Europäische Schuldenunion - ist der Politik überhaupt noch zu trauen?

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Nein!


    Und zwar deshalb, weil ein finanzstarker Teil der Mitglieder des IWF von der Eurogruppe verlangt, Griechenland aus Gründen, die währungspolitisch nicht von Belang sind, im Euro zu halten.


    Das Argument geht fehl.


    Erstens: Ja, die Amerikaner haben ein überproportionales Gewicht im IWF, und er ist sicher ein Forum, mit dem die Amerikaner ihre Interessen verfolgen. Aber dass sie diesen da „hauptsächlich“ für ihre geopolitischen Zwecke (und den "Kampf gegen Russland"), so wie die NATO, verwenden, ist eine Verschwörungstheorie.


    Zweitens: Der IWF besteht aber nicht nur aus Amerika und co. Der dürfte fast soviele Mitglieder wie die vereinten Nationen haben. Russland und bspw. China sind ja auch IWF-Mitglieder.


    Drittens hat es, wie du schon selbst sagst, nichts mit Währungspolitik zu tun. Ist damit nicht Aufgabe des IWF. Wenn, dann sollen die Amerikaner halt bilateral zahlen - aber nicht via IWF. "Alles ist schuld, wo/weil die Amerikaner beteiligt sind, und muss bestraft werden" ist letztlich nur ein Totschlagargument.



    Deine Argumentation, der IWF solle auf die Kreditbedienung verzichten, weil die Amerikaner damit Interessenpolitik machten, ist eine Argumentation bzw. Politik im Stile "von hinten durch die Brust ins Auge". Damit würde man das unterstellte Gebaren der Amerikaner ja noch implizit akzeptieren und unterstützen.

  • Nun gut ... wir werden abwarten, was passiert.


    Steigt der IWF aus den Hilfen aus und findet sich kein anderer Gönner, der bereit ist, seine geopolitischen Interessen finanziell zu untermauern, hoffe ich, dass auch die Eurogruppe diesen Irrsinn aufgibt. Währungspolitisch ist Griechenland im Euroraum jedenfalls verzichtbar - so die bislang unbestrittene Aussage der Mitglieder der Eurogruppe. Zumal Griechenland (mal wieder) nicht bereit zu sein scheint, die zugesagten Reformen in ihrer Gesamtheit umzusetzen. Schau'n mer mal ...

  • Ich glaube, Griechenland kann nur ein langfristiger, sehr umsichtiger und mitfühlender Plan retten.
    Die Griechen werden sich und ihr marodes System nicht in Monaten umstellen können, die Gläubiger verlangen gerade dies mit nahezu unmöglichen Forderungen.
    Für mich ist damit klar, daß Deutschland (als Rädelsführer) die Griechen aus Europa raushaben will und zwar Asap!
    Daß man trotzdem nochmal Milliarden bewegen will, von denen jeder jetzt schon weiß, daß sie nutzlos verbraten werden, ist reine Politik.


    Herrjeh, ist das eine schlimme Situation! :confused:

  • Passt dazu:


    "....The advisor cites threats proffered to Varoufakis by Eurogroup president Jeroen Dijsselbloem, warning he would sink Greece's banks unless the Tsipras government bowed to the harsh deal on offer, and by German finance minister Wolfgang Schäuble, who he says demanded: "How much money do you want to leave the euro?......"



    Quelle:


    https://www.mediapart.fr/en/jo…on-and-blackm?onglet=full


    und


    http://www.n-tv.de/wirtschaft/…then-article15565181.html

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

  • Zitat

    Original geschrieben von mac bertl
    Ich glaube, Griechenland kann nur ein langfristiger, sehr umsichtiger und mitfühlender Plan retten.
    Die Griechen werden sich und ihr marodes System nicht in Monaten umstellen können, ... :confused:


    Es sind Jahre verstrichen, in denen so gut wie nichts passierte ... jetzt pressiert es halt. Die griechische Bummelei hat dafür gesorgt, dass nun - um fünf nach zwölf - hektische Betriebsamkeit demonstriert wird. Ob die überhaupt zu etwas führt ist noch eine ganz andere Frage. :rolleyes:



    Zitat

    Original geschrieben von mac bertl
    ...
    Für mich ist damit klar, daß Deutschland (als Rädelsführer) die Griechen aus Europa raushaben will und zwar Asap!
    ...


    Das ist so nicht richtig!


    "Deutschland" ist nur der Auffassung, das ein Mitglied einer Gruppe, welches über Jahrzehnte hinweg nicht mal die grundlegenden Regeln des Zusammenlebens zu akzeptieren bereit ist, aus der Gruppe ausscheiden muss, wenn die Einhaltung der Regeln auch in Zukunft nicht zu erwarten ist.


    Das Verhalten Griechenlands gegenüber seinen Partnern in der Eurogruppe ist eine einzige Unverfrorenheit, die auch Deutschland nicht auf ewig zu tolerieren bereit ist. Und hier zeigt insbesondere die Übung Griechenlands, die eigentlichen Opfer der griechischen Gaunereien nun als Täter bloßzustellen, dass Griechenland als Mitglied einfach nicht tragbar ist.


