kammerflimmern) mit jeder therapiefreien Minute nach dem Eintritt um 10%, so dass der Rettungswagen, der weiter als 10 Minuten von deinem Opa entfernt ist, eigentlich erst gar nicht kommen braucht.


    An den Haaren herbeigezogen?


    Leider nein. Das ist die brutale Realität.


    Für jedes Großveranstaltung, die ein erhöhtes Aufkommen von Rettungseinsätzen provoziert, müssen die Veranstalter zusätzliche Rettungsmittel bereitstellen, damit die Versorgung außerhalb dieses Veranstaltungsorts weiterhin aufrecht erhalten werden kann.


    Bei einem bundesweit stattfindenden Streik ist so etwas nicht möglich, da es kein örtlich begrenzten Veranstaltungsraum gibt, den man mit zusätzlichen Rettungsmitteln versorgen könnte.


    Natürlich können solche Fälle wie oben jederzeit passieren, durch Massenunfälle und dergleichen. Der Unterschied ist jedoch, dass es sich dabei um nicht geplante Unglücke handelt.


    Ein Streik, der diese Folgen provoziert, ist jedoch geplant.


    Leider taucht dein verstorbener Opa nicht in der Statistik "Streiktote" auf, sondern ist einfach nur an den Folgen eines Herzinfarkts verstorben. Warum der Rettungswagen nicht rechtzeitig da sein konnte, wird nicht erfasst.


    Es zeigt, wie fragil unsere öffentliche Ordnung ist. Eine kleine Störung kann in dem System große Auswirkungen haben, weshalb man jede vorsätzliche Störung tunlichst vermeiden sollte. Aber da in diesem Land ja jeder sich der nächste ist, auch wenn gewisse Gewerkschafter sich dreist "Solidarität" auf die Fahnen schreiben, interessiert es ja niemanden, welche Folgen ein solches Handeln hat. Sieht man ja, wie der Vorsitzende der GDL diejenigen verhöhnt, die unter den Streikfolgen zu leiden haben.

  • Nach deiner Theorie sollten wir also die Beschäftigten von Kitas beim nächsten Streik unterstützen. Da häufig keine Ganztagsbetreuung mehr machbar ist, müssen die Eltern Urlaub nehmen und bleiben zu Hause. Dadurch sinkt der tägliche Pendelverkehr und die Anzahl der Unfälle ebenso. Netter Nebeneffekt, die Rettungsdienste sind schneller am Einsatzort. Merkst du was?
    Komisch, über die DB regt sich keiner auf. Von denen habe ich zumindest nicht den presseberichterstattungstechnischen Eindruck, sich stark um eine Lösung der Situation zu bemühen. Im Übrigen hat die EVG erklärt, das diese auch streiken werden, wenn im Mai kein Abschluß mit der DB erzielt wird.




    Gruß Kai

  • Das ist alles durchaus korrekt, aber auch ein ziemliches Totschlagargument. Deiner Argumentation folgend müssten wir unter jeden Umständen versuchen, Störungen des Verkehrsnetzes zu vermeiden, weil immer direkt Menschenleben auf dem Spiel stehen würden. Bei jedem Fußballspiel, Ferienbeginn, Weihnachten etc. wird das Verkehrsnetz bundesweit aber ebenso an seine Grenzen gebracht wie beim Bahnstreik. Verbietet man deshalb bei Fußballspielen die Anreise mit dem Auto?


    Trotzdem bin ich genauso wie du dafür, Bahnstreiks möglichst zu vermeiden, nur eben auf einem anderen Weg. Seit Anbeginn der Bundesrepublik hat es kein Tarifeinheitsgesetz oder Streikverbot gebraucht. Hier geht es um elementare Rechte der Arbeitnehmer, über deren Existenz wir froh sein sollten. Rechte, die in anderen Nationen nicht selbstverständlich sind, für die früher viele Menschen gekämpft haben. All das zunichte zu machen, weil ein einzelner Streik aus dem Ruder läuft, ist purer Aktionismus und viel zu kurzfristig gedacht. Ich bleibe dabei: Ohne die Fehlentscheidung der Politik zur Privatisierung müssten wir jetzt auch nicht an Grundrechten herumbasteln.

  • Zitat

    Original geschrieben von Mozart40
    Merkst du was?

    Ja: Dass viele Menschen mit Umkehrschlüssen überfordert zu sein scheinen.


    Die Anzahl der Rettungsmittel ist auf den Normalzustand austariert – also dass sowohl die angrenzende Autobahn, als auch der Rest versorgt werden kann. Wenn du also die Autobahn "ausschaltest", wird der Rettungswagen dadurch nicht schneller beim Opa sein, da ja bereits ausreichend Mittel bereitgestellt sind.


    War aber zugegebenermaßen ein netter Versuch.

  • Zitat

    Original geschrieben von blackdragon4
    Das ist alles durchaus korrekt, aber auch ein ziemliches Totschlagargument.

    Es soll kein Totschlagargument sein. Ich wollte damit nur zeigen, welche Auswirkungen solche Privatkriege (!) auf den Rest der Bevölkerung haben können und warum es gerechtfertigt ist, sie in die Schranken zu weisen.


    Zitat

    Deiner Argumentation folgend müssten wir unter jeden Umständen versuchen, Störungen des Verkehrsnetzes zu vermeiden, weil immer direkt Menschenleben auf dem Spiel stehen würden.

    Ja, genau das sollte man.


    Zitat

    Bei jedem Fußballspiel, Ferienbeginn, Weihnachten etc. wird das Verkehrsnetz bundesweit aber ebenso an seine Grenzen gebracht wie beim Bahnstreik. Verbietet man deshalb bei Fußballspielen die Anreise mit dem Auto?

    Solche Ereignisse sind planbar und lokal begrenzt und lassen sich daher durch zusätzliche Einsatzkräfte abdecken (und wird auch so getan).


    Im Berufsverkehr hast du jedoch überall bis in die kleinste Landstraße plötzlich ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Das lässt sich nicht mehr abdecken.


    Zitat

    All das zunichte zu machen, weil ein einzelner Streik aus dem Ruder läuft, ist purer Aktionismus und viel zu kurzfristig gedacht. Ich bleibe dabei: Ohne die Fehlentscheidung der Politik zur Privatisierung müssten wir jetzt auch nicht an Grundrechten herumbasteln.

    Eine gesetzliche Regelung würde die Tarifverhandlungen, bei denen die Rechte nicht missbraucht werden, nicht tangieren.

  • Zitat

    Original geschrieben von rasputin
    Und dazu sind dann ale Mittel recht?


    Nicht alle. Streiks sind nun mal das einzige legale Druckmittel. In Frankreich wurden auch schon mal Führungskräfte entführt.

    Meine Beiträge können Spuren von Zynismus und Sarkasmus enthalten.

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