Europäische Schuldenunion - ist der Politik überhaupt noch zu trauen?

Zitat

Original geschrieben von stanglwirt
@ CK
Aber WIR zahlen die Strafen!
Und wer sagt, dass wir die Maut nicht einführen dürfen? Wenn ein Gericht dies irgendwann so entscheiden sollte, dann werden wir uns auch diesem Urteil beugen und die Maut nicht einführen oder so einführen, dass dies dem Urteil entspricht!

Ach weil man die Strafe zahlt darf man sich nicht daran halten?
Dann bete zu Gott das dich nie einer aus Spaß umbringt weil er meint im Knast besser aufgehoben zu sein. Wäre ja auch kein Problem oder, er bezahlt ja mit seinem Knastaufenthalt :confused:

Die Tragweite spielt absolut keine Rolle, ein Vertrag ist eine Vertrag wie jeder andere Vertrag auch.

Ich will damit sagen, dass wir die Konsequenzen akzeptieren. Zumindest bis die Probleme abgestellt sind und das werden sie irgendwann.

Und genau das macht Griechenland nicht: Sie akzeptieren nicht die Konsequenzen jahrzehntelanger Misswirtschaft.

Ihrer Meinung nach hatte man die Konsequenzen die letzten fünf Jahre mit all den Toten und der Verarmung. Und wenn man die Chance hat etwas daran zu ändern dann versucht man das auch unter der Gefahr seinem Gegenüber ans Bein zu pinkeln. An Tsipras Stelle wären mir meine Wahlversprechen (aufgrund des Inhalts und nicht weil es einfach Wahlversprechen sind) wichtiger als jeder Vertrag der Welt.

Die Programme bisher außer Tod und Hunger nichts gebracht. Wieso sollte er sich daran halten?

Zitat

Original geschrieben von CK-187
...
Deutschland sucht sich auch die Verträge aus an die man sich hält. Deutschland zahlt Strafen wegen seines Elektroschrotts, Deutschland zahlt ...

Erkennst Du den entscheidenden Unterschied zwischen der Formulierung "Deutschland zahlt ..." und dem Verhalten Griechenlands? :p

Könnte man "Griechenland zahlt ..." formulieren, würde sich das gegenwärtige Problem umgehend in Luft auflösen.

Edit:
Hält sich ein Vertragspartner nicht an einen Vertrag und zahlt eine konkret für diesen Fall vereinbarte Vertragsstrafe, würde ich dieses Verhalten in Ergebnis immer noch als vertragsgemäß ansehen.

Zitat

Original geschrieben von CK-187
Ihrer Meinung nach hatte man die Konsequenzen die letzten fünf Jahre mit all den Toten und der Verarmung. Und wenn man die Chance hat etwas daran zu ändern dann versucht man das auch unter der Gefahr seinem Gegenüber ans Bein zu pinkeln. An Tsipras Stelle wären mir meine Wahlversprechen (aufgrund des Inhalts und nicht weil es einfach Wahlversprechen sind) wichtiger als jeder Vertrag der Welt.

Wahlversprechen sind dann ein Problem, wenn sie von anderen Ländern bezahlt werden müssen. Diese Länder sind übrigens ebenfalls demokratisch und parlamentarisch verfasst, mit dem Haushaltsrecht als dem Königsrecht des Parlaments.

Tsipras Haltung ist im Grunde genommen, er habe von den Wählern einen demokratischen Auftrag bekommen, mehr Geld zu bekommen von den Gläubigerstaaten, und es sei deren solidarische Pflicht, dieses Geld zu geben. Während Griechenland als Schuldnerstaat ein demokratisches Recht hat, Geld zu fordern, haben die Gläubigerstaaten und deren Parlamente nicht das demokratische Recht, diese Forderungen abzulehnen oder deren Erfüllung an Bedingungen zu knüpfen. Das ist etwas einfach und narzisstisch gedacht. Deshalb ist auch mein Eindruck, dass es Tsipras tatsächlich noch um etwas anderes geht: Er akzeptiert die bisherigen Verfahren nicht - nicht, weil sie zum Teil problematisch oder verbesserungswürdig sind, sondern weil daran kapitalistisch, marktwirtschaftlich ausgerichtete Staaten mit sozialdemokratischen und konservativen Regierungen teilhaben. Die sind in seinen Augen mit seiner revolutionären Bewegung nicht gleichwertig. Er sieht sich als eine Art Che Guevara.

Tsipras und Varoufakis halten alle, die politisch nicht links stehen, für Idioten.

Das ist der Denkfehler, auf dem ihr gesamtes Vorgehen beruht.

Das kann man durchaus als eine Form des Narzissmus ansehen.

Dein Posting hat sich mit meinem Edit überschnitten, es geht in eine ähnliche Richtung.

Zitat

Original geschrieben von Robert Beloe
... Er sieht sich als eine Art Che Guevara.

Eine gewisse Vergleichbarkeit sehe ich durchaus ... Tsipras dürfte (auf politischer Ebene) dasselbe Schicksal ereilen.

Ich denke aber, dass es zu einem Deal kommt. So sieht es im Moment jedenfalls aus - wie auch immer der umgesetzt wird. Und es wird verdammt schwer, die Zustimmung der Parlamente in den Niederlanden, Finnland und Estland zu bekommen, und auch im Bundestag dürfte es diesmal nicht so einfach sein. Vielleicht werden Merkel und Gabriel auf die Unterstützung der Grünen angewiesen sein, um das Paket durchs Parlament zu manövrieren.

Zitat

Original geschrieben von stanglwirt
Ich warte eigentlich nur jeden Moment darauf, dass jetzt ein anderes Krisenland ankommt und auch nachverhandeln möchte. Nach dem ganzen rumgeeiere und tausend Verhandlungsrunden, empörten Abbrüchen und erneuten Verhandlungsrunden kann dies ihnen auch wirklich niemand verdenken.

Nachdem Deutschland jahrelang die Regelungen des Stabilitätspakts missachtet hat, ist diese Tür - leider! - schon vor zehn Jahren geöffnet worden.