Testbericht Huawei Ascend P1
Huawei war eigentlich bis zu Beginn dieses Jahres nicht wirklich auf dem deutschen Markt vertreten. Ein paar günstige Einsteiger-Phones im Android-Bereich waren zwar erhältlich, hatten bei der Kundschaft aber noch keine wirklich große Aufmerksamkeit erregt. Doch auf dem Mobile World Congress in Barcelona holte der Hersteller dann zum virtuellen Rundumschlag aus und präsentierte neben einem schicken Dual-Core Phone auch prompt ein als „schnellstes Smartphone“ beworbenes Quad-Core Monster. Dieses Monster hat es bislang aufgrund von Produktionsengpässen zwar nicht auf den Markt geschafft (soll wohl im Herbst soweit sein), aber das Dual-Core Gerät - welches eine verblüffende Ähnlichkeit zum Galaxy S II aus dem Hause Samsung aufweist – ist seit einiger Zeit erhältlich. Zeit also, sich das Ascend P1 mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Hauptfunktionen des Ascend P1:
- - Android 4.0 ICS Betriebssystem
- - 1,5 Ghz Dual-Core Prozessor (TI OMAP 4460 Cortex-A9)
- - SGX 540 Grafikprozessor
- - 4,3” Touchscreen Display in S-AMOLED Technologie mit 960 x 540 Pixel Auflösung bei 16,7 Mio. Farben
- - Gorilla Glass
- - 1 GB RAM
- - 4 GB ROM (davon 2,3 GB verfügbar – Rest durch Betriebssystem belegt)
- - MicroSD-Speicherkartenslot (bis zu 32GB)
- - HSPA+/HSUPA
- - WLAN 802.11 b/g/n, WLAN Hotspot
- - Bluetooth 3.0 HS
- - DLNA
- - 8 Megapixel Kamera mit Autofokus und BSI-Sensor
- - LED-Fotoleuchte
- -1080p Full-HD Videoaufnahme
- - Fest verbauter Li-Ion Akku mit einer Kapazität von 1800 mAh
- - 3,5mm Klinkenbuchse
- - GPS-Empfänger
Lieferumfang:
Beim Lieferumfang macht es Huawei den etablierten Herstellern gleich und legt alles bei, was zum Betrieb des Geräts benötigt wird. Das beigelegte Headset verfügt leider nicht über In-Ear Einsätze – hier hätte man eventuell noch etwas nachbessern können. Wer beim Ascend P1 nach weiterem Zubehör sucht – wie beispielsweise einem Flipcover – guckt aber wie bei den meisten anderen Herstellern auch hier in die Röhre: Zusätzliche Ausstattung muss auch zusätzlich erworben werden.
- - 1 x Huawei Ascend P1 Smartphone
- - 1 x fest verbauter Li-Ion Akku mit 1800 mAh
- - 1 x kabelgebundenes Headset
- - 1 x USB Kabel
- - 1 x Steckdosen-Adapter für das USB-Kabel (fungiert dann als „normales“ Ladekabel)
Gehäuse & Verarbeitung:
Neuer Hersteller – gewohnter Ablauf. Wie üblich möchte ich euch das P1 zunächst etwas näher beschreiben. Das Gerät verfügt über einen 4,3“ Touchscreen, der logischerweise den Großteil der Gerätefront einnimmt. Mittig über dem Display sitzt der Lautsprecher für Telefonate. Im Gitter versteckt hat Huawei eine winzige Benachrichtigungs-LED platziert. Sehr gute Wahl, denn die LED fällt so im Ruhezustand kaum auf, hat aber genug Leuchtkraft um sich dann bei Bedarf „bemerkbar“ zu machen. Rechts oben ist die Front-Kamera zu finden, die entweder bei Videotelefonaten oder bei Selbstporträts zum Einsatz kommt. Unterhalb des S-AMOLED Touchscreens findet der altgediente Android-Nutzer die drei bekannten Sensor-Tasten.
Drehen wir das Gerät jetzt etwas weiter, kommt auf der Unterseite das erste Mikrofon zum Vorschein. Dieses ist bei laufenden Telefonaten und der Videoaufnahme aktiv.
Oben am Gerät sitzt der Anschluss für das USB- bzw. das Ladekabel. Links davon befindet sich die 3,5mm Klinkenbuchse – rechts der Einschub für die SIM-Karte. Da das P1 einen fest verbauten Akku besitzt und somit auf einen Akkudeckel verzichtet wurde, musste also eine alternative Lösung her.
Gleiches gilt für den Speicherkartenslot: Dieser ist über die rechte Seite des P1 zu erreichen. Über dem Speicherkartenslot ist zudem der Power-Button angebracht, der das Gerät ein- und ausschaltet sowie die Tastensperre aktiviert.
Auf der linken Seite findet der Nutzer nur die Lautstärkewippe – meiner Meinung nach aber absolut ausreichend. Je weniger „nutzlose“ Buttons oder Elemente seitlich platziert sind, desto eleganter wirken die Smartphones meiner Meinung nach. Beim P1 wird dieser Effekt durch die Materialauswahl noch zusätzlich betont.
