Testbericht Samsung Galaxy Note 10.1
Als Samsung vor etwas mehr als einem Jahr das Galaxy Note I vorstellte, rieben sich manche Leute die Augen. Wer soll bitte Interesse an einem Mischmasch von Smartphone und Tablet haben? Wie man kurze Zeit später bereits sehen konnte, war das Interesse sehr groß. Das Galaxy Note entwickelte sich neben dem S II zu einem der Top-Modelle was die Verkaufszahlen angeht. Verständlich also, dass Samsung nicht „nur“ an einem Nachfolger arbeitet (das Note II ist ja seit kurzem erhältlich), sondern die Produktpalette auch etwas breiter aufstellen möchte. Und genau das versucht Samsung mit dem Galaxy Note 10.1. Das Vorgehen erinnert hierbei stark an den Smartphone-Sektor, auch wenn das Endergebnis in die andere Richtung abzielt: Bislang hat Samsung noch zu jedem Top-Modell eine etwas – nennen wir es mal „minimierte“ – Variante vorgestellt. D. h. Design und ein paar Features des Top Modells in einen kleineren Body gesteckt ergibt eine neue Käufergruppe. Das Gegenteil ist nun beim Galaxy Note 10.1 der Fall, wobei man hier ebenfalls auf eine neue Käufergruppe abzielt. Das Gerät ist nämlich kein „Smartlet“ mehr, sondern kann getrost in die Tablet-Kategorie einsortiert werden. Ein riesiger 10.1“ Touchscreen gepaart mit Rechen-Power (Quad-Core Prozessor) und schickem Äußeren soll’s richten und gleichzeitig eine Art Abgrenzung zu den bisherigen Tablets aus dem Hause Samsung schaffen.
In wie weit das Samsung gelingt, könnt ihr selbst anhand des nun folgenden Testberichts einschätzen.
Hauptfunktionen des Galaxy Note 10.1:
- - Quad-Core Prozessor mit 1,4 Ghz Taktung
- - 10.1“ Touchscreen, Auflösung 1280 x 800 Pixel, Multiscreen-Funktion
- - 5 Megapixel Hauptkamera
- - 1,9 Megapixel Frontkamera
- - HD-Videoaufnahme
- - Stereo Lautsprecher frontseitig
- - HSPA+ / HSUPA
- - Bluetooth 4.0
- - WLAN a/b/g/n, WiFi direct
- - Infrarot
- - GPS/GLONASS
- - Instant Networking Dienste vorinstalliert
- - Social Networking Dienste vorinstalliert
- - 16GB interner Speicher
- - MicroSD Speicherkartenslot (bis zu 64 GB)
- - Drucksensitiver Eingabestift „S Pen“
- - S Planner, S Note
- - Adobe Photoshop Touch vorinstalliert
- - Android 4.0 ICS
Lieferumfang:
Der Lieferumfang lässt eigentlich keine aussergewöhnlichen Dinge zum Vorschein kommen. Die Zeiten in denen Hersteller noch groß Extras mit in die Verpackung gelegt haben, sind vorbei da sich viele Nutzer bereits Herstellerübergreifend ein recht großes Sammelsurium an Zubehörteilen angelegt haben. Daher möchte ich diesen Punkt relativ kurz halten:
- - 1 x Samsung Galaxy Note 10.1
- - 1 x USB-Datenkabel
- - 1x Ladeadapter f. USB-Datenkabel
- - kabelgebundenes Stereo-Headset
- - S Pen (kann im Gehäuse verstaut werden)
- - Kurzanleitung
Die Software sowie eine ausführlichere Anleitung müssen separat auf der Samsung Homepage heruntergeladen werden.
Gehäuse und Verarbeitung:
Wie immer an dieser Stelle bekommt ihr von mir zunächst einen Überblick des Geräts: Die Front wird – logischerweise – vom riesigen 10,1“ Touchscreen dominiert. Darunter findet sich mittig der in Silber gehaltene Samsung-Schriftzug. Oberhalb des Displays sitzt neben der 1,9 Megapixel Frontkamera noch der Sensor zur automatischen Regelung der Displayhelligkeit. Rechts und links vom Display sind sonst nur noch die kräftigen Stereo-Lautsprecher zu finden. Die linke und rechte Seite des Tablets besitzt keine Bedienmöglichkeiten, dafür wird’s an der Oberseite umso enger: Infrarot-Port, SIM-Karten Slot, MicroSD Speicherkartenslot, Laut-Leise Wippe, 3,5mm Klinkenbuchse und der POWER-Button (gleichzeitig Displaysperre) teilen sich hier den Platz. Das hört sich recht viel an, hat aber problemlos Platz und schadet auch der Bedienung nicht; denn entweder hält man das Gerät im Hochformat (dann sind die Elemente rechts angeordnet) oder eben im Querformat, in dem sie an der Oberseite jederzeit kurzfristig erreichbar sind.
