Europäische Schuldenunion - ist der Politik überhaupt noch zu trauen?

  • Zitat

    Original geschrieben von Timba69
    Nun, es wird wieder Steuerzahlergeld sein. Und wieder wird es weg sein.

    Solange ein Kredit bedient wird, ist kein Geld weg. Geht der Kreditnehmer pleite ist alles Geld weg.
    Jetzt beantworte mir bitte, was aus Gläubiger-Sicht besser ist: Den Kreditnehmer pleite gehen klassen oder ihn (ggf unter Kompromissen) zahlungsfähig zu erhalten.
    Zur Erinnerung: Griechenland bedient seine Kredite bisher ohne jeden Ausfall ...und zahlt sogar beachtliche Zinsen :cool: Bisher ist also nicht ein Euro Steuergeld gezahlt worden :eek: sondern viele Investoren haben damit viel Geld 'verdient'.
    Nur zur Erinnerung: DE 'zahlt' negative Zinsen (oder besser gesagt bekommt Geld für seine Schulden)


    Von den 'Gewinnern', die mit diesen Krediten Waren finanzierten, die Griechenland eigentlich gar nicht braucht, mal ganz zu schweigen.... (z.B. die deutsche Rüstungsindustrie)


    Dass diese Investoren nun diese notleidenden Kredite ohne Risiko-Abschlag an den Steuerzahler verscherbeln konnten, liegt an Deiner Regierung, die das ermöglichte :rolleyes: ..aber wie ich schon sagte: Jeder verdient die Regierung....

  • Zahlungsfähig? Wo ist denn Griechenland zahlungsfähig? Sie können nur dann zahlen, wenn sie neue Kredite bekommen.


    Dass du das echt noch anzweifelst, spricht Bände. Selbst die Wirtschaft, unsere "Wirtschaftsweisen", der IWF und die Weltbank sagen das; sogar ganz öffentlich.


    Passend dazu:
    http://www.n-tv.de/politik/Ath…n-zu-article14979301.html


    http://www.spiegel.de/wirtscha…unen-kommt-a-1030614.html


    BTW:
    Ja, Investoren haben ihr Geld bekommen, aus den "neuen" Krediten, die jetzt durch die öffentliche Hand finanziert sind. Scheinbar ist dir das entgangen.


    Das Deutschland negative Zinsen zahlt, ist nicht gut, sondern im Gesamtbild sogar schlecht. Das eine bedingt nämlich das andere, wie du schon ganz richtig erkannt hast. Günstige Kreditaufnahme ist toll für den Bundeshaushalt; mehr nicht.


    Wieso meine Regierung? Ist die Bundesregierung nicht auch deine Regierung?



    BTW2:


    Das ein schwacher Euro gut für den Export ist, ist ein Märchen, das gerne erzählt wird. Das erkennt man ganz leicht daran, dass die Wirtschaft das selbst nicht gut findet. Zunächst bricht nämlich ein großer Teil der Binnennachfrage weg, die im Zweifel ähnlich wichtiger ist.


    Die Verbraucher profitieren leider auch nicht davon, da viele Dinge des täglichen Bedarfs teurer werden: Dazu gehören im übrigen auch Saatgut (und die Produkte daraus), Maschinen, Zucker, Kakao, Kaffee, Öl, etc. Nur zur Erinnerung.


    Die in Deutschland produzierten Waren für den Export werden durch Rohstoffe erzeugt, die allesamt in Dollar gehandelt werden. Kontrakte der Wirtschaft in die Welt werden zumeist ebenfalls in Dollar ausgehandelt.



    Die Euroschwäche ist künstlich; wir befinden uns nur einen Schritt vom Währungskrieg entfernt, den wir a) nur verlieren können und b) keiner ernsthaft will.

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

  • Zitat

    Original geschrieben von Timba69
    Wo ist denn Griechenland zahlungsfähig? Sie können nur dann zahlen, wenn sie neue Kredite bekommen.

