Solange niemand eingesperrt und aller Besitz seiner gesamten Großfamilie beschlagnahmt wird, wird das auch immer so weiter gehen. Wenn nötig wird ein anderes Schlupfloch gefunden
Europäische Schuldenunion - ist der Politik überhaupt noch zu trauen?
- Mephisto
- Geschlossen
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Da hat wohl mal wieder der Staat gepennt. Wie kann man so ein Schlupfloch bitte jahrelang unbemerkt offen lassen....
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Solche Schlupflöcher durch weitere Regelungen zu stopfen, sehe ich als falschen Weg.
Ein insgesamt einfacheres und vor allem transparenteres Steuerrecht ließe solche Schlupflöcher erst gar nicht entstehen. Sie sind die Folge von Handlungen eines Gesetzgebers, der nicht einmal mehr selbst überblickt, was er in die Welt setzt.
Gerade hierdurch entstehen Regelungslücken, die wiederum mit lückenhaften Ergänzungsbestimmungen "geflickt" werden, wenn findige Steuerprofis das nächste "Loch" ausmachen. -
Aber Ausnahmen im Steuerrecht sind wichtig um Gerechtigkeit zu schaffen.
Wenn jemand einen laengeren Weg zur Arbeit hat, mehr Kinder hat oder ein Unternehmen sich sozial engagiert, Arbeitsplaetze in strukturschwachen Gegenden schafft, dann muss das schon irgendwie beruecksichtigt werden.
Nur nutzen es dann eben oft auch Andere aus, fuer die das garnicht gedacht ist.
Und beim Schliessen der Luecken wird das Steuerrecht dann immer komplizierter und komplizierter.
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Wer erinnert sich nicht an das höhere Kilometergeld als Ausgleich für die Öko-Steuer und die Radfahrer dann auch auf der Matte standen.
In der Schule würde "Thema verfehlt" mit einer 6 drunter stehen :mad:
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Steuervereinfachung geht zu Lasten der Steuergerechtigkeit aus den von Anja genannten Gründen. Ich glaube kein Fachmann würde das bestreiten. Man kann eben nicht zig verschiedene Lebenssachverhalte Flat-Tax-mäßig über einen Kamm scheren.
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Das ist in gewisser Weise richtig und mit dem deutschen Selbstverständnis nicht in Einklang zu bringen.
Von daher wird es hierzulande niemals ein einfacheres Steuerrecht geben zu können, so dass die regelrechte "Industrie der Steueroptimierer" ein lohnender Dauerbrenner bleiben wird. Wer Steuergerechtigkeit will, erzeugt dabei aus meiner Sicht zwangsläufig ein hohes Maß an Ungerechtigkeit zugunsten Vermögender, denen die hierbei entstehenden Regelungslücken ein lohnendes Geschäftsmodell sind.
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Zitat
Original geschrieben von frank_aus_wedau
Das ist in gewisser Weise richtig und mit dem deutschen Selbstverständnis nicht in Einklang zu bringen.Von daher wird es hierzulande niemals ein einfacheres Steuerrecht geben zu können, so dass die regelrechte "Industrie der Steueroptimierer" ein lohnender Dauerbrenner bleiben wird. Wer Steuergerechtigkeit will, erzeugt dabei aus meiner Sicht zwangsläufig ein hohes Maß an Ungerechtigkeit zugunsten Vermögender, denen die hierbei entstehenden Regelungslücken ein lohnendes Geschäftsmodell sind.
In Bezug auf rechtliche Rahmen sollte man die Wörter "nie" und "niemals" besser nie gebrauchen. Komplexität führt in jedem System früher oder später zur Unbeherrschbarkeit und deshalb dann zum Zusammenbruch. Glaubst du beispielsweise ernsthaft, dass das Gesundheitssystem, so wie aktuell, in der Zukunft seiner Leistungen weiter und weiter ausweiten kann und noch weitere 20 Jahre doppelt so schnell wachsen kann wie das BIP? und wenn du das glaubst, wüsste ich gern wie dies finanziert werden soll.
Gleiches gilt für die Steuer. Heute geht die 1. Garde der Experten in die internationale Privatwirtschaft und zieht die 2. Garde im öffentlichen Dienst gnadenlos über den Tisch. Entsprechend sind in den letzten 20 Jahren die Unternehmenssteuern anteilig zum Gesamtsteueraufkommen radikal gesunken. Ich denke aber, dass die Grenzen für die Belastung der Arbeitnehmer und inländisch Tätigen zeitnah erreicht werden, so dass Radikalreformen nötig werden oder eben die Staatsfinanzierung kollabieren muss.
Hier im Osten arbeiten viele ältere Arbeitnehmer heute noch zu Konditionen full time, die auf Hartzig-Niveau liegen. Glaubst du, dass die Nachwachsenden sich dies tatsächlich noch antun? Eher verweigert man jede Leistung oder setzt sich komplett ab oder arbeitet (so wie ich seit einigen Jahren) nur noch, bis die Bedürfnisse gedeckt sind.
