Heute habe ich ein paar alte Telefonkarten gefunden. Damals war Mobiltelefonie kaum verbreitet und fast jeder hatte eine Karte im Portemonnaie. Dieser Umstand machte sie zu effektiven Werbeträgern und begehrten Sammlerobjekten. Auch die (Bundespost) Telekom nutzte dieses Medium, um auf eigene Produkte aufmerksam zu machen - so kann man anhand von Telefonkarten einen schönen Rückblick auf die "alte Zeit" erstellen:
Bleiben wir bei Telefonzellen: Oben links war die Telekom noch nicht magenta und die Telefonzellen waren noch gelb und rundlich - nach und nach wurde die seit 1978 verwendete Telefonzelle durch moderne Nachfolger in den neuen Unternehmensfarben ersetzt. Da fast niemand ein Mobiltelefon hatte und die Geräte noch nicht besonders handlich waren, ließ sich mit den öffentlichen Sprechstellen durchaus Geld verdienen.
Nicht nur die neuen Telefonzellen sollten vermarktet werden. Es ging bereits bei der gelben Telefonzelle anno 1991 um die recht junge Telefonkarte, die dem Verbraucher nahezu jederzeit das Telefonieren an öffentlichen Sprechstellen ermöglichte, ohne schweres Kleingeld mit sich zu führen oder im schlimmsten Fall gar keines zu haben. Auch die Telekom zog ihren Nutzen aus den Telefonkarten: Keine aufgebrochenen und geplünderten Münztelefone, keine kostspielige Bargeldentsorgung, dafür einen schönen Werbeträger und einen schönen Zinsvorteil angesichts der Vorauszahlung.
Aber es ging noch einen Schritt weiter. Bereits im gelben Farbgewand warb die Telekom mit der Telekarte, quasi der Postpaid-Variante der Telefonkarte: Mit ihr konnte man nicht wegen zu niedrigen Guthabens in die Bredouille geraten, denn die Gebühren wurden bequem über die Telefonrechnung abgerechnet.
Der Wandel wird nicht nur in der CI deutlich: 1991 konnte man die Telekarte noch beim Postamt beantragen, 1992 war dies nur noch bei den Fernmeldeämtern und Telekom-Läden möglich, der ein jahr zuvor noch Telefonladen hieß. Aus ihm wurde der T-Punkt und schließlich der Telekom-Shop. Ob die Telekarte erfolgreich war, ist mir leider nicht bekannt. Heute wirkt dieses damals innovative Produkt jedenfalls wie ein Dinosaurier.
Bleiben wir noch beim Unterwegs-Telefonieren: Oben wirbt die T-Mobil im Jahr 2000 für das D1-Netz (die ist mir durchgerutscht - ich dachte, sie wäre älter). Angesichts der Netzabdeckung war sieben Jahre früher, nämlich 1993, das C-Netz jedoch erste Wahl. Das wussten auch die Deutschen Bahnen (Ja, damals gab es die Reichsbahn noch), die in ihren Fernverkehrszügen auf dieses Netz setzte. Wer meint, dass die Werbung ausdrücken sollte, dass jeder mit seinem C-Netz-Kasten im IC und ICE dank Repeatertechnik telefonieren kann, liegt falsch:
In den Zügen gab es nämlich Kartentelefone, die so aussahen, wie die stationären Geräte in den Telefonzellen. Im Zug erfolgte die Anbindung allerdings übers C-Netz.
Auch bei der "Briefpost" hat sich etwas getan: Die Postleitzahlen wurden fünfstellig. Angesichts der deutlich gewachsenen Bundesrepublik Deutschland ein sinnvoller Schritt. Rechts wurde das "amtliche Telefonbuch" beworben.
Auffällig: Die Telekom ist schon magenta-grau, aber das Telefonbuch ist schon Gelb. Damals war die Deutsche Postreklame GmbH zuständig, heute ist es die DeTeMedien, deren Rechtsnachfolger.