Der Deutsche Bahn / Bahncard Thread

  • Zitat

    Original geschrieben von archie83
    Da das Zugpersonal in der Minderheit ist, ist dieses auf Unterstützung durch die übrigen Gewerkschaftsmitglieder angewiesen. Offenbar hat die Solidargemeinschaft innerhalb der EVG schon nicht funktioniert.

    Es gibt auch innerhalb einer Solidargemeinschaft einen Gerechtigkeitssinn.


    Zitat

    Die EVG könnte sich ja den Streiks der GDL anschließen. Macht sie aber nicht. Das kannst du jetzt nicht der GDL anlasten.

    Das ist doch hanebüchen. Warum sollte die EVG denn die GDL darin unterstützen, ihr noch mehr Konkurrenz machen zu wollen?


    Darum gehen es doch: Es handelt sich doch immer um Arbeitnehmer. Und da hat prinzipiell jeder denselben Anspruch und jeder dieselben Rechte. Der Krieg zwischen diesen Beiden Gewerkschaften will doch nur eines erreichen: Dass eben einige der Angestellten größere Ansprüche und mehr Rechte durchsetzen.


    Das widerspricht dem Solidarprinzip.


    Zitat

    Das klingt so, als hätten die Zugbegleiter bessere Arbeitsbedingungen als die kaufmännische Angestellte. Doch das ist Blödsinn. Von den Arbeitsbedingungen der standortgebundenen Belegschaft kann das Zugpersonal nur träumen. Unsolidarisch wäre es, auf das Angebot der DB einzugehen, ausschließlich den (systemrelevanten) Lokführern bessere Arbeitsbedingungen zuzugestehen.

    Das Angebot bezieht sich darauf, dass die GDL die Lokführer vertritt und eben nicht das Zugpersonal. Das wird von der EVG vertreten. Die Bahn weigert sich völlig zu recht, zwei TVs für ein und dieselbe Beschäftigungsgruppe abzuschließen.


    Und des weiteren haben niemals alle Arbeitnehmer dieselben Arbeitsbedinungen. Wie soll das auch gehen? Die Arbeitsbedingungen gehen doch direkt mit dem jeweiligen Berufsbild einher. Wenn jemand also jeden Abend um sieben zu Hause sein möchte, dann sollte er sich vielleicht einen Beruf suchen, der ihm genau das ermöglicht.


    Zitat

    Welche Macht denn? Die Macht, das Land lahmzulegen, hat er bereits mit den Lokführern. Die Konzernmehrheit wird er auch mit den Zugbegleitern nicht erreichen. Dafür gibt es viel zu viele standortgebundene Mitarbeiter.

    Vor ein paar Jahren hat die GDL einen eigenen TV für die Lokführer erpresst. Jetzt wollen sie einen fürs Zugpersonal. Was wollen sie in zwei Jahren? Na?


    Zitat

    Nochmal: Die EVG hat kein Interesse an einer Zusammenarbeit mit der GDL.

    Hättest du Interesse an einer Zusammenarbeit mit jemandem, der gegen dich arbeitet? Die EVG ist nicht diejenige, die hier auf den anderen zugehen muss.


    Die GDL hat schon viel verbrannte Erde hinterlassen. Ihr Image ist auch in weiten Teilen der Bevölkerung unten durch. Warum sollte das innerhalb des Konzerns dann anders sein?

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Es gibt auch innerhalb einer Solidargemeinschaft einen Gerechtigkeitssinn.


    Die Mehrheit der EVG-Mitglieder findet es also gerecht, dass eine Minderheit 13-Stunden-Schichten hat, während man selbst einen 9-to-5-Bürojob hat.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Das ist doch hanebüchen. Warum sollte die EVG denn die GDL darin unterstützen, ihr noch mehr Konkurrenz machen zu wollen?


    Sollen Fahrdienstleiter und Lokführer nun gemeinsam streiken oder nicht?