    Das ist doch in allen europäischen Staaten so. Was glaubst Du denn, was die vielgepriesene 'schwarze Null' bedeutet? Alle Länder der EU lösen ihre Kredite nur durch neue Kredite ab... und im Augenblick kommen gerade jeden Monat noch ein paar Milliarden von der EZB hinzu.
    Für die meisten EU-Länder ist die steigende Neuverschuldung derzeit (!) kein Problem, da sie kaum oder keine Zinsen zahlen müssen.
    Griechenland bezahlt dagegen gegenwärtig einen signifikanten Zinssatz.

    Zitat

    Dass du das echt noch anzweifelst, spricht Bände. Selbst die Wirtschaft, unsere "Wirtschaftsweisen", der IWF und die Weltbank sagen das; sogar ganz öffentlich.


    Nein sagen sie nicht, denn es ist ein Fakt:
    Griechenland hat bisher alle seine Zahlungsverpflichtungen erfüllt - einschließlich Zinsen.
    Ergo: Bisher hat niemand auch nur einen Euro verloren - ganz im Gegenteil.


    Richtig ist, dass Griechenland damit in der Zukunft Probleme haben wird
    ...und warum?
    Bspw
    ....weil GR keine Einnahmen mehr aus mittlerweile privatisierten Staatsunternehmen hat
    ....weil GR im vergangenen Jahr wegen der Russland-Sanktionen 400Mio Einbußen hinnehmen musste
    ....weil GR eine der größten Armeen der EU unterhält


    und nicht zuletzt auch weil GR, wie alle EU-Staaten seine Banken mit Steuergeld 'retten' musste, diese aber anschließend auf Druck der Troika an ausländische Investoren verscherbeln musste, ohne die Rettungskosten einbeziehen zu können.

    Zitat

    Ja, Investoren haben ihr Geld bekommen, aus den "neuen" Krediten, die jetzt durch die öffentliche Hand finanziert sind. Scheinbar ist dir das entgangen.

    Übersehen? ;)

    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Dass diese Investoren nun diese notleidenden Kredite ohne Risiko-Abschlag an den Steuerzahler verscherbeln konnten...

    In Bankenkreisen wird üblicherweise ein Risiko-Abschlag bei der Veräußerung solcher Kredite abgezogen (siehe auch Swaps,CDS)
    ...nur bei der 'Übergabe' an den Steuerzahler wurde zu 100% abgelöst.... eigentlich müssten die ehemals kreitgebenden Banken für ihr Versagen in Haftung genommen werden :rolleyes:

    Zitat

    Original geschrieben von Timba69
    Wieso meine Regierung? Ist die Bundesregierung nicht auch deine Regierung?

    Ich habe die nicht gewählt :D scnr

    Zitat

    Das ein schwacher Euro gut für den Export ist, ist ein Märchen, das gerne erzählt wird. Das erkennt man ganz leicht daran, dass die Wirtschaft das selbst nicht gut findet. Zunächst bricht nämlich ein großer Teil der Binnennachfrage weg, die im Zweifel ähnlich wichtiger ist.

    Wir hatten noch nie eine tragfähige Binnennachfrage - selbst jetzt nicht bei 0% Zinsen. Auch deshalb haben wir die ständigen Außenhandelsüberschüsse. Diese Überschüsse (Guthaben) gibt's aber nur, wenn sich andere dafür verschulden (Haben bedingt immer ein Soll)

    Zitat

    Die Verbraucher profitieren leider auch nicht davon, da viele Dinge des täglichen Bedarfs teurer werden: Dazu gehören im übrigen auch Saatgut (und die Produkte daraus), Maschinen, Zucker, Kakao, Kaffee, Öl, etc. Nur zur Erinnerung.

    Unbestritten ...und wenn der Ölpreis wieder steigt, werden sich die Leute die Augen reiben, wo überall Energie- und andere Rohstoff-Kosten drin stecken :eek:

    Zitat

    Die Euroschwäche ist künstlich; wir befinden uns nur einen Schritt vom Währungskrieg entfernt, den wir a) nur verlieren können und b) keiner ernsthaft will.

    Unbestritten, wobei der Wirtschafts- und Währungs-Krieg bereits in vollem Gange ist und mit TTIP an Schärfe und Brutalität gewinnen wird.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    ...Griechenland bedient seine Kredite bisher ohne jeden Ausfall ...


