Europäische Schuldenunion - ist der Politik überhaupt noch zu trauen?

  • Warum auch? Nochmal: es besteht keine Pflicht oder eine gesetzliche Grundlage. Merkel und Co. werfen eben nur Nebelkerzen.


    BTW:


    http://yanisvaroufakis.eu/2015…e-2015-eurogroup-meeting/


    Zentraler Punkt dabei:


    ".....The first reason is the combination of austerity and social injustice they would impose upon a population devastated already by… austerity and social injustice. Even our own SLA proposal (22nd June) is austerian, in a bid to placate the institutions and thus come closer to an agreement. Only our SLA attempted to shift the burden of this renewed austerian onslaught to those more able to afford it – e.g. by concentrating on increasing employer contributions to pension funds rather than on reducing the lowest of pensions. Nonetheless, even our SLA contains many parts that Greek society rejects....."


    Er sagt das in seiner Eigenschaft als Teil der Regierung von Griechenland, und was für Ihn bedeutet. Demokratie ist es nicht, wenn ausländische Institutionen hier "Vorschläge" machen, über die Zukunft der Griechen, die aber die Mehrheit des Souveräns (griechisches Volk) gar nicht mitträgt?


    "....
    Even this SLA, the one we were proposing, would be extremely onerous to pass through Parliament, given the level of recessionary measures and austerity it entailed. Unfortunately, the institutions’ response was to insist on even more recessionary (aka parametric) measures (e.g. increasing VAT on hotels from 6% to 23%!) and, worse still, on shifting the burden massively from business to the weakest members of society (e.g. to reduce the lowest of pensions, to remove support for farmers, to postpone ad infinitum legislation that offers some protection to badly exploited workers).


    Da hat scheinbar jemand den Moment der Wahrheit gehabt....die Griechen bräuchten eher mal eine kurze Ruhepause, um das alles zu sortieren, aber das Feuer geht unverändert weiter.


    Aber auch als Schuldner muss man sich nicht alles bieten lassen, auch ein Staat kann unter Gläubigerschutz gestellt werden.


    Und das Tsipras mit Rücktritt droht und sich nun unsere gesamte Presse darüber das Maul zerreißt: Glaubt einer, das wäre hier anders? -> Als Beispiel nur: vor kurzem hat Herr Gabriel ebenfalls sein Schicksal an eine simple Parteibefragung gebunden.

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

  • Zitat

    Original geschrieben von oo7x
    Pleite sein und nicht aus dem Euro wollen! :mad:


    http://www.n-tv.de/politik/Var…agen-article15403936.html


    Sie können ja im Euro bleiben - allerdings haben sie, anders als Varoufakis meint, keinen Anspruch auf Komplettalimentierung, zumal es ja nicht so ist, dass die Zahlungsunfähigkeit unabwendbar ist oder die Eurogruppe keine Kooperationsangebote gemacht hätte. Die rechtliche Position Griechenlands ist daher nicht besonders stark. Aber das Zitat zeigt auch, dass Frau Merkel mit ihrem Hinweis, dass eine Währungsunion eine Vertrauensunion ist, recht hat. Das ist natürlich kein Misstrauensvotum gegen Schweden und Dänemark oder Großbritannien, die ja hochwillkommen wären in der Währungsunion, aber selbst nicht mitmachen wollen, sondern bezieht sich eher auf die jetzt bereits vorhandenen Mitgliedsstaaten. Es ist nun mal so, dass mit der Abgabe der Währungshoheit ein drastischer Verlust an Souveränität verbunden ist - und damit ist natürlich auch ein gewisses Risiko verbunden, weil die Gestaltungsmöglichkeit des einzelnen Nationalstaats eingeschränkt ist und man abhängig wird von der Kooperation der anderen Mitgliedsstaaten. Varoufakis wird mit seiner Position aber vor dem EuGH auf Granit beißen.


