Wie lang bleibt GSM noch der Standard?

Zitat

Original geschrieben von leeredose
...
Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass die Frequenzen bei einer Neuvergabe technologieneutral vergeben werden.

Ich denke, dass es für die meisten Bänder im Mobilfunkbetrieb so kommen wird. Alles andere machte m.E. auf Dauer wenig Sinn.

Frank

Edit:
GSM hat für mich im Mobilfunksektor denselben Stellenwert wie die analoge/ISDN-Telefonie im drahtgebundenen Bereich. Die Universalität der weit verbreiteten GSM-Technik und deren hervorragender Ausbau dürften auch mittelfristig an Zuverlässigkeit (noch) nicht zu überbieten sein. Wer ein solches (bereits mehrfach refinanziertes) System ohne Not aufgibt, hat aus meiner Sicht nicht mehr alle Tassen im Schrank. Lediglich eine Nutzerzahl unterhalb oder nur noch leicht oberhalb des Gewinnsektors würde eine Einstellung des Betriebs aus ökonomischer Sicht rechtfertigen. Und genau diese Sichtweise war bisher immer die Entscheidende - und für falsch halte ich die auch künftig nicht.

Aber GSM allein deckt heute eben nicht mehr die Befuerfnisse der Menschen, so 80 KBit/s EDGE sind einfach zu langsam.

Ein Analoganschluss allein deckt heute auch nicht mehr die Beduerfnisse der Bevoelkerung, weil so 48 KBit/s V.90 auch zu langsam sind.

Nur konnte man die analoge Telefonleitung um DSL erweitern.

Beim Mobilfunk muss man aber entweder das etwas teurere UMTS 2100 komplett in die Flaeche bauen, oder GSM 900 "schlachten" damit man UMTS 900 bauen kann.

LTE allein ist auf absehbare Zeit jedenfalls keine Alternative.

Zitat

Original geschrieben von Anja Terchova
Aber GSM allein deckt heute eben nicht mehr die Befuerfnisse der Menschen, so 80 KBit/s EDGE sind einfach zu langsam.

Bei GSM geht es doch gar nicht um Geschwindigkeiten, sondern um eine einfache Grundversorgung. Industriemodems brauchen auch keine 80kbit/s, da reicht deutlich weniger. Die brauchen vor Allem eines: eine sichere Versorgung. Für flächendeckende Geschwindigkeit gibt es eben in Zukunft LTE.

Zitat

Original geschrieben von Anja Terchova Beim Mobilfunk muss man aber entweder das etwas teurere UMTS 2100 komplett in die Flaeche bauen, oder GSM 900 "schlachten" damit man UMTS 900 bauen kann.

Diese Logik werde ich wohl nie mehr verstehen (es ist einfach unlogisch). GSM900 hat eine Existenzberechtigung, UMTS900 wäre Schwachsinn (1. kaum Hardware, 2. kaum Spektrum, 3. alte Technologie ohne Zukunft). Mein Tipp: UMTS wird noch eher abgeschaltet als GSM, weil es durch LTE einfach völlig überflüssig wird :top:

Zitat

Original geschrieben von Anja Terchova
...
Nur konnte man die analoge Telefonleitung um DSL erweitern.
...
LTE allein ist auf absehbare Zeit jedenfalls keine Alternative.

Die entsprechende Alternative wären doch Mobiltelefone, die GSM (Telefonie) und LTE (Datenverkehr, VOIP) beherrschen. Was spräche dagegen?

UMTS halte ich inzwischen für genau so sinnvoll wie ISDN, das als Brückentechnologie zwischen Analog (mobil entsprechend GSM) und DSL (entsprechend LTE) diente.

Jedenfalls ist das meine Voraussage, die wir leider erst in etlichen Jahren werden verifizieren können.

Aber eins können wir nicht wegdiskutieren: Geschichte wiederholt sich! :p

Frankie

Edit Anja:
Auch ISDN (das ich in der Bedeutung mit UMTS gleichstellen möchte) war über längere Zeit (und zwar zu Recht) der Gewinner. Aber genau wie DSL die ISDN-Technik weitgehend obsolet gemacht hat, dürfte es sich mit LTE und UMTS verhalten.

