Europäische Schuldenunion - ist der Politik überhaupt noch zu trauen?

  • Rechtliche fragen stellt man sich bei der ganzen sch...eu(ro)-retterei doch ansonsten auch nicht ... ... ... angefangen bei der sehenden (!) aufnahme des stinkend-faulen eis siechenland in den/die sch...eu(ro)....


    Gesetze und verträge sind nach ansicht (nicht nur) unserer politik-ratten doch anscheinend dazu da, nach lust und laune eingehalten oder gebrochen zu werden....


    Aber wehe, unsereins überweist fünf doppelpfennig steuer auch nur einen tag zu spät....



    PS: ich wär' ja dafür, das 'gr' in grexit durch ein 'd' zu ersetzen und durchzuführen....

    vielen dank für alle hilfreichen antworten


    Der teuro ist tot, es lebe die neue alte DM. Wetten auf 10-jahres-sicht werden angenommen (gibt's da eigentlich internet-wettanbieter für?).

  • malinfo, findest Du nicht, dass Du mit Begriffen wie 'Politik-Ratten' zu weit gehst? Ich finde so eine Sprache menschenverachtend, und der Begriff ist m.E. auch sachlich nicht angemessen. Aber man kann es sich natürlich immer leicht machen, indem man über 'die da oben' schimpft. Das heißt nicht, dass mir alles gefällt, was gegenwärtig so zu beobachten ist, aber die Welt ist leider nicht schwarz oder weiß, und es gibt leider auch nicht den einen gordischen Knoten, den man einfach durchschlagen könnte.


    Selbst wenn man einen Austritt Deutschlands oder Griechenlands für wünschenswert hielte, wäre der alles andere als einfach zu bewerkstelligen, nicht nur wegen der rechtlichen Schwierigkeiten.


    Vielleicht gibt es, was die Entwicklung des Euros angeht, auch ein Missverständnis. Wir haben eine Währungsunion von relativ unterschiedlichen Ländern, die aber immerhin alle - vielleicht mit Ausnahme Griechenlands - über funktionierende und effiziente staatliche Strukturen verfügen. Trotzdem sind sie unterschiedlich. Es ist vielleicht daher nicht richtig zu erwarten, dass die Währungsunion aus der EU wirtschafts- und finanzpolitisch einfach ein größeres Deutschland oder Nordeuropa macht - ebenso wie kein riesenhaftes Italien werden wird.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    malinfo, findest Du nicht, dass Du mit Begriffen wie 'Politik-Ratten' zu weit gehst?...


    Nein, ganz und gar nicht. Vielmehr finde ich das gegenüber lebensformen, die ständig verträge und gesetze nach eigenem gutdünken brechen, die laut umfragen weit überwiegende mehrheitsmeinung [small](gegen weitere milliarden-geschenke)[/small] mit füßen treten *) sowie die/das eigene bevölkerung/land auf dem altar einer eu(ro)-religion opfern, noch eher als überaus gnädig ausgedrückt.



    [small]*) imho missbrauch der repräsentativen demokratie, falls jemand einen darauf hinweisenden einwand bringen wollte[/small]

    vielen dank für alle hilfreichen antworten


    Der teuro ist tot, es lebe die neue alte DM. Wetten auf 10-jahres-sicht werden angenommen (gibt's da eigentlich internet-wettanbieter für?).

  • Die Griechen haben sich doch auf ganzer Linien durchgesetzt - Reformen abgesetzt und zurückgenommen und dafür unbegrenzt Geld von der EU einschließlich unbegrenztem Gelddrucken durch Junker.


    http://www.achgut.com/dadgdx/i…tatt_europa_der_vertraege
    Gefängnis Europa statt Europa der Verträge


    "Das ist das erklärte Ziel der neuen griechischen Regierung, auf dieser Plattform wurde sie gewählt. Die Regierung proklamierte damit, in Geist und in Buchstaben ihrer Erklärungen, den Ausstieg aus dem ganzen System von Leistung und Gegenleistung, aus jeglicher Vertragspolitik. Sie verlangte weitere Zahlungen auf Basis ihrer bloßen Zugehörigkeit zur EU und zur Euro-Gruppe – als Mitgliedschafts-Renten sozusagen. "


    Und das wurde von der EU -allen voran von deutschen Politikern - ALTERNATIVLOS akzeptiert. Das wurde von der deutschen Presse - allen voran Spiegel online - ALTERNATIVLOS unterstützt. Die Deutschen haben gewählt und haben ihren Schlachter bekommen.

