ZitatOriginal geschrieben von Timba69
Apple kann seine monatlichen Verbindlichkeiten 35 Jahre lang aus den Bargeld(!)reserven bezahlen, ohne Gewinn machen zu müssen.
Firmenvermögen kommt extra dazu, das liegt beim ca. 3-4fachen. Fragen?
Sicherlich sehr eindrucksvoll und wahrscheinlich im Moment richtig.
Allerdings wäre ich sehr, sehr vorsichtig, was Hochrechnungen angeht, die sich auf mehrere Jahrzehnte erstrecken und nur dem aktuellen Status Quo geschuldet sind.
Firmenwert?
Schaut Euch mal den Chart der Nokia-Aktie an. Ich weiß nicht, ob es einen Aktien-Split gegeben hat oder ob das Teil wirklich von über 60 € auf unter 5 € runtergerauscht ist. Allerdings möchte ich nicht in die Gesichter der meisten Apple-Aktionäre sehen, wenn die Aktie in 5 Jahren den gleichen Wert hat, den sie vor 5 Jahren hatte.
Wenn sich die Marktsituationen verschlechtern, dann verschlechtern sich auch die Verhandlungspositionen und dann möchte ich mal sehen, was mit Apples Vermögen passiert.
Keine Frage, ich finde Apple super-geil und bin mit den Produkten, die ich habe top zufrieden. Aber wo soll die Reise eigentlich hingehen?
Irgendwo hat Wachstum auch seine Grenzen und wenn ich jetzt lese, dass der Aktienkurs einbricht, nur weil Apple nicht so "viel mehr Umsatzsteigerung" hatte, wie manche Gier-Penner an der Wallstreet erwartet hatten, dann kann ich mir nur an den Kopf fassen!
Aber auch die "Markenpositionierung" wankt. Vom "coolen" Underdog zum "Mainstream-Produkt" ist kein so leichter Schritt. Die Nerds, die sich über Apple definiert haben, werden sich irgendwann abwenden (wenn sie es nicht schon getan haben) und eine andere Nische suchen, die cool ist und ein Alleinstellungsmerkmal darstellt. Gut, sind nicht so viele, das kann Apple verschmerzen...
Aber was ist mit der breiten Masse (jenseits dieses Forums!). Kaufen die wirklich jedes Jahr nen neues Iphone oder werden die Geräte bei den Preisen aufgebraucht bis sie kaputt sind? Falls ja, wo sollen dann noch die Umsatzsteigerungen herkommen, wenn alle erstmal nen Iphone haben?
Wenn Apples Umsatz irgendwann darunter leidet, dass die Produkte so verdammt langlebig sind, wie reagieren sie darauf? Wird die Qualtität herabgesetzt? Der Produktlebenszyklus beschleunigt? Werden die Veränderungen doch "sprunghafter", um Kaufreize zu sezten (weg von der langsamen aber konstanten Weiterentwicklung, die immer so gelobt wird).
Ich weiß es nicht!
Wie gesagt, ich bin topzufrieden und will auch keinen Untergang herbeireden; aber ich glaube, dass die Erwartungen an Apple überzogen sind. Das ist aber aus meiner Sicht weniger Apples Schuld als vielmehr die überzogene Erwartungshaltung der "Welt". Klar hat Apple um sich selbst und Steve Jobs einen Hype inszeniert - das ist allerdings von allen auch ziemlich unkritisch aufgenommen worden und nun werden sie an einem solchen "Vodoo" gemessen.
Die Erwartungshaltung jedes einzelnen Kunden kann natürlich schon wieder ganz anders aussehen. Mit steigenden Kundenzahlen driften aber auch die Erwartungen weit auseinander. Alle zufriedenstellen kann Apple aber auch nicht! Bedient man nur eine Fraktion, verprellt man die andere. Nimmt man den Mittelweg, bekommt man in allen Kundengruppen nur einen Kompromiss. Die Schwierigkeit für Apple also wird sein, dieser (unterschiedlichen) Erwartungshaltung in Sachen Funktionalität, Preis, Design, Markenstatus etc. gerecht zu werden...
... und genau das kollidiert (irgendwann). Von daher wird es eigentlich höchste Zeit, dass man Apple als stinknormale Firma betrachtet und nicht als irgendetwas "mysteriöses", was meinem Gefühl nach immer noch viel zu viele Leute tun.
Ich lass mich überraschen, wo die Reise hingeht und wünsche Tim Cook & Co dabei alles gute und erfreue mich so lange an den Produkten, die mir persönlich ziemlich gut gefallen..