Der andauernde Erfolg von Analogtelefonie und GSM mag rational vielleicht gar nicht zu begründen sein ... freiwillig gebe ich aber keins von beiden her.

Zitat

Original geschrieben von frank_aus_wedau
Die entsprechende Alternative wären doch Mobiltelefone, die GSM (Telefonie) und LTE (Datenverkehr, VOIP) beherrschen. Was spräche dagegen?

UMTS halte ich inzwischen für genau so sinnvoll wie ISDN, das als Brückentechnologie zwischen Analog (mobil entsprechend GSM) und DSL (entsprechend LTE) diente.

Jedenfalls ist das meine Voraussage, die wir leider erst in etlichen Jahren werden verifizieren können.

Aber eins können wir nicht wegdiskutieren: Geschichte wiederholt sich! :p

Frankie

Alles anzeigen

ISDN war auf einen Kanal gesehen mit 64 KBit/s auch kaum schneller als V.90 mit ~48 KBit/s, und bei Kanalbuendlung musste man doppelt zahlen.

UMTS wuerde ich eher mit der Einfuehrung von DSL768 vergleichen, und die HDSPA Stufen dann mit der Geschwindgkeitserhoehung auf 1536 / 3072 / 6016 / 16000 bei DSL.

LTE ist eher mit VDSL oder FTTH zu vergleichen.

Ermoeglicht zwar noch hoehere Datenraten welche >95% der Kunden aber eh nicht brauchen und wollen, ist aber teurer, und man kann bei FTTH nicht mehr direkt telefonieren sondern muss dann VoIP nutzen. Das will auch kaum jemand.

16.000er DSL und UMTS mit HSDPA 21.6 sind eben Standards die fuer die Mehrheit jetzt und fuer die absehbare Zukunft gut genug sind, und deshalb ist man nicht bereit in etwas neues zu investieren.

Zitat

Original geschrieben von Anja Terchova
Aber GSM allein deckt heute eben nicht mehr die Befuerfnisse der Menschen, so 80 KBit/s EDGE sind einfach zu langsam.

Es soll aber noch Leute geben, die haben ein Telefon zum telefonieren! :cool: Ich verstopfe eure knappen Resourcen nicht mit schnödem Gelaber und habe das Telefon daher auf GSM only eingestellt.

GSM ist sehr wohl zeitgemäß mit enormer installierter Bandbreite. Ich glaube - viele würden ziemliche Bauklötze staunen, wenn alle Kunden mal einen Tag ihre Geräte auf UMTS only laufen hätten.

Mir langt GSM auch. Für paar WhatsApp Meldungen langt das völlig. Akku hält länger und Empfang ist besser.

Zitat

Original geschrieben von senderlisteffm
Es soll aber noch Leute geben, die haben ein Telefon zum telefonieren!

Bei mir genauso! Ich habe auch ein UMTS/GSM-Handy, dass ich auf GSM Only stehen, um den Akku zu schonen.
Mit dem Handy bzw. Smartfone surfe ich praktisch gar nicht, das ist mir viel zu umständlich.

Wenn ich mal mobil surfe, dann nutze ich lieber mein Netbook mit eingebautem UMTS-Modem und das brauche ich auch vielleicht nur für eine Woche in einem ganzen Jahr, wenn ich den Urlaub fahre.

Ansonsten telefoniere ich nur mit dem Handy und da reicht GSM dicke, also von wegen GSM reicht nicht.Ihr werdet erstaunt sein für wieviele Menschen das ausreicht. :p

newage_02 & senderlisteffm
Das mag bei euch ja so sein. Aber jetzt das individuelle Nutzungsverhalten eines jeden Users darzulegen ist ein wenig am Thema vorbei. Ob GSM noch auf der Höhe der Zeit ist oder nicht ist eine prinzipielle Frage und keine des Nutzungsverhaltens einiger einzelner.

Zitat

Original geschrieben von Betamax

Ganz anders dagegen in Japan: dort ist UMTS schon seit Anfang des Jahrtausends der absolute Standard, Anfangs gab es sogar viele Handys, die ausschließlich UMTS konnten (FOMA genannt) - mittlerweile sind die dort aber auch auf LTE umgestiegen. Außerdem senden die auf viel tieferen Frequenzen, das "höchste" war meines Wissens 1500 MHz. Sprich: in Japan herrschten damals völlig andere Voraussetzungen, mit Deutschland ist das absolut nicht vergleichbar.

