FTD: Bundesnetzagenur als Flaschenhals für den Netzausbau total überlastet

  • http://www.ftd.de/it-medien/it…n-mobilfunk/70077758.html


    "...
    Anbieter wie Vodafone, Telefónica Deutschland oder Deutsche Telekom liegen hinter ihren Planungen zurück, weil sie zum Beispiel neu gebaute Antennen mit dem schnellen Funkstandard LTE nicht in ihre Netze einbinden können. "Wir laufen in eine dramatische Entwicklung, die nachhaltig den LTE-Ausbau beeinträchtig", heißt es in einem zweiseitigen Brandbrief des kommenden Vodafone-Deutschlandchefs Jens Schulte-Bockum, an Behördenchef Jochen Homann, der der FTD vorliegt. Auch Telefónica, bekannt mit der Marke O2, hatte vor wenigen Tagen einen Brief an Homann geschickt, hieß es in informierten Kreisen. Die Chefs der Konzerne haben sich längst auch schon bei Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) beschwert.
    ...


    Nun sind in ganz Deutschland viele Masten aufgerüstet, können aber kein LTE funken und damit auch nicht für zusätzliche Umsätze sorgen. "Wir gehen davon aus, dass hochgerechnet heute bereits viele Millionen Haushalte zusätzlich versorgt sein könnten", schrieb Schulte-Bockum. Die Telekom liege bis zu 60 Prozent unter den ursprünglichen Ausbauplänen für 2012. Dies werde sich nicht bis Jahresende aufholen lassen, heißt es konzernintern. "Der aktuelle Genehmigungsstau bei der Frequenzzuteilung durch die Bundesnetzagentur behindert nicht nur die Breitbandziele der Bundesregierung, sondern auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen", sagte Markus Haas, Managing Director Corporate Affairs & Strategy, Telefónica Germany der FTD.
    ...


    Unterdessen wächst der Stapel unbearbeiteter Anträge. Mehr als 8000 Anträge stapeln sich bei der Bundesnetzagentur. Die Angestellten der betroffenen Abteilung können pro Woche 65 Anträge je Anbieter bearbeiten. Allein Vodafone rechnet mit 180 Anträgen pro Woche. Mehr als fünf Monate vergehen im Schnitt, bis eine Genehmigung erteilt ist. Laut Telekommunikationsgesetz müsste eine Entscheidung eigentlich innerhalb von sechs Wochen fallen.
    ..."

    LG: V30
    Samsung: Galaxy Tab S2 LTE, A5 (2017);
    Sony: Xperia X Compact;

  • Zitat

    Die Abteilung der Netzagentur soll nun ein paar mehr Stellen bekommen. Dies sei jedoch nur "ein Tropfen auf den heißen Stein", heißt es in dem Brief. Relativ schnelle Linderung könnte nur ein elektronisches Verfahren bringen. Das wird von der Bundesnetzagentur seit Monaten angekündigt, der Start aber immer wieder verschoben.

    Da hätte ich einen Vorschlag, liebe Netzbetreiber. Ihr könntet ja die BNetzA dahingehend beraten, wie man solche Prozesse perfekt und durchdacht elektronisch umsetzt. Anschauliches Vorbild wären eure Prozesse zur vorzeitigen Rufnummernportierung. Dort habt ihr ja die jahrelange Vorbereitungszeit, die ihr durch die lahme Umsetzung der EU-Richtlinie hatte, dazu genutzt, ein ab dem ersten Tag perfektes und zügiges Verfahren aufzusetzen, dass einen reibungslosen Ablauf dieser neuen Anforderung gewährleistet und nur zufriedene Kunden hinterlässt.


    Oder hab ich da was verwechselt? Ach nein, stimmt ja gar nicht. Stattdessen herrscht bei euch seit Monaten provisorisches Rumgestümpere, die Prozesse klappen hinten und vorne nicht, Kunden werden falsch informiert oder die gesetzlich eingeräumte Möglichkeit gleich völlig negiert. Etliche Kunden wollen portieren, können aber nicht, weil ihr die Anträge nicht bearbeitet. Ein erster Vesuch eines automatisierten Verfahrens ist für Dezember angekündgt, Monate nachdem das Gesetz in Kraft getreten ist.