    Xperia Z3c - Lumia 950 XL

  • Nun, die griechische Regierung kann nur gewinnen. Wenn man(n) Athen jetzt wieder warten lassen will: Bitte. Die Konsequenzen werden u.a. wir spüren. Nicht die Griechen.


    Ich will mal die Deutschen sehen, wenn hier 30% der Löhne und Gehälter gekürzt werden und Beamte kein Geld mehr bekommen; denn auch unsere Bonität hängt vom Vertrauen ab. Nicht mehr, nicht weniger.


    Wir haften mittlerweile für 27% der Kredite, mithin rund 60 Milliarden Euro. Plus die Target2 Salden. Wenn GR kracht, dann ist die Kohle weg. DAS sagt so deutlich keiner.


    Im Übrigen wäre es interessant, mal ein Auge Richtung China zu werfen. Die machen mit ihren Wahrungsreserven, die sie Stück für Stück aufkaufen, Realpolitik. China besitzt rund 25% der EU-Schuldverschreibungen und kann damit ganz klar drohen; machen sie aber nicht offen. Sondern indirekt. Das weiß auch Griechenland, als sie ganz offen damit gedroht haben, bei Russland und China nach Geld zu fragen.

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

  • Interessant auch: Der Euro ist gegenüber dem Dollar auf den schwächsten Stand seit 2003 gefallen. Und wenn jetzt noch der Ölpreis mal wieder auf normale Werte steigen sollte...


    Dann haben wir Preissteigerungen auf breiter Front zu erwarten, was ja auch von der Politik so gewollt ist. Das in Kombination mit einem, ich hoffe es, Grexit wird mal so richtig lustig für die Mittelschicht.

  • Die Eurozone ist nun mal kein vergrößertes Deutschland, an diesen Gedanken wird man sich gewöhnen müssen. Dieser Umstand kombiniert mit der Unabhängigkeit der Zentralbank führt dazu, dass auch mal Entscheidungen fallen, die einem nicht so schmecken.


    Eine unabhängig agierende Zentralbank mag vielleicht den ein oder anderen Vorteil haben, aber ist eben zugleich auch schwer zu bändigen, und demokratisch ist die Loslösung einer solchen Institution von politischen Mehrheiten ohnehin m.E. nicht.


    Andererseits wäre ich insgesamt nicht ganz so pessimistisch. Griechenland stellt in vieler Hinsicht einen Sonderfall dar. Griechenland als pars pro toto für die sogenannten 'Südländer' zu nehmen ist m.E. nicht zutreffend. Griechenland mag es an wachstumspolitischen Maßnahmen fehlen, vor allem mangelt es jedoch anscheinend an verlässlichen und klar organisierten Institutionen, wie sie in Frankreich, Deutschland oder Skandinavien selbstverständlich und dort eine wichtige Voraussetzung für Investitionen sind. Daher werden vermutlich die häufigen Steueränderungsgesetze auch nur mäßigen Erfolg haben, ehe sich da nicht etwas grundlegend ändert. Das aber ist eine Aufgabe, die einige Jahre in Anspruch nehmen wird - und vor allem ist es Griechenlands Sache, sich darum zu kümmern, nicht die Sache der europäischen Partner (die vielleicht auf diese Probleme hinweisen können, aber viel mehr können sie dann auch nicht mehr machen).

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • armenius:


    Eben. Hatte ich weiter vorne bzw. im Benzinpreisthread ja schon (vorher-)gesagt. Eigentlich nicht weiter schwierig, dazu reicht zunächst ein Blick auf den Dollar/Euro-Kurs und den Ölpreis. Das sämtliche Firmen natürlich auch ihre Produktpreise erhöhen, ist auch relativ klar.