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Das Angebot bezieht sich darauf, dass die GDL die Lokführer vertritt und eben nicht das Zugpersonal. Das wird von der EVG vertreten. Die Bahn weigert sich völlig zu recht, zwei TVs für ein und dieselbe Beschäftigungsgruppe abzuschließen.


    Du ignorierst die Tatsache, dass es bei der DB längst verschiedene Tarifverträge für ein und dieselbe Beschäftigungsgruppe gibt, je nachdem in welcher Konzerngesellschaft man tätig ist und ob man festangestellt ist oder nur Zeitarbeiter.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Und des weiteren haben niemals alle Arbeitnehmer dieselben Arbeitsbedinungen. Wie soll das auch gehen? Die Arbeitsbedingungen gehen doch direkt mit dem jeweiligen Berufsbild einher. Wenn jemand also jeden Abend um sieben zu Hause sein möchte, dann sollte er sich vielleicht einen Beruf suchen, der ihm genau das ermöglicht.


    Darum geht es gar nicht. Die 13-Stunden-Schichten liegen nicht am Berufsbild, sondern am Personalmangel.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Hättest du Interesse an einer Zusammenarbeit mit jemandem, der gegen dich arbeitet?


    Warum soll die GDL dann auf die EVG zugehen, die freiwillig einer Erhöhung(!) der Arbeitszeiten zugestimmt hat?


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Die GDL hat schon viel verbrannte Erde hinterlassen. Ihr Image ist auch in weiten Teilen der Bevölkerung unten durch. Warum sollte das innerhalb des Konzerns dann anders sein?


    Das Image in der Bevölkerung ist vor allem deshalb unten durch, weil die EVG die GDL für sich streiken lässt und anschließend das Ergebnis ohne Streik für ihre eigenen Mitglieder übernimmt. Daher glaubt der deutsche Michel, dass die Lokführer ständig streiken und gierig sind, obwohl die EVG-Mitglieder ebenso vom Tarifabschluss der GDL profitieren.


    PS. Sollte das Tarifeinheitsgesetz kommen, sieht es für die Zugbegleiter ganz düster aus: Die GDL darf, die EVG will sie nicht vertreten.
    Und nein: Einmal jährlich den Personalvorstand darauf hinweisen, dass Personalmangel herrscht, ist keine ausreichende Vertretung. Das weiß er nämlich selbst. Personalentwicklung kostet aber Geld und das investiert eine Kapitalgesellschaft nicht ohne Not. Wenn sich die Gewerkschaft nun bereit erklärt, dass die Mitarbeiter zum Wohle des Arbeitgebers den Personalmangel durch Selbstausbeutung umgehen, nimmt man dem Arbeitgeber den notwendigen Druck zu Investitionen ins Personal.

    Meine Beiträge können Spuren von Zynismus und Sarkasmus enthalten.

  • Zitat

    Original geschrieben von archie83
    Die Mehrheit der EVG-Mitglieder findet es also gerecht, dass eine Minderheit 13-Stunden-Schichten hat, während man selbst einen 9-to-5-Bürojob hat.

    Das kann ich dir nicht beantworten, das müsstest du diejenigen fragen.


    Aber offensichtlich empfinden sie es nicht für ungerecht genug.


    Zitat

    Sollen Fahrdienstleiter und Lokführer nun gemeinsam streiken oder nicht?

    Verstehst du mich absichtlich miss?


    Alle Mitarbeiter haben nach dem gemeinschaftlichen Grundgedanken die gleichen Rechte. Forderungen werden gemeinsam durchgesetzt, damit auch die schwächeren zu ihren Rechten verholfen bekommen. Dabei wird bewusst auf die Kraft der stärkeren in dem Verbund gezählt.


    Was hier passiert ist, hat damit nichts mehr zutun. Die stärkeren sind aus dem Verbund ausgetreten, um nur noch ihre eigenen Interessen zu vertreten.