Aufmerksame Leser wissen, was folglich jetzt noch an der Unterseite platziert sein muss. Richtig, der Anschluss für das USB- und Ladekabel. Leider fabriziert Samsung hier wieder eine interne Lösung – nix Mini- oder Micro-USB. Schade, dass man sich nicht endlich mal auf einen Standard einigen kann. Rechts neben dem Port befindet sich noch das Mikrofon. An der Unterseite wird rechts übrigens auch der S Pen verstaut – dieser lässt sich relativ leicht ausziehen, schafft es aber dennoch im Ruhezustand nicht bei der Bedienung zu stören.
Weiter geht’s mit dem eigentlichen Punkt dieser Kategorie, der Verarbeitung: Zunächst möchte ich auf die Materialauswahl aus dem Hause Samsung eingehen, denn dies wird euch nachher zu verstehen geben, warum mein Fazit bei der Verarbeitung entsprechend ausfällt. Das Galaxy Note 10.1 besteht komplett aus Kunststoff. Vorteil: Das Tablet ist mit 600 Gramm nicht besonders schwer und kann relativ komfortabel unterwegs genutzt werden. Nachteil: Kunststoff bleibt nunmal Kunststoff. Wenn dieser wenigstens so verarbeitet gewesen wäre, wie man das vom SGS II oder dem Note I kennt (mit Struktur und nicht glatt) – aber nein. Logische Schlussfolgerung aus dieser Tatsache: Das Note 10.1 wird zum wahrhaftigen Magnet für Fingerabdrücke (sowohl auf der Front als auch auf der Rückseite) und hinterlässt einen nicht wirklich hochwertigen Eindruck. Klopft man leicht die Rückseite ab, kommen sogar Stellen zum Vorschein, die sich mit der bloßen Hand eindrücken lassen. Fasst man das Gerät beispielsweise oben rechts und unten links an und übt nur minimalen Druck aus wird bereits sichtbar, wie extrem sich das Tablet verbiegen lassen würde. Auf einen weiteren Test habe ich an dieser Stelle verzichtet. Ich möchte mir momentan auch nicht wirklich vorstellen, wie das Gerät nach einem Sturz auf Stein aussehen wird.
Doch kommen wir zurück: Die Verarbeitung ist eigentlich tadellos (nichts wackelt oder gibt unschöne Geräusche von sich) – die Materialauswahl und die Anmutung sind eines Produkts mit dem Samsung-Schriftzug aber nicht würdig. Schade, das kann man definitiv besser.
Touchscreen:
Vom hinteren Fingerabdruckmagnet zum Vorderen: Dem Touchscreen. Samsung hat sich hier für eine Display-Diagonale von 10,1“ entschieden, wodurch das Tablet letztendlich auch seinen Namen bekommen hat. Soweit mal nichts zu beanstanden, wenn da nicht die Auflösung wäre. Die hört sich zwar mit 1280 x 800 Pixel ganz gut an – betrachtet man diesen Wert aber in Relation mit aktuellen Smartphones oder gar Tablets, bewegt sich Samsung hier eher im unteren Mittelfeld. Mag man mit dem Prozessor und der sonstigen Hardware in der oberen Liga rangieren – hier hat das leider nicht so ganz geklappt. Besonders deutlich wird dies bei Anwendungen aus dem PlayStore. Teilweise sehen die Apps einfach nicht wirklich ansehnlich aus auf dem Display. Im „normalen“ Betrieb (sprich: Menü bzw. installiere Anwendungen wie S Note oder S Planner) fällt dies absolut nicht auf. Jedem Multimedia-Fan würde ich aber hier dringend vorher eine Stichprobe anraten, um ein böses Erwachen nach dem Kauf zu vermeiden.
Ansonsten hat sich in Punkto Display eigentlich nicht wirklich viel verändert. Der Nutzer kann das Gerät entweder via Finger oder aber mit dem S Pen bedienen. Den S Pen verwende ich persönlich nur bei speziellen Anwendungen wie S Note oder dem S Planner – ansonsten komme mich ohne den Pen zurecht, auch wenn dieser im Gegensatz zum Note I weiter verbessert wurde. Das Galaxy Note 10.1 unterstützt den sogenannten „Multiscreen“ Modus. Dadurch ist es möglich, den Bildschirm quasi in der Mitte zu teilen und so zwei Anwendungen parallel betreiben zu können. Dies ist zum Beispiel ganz praktisch wenn man die S Note Anwendung nutzt und währenddessen im Internet nach Informationen sucht oder Videos schauen möchte. Leider ist es bislang nicht möglich, jede beliebige Aktion in diesem zweiten Bildschirmbereich auszuführen. Klickt der Nutzer auf den Button, bekommt er eine Vorauswahl präsentiert: Internet, Video-Player, Polaris Office, Galerie, E-Mail. Dennoch eine sehr nette Anwendung, die weiter verbessert werden kann/sollte.
Kommen wir noch kurz auf ein paar allgemeine Sachen zu sprechen: Wie bei Android üblich kann der Nutzer natürlich auch beim Note 10.1 mehrere Homescreens nutzen und individuell einrichten. Auf die Live-Wallpaper sind wieder mit am Start – diese kommen auf dem riesigen Display besonders gut zur Geltung.