    In jeder anderen Vereinigung wäre Griechenland bedingt durch sein gemeinschädliches Verhalten längst achtkantig rausgeflogen. Den "mitfühlenden" Plan hat es bereits mehrfach gegeben. Irgendwann muss auch mal Schluss sein ... insbesondere dann, wenn eine Volksabstimmung zu dem Ergebnis führt, dass 60% der Bevölkerung die Einhaltung grundlegender Regeln auch weiterhin ablehnen. Dann sehe ich einfach keine Basis mehr für eine gemeinsame Zukunft. :flop:

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    In jeder anderen Vereinigung wäre Griechenland bedingt durch sein gemeinschädliches Verhalten längst achtkantig rausgeflogen. Den "mitfühlenden" Plan hat es bereits mehrfach gegeben. Irgendwann muss auch mal Schluss sein ... insbesondere dann, wenn eine Volksabstimmung zu dem Ergebnis führt, dass 60% der Bevölkerung die Einhaltung grundlegender Regeln auch weiterhin ablehnen. Dann sehe ich einfach keine Basis mehr für eine gemeinsame Zukunft. :flop:



    Du weißt aber schon dass genau diese Betrachtungsweise Deutschland so viele "Feinde" verschafft wie schon lange nicht mehr? Friede Freude Eierkuchen dürfte in der EU vorbei sein, und da trägt nicht nur Griechenland die Schuld sondern mindestens im gleichen Umfang auch Deutschland. Das Problem für Deutschland dürfte sein das viele Länder in einer ähnlichen oder schlimmeren Situation stecken wie Griechenland und das nicht ewig mit sich machen lassen. Wenn sich in der Finanzpolitik nicht schnell etwas ändert, und das Radikal zu Gunsten der Allgemeinheit wird es früher oder später krachen. Sind nicht alle so wie hier wo man einen Molotov Cocktail sofort verurteilt, Linke draufschreibt und schon seinen Sündenbock hat den man verteufeln kann.


    Außerdem scheint mir ein weiterer Grund für die Einmischung der USA die Türkei zu sein. Die ist in Fragen was die ISIS betrifft ein ziemlicher Wackelkandidat, und man wird es wohl auch nicht zulassen dass sie sich Teile des Iraks unter den Nagel reißt wenn der IS die Kurden bezwingen sollte. NATO hin, NATO her, die Mitgliedschaft in der NATO bedeutet keinesfalls dass die Türkei u. U. nicht von einem anderen NATO-Land angegriffen werden könnte.


    Ob sich der Rest einmischt oder nicht muss Einstimmig beschlossen werden und da reicht schon einer der nicht mitspielt. ;)

    .:Gate 13:.
    Vor die Wahl gestellt zwischen Unordnung und Unrecht, entscheidet sich der Deutsche für das Unrecht.
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Zitat

    Original geschrieben von CK-187
    NATO hin, NATO her, die Mitgliedschaft in der NATO bedeutet keinesfalls dass die Türkei u. U. nicht von einem anderen NATO-Land angegriffen werden könnte.


    Ob sich der Rest einmischt oder nicht muss Einstimmig beschlossen werden und da reicht schon einer der nicht mitspielt. ;)

    Möglich ist alles, was nicht schlichtweg unmöglich ist. Auch ohne die Statuten zu können würde die Natomitgliedschaft doch wohl hinfällig, wenn man ein anderes Natoland überfiele. Und woraus schließt du denn, daß das dann für die anderen Mitglieder auch folgenlos bleiben könne, wenn sie nicht oder nicht alle eingreifen wollten? Zumindest die Eingriffspflicht im Falle des Angriffs auf irgendein Natoland ist doch allgemein bekannt. "Wir können einem Verbündeten helfen, aber wir müssen nicht." wäre ja kein Bündnis, sondern nicht mehr als eine lose, unverbindliche Absichtserklärung. Und ob das reicht, daß Luxemburg nicht mitgeht, wird wohl kaum die Beschluss- und Handlungsunfähigkeit zurfolge haben können.

    Je suis Charlie

  • Es ist halt schwierig, gegen das eigene Volk anzuregieren. Insbesondere gegen Bevölkerungsteile, die eine starke Lobby haben. Sie werden ihre (Steuer-) Vorteile bis ans Messer zu verteidigen suchen - ganz besonders dann, wenn sie nach den Regeln der Vernunft nicht zu rechtfertigen sind.


    Lässt man letztere Gruppen - wie etwa die Landwirte, die sich zum Teil nur als solche ausgeben, um Steuern zu sparen - unangetastet, wird dadurch eine politische Umsetzung verschiedener Sparauflagen zwar möglich, das "einfache Volk" ohne solche Lobby dürfte gegen solche Klientelpolitik aber Sturm laufen ... und zwar zu Recht.


    Und bezogen auf die verschiedenen Lobbys im Land wird es der Regierung Tsipras (wie ganz global jeder demokratischen Regierung) kaum gelingen können, die sie betreffenden Sparvorgaben durchzusetzen. Selbst im günstigsten Fall kann überhaupt nur ein "Flickenteppich" entstehen ... schließlich ist Griechenland keine Diktatur (mehr).


    Die Umsetzung etlicher Sparauflagen muss in einem demokratischen System daher zwingend scheitern. So wie es in jedem demokratisch regierten Land auf dem Globus passieren muss. Und das in einem Land wie Griechenland, welches der Klientelpolitik historisch huldigt, in ganz besonderem Maße.


    Ist dieses (unvermeidbare) Szenario überhaupt eingeplant?

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