    Zitat

    Du ignorierst die Tatsache, dass es bei der DB längst verschiedene Tarifverträge für ein und dieselbe Beschäftigungsgruppe gibt, je nachdem in welcher Konzerngesellschaft man tätig ist und ob man festangestellt ist oder nur Zeitarbeiter.

    Innerhalb verschiedener Gesellschaften ist das ja auch möglich.
    Aber die GDL will ja auch einen eigenen TV für die Zugbegleiter bei derselben Gesellschaft haben, in der es schon einen TV für Zugbegleiter gibt.


    Zitat

    Darum geht es gar nicht. Die 13-Stunden-Schichten liegen nicht am Berufsbild, sondern am Personalmangel.

    Innerhalb von Schichtarbeit insbesondere bei Tätigkeiten außerhalb eines Werksgeländes kann man nun einmal keine klassischen 8-bis-5-Jobs anbieten.
    Ein Pilot der Lufthansa kann auf halber Strecke von Frankfurt nach Sydney auch nicht sagen, dass er jetzt Feierabend hat. :rolleyes:


    Zitat

    Warum soll die GDL dann auf die EVG zugehen, die freiwillig einer Erhöhung(!) der Arbeitszeiten zugestimmt hat?

    Mir fehlen dazu die notwendigen Hintergrundinformationen, um dir dies beantworten zu können. Nur so viel: Ich bezweifle, dass dies "freiwillig" geschehen ist, sondern ein Teil einer Vehandlung.


    Zitat

    Das Image in der Bevölkerung ist vor allem deshalb unten durch, weil die EVG die GDL für sich streiken lässt und anschließend das Ergebnis ohne Streik für ihre eigenen Mitglieder übernimmt. Daher glaubt der deutsche Michel, dass die Lokführer ständig streiken und gierig sind, obwohl die EVG-Mitglieder ebenso vom Tarifabschluss der GDL profitieren.

    Nö. Die GDL ist unten durch, weil sie absurde Forderungen stellt und damit einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung in Geiselhaft nimmt.


    Der Rest ist dem "deutschen Michel" scheißegal – mehr noch: Sollen die sich endlich erst einmal unter sich einig werden, bevor sie Unbeteiligte in diesem Ausmaße für ihren engstirnigen Machtkampf schädigen. Die GDL handelt einfach nur dumm, denn sie verscherzt es sich mit dieser sturen Haltung mit so ziemlich jedem.


    Zitat

    PS. Sollte das Tarifeinheitsgesetz kommen, sieht es für die Zugbegleiter ganz düster aus: Die GDL darf, die EVG will sie nicht vertreten.

    Und ich wünsche, dass es so kommt, damit sie die Rechnung für ihr asoziales Verhalten erhalten.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Aber offensichtlich empfinden sie es nicht für ungerecht genug.


    Genau. Offenbar sind der Mehrheit der EVG-Mitglieder die Interessen des Zugpersonals egal. Das führt dann halt dazu, dass man eine eigene Gewerkschaft gründet. Oder sich einer anderen anschließt.
    Deshalb gibt es in Deutschland viele Parteien und nicht bloß eine Sozialistische Einheitspartei.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Was hier passiert ist, hat damit nichts mehr zutun. Die stärkeren sind aus dem Verbund ausgetreten, um nur noch ihre eigenen Interessen zu vertreten.


    Und schon wieder behauptest du, dass Zugbegleiter zu den stärkeren gehören würden. Ist dir das Stellwerk Mainz noch ein Begriff? An den Zugausfällen war das Zugpersonal überhaupt nicht beteiligt.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Innerhalb verschiedener Gesellschaften ist das ja auch möglich.


    Du gestehst hier dem Arbeitgeber das Recht zu, sich Gesellschaften zu schnitzen, um den Mitarbeiter möglichst effektiv auszubeuten, z. B. durch Töchter, in denen der Haustarifvertrag nicht gilt. Gleichzeitig sprichst du den Arbeitnehmern das gleiche Recht ab.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Innerhalb von Schichtarbeit insbesondere bei Tätigkeiten außerhalb eines Werksgeländes kann man nun einmal keine klassischen 8-bis-5-Jobs anbieten.