Kommen wir noch schnell zur Rückseite: Diese wird im Prinzip durch die 8 Megapixel Kamera samt LED Leuchte dominiert. Rechts und unterhalb der Kamera finden sich noch Schriftzüge, ganz unten links sitzt der zweite Lautsprecher der hauptsächlich für die Medienwiedergabe und den Freisprechmodus zuständig ist. Beim Betrachten der Rückseite dürfte vor allem eins auffallen: Das P1 hat erstaunlich viele Ähnlichkeiten mit dem Galaxy S II aus dem Hause Samsung. Die Wölbung am unteren Ende der Rückseite, die Kamera ist ähnlich gestaltet (wenn auch um 90° gedreht). Mal schauen ob sich diese Vermutung im Laufe des Berichts noch weiter bestätigt
Weiter geht’s an dieser Stelle mit der Verarbeitung. Hier habe ich absolut nichts auszusetzen. Das Gerät fühlt sich perfekt an, gibt keine störenden Geräusche von sich wenn es mal etwas härter angefasst wird und weist auch sonst keinerlei Mängel auf. Auch auf den Punkt „Materialauswahl“ möchte ich hier nochmal zu sprechen kommen: Da das Gerät visuell dem Galaxy S II sehr ähnelt, muss sich das P1 an dieser Stelle den Vergleich ein zweites Mal gefallen lassen. Diesmal höchstwahrscheinlich sogar sehr gerne, denn das P1 macht einen deutlich (!) hochwertigeren Eindruck als das SGS II. Hauptgrund dürfte eben die Materialauswahl bzw. das Materialfinish sein. Das SGS II besteht überwiegend aus Kunststoff und wer hätte es gedacht – das P1 ebenfalls. Allerdings ist es Huawei an dieser Stelle gelungen, alles richtig in Szene zu setzen und den Kunststoff nicht billig sondern im Gegenteil sogar eher wertig aussehen zu lassen. An dieser Stelle also alles richtig gemacht, Huawei!
Touchscreen:
Wie bereits erwähnt verfügt das Huawei Ascend P1 über einen Super-AMOLED Touchscreen mit einer Diagonale von 4,3 Zoll. Damit ist es praktisch identisch mit dem Display des SGS II, lediglich die Auflösung des P1 ist höher: Hier tummeln sich 540 x 960 Pixel statt 480 x 800. Auch an diesem Punkt lässt mir das Gerät eigentlich keinen Grund dazu, negative Kritik zu üben. Im Gegenteil: Die Regelung der automatischen Helligkeit funktioniert gut, es gibt viele vorinstallierte Hintergrundbilder, der Nutzer kann zwischen einer 3D und einer 2D-Darstellung des Homescreens wählen und: Man hat drei verschiedene Themes zur Auswahl. Je nachdem, welches Theme der Nutzer anwählt, verändern sich die Icons im Hauptmenü und auch das voreingestellte Hintergrundbild wechselt automatisch.
Auf dem Homescreen zeigt das P1 im Prinzip alles an, was der Nutzer dort auch sehen möchte. Neben Shortcuts zu Programmen können auch diverse Widgets direkt auf einem der Homescreens platziert werden. Standardmäßig bekommt man alle wichtigen Informationen direkt mit der Kopfzeile angezeigt: Uhrzeit, Akkustatus, Netzstärke sowie eventuell aktive Verbindungen oder Programme tauchen hier auf. Wird die Leiste herunter gezogen erscheinen zudem verschiedene Shortcuts die hauptsächlich die Verbindungseinstellungen regeln: WLAN, Bluetooth, GPS, Hintergrunddaten und die Bildschirmausrichtung können dadurch mit nur einem Klick aktiviert bzw. deaktiviert werden.
Im direkten Vergleich der Displays des P1 und des SGS II muss man sagen, dass das P1 hier leicht vorne liegt. Aber nicht, weil es praktisch überzeugt hat (hier liegen beide Geräte im Prinzip auf gleicher Höhe), sondern weil es laut Datenblatt die besseren Spezifikationen bietet. Den tatsächlichen Unterschied dürfte der „Normalo-Nutzer“ nicht merken.
Tastatur:
Kommen wir nun zur Tastatur des P1. Faktisch ist diese eigentlich nicht vorhanden, da die meisten Eingaben über den Touchscreen und die Sensor-Tasten unterhalb des Displays erfolgen. Bereits beim Aufrufen des Dial-Managers bekommt der Nutzer ein sehr stylisches Design zu Gesicht: Die Tasten sind standardmäßig (3D-Theme) in leuchtendem Blau auf etwas dunklerem Hintergrund dargestellt und wirken so richtig cool. Optisch weisen die Tasten keine Trennung durch eine Umrandung oder Ähnliches auf – eine Fehlbedienung kann aber nahezu ausgeschlossen werden, da die Leerräume ausreichend groß dimensioniert sind.
Auch beim Verfassen von Nachrichten bestätigt sich der gute Eindruck. Der Nutzer kann zwischen zwei verschiedenen Tastatur-Typen wählen. Bei dem einen Typ handelt es sich um die Standard-Tastatur aus dem Hause Android. Die andere Methode kommt aus dem Hause Huawei selbst und ändert die Optik der QWERTZ-Tastatur deutlich. Der Modus „Nebel“ spricht mich persönlich recht gut an – die normalen Buchstaben werden in Weiss dargestellt, alle Sonder-Tasten (Enter, Backspace, etc.) werden blau hervorgehoben. Gepaart mit der angenehmen Displaygröße von 4,3 Zoll liefert das P1 für mich hier eine sehr gute Leistung ab.
Übrigens: Wer das Schreiben dank Siri und S Voice bereits verlernt hat kann mit dem P1 natürlich auch die bei Android übliche Spracheingabe beim Verfassen von Nachrichten nutzen.