Wenn die Leute realisieren würden, dass man Geldvermögen noch nie in die Zukunft (30 - 40 Jahre) retten konnte, würden sie anders handeln und das System gefährden.
Als Beispiels kann ich mal eine private Rentenversicherung meiner Oma anführen: Die zahlte zu DDR-Zeiten ein und bekommt seither (nunmehr 99 Jahre alt) die folgenden fixen Zahlungen, die ich mit ausgewählten Eckdaten vergleichen möchte:
Zahlungen:
bis 1990 (Währungsunion): 250.- DDR-Mark = 105 % der DDR-Mindestrente
bis 2002 (Euroeinführung): 125.- DM = ca. 1/7 der Rentenuntergrenze für Leute mit 45 Arbeitsjahren
ab 2002: 62,50 € = ca. 1/5 des HartzIV-BedarfssatzesDie Rentenzahlung wurde bei Betrachtung der Kaufkraft somit in den vergangenen 25 Jahren regelrecht pulverisiert. Und wer denkt, dass die Zukunft anders ausfallen wird, der sollte sich mal die 50 Jahre vor 1989 zu Gemüte führen, um über Währungsreformen, Zwangsabgaben, Zwangshypotheken etc. zu staunen.
Ergo werden weder das Geld- noch das Steuersystem von Dauer sein, weil sie es noch nie waren. Eine Steigerung der Komplexität und Abgabenhöhe wird zur Zerstörung des Leistungswilens führen (wie bei Handwerkern in der DDR oder beispielsweise in Schweden bis 2000).
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Zitat
Original geschrieben von Heinzolm
In Bezug auf rechtliche Rahmen sollte man die Wörter "nie" und "niemals" besser nie gebrauchen. Komplexität führt in jedem System früher oder später zur Unbeherrschbarkeit ...
Solange in Deitschland Koalitionen aus mindestens zwei Parteien regieren und das Kräfteverhältnis in Bundestag/Bundesrat "blockadefreudig" ist, kann es ausschließlich komplexes Flickwerk geben. Das war so, das ist so, und das wird zumindest solange so bleiben, wie urdeutsche Menatilität die politische Richtung bestimmt.Ich meinem Leben wird sich das ganz sicher nicht mehr ändern ... :p
Edit:
Jeder vernünftige Ansatz wird gleich nach seiner Verlautbarung sowohl links als auch rechts vom Pragmatismus überholt ... dem im Übrigen viele Unzulänglichkeiten geschuldet sind. Es werden nicht die Rahmenbedingungen geschaffen, die den Optimalen nahe kommen, sondern diejenigen, die unter Einbeziehung sämtlicher Lobbyisten realisierbar sind.Hegst Du berechtigte Hoffnung, dass sich hieran mittelfristig etwas ändern kann?
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Zitat
Original geschrieben von Heinzolm
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Die zahlte zu DDR-Zeiten ein ...
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Die Rentenzahlung wurde bei Betrachtung der Kaufkraft somit in den vergangenen 25 Jahren regelrecht pulverisiert. ...
Es wurde gar nichts pulverisiert, lediglich die Verteilungsformel verändert. Denn in Deutschland/BRD wird von den Einzahlungen in die Sozialkassen grundsätzlich nichts angespart sondern gleich ausgezahlt:
http://de.wikipedia.org/wiki/UmlageverfahrenEs galt und gilt hier das Umlageverfahren: also was JETZT von den Arbeitnehmern eingezahlt wird, wir an die JETZIGEN Rentner ausgezahlt. Was Auszahlbar ist, hängt vom Verhältnis von Rentnern zu verdienenden Einzahlern ab. Es wird immer ein frischer Kuchen verteilt, und die Jahre der eigenen Einzahlung gehen lediglich als Faktor für die Berechnung des eigenen Anteils an diesem Kuchen ein. Das Verhältnis von Rentnern zu Einzahlern hängt - neben der jeweils aktuellen Arbeitsmarkt-Situation - unmittelbar mit der demographischen Entwicklung zusammen. Für letzte ist/war schon immer, ob sie es hören will oder nicht, die Bevölkerung selbst verantwortlich - also auch die späteren Rentenempfänger.
Es werden faktisch nur Renteneinzahler angespart, nicht Gelder - nur die Fortpflanzung sichert Renten.
Da nun vorhersehbar die Anzahl und der Anteil der Rentner an der Bevölkerung steigen, die der Einzahler sinken wird, werden sich immer mehr Rentner um einen immer kleineren Kuchen prügeln müssen, egal wie hoch eine Inflation ausfällt oder welche Währung gerade benutzt wird.
Es ist ihre eigene reproduktive Vergangenheit, die die Rentner einholt.
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