    Hab ich das behauptet? Es macht aber einen großen Unterschied, ob man sich an das Arbeitszeitgesetz hält oder über 10 Jahre lang Überstunden anhäuft, weil man die Personalmisswirtschaft des Arbeitgebers kompensieren muss.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Ein Pilot der Lufthansa kann auf halber Strecke von Frankfurt nach Sydney auch nicht sagen, dass er jetzt Feierabend hat. :rolleyes:


    Bei einem Flug von Frankfurt nach Sydney sind mindestens 4 Piloten an Bord, die sich abwechseln.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Nö. Die GDL ist unten durch, weil sie absurde Forderungen stellt und damit einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung in Geiselhaft nimmt.


    Welche absurden Forderungen? Ich habe heute mit ver.di-Mitgliedern gesprochen, die die Forderungen der GDL nachvollziehen können. Es scheint also dachverbandsübergreifende Solidarität zu geben.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Der Rest ist dem "deutschen Michel" scheißegal


    Dem "deutschen Michel" ist so einiges scheißegal. Sonst würde er nicht bei KiK, Primark und Co. einkaufen.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Sollen die sich endlich erst einmal unter sich einig werden, bevor sie Unbeteiligte in diesem Ausmaße für ihren engstirnigen Machtkampf schädigen.


    Selbst wenn die sich einig wären, wäre dem "deutschen Michel" die eigene Mobilität wichtiger.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Und ich wünsche, dass es so kommt, damit sie die Rechnung für ihr asoziales Verhalten erhalten.


    Inwiefern verhalten sich die EVG-Zugbegleiter denn asozial?


    Ich würde mir ja wünschen, dass die EVG der DB das Versprechen abringt, zusätzliches Zugpersonal einzustellen, und eine schrittweise Reduzierung der Schichten vereinbart. Damit könnte die EVG im Gegensatz zur GDL einen Erfolg nachweisen. Vielleicht gibt's dann Rückkehrer und der "Machtausbau der GDL" wäre erledigt.

    Meine Beiträge können Spuren von Zynismus und Sarkasmus enthalten.

  • Zitat

    Original geschrieben von archie83
    Genau. Offenbar sind der Mehrheit der EVG-Mitglieder die Interessen des Zugpersonals egal.

    ... oder halten sie für unangemessen.


    Zitat

    Und schon wieder behauptest du, dass Zugbegleiter zu den stärkeren gehören würden.

    Ach, komm. So schwer kann es doch nicht sein. Die Lokführer haben mit der GDL ihren eigenen Tarifvertrag erpresst. Warum? Weil sie es können. Weil sie einen großen Hebel haben. Sie haben die Solidarität mit ihren Kollegen mit Füßen getreten und völlig egoistisch ihr eigenes Ding durchgezogen. Und diese Machtposition will die GDL jetzt weiter ausbauen, indem sie weitere Felder beackert.


    Es geht ihnen überhaupt nicht um das Zugpersonal, sondern einzig und allein um Macht. Sie wollen ihren Einflussbereich Schritt für Schritt erweitern. Heute das Zugpersonal, morgen dann vielleicht das Rangier-Personal, übermorgen das Personal am Bahnhof, usw. Das ist doch alles sehr durchsichtig, was dort abläuft.


    Aber wie oft muss ich das noch schreiben, damit du es verstehst?


    Zitat

    Du gestehst hier dem Arbeitgeber das Recht zu, sich Gesellschaften zu schnitzen, um den Mitarbeiter möglichst effektiv auszubeuten, z. B. durch Töchter, in denen der Haustarifvertrag nicht gilt. Gleichzeitig sprichst du den Arbeitnehmern das gleiche Recht ab.