    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    ...Griechenland hat bisher alle seine Zahlungsverpflichtungen erfüllt...
    ...Bisher hat niemand auch nur einen Euro verloren...


    Na ja, IIRC war da doch ein klitzekleiner Schuldenschnitt von IIRC klitzekleinen 130 Milliarden... ;) *)



    [small]...Schon schlimm, wenn die Berliner-/Brüsseler-/Frankfurter Nebelkerzenpropaganda es selbst bei einem wachen :top: und kritischen :top: Geist wie Gallium schafft, dies aus dem Gedächtnis zu verdrängen, obwohl es gerade 'mal ca. zwei Jahre her ist...
    Da könnt Ihr alle Euch 'mal eine Vorstellung machen, welche Auswirkungen diese politische Volksverdummungsdummschwätzerei erst beim großen Rest namens Otto Normalschaf Normalschlafmütze hat, wenn selbst wirklich :top: mündigen und politisch interessierten/informierten Bürgern wie Gallium dieses Detail der Schreckensgeschichte des EUR nicht mehr präsent ist...


    ...*) Auf die deutsche Staatsverschuldung übertragen, entspräche dies einem Schuldenschnitt von etwa einer Billion...
    Würde D das machen, könnte die letzte Märchensteuererhöhung – Ihr wisst schon, das war die, bei der aus den Wahlversprechen der Union (2%) und der SPD (0%) ein Kompromiss/Mittelwert von 3% wurde – haushaltsneutral wieder zurück genommen werden...[/small]

  • Psst. Griechenland bedient seine Schulden…..


    ;):rolleyes::D

    Suche: aktuell nichts


    30 positiv in der "neuen" Vertrauensliste, ??x mal positiv in der "Alten"..:-)


    Insider: Die Plaaaaaattttttttforrrrrrrrmmmmmmmmmm brennt nicht mehr, sie ist abgesoffen.....!

  • Zitat

    Original geschrieben von 200prokdzufriedh
    Na ja, IIRC war da doch ein klitzekleiner Schuldenschnitt von IIRC klitzekleinen 130 Milliarden... ;) *)

    Wir reden hier über die neue griechische Regierung, die noch nicht mal 100 Tage im Amt ist, die aber dennoch von den Möchtegern-Leitmedien unter ständigem Beschuss gehalten wird.
    Nur mal so zum Vergleich: die jetzige deutsche Regierung hat afair 80 Tage gebraucht, um sich zu konstituieren - wogegen man von den Griechen ab dem ersten Tag quasi Wunder erwartet.
    ...und ich würde es fast schon als Wunder ansehen, dass sie bisher alle Kredite bedient haben. Obwohl ihnen einige Zahlungen vorenthalten werden, die eigentlich verabredet waren (zugegeben unter Bedingungen der Vorgänger-Regierung)
    Warum gibt man denen nicht einfach mal etwas Zeit zum Gestalten!?



    Wenn wir hier den Betrachtungshorizont bis in die Zeiten der korrupten Regierungen erweitern, dann müssen weitere Fragen im Zusammenhang mit dem letzten Schuldenschnitt gestellt werden:


    Warum, lieber handyman1981 hat denn Deine liebe Kanzlerin damals die faulen Kredite mit Steuergeld aufgekauft? Warum sind die Kredite nicht bei den privaten Investoren verblieben? Die hatten schließlich in der Hochzinsphase satte Gewinne damit gemacht :eek:
    ....aber kaum platzt die Blase, musste da der Steuerzahler wieder einspringen - warum eigentlich?

    Zitat

    Original geschrieben von handyman1981
    Mit dem Geld von.........Deutschland.....?


