Europäische Schuldenunion - ist der Politik überhaupt noch zu trauen?

  • Das Problem sehe ich im Wesentlichen in den Renditen von Spareinlagen, die unter der Inflation liegen.


    De facto ist dies eine Teilenteignung, die im Steuerrecht sogar regelrecht absurde Blüten treibt, denn die zur Teilenteignung führenden Zinsen werden auch noch besteuert.


    Aber wahrscheinlich ist das der Grund, warum Griechenland nicht auf einen grünen Zweig kommt. So haben sie etwa bis dato nicht verstanden, wie selbst reale Vermögensverluste noch besteuert werden können. :mad:

  • Da die Inflation bei Null liegt, liegen die meisten Sparkonten darüber...eine Enteignung ist zumindest kurzfristig nicht gegeben.
    Will man mehr als 1% Rendite, treibts einen natürlich in den derzeit wahnsinnigen Aktienmarkt.
    Ganz anderes Thema dazu: Das auf Zinsen aufgebaute Finanzsystem muss irgendwann zusammenbrechen...so gesehen rettet man dies gerade :D Oder auch nicht...

  • Das sind doch alles Nebenkriegsschauplätze. Der nächste Wackelkandidat steht doch schon vor der Tür.


    Ich sag nur Frankreich! :rolleyes:

  • Um Frankreich mache ich mir keine wirklich großen Sorgen. Von außen betrachtet wirkt es vielleicht wie die Bundesrepublik in den späten neunziger Jahren, was die Reformwilligkeit angeht.


    Aber zum einen kann man schon die Frage stellen, wie wichtig diese Art von Reformen tatsächlich für den wirtschaftlichen Gesundungsprozess sind, zum zweiten besitzt Frankreich anders als Griechenland über hervorragende Institutionen und auch über exzellente Unternehmen, und zwar wie Deutschland nicht nur große Konzerne, sondern auch sehr viele spezialisierte mittelständische Unternehmen. Einige französische Unternehmen hatten in den vergangenen Jahren ein paar hausgemachte Probleme (vor allem was die Wahl der wichtigsten Absatzmärkte und Vertriebskanäle angeht), aber da scheint zuletzt Besserung in Sicht zu sein.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Na ja, ich teile solche Schwarzmal-Szenarien überhaupt nicht. Frankreich hat einige Schwierigkeiten, das steht außer Frage, aber die hatte Deutschland um 1998/2003 ebenfalls, die Lage schien vielleicht sogar noch verfahrener. Und ich bin relativ sicher, dass bei einer Analyse des Wirtschaftsaufschwungs in D sich zeigt, dass die Agenda-Reformen eine geringere Rolle gespielt haben als Innovationsprozesse in den Unternehmen.


    Frankreich hat - bei allen gegenwärtigen Problemen - aber kein strukturelles Grundproblem, es ist ein Land mit sehr guten Institutionen, großen international operierenden Unternehmen, einem wichtigen Mittelstand und enormen intellektuellem Kapital und Zugang zu vielen (z T potentiell) wichtigen Märkten insbesondere der französischsprachigen Welt.


    Man muss die Kirche auch mal im Dorf lassen. Das gilt übrigens auch im Hinblick auf Spanien und Italien. Auch diese Staaten lassen sich nicht vergleichen mit der Situation in Griechenland, wo es leider keinen guten funktionierenden Staat gibt.

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