    Nichts von alledem. Ich spreche nur den Arbeitnehmern ab, sich innerhalb einer Berufsgruppe in mehreren konkurrierenden Gewerkschaften zu organisieren, die ihre eigenen Tarifverträge erpressen wollen.


    Das widerspricht dem Sinn und Zweck einer Arbeitnehmervertretung.


    Zitat

    Bei einem Flug von Frankfurt nach Sydney sind mindestens 4 Piloten an Bord, die sich abwechseln.

    Jo. Aber der Flieger hält nicht mal eben an, um den abgelösten Piloten aussteigen zu lassen, damit der seinen verdienten Feierabend genießen kann. Er sitzt zwar nicht mehr am Steuer, aber ist immer noch im Dienst.


    Zitat

    Welche absurden Forderungen?

    Plötzlich den Anspruch zu erheben, einen Tarifvertrag für eine Arbeitnehmergruppe abzuschließen, die bereits von einer anderen Gewerkschaft vertreten wird.


    Zitat

    Selbst wenn die sich einig wären, wäre dem "deutschen Michel" die eigene Mobilität wichtiger.

    Zu Recht.


    Ich würde mir sogar ein Gesetz wünschen, dass das Streikrecht in solchen, die Infrastruktur betreffenden Bereichen, erheblich einschränkt und z.B. durch eine Schlichtung ersetzt.


    Die durch solche Streiks entstehenden Schäden an Unbeteiligten stehen meiner Meinung nach in keinem Verhältnis zu den Rechten der Arbeitnehmer dort. Es muss doch auch anders gehen, ohne dass so viele Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen werden.


    Zitat

    Inwiefern verhalten sich die EVG-Zugbegleiter denn asozial?

    Ich spreche von der GDL und ihrem Egotrip zu Lasten der übrigen Konzernangestellten.


    Zitat

    Ich würde mir ja wünschen, dass die EVG der DB das Versprechen abringt, zusätzliches Zugpersonal einzustellen, und eine schrittweise Reduzierung der Schichten vereinbart. Damit könnte die EVG im Gegensatz zur GDL einen Erfolg nachweisen. Vielleicht gibt's dann Rückkehrer und der "Machtausbau der GDL" wäre erledigt.

    Das wäre die sinnvollste aller Lösungen, da gebe ich dir Recht.


    Und wenn dann das Tarifeinheitsgesetz kommt, sind die Machtspiele der GDL hoffentlich Geschichte.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    ... oder halten sie für unangemessen.


    Wenn dem so ist, spricht das nur dafür, dass die EVG eben keine Solidargemeinschaft ist. Andere Gewerkschaften halten die Forderungen nämlich nicht für unangemessen. Eigentlich sollte der Zusammenhalt innerhalb einer Gewerkschaft sogar größer sein.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Es geht ihnen überhaupt nicht um das Zugpersonal, sondern einzig und allein um Macht. Sie wollen ihren Einflussbereich Schritt für Schritt erweitern. Heute das Zugpersonal, morgen dann vielleicht das Rangier-Personal, übermorgen das Personal am Bahnhof, usw. Das ist doch alles sehr durchsichtig, was dort abläuft.


    Wie soll das gehen? Dafür müsste die GDL erst einmal genug Mitglieder der jeweiligen Beschäftigungsgruppe haben. Die Zugbegleiter sind doch nur deshalb "übergelaufen", weil ihre Genossen sie im Stich gelassen haben.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Jo. Aber der Flieger hält nicht mal eben an, um den abgelösten Piloten aussteigen zu lassen, damit der seinen verdienten Feierabend genießen kann. Er sitzt zwar nicht mehr am Steuer, aber ist immer noch im Dienst.


    Sie können schlafen. Manche Piloten schlafen sogar am Steuer ein. Bei Lokführern fällt das dank Sifa allerdings sofort auf.
    Plötzlich den Anspruch zu erheben, einen Tarifvertrag für eine Arbeitnehmergruppe abzuschließen, die bereits von einer anderen Gewerkschaft vertreten wird.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Zu Recht.


