Europäische Schuldenunion - ist der Politik überhaupt noch zu trauen?

  • Man kann sich da wirklich nur noch an den Kopf fassen.
    Jetzt macht man den gleichen Käse so weiter und die Griechen lachen sich ins Fäustchen. Im November steht man dann wieder da, wo man jetzt steht, nur noch tiefer im Sumpf.


    Die Griechen währenddessen bekommen noch mehr Zeit zum Geld horten. Was ist eigentlich wenn ein Grieche sich jetzt 1 Mio. Euro von einer griechischen Bank leiht? Das bekommt er doch und dreimal darf man raten woher das Geld dann letztlich kommt mangels Liquidität der griechischen Banken.


    Naja, was will man auch sonst machen. Laut der Buckligen hat man ja keinen Plan B. Irgendwann denkt man vielleicht an einen Plan B und dann stellt man ganz verwundert fest, dass es keine Möglichkeit des Ausstiegs mehr gibt, weil es dann schon in die Billionen geht. Oh Oh, wieviele Generationen dürfen das nun bezahlen...

  • Zitat

    Original geschrieben von stanglwirt
    Man kann sich da wirklich nur noch an den Kopf fassen.
    Jetzt macht man den gleichen Käse so weiter und die Griechen lachen sich ins Fäustchen. Im November steht man dann wieder da, wo man jetzt steht, nur noch tiefer im Sumpf.


    ...


    Im Ergebnis ist das wohl so.


    Allerdings war ein solches Ergebnis vorherzusehen und eine "klare Ansage" an Griechenland zum gegenwärtigen Zeitpunkt wohl eher Wunschdenken. Spätestens mit Zustimmung der griechischen Regierung zur Verlängerung der Sanktionen gegen Tsipras' neuen "Buddy" hatte ich kaum noch Zweifel an einem entsprechenden Ergebnis ... obwohl ich mir etwas anderes gewünscht hätte.


    Interessant wird es dann im November ... ich sehe kaum Hoffnung, dass der Tatendrang der griechischen Regierung in Sachen Beitreibung rückständiger und noch entstehender Abgaben bis dahin erwacht. Was nutzt es, eine Erhöhung der Mehrwertsteuer zu beschließen, wenn deren Erhebung niemand ernsthaft kontrolliert.


    Ich befürchte einen künftigen Katzenjammer ... und spätestens dann wird Tsipras (oder sein Nachfolger) wieder die "Loyalitätskarte" spielen, die sich Griechenland voraussehbar wieder von der EU vergolden zu lassen versucht. Verständlich ist diese Strategie ja ... wissen Tsipras und Co. doch ganz genau, dass die EU für ihren "Anti-Iwan-Kurs" tief in die Tasche zu gehen bereit ist.


    Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis der nächste klamme EU-Staat diese Einnahmequelle erschließt. :rolleyes:

  • Zitat

    Original geschrieben von Pitter
    Oh Wunder! Ganz überraschend gibt es wohl sowas wie eine Einigung. Man gewährt Griechenland einen Aufschub bis November, versenkt in der Zeit weitere 15,5 Milliarden in dem schwarzen Loch ohne Boden (die bis dahin locker weiter fliessenden ELA-Kredite an die Banken nicht eingerechnet.). Und danach soll es genauso weiter gehen.
    Damit hätte jetzt keiner gerechnet. ;)


    Diese Einigung setzt aber voraus, dass die Griechen den IWF-Vorstellungen zustimmen.


    Dass sich das Drama fortsetzen wird, steht jetzt schon fest - aber es wird sich auch fortsetzen, wenn Griechenland aus dem Euro-Raum ausscheiden sollte. Dann würde der Spaß erst so richtig losgehen.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    ...
    Dass sich das Drama fortsetzen wird, steht jetzt schon fest - aber es wird sich auch fortsetzen, wenn Griechenland aus dem Euro-Raum ausscheiden sollte. ...


    Dann hätte die Geschichte aber irgendwann ein Ende ... bleibt Griechenland im Euro, könnte der Ärger noch an unsere Enkel weitervererbt werden!



    Edit - und noch etwas:


    Der (zu erwartende) tiefe Fall Griechenlands könnte potenziellen Nachahmern ihre Gedankenspiele (und eine damit versuchte Einflussnahme auf die EU) nachhaltig vergrätzen.


    Was genau abgehen würde, dürfte niemand seriös voraussagen können ... aber: Versuch macht kluch! :)

  • Zitat

    Die in Aussicht gestellten 15,5 Milliarden Euro seien nicht akzeptabel, da sie nur dafür ausreichten, die griechischen Tilgungsraten in dieser Zeit zu bezahlen, hieß es weiter. Die griechische Wirtschaft würde in dieser Zeit jedoch weiter darben, die Arbeitslosigkeit nicht sinken. Stattdessen sei auch ein umfassendes Investitionsprogramm nötig.