    .... weil Deine Kanzlerin das so wollte :mad:


    Ohne diese Risiko-Übernahme durch die europäischen Steuerzahler hätten wir das Problem gar nicht. :rolleyes: Dann müssten jetzt die ehemals kreditgebenden Banken sich mit GR einigen und müssten einen Teil der Gewinne für den Schuldenschnitt einsetzen :cool:


    Genug der Polemik ;) Fakt ist:
    1. Der bisherige Ausverkauf des Landes kann so nicht weiter gehen, denn die Staatsschulden steigen damit unaufhaltsam weiter. (so wie in den letzten Jahren)
    2. Ein Bankrott des Landes führt zum Totalausfall aller Kredite (die teuerste aller Varianten)
    3. Die gleichen 0%-Zinsen für die GR-Kredite, wie für andere EU-Länder würden der Regierung Handlungsspielraum geben. Viel mehr Schaden als bisher kann doch gar nicht mehr angerichtet werden :p


    PS: Vllt kauft ja auch die deutsche Rüstungsindustrie die überteuerten Leopard-Panzer, U-Boote etc zurück....
    ....wir könnten die ja auch einfach pfänden :D Die Griechen hätten sicher nichts dagegen ;) :p

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Das ist unbestritten hat aber zunächst nichts mit der Stärke der Währung zu tun.


    Natürlich hat es was mit der Stärke der Währung zu tun.
    Die Reallöhne ergeben sich aus Nominallöhnen und (steigenden bzw. gestiegenen!) Verbraucherpreisen.

    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Das erklärt, warum DE ein Niedriglohn-Land geworden ist und 25% der Arbeitnehmer in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind.


    Das ist vor allem eine politische Kampfparole.

    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Dann erkläre bitte, was an folgender Aussage falsch ist:
    Eine schwache Währung macht Export-Produkte für stärkere Währungen billiger oder (bei unverändertem Verkaufspreis) den Gewinn größer. Sinkt gleichzeitig der Preis der Rohstoffe um den Abwertungssatz der Währung (wie aktuell), wird der gesamte Kursrückgang zum Gewinn.


    Drehen wir das Spiel doch um:
    Eine starke Währung macht Rohstoffimporte billiger und bei unverändertem Verkaufspreis somit den Gewinn grösser. Bleibt der Preis gleich, wird die Aufwertung der Währung zum Gewinn.


    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Eine schwache Währung macht Export-Produkte für stärkere Währungen billiger oder (bei unverändertem Verkaufspreis) den Gewinn größer. Sinkt gleichzeitig der Preis der Rohstoffe um den Abwertungssatz der Währung (wie aktuell), wird der gesamte Kursrückgang zum Gewinn.

    Es ist nicht weniger “falsch” als vielmehr zu kurz gedacht.
    Die Prämisse ist das Problem:


    Warum sollen die Rohstoffpreise sinken - und wie lange noch?


    Der sinkende Wert des EUROs verteuert ceteris paribus ja gerade den Einkauf von Rohstoffen!

    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Das hat niemand bestritten. Es muss aber eben auch jemand im gleichen Moment Schulden in gleicher Höhe aufnehmen

    Ein Unternehmen nimmt einen Kredit auf - es macht Schulden.
    Damit kauft es eine Maschine und produziert Waren.
    Die Waren verkauft es gegen Geld.
    Von dem eingenommenen Geld zahlt es den Kredit für die Maschine zurück.
    Die Maschine existiert aber als Kapitalstock immer noch.


    Wo haben sich da jetzt die Schulden erhöht?

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Warum gibt man denen nicht einfach mal etwas Zeit zum Gestalten!?


    Weil sie schlicht und einfach das Geld nicht haben, um auch nur irgendwas "gestalten" zu können!


    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    2. Ein Bankrott des Landes führt zum Totalausfall aller Kredite


    Wieso sollte es?
    Sie können die Kredite ja nur teilweise nicht bedienen.
    Das ist nicht unüblich.


    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    die teuerste aller Varianten


    Nö.


    Die (potentiell) noch teuerere Variante ist, wenn man den Griechen nun nochmehr Kredite gibt, und den fälligen Staatsbankrott damit nur noch weiter hinauszögert und aufbläht.


    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Viel mehr Schaden als bisher kann doch gar nicht mehr angerichtet werden


    Doch, natürlich. Wie schon gesagt: Indem man das Schuldenvolumen bis zum fälligen Staatsbankrott immer weiter aufbläht.

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