    Also ist es egal, ob für mehr Lohn, mehr Macht oder für den Weltfrieden gestreikt wird.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Ich würde mir sogar ein Gesetz wünschen, dass das Streikrecht in solchen, die Infrastruktur betreffenden Bereichen, erheblich einschränkt und z.B. durch eine Schlichtung ersetzt.


    Was würde das den Arbeitnehmern nutzen? Nichts! Denn der Arbeitgeber hat das Recht, den Schlichtungsspruch abzulehnen. Das würde sonst in die unternehmerische Freiheit eingreifen.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Die durch solche Streiks entstehenden Schäden an Unbeteiligten stehen meiner Meinung nach in keinem Verhältnis zu den Rechten der Arbeitnehmer dort. Es muss doch auch anders gehen, ohne dass so viele Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen werden.


    Es geht auch anders. Entweder durch Verbeamtung oder durch echten Wettbewerb. Wenn die DB den SPNV nicht so dominieren würde, gäbe es auch keine flächendeckenden Zugausfälle, sondern in der Regel Alternativangebote der Konkurrenz.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Das wäre die sinnvollste aller Lösungen, da gebe ich dir Recht.


    Diese Lösung hängt nur vom Agv MoVe und der EVG ab. Statt auf der GDL herumzuhacken oder nach der Politik zu rufen, wäre es also sinnvoller, den Herren Weber und Kirchner in den Hintern zu treten, dass sie mit ihren Verhandlungen mal in die Pötte kommen und einen vernünftigen Abschuss hinbekommen, der die GDL überflüssig macht.


    Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Und wenn dann das Tarifeinheitsgesetz kommt, sind die Machtspiele der GDL hoffentlich Geschichte.


    Je nachdem, wie ein Betrieb definiert wird, könnte es auch sein, dass die GDL plötzlich für alle Zugbegleiter zuständig ist. :p

    Meine Beiträge können Spuren von Zynismus und Sarkasmus enthalten.

  • Zitat

    Original geschrieben von archie83
    Wenn dem so ist, spricht das nur dafür, dass die EVG eben keine Solidargemeinschaft ist. Andere Gewerkschaften halten die Forderungen nämlich nicht für unangemessen. Eigentlich sollte der Zusammenhalt innerhalb einer Gewerkschaft sogar größer sein.

    Solidarität bedeutet auch, keine Forderungen auf Kosten anderer durchzudrücken.


    Ich kenne nicht die Hintergründe dafür, warum die EVG sich diesen angeblichen Misstand nicht schon früher angenommen hat. Ich werfe eben nur die Möglichkeit auf, dass es eben sein kann, dass deren Mitglieder die Forderungen für unangemessen halten und eben nicht im Verhältnis zu den Rechten und Leistungen für andere Angestellte halten.


    Das ist ja genau der Knackpunkt bei einer Arbeitnehmervertretung: Es soll gemeinschaftlich für die Interessen gekämpft werden, und eben nicht jeder gegen jeden.


    Doch genau das will die GDL erreichen.


    Zitat

    Wie soll das gehen?

    Genau so, wie du es gerade siehst. Die GDL streikt ja dafür, dass sie eigene TVs auch für andere Berufsgruppen abschließen darf. Wenn sie erst einmal diesen Freibrief hat, dann wird sie weitermachen. Ist doch auch leicht: Mit den "streikfreudigen" Lokführern, die bereitwillig für jede noch so absurde Idee die Arbeit niederlegen, kann man doch die tollsten Dinge erpressen.


    Mal völlig an den Haaren herbeigezogen: Wenn Weselsky sich hinstellt, und allen Büroangestellten eine 20-Stunden-Woche verspricht, wenn sie zur GDL kommen, dann wird sich genau dasselbe abspielen, wie jetzt.


    Zitat

    Also ist es egal, ob für mehr Lohn, mehr Macht oder für den Weltfrieden gestreikt wird.