Genauer gesagt gibt es FOMA in Japan für den Massenmarkt seit 2004. Im gleichen Jahr begann die Kommerzialisierung von UMTS in Deutschland. Zeitlich gesehen hat Japan also kaum Vorsprung gehabt.

Desweiteren ist der aktuelle Erfolg von FOMA/UMTS in Japan nicht nur an die von dir beschriebenen technischen Gegebenheiten gekoppelt. Sondern auch aufgrund der Tatsache, dass die japansichen Netzbetreiber ihren Kunden eine ganz andere Art von Mobiltelefon-Bindung vorschreiben:

Erstens sind Neugeräte quasi nur über den Netzbetreiber selbst zu bekommen.

Zweitens haben japanische Geräte einen sehr restriktiven SIM-Lock, der Quasi nicht zu knacken ist. Ein Gerät eines bestimmten Netzbetreibers kann daher so gut wie unmöglich bei einem anderen Netzbetreiber genutzt werden.

Drittens, der standardiesierte E-Mail-Push-Service (der eine Verbreitung hat ähnlich wie SMS bei uns - wohl eher noch mehr) kann nur genutzt werden, wenn die eingelegte SIM vom gleichen NB kommt wie das Gerät (sämtliche E-Mail- und Internet-Einstellungen sind in die Gerätefirmware hardcoded). D.h. selbst Tricksereien wie HyperSIM oder ein irgendwie geknackter SIM-Lock würden das Gerät nicht voll Nutzbar machen. Abgesehen davon sind solche Spielchen eh irrelevant, da sie den normalen Kunden nicht interessieren.

Viertens - und das ist meiner Meinung nach der Knackpunkt - es ist eine Tradition der japansichen Netzbetreiber zwei bis drei Kollektionen von Mobiltelefonen pro Jahr auf den Markt zu bringen. Es gibt also NB-übergreifend mehr oder minder festgelegte Zeitpunkte im Jahr, an denen neue Geräte erscheinen (produziert von den Haus und Hof Herstellern wie Panasonic, Sharp, Fujitsu, Mitsubishi etc..). Das macht das ganze etwas strukturierter und hat für die NBs den Vorteil, dass Einführungen von neuen Technologien (FOMA / LTE / ...) ganz einfach ist. Man kann nämlich ab einer bestimmten Geräte-Kollektion einfach nur noch solche Handys verkaufen, deren Technik man gerne als Standard sehen möchte. Deshalb funken heutige japanische Handys in Japan nur noch unter 3G. Ein GSM-Modul ist technisch zwar für Roaming-Zwecke eingebaut, kann aber in Japan nicht genutzt werden, da kein GSM-Netz existiert.

Die Situation in Japan ändert sich zur Zeit allerdings stark. Der Smartphone-Boom macht nämlich (leider) auch dort nicht halt. Und damit ist oben genanntes traditionelles Vorgehen nur sehr schwer aufrecht zu erhalten. Allerdings wird das dem Erfolg von LTE in Japan keinen Abbruch tun. LTE-Handys sind dort schon seit Monaten verfügbar.

Zitat

Original geschrieben von squeenix
  newage_02 & senderlisteffm
Das mag bei euch ja so sein. Aber jetzt das individuelle Nutzungsverhalten eines jeden Users darzulegen ist ein wenig am Thema vorbei. Ob GSM noch auf der Höhe der Zeit ist oder nicht ist eine prinzipielle Frage und keine des Nutzungsverhaltens einiger einzelner.
...

Das sehe ich genau anders herum.

GSM ist so lange auf der Höhe der Zeit, wie es genug "Einzelne" gibt, um GSM deutlich in der Gewinnmarge zu halten.

Alle anderen Gesichtspunkte dürften die betreibenden Konzerne für wenig relevant halten. Die schönste und neueste Technik lohnt sich aus ihrer Sicht einfach nicht, solange sich mit älterer (zudem bereits abgeschriebener) mehr Gewinn erzielen lässt. Das sehe ich als Prinzip ... und nicht etwa technische Qualitäten.

Frankie