    Es reicht nicht Schulden erlassen zu bekommen. Sie wollen noch mehr. Andere sollen sie sanieren. Griechenland muss sich ziemlich sicher sein, dass andere bezahlen. :flop:

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    ...Grexit ... letztlich weiß niemand mit Sicherheit zu sagen, was im Falle eines Austritts in Griechenland selbst und in den europäischen Ländern passiert. Dieses Risiko einzugehen ... die Spitzen der Europäischen Union können sich das allerhöchstens als Gedankenspiel erlauben...


    Und warum konnten sich dann unsere Leuchten (und in etwas geringerem Maße die aller anderen Teuroländer) die Abschaffung der nationalen Währungen erlauben?


    Schließlich ist da doch genau das eingetreten, wovor 250 (!) deutsche VWL-Ordinarien in einem offenen Brief eindringlich (!) gewarnt hatten...
    Denn GR ist doch nichts anderes als das (am deutlichsten) sichtbare Symptom des Scheiterns dieses teuersten Währungsexperiments aller Zeiten.



    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    ...nur ein weiterer Aufschub um eine begrenzte Zeit...
    ...Griechenland ... unweigerlich ein "Dauerbrenner" ... voraussichtlich nie in den Griff zu bekommen...


    ...Grexit ... das fortwährende Gezänk ... hätte ein Ende. ... unwürdigen Geschacher ... uns zur Weißglut zu treiben.


    ...Gemeinsam mit Griechenland geht einfach nicht. :flop:


    :top:



    M.M.n. lesenswert

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    Und in einer akuten Krise


    Ich finde den Begriff “akute Krise” ehrlich gesagt völlig falsch.
    Die Krise in Griechenland ist höchst “chronisch”!
    Das Spiel zieht sich jetzt schon Jahre lang.
    Und wie es solche Krisen an sich haben, ist halt nur irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht.


    Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    kann man eigentlich wenig anderes machen, als auf Sicht zu fahren - jedenfalls dann, wenn man Verantwortung trägt.


    Das ist die (auch merkelsche) Politik der “Alternativlosigkeit”.
    Natürlich kann (!) man was anderes machen.
    Man muss nur den Mut, vulgo die Eier dazu haben - und Fehler eingestehen können.


    Ironischerweise könnten gerade Tsipras und Varoufakis fast Beispiele dafür abgeben. Sie hatten bis jetzt wenigstens den Mut, eine alternative Politik als ihre Vorgängerregierungen zu fahren - und offen auch die Konfrontation mit EU und IWF zu suchen.


    Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    kann man eigentlich wenig anderes machen, als auf Sicht zu fahren


    Um im Bilde zu bleiben: Momentan ähnelt das einer Fahrt, in der der Fahrer immer fleissig weiter aufs Gaspedal drückt - und dabei ignoriert, dass sich der Motor immer weiter erhitzt.


    “Hauptsache, wir fahren weiter! Solange wir fahren, wird der Fahrtwind den Motor schon abkühlen!”
    (Wenn wir Griechenland noch mehr Kohle leihen, werden sie irgendwann ihre Schulden zurückzahlen können)


    Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    Das finnische, estnische, slowenische, deutsche und niederländische Parlament müssen einer Einigung mit den Griechen ihre Zustimmung geben. Das wird nicht einfach und setzt auch Spieltheorie-Überlegungen enge Grenzen.


    Um das deutsche Parlament würde ich mir keine Sorgen machen.
    Die Grosse Koalition schafft das mit preussischer Fraktionsdisziplin doch locker.
    Und von den Linken und Grünen werden genug nicht die Auflagen an Griechenland nicht gut finden, aber nicht die bösen unsolidarischen Buben spielen wollen, die die tatsächlich mit ihrem Abstimmungsverhalten aus dem EURO kicken.



    "Egal, wie der Kampf um Athen ausgeht, ob die Griechen in der Euro-Zone bleiben oder ihren Austritt erklären, wir sollten den Nachkommen der Hellenen jetzt schon dankbar sein.


    Mit ihrem Eigensinn, ihrer Sturheit und Querköpfigkeit haben sie sich selbst möglicherweise keinen Gefallen getan, dafür aber haben sie den Zaungästen am Rande der Arena brutal und radikal klargemacht, was die Europäische Union ihrem Wesen nach ist: keine Wertegemeinschaft, wie von ihren Anhängern immer behauptet wird, sondern ein ideologisches Konstrukt, dessen wichtigste Aufgabe darin besteht, den Selbsterhalt zu sichern, ein Kartenhaus ohne Ausgang


    Warum wir den Griechen unseren Dank schulden" (Henryk M. Broder in der Welt)

  • http://info.arte.tv/de/wir-hab…blem#sthash.cOBNOgR1.dpuf


    Ich finde es tatsächlich interessant, dass mal jemand den Punkt Lohndumping und Binnennachfrage mit der Griechenlandfrage zusammenbringt.


    Darauf warte ich schon die ganze Zeit.

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

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