    Richtig.


    Wer Forderungen, so gut sie auch immer sein mögen, mit Gewalt gegenüber Unbeteiligten zu erpressen versucht, hat im 21. Jahrhundert nichts verloren.


    Zitat

    Was würde das den Arbeitnehmern nutzen? Nichts! Denn der Arbeitgeber hat das Recht, den Schlichtungsspruch abzulehnen. Das würde sonst in die unternehmerische Freiheit eingreifen.

    Zieh mal die Scheuklappen ab. Wer sagt denn, dass dies so bleiben muss? Warum weitet man die Schlichtung nicht aus, installiert regelrecht Schlichtungshöfe, die wie in einer Art Gerichtsverhandlung das Verfahren leiten?


    Das Streikrecht ist ein Relikt aus Zeiten der Industrialisierung. Wer mal auf den Kalender geschaut hat, dem sollte auffallen, dass diese Zeiten längst vorbei sind.


    Zitat

    Es geht auch anders. Entweder durch Verbeamtung oder durch echten Wettbewerb. Wenn die DB den SPNV nicht so dominieren würde, gäbe es auch keine flächendeckenden Zugausfälle, sondern in der Regel Alternativangebote der Konkurrenz.

    Aus sehr nachvollziehbaren Gründen kann es keinen Wettbewerb auf gleichen Strecken geben, da es nicht möglich ist, Züge mehrerer Gesellschaften parallel fahren zu lassen. Insofern würde dieser Wettbewerb hier nichts nützen.


    Und mehr noch: Die Angestellten bei den tatsächlich existierenden anderen Bahngesellschaften würden von den Tarifen bei der Bahn träumen.

  • Was die GDL macht, ist zwar hochgradig assozial, aber die Lokführer als derzeit unverzichtbare Spezialisten machen freudig mit, weil ihnen leider völlig egal ist, welcher Schaden mit den Streiks angerichtet wird, so lange es ihnen auf Arbeit besser geht.


    Beim Streik und Arbeitskampf geht es ja eigentlich gerade darum, erträgliche Arbeitsbedingungen für diejenigen zu schaffen, welche nicht für sich selber sprechen können, und stattdesen einen Vertreter benötigen, der für sie verhandelt. Denn die Leistungsträger verhandeln sowieso direkt mit dem AG.


    Wenn dann ein paar Spezialisten für sich selber streiken, und ihnen scheissegal ist was mit ihrem AG und den Arbeitsplätzen der anderen AN passiert, ist das mit Sicherhet nicht so vom Gesetzgeber beabsichtigt worden, als das Streikrecht eingeführt wurde.


    So ein assoziales Verhalten kann man nur gesetzlich abschaffen, was hoffentlich bald passiert.


    Dazu fällt mir ein Witz ein (von mir leicht modifiziert):


    Lehrerin fragt im Unterricht: "Fritzchen, als was arbeitet Dein Vater?"
    Fritzchen: "Er ist Stripper in einer Schulenbar." (Schweigen und Gekicher unter den Schülern)
    Lehrerin nimmt Fritzchen nach dem Unterricht beiseite und fragt: "Fritzchen, ist Dein Papa wirklich Stripper in einer Schwulenbar?"
    Fritzchen: "Nein, er ist in Wahrheit GDL Lokführer. Aber das im Unterricht zu sagen war mir zu peinlich."


    :D

  • Die Streikbereitschaft der GDL-Tf wird sich im Ruhrgebiet wohl jetzt in Grenzen halten. Sie wurden von ihrem Arbeitgeber DB Regio NRW informiert, dass sie zukünftig mehrheitlich überflüssig sind. Die DB hat, wie zu erwarten war bei der Art der Ausschreibung, nicht ein Los des Rhein-Ruhr-Express gewonnen.


    Da können sich die Lokführer auch bei ihrer Gewerkschaft bedanken.

  • :top: :D

    Herbert

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