Europäische Schuldenunion - ist der Politik überhaupt noch zu trauen?

  • Das Referendum an sich ist nicht das Problem, der Zeitpunkt vielleicht schon eher. Ich muss allerdings sagen, dass ich die rigide Haltung der übrigen Eurostaaten auch nicht sinnvoll finde. Mag sein, dass vielen Ministern ihr griechischer Kollege auf den Geist geht - aber das ist ja nun mal kein Argument.


    Ich hoffe, dass die Staats- und Regierungschefs die Sache jetzt in die Hand nehmen. Einen Tag Zeit haben sie ja noch. Wobei ich auch nicht ausschließe, dass die griechische Regierung sehr bald stürzt.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Ich verstehe nicht ganz, wieso die griechische Regierung jetzt sagt, sie hätte kein Mandat, das Angebot abzulehnen, weswegen die Volksabstimmung nötig ist. Bisher haben sie die Angebote nahezu täglich abgelehnt, und es heißt eigentlich seit Monaten, dass die Deadline in wenigen Tagen sein werde?


    Ich kann mit den Griechen im Moment wenig Mitleid haben, es gab Fristen über Fristen, die Verhandlungsposition war von Anfang an schwach, trotzdem wollte man bis zum Schluss das Maximum (Schuldenerlass) und hat das streckenweise beleidigend vorgetragen.

  • Leicht off-topic:


    Selbst so ein begnadeter Populist vor dem Herrn, wie der Seehofer Horstl,
    kann es nie allen recht machen.


    :D:D:D


    Seehofer kritisiert Athen: "Zirkus" - Roncalli-Chef sauer


    Aktualisiert 27. Juni 2015 17:48 Uhr


    Miesbach (dpa) - CSU-Chef Horst Seehofer hat die aus Linken und Rechten gebildete Koalitionsregierung Griechenlands im Zusammenhang mit der drohenden Staatspleite des Landes scharf angegriffen.


    "Was uns die griechische Regierung seit vielen Wochen bietet, ist Zirkus", sagte Seehofer am Samstag beim Bezirksparteitag der CSU Oberbayern in Miesbach. Er sei sich mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) einig: "Wir sollten diesen Zirkus so schnell wie möglich beenden."


    Es könne keinen neuen Finanzausgleich in Europa geben, ohne dass Griechenland seine Schulden abbaue. "Der Ball liegt bei der griechischen Regierung." Seehofer geht davon aus, dass es bei den Verhandlungen mit der griechischen Regierung an diesem Wochenende zu einer Klärung kommt.


    Verärgert reagierte Roncalli-Direktor Bernhard Paul. "Das ist eine Beleidigung für jeden gutgeführten Zirkus, der von der Ehrlichkeit und der Präzision lebt", sagte Paul in Bielefeld der Deutschen Presse-Agentur. "Was in Griechenland geschieht, ist genau das Gegenteil." Sein Unternehmen erhalte keinerlei Subventionen. Auch deshalb sei Seehofers Formulierung für ihn herabwürdigend.


    Quelle: http://www.zeit.de/news/2015-0…calli-chef-sauer-27174817

  • Zitat

    Original geschrieben von AngelEye
    Ich verstehe nicht ganz, wieso die griechische Regierung jetzt sagt, sie hätte kein Mandat, das Angebot abzulehnen, weswegen die Volksabstimmung nötig ist. Bisher haben sie die Angebote nahezu täglich abgelehnt, und es heißt eigentlich seit Monaten, dass die Deadline in wenigen Tagen sein werde?


    Ich kann mit den Griechen im Moment wenig Mitleid haben, es gab Fristen über Fristen, die Verhandlungsposition war von Anfang an schwach, trotzdem wollte man bis zum Schluss das Maximum (Schuldenerlass) und hat das streckenweise beleidigend vorgetragen.


    Mit den Griechen habe ich durchaus Mitleid, nicht aber mit der griechischen Regierung.


    Diese hat - zumindest bisher - vollkommen versagt. Selbst wenn man der Meinung ist, dass sie inhaltlich richtig liegt, so ist sie schon politisch gescheitert: Sie hat es nicht einmal geschafft, auch nur einen einzigen Verbündeten unter den vielen europäischen Institutionen und Mitgliedsstaaten zu finden. Frankreichs Staatspräsident ist ja bekanntlich kein Freund des Neoliberalismus, aber Griechenland hat es nicht mal vermocht, Hollandes Regierung auf seine Seite ziehen. Wäre das gelungen, hätte Griechenland einen mächtigen Verbündeten gehabt. Zugleich lässt es tief blicken, wenn die sozialistische Regierung Hollandes sich nicht auf die griechische Seite schlagen wollte. Die in Verwaltung verliebten Franzosen hatten vielleicht noch mehr Bedenken, was die Handlungsfähigkeit der Regierung in Athen angeht, als einige andere europäische Länder.


    Dieses Bild spricht - leider - wirklich Bände:


    http://twitter.com/SpiegelPeter/status/614830763926777856/photo/1

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    Mit den Griechen habe ich durchaus Mitleid, nicht aber mit der griechischen Regierung.


    Die Griechen haben genau die Regierung die sie haben wollten. Wenn das Volk wirklich der Meinung war, eine linksextreme Regierung, welche nachweislich nicht den Hauch einer Ahnung von Wirtschaft hat, können den Karren aus dem Dreck ziehen dann darf man sich im Nachhinein nicht beschweren.


    Ich sehe auch kaum bis keine Proteste der Griechen gegen ihre Regierung - nur gegen die bösen Europäer und Deutschen, deren Geld sie gerade täglich aus den Automaten ziehen um es unter der Matratze zu horten.

  • Es gab bereits mehrere große Demonstrationen für proeuropäische Politik. Dass Syriza gewählt wurde, finde ich nicht mal so unverständlich angesichts der Tatsache, dass fast alle übrigen Parteien Teil eines alten Elitesystems gewesen sind, das das Land erst in die Misere geführt hat. Ich verstehe schon, dass man unter diesen Umständen einer anderen Partei eine Chance gibt - und in kleineren Ländern geschieht das in der Regel sehr viel schneller als in großen Staaten wie Deutschland, Frankreich oder Großbritannien.


    Leider haben sich ganz offenbar die Hoffnungen in diese Regierung nicht erfüllt.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Für die griechische gilt wer hoch pokert kann um so tiefer fallen. Der Grexit wird immer wahrscheinlichlicher.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Vor dem Hintergrund, dass das alles in dem Land geschieht, in dem einst die Demokratie erfunden wurde, entbehrt das nicht einer gewissen Ironie.


    Das traurige dabei ist eben, dass es in den allermeisten Ländern so abläuft. So lange die Leute das bekommen, was sie wollen, scheren sie sich doch einen Dreck darum, was die Politik so treibt. Und wenn dann der große Knall kommt, ist das Geschrei groß und man sucht sich beliebige Schuldige.

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