    Ich glaube, Herr Gabriel hat leider recht. Die griechische Regierung möchte die Spielregeln im Euroraum grundsätzlich ändern. Es wäre daher für den Euroraum (und Griechenland) tatsächlich das Beste, wenn die Bevölkerung am Sonntag mit 'Ja' stimmt. Stimmt sie mit 'Nein', sollte man das Problem aber auch nicht überdramatisieren, sondern versuchen, rational damit umzugehen. Es geht um ein vergleichsweise kleines Land, das man nicht fallen lassen kann, aber man sollte Griechenland auch nicht zu einer Frage über die Zukunft Europas stilisieren.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Außer dem Schuldendienst, dem die Griechen zumindest bis gestern nachkamen, sind die von der Eurogruppe zur Verfügung gestellten Mittel "versickert".

    Die Troika hat ja kaum mehr Kredit gewaehrt als zur Zahlung der Kreditraten notwendig war.


    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Hier rächt sich die Übung, Ausgaben nicht den Einnahmen anzugleichen. Der für den Schuldendienst nicht notwendige Teil der Kredite wurde einfach für die Finanzierung nicht von Einnahmen gedeckter Ausgaben verwendet.


    Dasselbe Problem haben doch (auch in Deutschland) viele Verbraucher: Sie leb(t)en auf Pump, weil Banken und Unternehmen ihnen ein kreditfinanziertes Leben aufgeschwatzt haben. Alte Schulden werden jeweils durch immer höhere neue abgelöst. Der betroffene Personenkreis gewöhnt sich an diesen Lebensstil, der das Leben angenehm(er) macht ... bis es irgendwann knallt ...


    Ja - die Situation ist aehnlich


    Aber auch da kann man oft nicht den Betroffenen die Schuld geben. War zum Beispiel wegen Kindern oder Krankheit nur Teilzeit arbeiten kann, und noch einen Kredit zu begleichen hat, der hat oft keine andere Wahl als Kredit und Lebenshaltungskosten ueber Neue Kreidite zu begleichen.


    Und ein angenehmes Leben haben die Leute ja meist trotzdem nicht.


    Und genau wie bei Griechenland helfen die "Hilfen" die den Leuten meist angeboten werden auch nicht wirklich weiter. Die helfen nur ganz selten, naemlich wenn jemand einen einzigen grossen Fehler gemacht hat, wie eine Schrottimmobilie gekauft, aber ansonsten ein recht hohes Einkommen hat und noch jung und gesund ist.


    Aber wer nicht so leistungsfaehiger ist, der kommt auch noch einer Privatinsolvenz meist nicht mehr auf die Beine. Sondern landet entweder in der naechsten Privatinsolvenz, in dauerhafter Armut oder ganz auf der Strasse.

  • Zitat

    Original geschrieben von Timba69
    Warum auch? Nochmal: es besteht keine Pflicht oder eine gesetzliche Grundlage....


    Wie inzwischen ja jeder mitbekommen haben dürfte, haben griechische Regierungen mit Pflicht oder gesetzlichen Grundlagen nichts am Hut. Warum sollte das dann ausnahmsweise bei der Zugehörigkeit zur Euro-Gruppe so sein? :confused:


    Bezeichnend finde ich die Klagen und verständniserheischenden Berichte darüber, dass man ja nur noch 60 Euro pro Tag am Geldautomaten abheben könne. Das sind 1800 Euro pro Person im Monat. Wieso kommen die damit nicht aus? Ich nehme doch an, dass man trotzdem bei Vorlage einer Rechnung die Zahlung überweisen können wird. Aber dazu muss es eine richtig Rechnung geben, die Zahlung wäre nachvollziehbar und es müsste versteuert werden. Das wird dann wohl das Problem mit den nur 60 Euro pro Tag sein.

  • Das "Problem" an den 60€ liegt an anderer Stelle vergraben:


    1) Gibt es aktuell nicht genügend Bargeld in Griechenland, sodass nicht jeder auch tatsächlich in den "Genuss" der 60€-Grenze kommen kann
    2) Decken die Leute davon nicht nur die normalen Ausgaben, sondern versuchen derzeit, ihr Erspartes zu retten. Das würde mir auch gehörig auf den Zeiger gehen wenn unsere Regierung das Land geradewegs an die Mauer fährt und ich nicht an mein Erspartes komme.