    Also: Verzögerungen beim LTE-Netzaufbau sind ärgerlich und der entsprechende Antragsstau gehört beseitigt. Aber in euren eigenen Häusern gibt's auch noch jede Menge Hausaufgaben, die nicht durch Beschwerdebriefe zu beseitigen sind, sondern durch Handeln!

  • Re: FTD: Bundesnetzagenur als Flaschenhals für den Netzausbau total überlastet


    Zitat

    Original geschrieben von saintsimon
    "[...]Anbieter wie Vodafone, Telefónica Deutschland oder Deutsche Telekom liegen hinter ihren Planungen zurück, weil sie zum Beispiel neu gebaute Antennen mit dem schnellen Funkstandard LTE nicht in ihre Netze einbinden können.[...]

    "Anbieter wie X1, X2 oder X3" bei 4 Anbietern ingesamt? Da hätte man ja einfacher schreiben können, daß nur E-Plus nicht hinter seinen Planungen zurückliegt. Mangels Planung oder mangels ernsthaften Umsetzungsbemühungen? Das wäre jedenfalls ein Erfolg für die Propagandaabteilung gewesen.

    Je suis Charlie

  • Wobei das größte Problem ja offenbar die Richtfunkverbindungen sind. Und da baut E+ ja auch gerade ein komplett neues Netz auf und ist vermutlich genauso betroffen. LTE bauen die ja seit letztem Jahr auch, haben also sowohl eine Planung als eine konkrete Umsetzung, aber da sie es vorerst nicht anknipsen wollen, brauchen sie auch noch keine Genehmigungen. ;)

  • Das ist doch nichts neues und wurde doch bereits von der FTD schon vor längerem geschrieben und auch in einem entsprechenden Thread behandelt...

    [Small]Apple iPhone 5 @ Telekom Complete Mobil L mit Handy DTAG | Music Streaming | Speed Option LTE
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    Samsung Galaxy Note II LTE @ Telekom BFMIC
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    [/small]

  • Und zwar hier im LTE-Thread. Ist es aber schon interessant, dass sich in den vergangenen drei Monaten da offenbar nichts zum Besseren bewegt hat.

  • Von diesem Mißstand hat die FTD bereits am 17. Mai berichtet. Nur scheint die schon damals erhoffte "schnelle, pragmatische Lösung" auszubleiben.
    Bei aller Kritik an den Prozessen ist das mal wieder ein exemplarisches Beispiel für das absolute Versagen des Staates als Planer und Dienstleister. Daß es zu einer solchen Antragswelle kommt, war jawohl mehr als absehbar und bei vereinnahmten Erlösen aus den Frequenzauktionen 2010 von über € 4 Mrd., dürfen die Netzbetreiber durchaus erwarten, daß die Bundesnetzagentur entsprechende Kapazitäten schafft oder die Verfahren entsprechend vereinfacht. Abgesehen davon stellt sich zudem die Frage, wie sinnvoll die Genehmigungspflicht und das offenbar aufwendige Verfahren ist, wenn die Installationen sowieso nicht überprüft werden und mangels Personal und Material auch nicht können.


    edit: Da wart Ihr schneller.

  • Zitat

    Original geschrieben von phonefux
    Und zwar hier im LTE-Thread. Ist es aber schon interessant, dass sich in den vergangenen drei Monaten da offenbar nichts zum Besseren bewegt hat.

    Die Beamten der BNetzA können eben auch nicht zaubern. :D Was will man groß in drei (!) Moanten an Besserung erwarten?

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  • In drei Monaten könnten man zum Beispiel wie angekündigt die "Einführung einer neuen, schnelleren Software" über die Bühne bringen. Oder mehr Personal einstellen. Oder andere Mitarbeiter innerhalb der Behörde versetzen und einarbeiten. Offensichtlich ist nichts davon passiert - zumindest nach dem Eindruck der Netzbetreiber.


    Offensichtlich fehlt es da am Willen. Öffentlich-rechtliche Aufgaben werden ständig auf Private übertragen, die dann als so genannte Beliehene agieren. Warum soll das jetzt plötzlich hier nicht gehen?

  • Vielleicht ist das ganze auch einfach nur mal wieder eine protektionistisch veranlagte Sabotageaktion zugunsten der Telekom, die aufgrund des höheren Anteils optischer Anbindungen ihrer eNodeBs einen Vorteil beim LTE-Ausbau gewinnt.

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