Bin ich einer Abzocker-Masche entgangen?

  • Hallo.


    Gestern hat sich etwas seltsames abgespielt. Ich bin auf Nummer sicher gegangen, das vorweg.


    Ich wohne in einem belebten, zentralen, Viertel der oberen Mittelschicht einer Großstadt in der Hochpaterre.
    Gegen 22.15 klopfte es am Fenster. Es stand ein Südländischer Mann um die 30 vor dem Fenster.
    Er sprach einigermaßen korrekt deutsch, mit starkem Akzent. Hatte eine Glatze rasiert und ein kleines Tattoo am Hals. Ich habe das Fenster nicht geöffnet, lediglich am gekippten Fenster mit ihm gesprochen.
    Er hat mir erklärt, er habe sich ausgeschlossen(wohnt etwa 5 Minuten entfernt) und erreiche niemanden, war schon in der ganzen Stadt unterwegs und hat seine Freunde nicht angetroffen und mit dem Handy erreicht er auch niemanden. Seine EC Karte hatte er wohl in der Wohnung.
    Er wollte sich 40 Euro für eine Hotel-Nacht leihen, weil er keine andere Möglichkeit sieht wo er in der Nacht schlafen soll. Er sagte, er schreibt mir eine Bestätigung, wir machen eine Ausweis Kopie.
    So langsam wurde ich lockerer und habe ihm viele Fragen gestellt, wo er arbeitet, wo er wohnt, ob ich jemanden für ihn anrufen soll.
    Alle Antworten kamen schnell und klangen plausibel. Er arbeitet angeblich in einem Kinderhort, bei den Fragen hat er etwas zögerlich/stotternd reagiert, aber das muss in dieser Situation kein Indiz sein. Wenn man sich wirklich ausschliesst und verzweifelt ist, ist man wahrscheinlich auch nicht cool.


    Ich habe ihn sehr lange in ein Gespräch verwickelt, dann fragte ich, welche Sicherheiten er mir geben kann. Er antwortete, dass er eine EC Karte habe, von der kann ich eine Kopie machen, ein Foto von ihm machen und seinen Kapuzen-Pulli bekomme ich als Pfand. Aha. Also doch EC Karte und kein Ausweis?!


    Ich muss zugeben, ich habe bewusst viele, detailierte Fragen gestellt. Einerseits wollte ich wissen wie er reagiert, wenn es eine Abzocke ist, andererseits wollte ich auch sehen, ob ich aus ihm schlau werde und er vielleicht die Wahrheit sagt.
    Zum Glück habe ich das Fenster geschlossen gelassen, so war ich sehr selbstbewusst und musste mir keine Sorgen machen, dass er mich aus dem Fenster zieht und nen Knüppel drüberzieht.


    Mein Kumpel war zufällig gerade da und ich habe unter dem Vorwand in meinem Geldbeutel nachzuschauen mit ihm gesprochen und wir haben uns geeinigt ihm kein Geld zu geben. Die Geschichte war einfach nicht stimmig und zu viele Faktoren haben nicht gestimmt.
    EC Karten, ja oder nein?
    In der ganzen Stadt rumgefahren?
    Niemanden erreicht?
    Kinderhort?
    Warum klopft man bei Menschen zuhause, anstatt in ein Restaurant oder Hotel zu gehen?


    Naja dann habe ich ihm gesagt, dass es mir zu unsicher so ist und er ist mit einem Augenrollen und Seufzen, eher aggressiv und sauer als enttäuscht und geknickt abgezogen.


    Was meint ihr? Masche? Sollte ich zur Polizei um einfach den Fall aufzunehmen, man weiss ja nicht, ob er oder andere das öfter in der Gegend abziehen und vielleicht würde es etwas bringen.


    Seid gegrüßt.

  • Ja ja, arbeitet in einem Kinderhort...30 Jahre, aus dem sagenumwobenen Südland mit Tattoo am Hals...


    Mal beim Polizeirevier in der Umgebung vorbeischauen und fragen. Kostet nichts und die können Auskunft darüber geben, ob die Masche schon bekannt ist und evtl. eine Pressemitteilung herausgeben.

  • Die Leute werden immer dreister! Der gute Mann hat also keinerlei Freunde/Bekannte und muss deshalb einfach mal so an fenstern klopfen! :top:


    Hättest mal am besten die Polizei gerufen! So ne Masche zieht bestimmt bei dem einen oder anderen.

  • Re: Bin ich einer Abzocker-Masche entgangen?


    Zitat

    Original geschrieben von b.scheuert
    Er sagte, er schreibt mir eine Bestätigung, wir machen eine Ausweis Kopie.
    So langsam wurde ich lockerer und habe ihm viele Fragen gestellt, wo er arbeitet, wo er wohnt, ob ich j Er antwortete, dass er eine EC Karte habe, von der kann ich eine Kopie machen, ein Foto von ihm machen und seinen Kapuzen-Pulli bekomme ich als Pfand. Aha. Also doch EC Karte und kein Ausweis?!


    Er hat eine EC-Karte und braucht Bargeld für ein Hotel? :D
    Alles klar! :p

  • Trickdieb, solltest die Polizei informieren um Nachbarn vor Schaden zu bewahren.

    Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei.

  • Da kannst du ja noch froh sein, bei Oma und Opa hätte er sich sicher als lange verschollener Neffe der Tante dritten Grades, die vor 40 Jahren ausgewandert ist, vorgestellt :D

  • hmm meine antwort darauf wäre gewesen, dass ich für ihn gerne einen schlüsseldienst anrufe und die daten gemäß seiner ec karte durchgebe.


    damit wäre doch die sache für alle erledigt gewesen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Arminius
    Ja ja, arbeitet in einem Kinderhort...30 Jahre, aus dem sagenumwobenen Südland mit Tattoo am Hals...


    Mal abgesehen davon, dass natürlich auch tätowierte Südlander in einem Hort arbeiten könnten - klar ist das der Versuch eines typischen Erschleichens von Geld gewesen.
    Irgendwer fällt immer auf sowas rein, daher ist der Rat dies irgendwie öffentlich zu machen sicher nicht verkehrt.

    „Im Übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht“
    (Kurt Tucholsky)

  • Re: Bin ich einer Abzocker-Masche entgangen?


    Zitat

    Original geschrieben von b.scheuert
    Er antwortete, dass er eine EC Karte habe, von der kann ich eine Kopie machen,


    Hast du mal die in dieser Situation naheliegenste Frage gestellt warum er denn mit dieser EC-Karte kein Geld von einem Bankautomat abhebt? :confused:


    Wahrscheinlich weiß er die PIN nicht mehr, womit er sogar vielleicht nicht lügt, da es nicht seine EC-Karte ist. :D

    Klingt interessant, isses aber nicht.

  • Ja, anfangs war die Karte ja angeblich in der Wohnung.
    Der Hinweis mit dem Schlüsseldienst ist glaube ich die beste Antwort - muss man aber auch erstmal drauf kommen.
    Und das sollte dann am besten ein Nachbar von ihm machen, bei dem er auch sicher eher geklopft hätte wenn die Geschichte wahr wäre.

    „Im Übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht“
    (Kurt Tucholsky)

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