  • Warum hört man denn nie was von den Bodenschätzen Griechenlands? Kann ein so reiches Land zahlungsunfähig sein oder was ist damit? Oder bleibt das außen vor damit das wieder unter der Hand geregelt werden kann? Ich check es nicht, bt klärt mich auf

  • Griechenland verspielt hier gerade alle Sympathien. 25% der Griechen arbeiten (noch) im Tourismus. Wie lange noch?


    Ich kann nur von mir sprechen, aber nach diesen und den kommenden Erpressungsversuchen werde ich dieses Land so schnell sicher nicht mehr besuchen und keinen Cent oder Drachme dort lassen. Wenn man sich die Meldungen der Reiseveranstalter so ansieht, geht es wohl vielen so...

  • Zitat

    Original geschrieben von Timba69
    Warum auch? Nochmal: es besteht keine Pflicht oder eine gesetzliche Grundlage. Merkel und Co. werfen eben nur Nebelkerzen.
    ...


    Niemand will Griechen "aus dem Euro werfen". Das ist auch eine von den Sch*ißhausparolen, die Tsipras und Co verbreiten.


    Allerdings:
    Mit irgendetwas würden Griechen (zunächst auf nationaler Ebene) Forderungen begleichen müssen.


    Die Frage:
    Mit was soll das geschehen?


    Hier bleibt wohl nur eine eigene Währung (jedenfalls als sinnvolle Lösung). Es geht also nicht darum, dass Griechenland aus dem Euro ausscheidet (es ist nur de facto so, wenn man dort keine Euro mehr hat), sondern darum, dass Griechenland mangels vorhandener Euro irgendetwas anderes "druckt", was als Zahlungsmittel/Verrechnungsbasis verwendet werden kann.



    Meine Lösung:
    1. Wir steigen (bis auf weiteres) aus dem Griechenland-Zirkus (tschulligung, Herr Paul :) ) aus und behalten unser Geld - und
    2. die Griechische Regierung kann alle ihre guten Ideen verwirklichen und sämtliche Wahlversprechen erfüllen.


    Dann müssten eigentlich alle zufrieden sein, hat doch jeder, was er (vorgeblich) will. Und gedemütigt wird auch niemand mehr, wenn er Hilfsangebote ausschlägt. Die Griechen dürften vielmehr mit großem Stolz die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.



    Edit CK-187:
    Tsipras und Varoufakis haben den Bogen einfach überspannt und eine Einigung vergeigt, die ich schon (fast) für sicher gehalten hatte. Sie können froh sein, wenn sie überhaupt noch persönlich vorgelassen werden - Angie hält die Tür dazu weiter offen.


    Und auch meine Sympathiepunkte für das griechische Volk sind inzwischen aufgebraucht, wenn ich die gegenwärtige Zustimmungsquote für Tsipras in Umfragen sehe. Für mich persönlich ist der Käse gegessen.

  • Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Hat jemand bereits die Dokumente gefunden, welche die griechische Bevölkerung annehmen/ablehnen soll? Ich kann sie beim besten Willen nicht finden, selbst heute beim zweiten Versuch. Die Dokumente heißen laut der Frage des Referendums "Reforms for the Completion of the Current Program and Beyond" und "Preliminary Debt Sustainabilty Analysis". Lediglich eine geleakte Version aus dem Jahr 2012 von "Preliminary Debt Sustainability Analysis" habe ich finden können. Mir kann niemand erzählen, dass der durchschnittliche Grieche den Inhalt dieses mit Fachchinesisch gespickten Dokuments innerhalb der gegebenen Zeit tatsächlich erfassen und korrekt einordnen kann.


    Es kann doch nicht sein, dass Tsipras die Griechen über Dokumente abstimmen lässt, die nicht einmal öffentlich verfügbar sind!

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