    Schließlich werden Rohstoffe für eine Exportnation auch teurer im Einkauf und Logistik für Einheimische Produkte kostet auch Geld, nämlich Kraftstoff=Ölpreis.


    Ich bin nach wie vor der Meinung, ein sehr starker Euro (Mark :)) wäre eher von Vorteil für eine Exportnation. Die, die deutsche Produkte haben wollen, zahlen eh jeden Preis; und da wir auch Weltmeister in Produkten sind, die nur in Deutschland hergestellt werden bzw. die jeweiligen Marktführer sitzen, tut ein übriges dazu.


    Das sieht auch die Industrie so; aber nicht die Politik und die anderen EU-Länder. Die wollen schwächen, damit die eigene Schwäche nicht auffällt.

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

  • Zitat

    Original geschrieben von Timba69
    Nun, die griechische Regierung kann nur gewinnen.


    Sie können auch verlieren. Nämlich dann, wenn sie keine Kredite mehr bekommen und/oder aus dem EUR aussteigen müssen (wobei ihnen letzteres ggf. mittel- bis langfristig sogar hälfe). Nur: Dazu hat ja keiner die Eier, in der Rest-EU.


    Zitat

    Original geschrieben von Timba69
    Wir haften mittlerweile für 27% der Kredite, mithin rund 60 Milliarden Euro. Plus die Target2 Salden. Wenn GR kracht, dann ist die Kohle weg. DAS sagt so deutlich keiner.


    Die Kohle ist so oder so weg. DAS sagt so deutlich keiner.


    Die werden ihre Schulden nie und nimmer zurückzahlen können (im "besten" Falle werden sie weginflationiert). Dafür ist die Staatsverschuldung ist zu hoch, das Land zu korrupt, zu wenig innovativ und die auferlegte Sparpolitik trägt ihr übriges zur Kontraktion der Wirtschaftsleistung bei. Das weiss der Varoufakis auch selbst.


    Die Frage ist: Soll es gut sein, diesem "schlechten" Geld noch neues hinterherzuwerfen - und warum?


    Zitat

    Original geschrieben von Arminius
    Interessant auch: Der Euro ist gegenüber dem Dollar auf den schwächsten Stand seit 2003 gefallen. Und wenn jetzt noch der Ölpreis mal wieder auf normale Werte steigen sollte


    So "unnormal" ist der Ölpreis momentan ja gar nicht. 2003 war er nicht so viel anders als heute. Aber wenn er wirklich deutlich steigt, dann wird das die europäische Wirtschaft nicht gearde beflügeln.


    Dann sollte die EZB endlich Ihre gewünschte Inflation haben.


    Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    vor allem mangelt es jedoch anscheinend an verlässlichen und klar organisierten Institutionen, wie sie in Frankreich, Deutschland oder Skandinavien selbstverständlich und dort eine wichtige Voraussetzung für Investitionen sind. (...) vor allem ist es Griechenlands Sache, sich darum zu kümmern, nicht die Sache der europäischen Partner (die vielleicht auf diese Probleme hinweisen können, aber viel mehr können sie dann auch nicht mehr machen).


    Viel mehr können sie nicht machen?
    Ich würde sagen, machen sie doch momentan.
    Sie bezahlen (indirekt) den bereits jahrzehntelang existierenden Schlamassel in Griechenland mit Milliardenbeträgen.


    Zitat

    Original geschrieben von Timba69
    Ich bin nach wie vor der Meinung, ein sehr starker Euro (Mark :)) wäre eher von Vorteil für eine Exportnation.


    Das sieht auch die Industrie so; aber nicht die Politik und die anderen EU-Länder.


    Bei der Industrie wäre ich mir nicht ganz so sicher. Die profitieren auch von schwachem Euro beim Export, wenn sie nicht zu rohstoffintensiv arbeiten.


    Aber ansonsten stimme ich dir ganz zu: Eine starke Währung ist für mich Ausdruck der Stärke und Innovationskraft einer rohstoffarmen Exportnation. Andere Länder (Paradebeispiel: Schweiz) können ein Lied davon singen. Wie vielleicht auch die EU, wenn, siehe oben, der Ölpreis steigt. Der schwache EUR als Allheilmittel für die Konjunktur ist Bullshit.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!