Testbericht Samsung Galaxy S III
Was war das für eine Spannung, als das Galaxy S III noch nicht offiziell vorgestellt war. Viele Spekulationen haben sich um den Nachfolger des sehr erfolgreichen Galaxy S II im Internet breit gemacht. Von der Keramik-Rückseite bis hin zur 12 Megapixel Kamera war eigentlich alles im Gespräch. Letztendlich hat keines der gerade erwähnten Features Einzug in das neue Flaggschiff aus dem Hause Samsung gefunden. Mit Hardware-Features, die sich größtenteils dem Vorgänger anpassen (vom Quad-Core und dem aufgebohrten Display mal abgesehen) mag das Gerät nicht auf den ersten Blick überzeugen. Aber auf den Zweiten…oder Dritten. Jedenfalls spaltet das Galaxy S III die Geister, wie man es zuvor nur selten bei Smartphones erlebt hatte.
Damit ihr euch einen eigenen Eindruck vom Gerät vermitteln könnt, möchte ich euch das SGS III im nun folgenden Testbericht etwas genauer vorstellen.
Hauptfunktionen des Galaxy S III:
- - 4,8“ HD (720 x 1280 Pixel) Super AMOLED Touchscreen mit 16,7 Mio. Farben, Gorilla Glass 2
- - Exynos 4212 Quad-Core CPU mit 1,4 Ghz
- - 16GB, 32GB, 64GB interner Speicher (in Deutschland wird als freies Gerät nur die 16GB-Variante vermarktet – Vodafone bietet exklusiv die 32GB-Version an)
- - MicroSD-Speicherkartenslot
- - Bluetooth 4.0
- - WLAN 802.11 a/b/g/n
- - HSDPA/HSUPA
- - GPS/GLONASS
- - MP3 Player
- - UKW-Radio
- - 3,5mm Klinkenbuchse
- - 8 Megapixel Kamera mit Auto-Fokus und LED-Leuchte
- - Zero-Shutter-Lag (keine Auslöseverzögerung)
- - BestPicture-Modus
- - Full HD Videoaufnahme
- - 1,9 Megapixel Front-Kamera
- - NFC
- - S-Voice
- - Wechselbarer Li-Ion Akku mit einer Kapazität von 2.100 mAh
Lieferumfang:
Alles was man braucht, aber auch nicht mehr. Das könnte der Leitsatz sein, wenn man sich den Lieferumfang des Samsung Galaxy S III anschaut. Der Nutzer bekommt nämlich neben dem Smartphone zwar alles was an Zubehör zwingend im Alltag benötigt wird, Extras darf man hier aber nicht erwarten:
- - 1 x Samsung Galaxy S III Mobiltelefon
- - 1 x Li-Ion Akku (wechselbar) mit 2.100 mAh Kapazität
- - 1 x kabelgebundenes Stereo-Headset von sehr guter Qualität
- - 1 x USB-Kabel
- - 1 x Ladeadapter f. USB-Kabel
- - Sowie die übliche Kurzanleitung (deutsch und englisch) sowie diverse Werbe-Flyer (ChatOn) und einer Garantie-Karte
Wer seinem Smartphone mehr Zubehör an die Seite stellen möchte, muss extra in die Tasche greifen. Auch die auf dem Presse-Event vorgestellte Ladefunktion via Induktion wird nur mittels optionalem Zubehör möglich sein. Ein Release hierfür wird für Herbst angepeilt.
Gehäuse & Verarbeitung:
Wie immer an dieser Stelle möchte ich hier damit beginnen, euch das Gerät etwas näher zu beschreiben. Wie bei den beiden Vorgängern des S III sticht der noch größere Touchscreen deutlich hervor und zieht die Blicke auf der Frontseite komplett auf sich. Kein Wunder, immerhin handelt es sich dabei um ein Super AMOLED HD-Screen. Über dem Display befinden sich links die 1,9 Megapixel Frontkamera sowie die Sensoren zur Steuerung der Displayhelligkeit sowie zum Deaktivieren des Displays während Telefonaten. Links daneben ist der Lautsprecher platziert, der lediglich bei Anrufen benötigt wird. Links neben dem Lautsprecher herrscht gähnende Leere – zumindest auf den ersten Blick. Hier hat Samsung nämlich versteckt eine kleine LED platziert, die bei der weißen Version des SGS III tatsächlich erst sichtbar wird, wenn sie wirklich aktiv ist. Dies ist etwa bei verpassten Ereignissen, geringem Akkuladestand oder auch bei einem aktiven Ladevorgang der Fall. Die LED leuchtet übrigens in vier verschiedenen Farben: Grün, rot, weiss und blau. Unterhalb des Touchscreens ist mittig der typische Home-Button platziert. Rechts und links daneben wieder unsichtbar (sofern die Beleuchtung deaktiviert ist) zwei Sensor-Tasten. Hierbei handelt es sich um die ebenfalls altbekannten Tasten mit üblicher Funktion (eine Ebene zurück navigieren bzw. das Options-Menü des jeweiligen Bildschirms aufrufen).
Oben am Gerät hat Samsung mittig die Aussparung platziert um den Akkudeckel zu entfernen (das SGS III hat einen wechselbaren Akku!). Links daneben ist die 3,5mm Klinkenbuchse – auf der rechten Seite sitzt eines der beiden Mikrofone.
Die Unterseite ist noch schneller erklärt: Micro-USB Buchse sowie das zweite Mikrofon. Fast genauso schnell geht die Erläuterung der beiden Seiten des Smartphones: Rechts befindet sich der bei Samsung übliche Power-Button der das Gerät Ein-/Aus schaltet und auch die Tastensperre aktiviert/deaktiviert (durch zusätzliches „Wischen“ über den Bildschirm).
Links ist lediglich die Lautstärke-Wippe platziert.
Kommen wir abschließend noch zur Rückseite des Galaxy S III: Auch hier hat sich Samsung eher zurückgehalten. Im oberen Viertel der Rückseite befinden sich LED-Leuchte, Kamera und Lautsprecher in einer horizontalen Linie. Etwas weiter darunter prangt der SAMSUNG – Schriftzug. Weitere Design-Elemente hat Samsung einfach mal wegfallen lassen. Keine Verzierungen des Akkudeckels, nicht mal ein Hinweis auf die Auflösung der verbauten Kamera – Understatement nennt man das dann wohl
Hier noch die Skizze aus der Bedienungsanleitung, die euch die eben beschriebenen Elemente nochmal grafisch darstellt:
Weiter geht’s mit der Verarbeitung. Das erste Mal möchte ich diesen Punkt nochmals untergliedern, da dies beim Galaxy S III meiner Meinung nach sehr sinnvoll ist. Zunächst wie gewohnt zur Verarbeitung: Im Großen und Ganzen macht das Gerät einen sehr guten Eindruck. Auch bei kräftigerem Anpacken lassen sich dem Gerät keine störenden Geräusche oder sonstige negativen Punkte nachsagen. Leider musste ich bei meinem Gerät bereits kurz nach dem Auspacken einen kleinen Mangel feststellen: Der sehr sehr dünne Akkudeckel hatte bei mir bereits einen seitlichen Riss, der sich dummerweise genau ein einem der Befestigungs-Clips für den Deckel gebildet hatte. Ich muss zur Verteidigung sagen, dass es sich bei meinem Gerät um KEIN Neugerät handelt und der Vorbesitzer entsprechend gewütet haben könnte. Dennoch macht das nicht gerade einen sehr vertrauenserweckenden Eindruck, gerade wenn man den Akkudeckel entfernen bzw. wieder aufclipsen möchte. Natürlich mag jetzt der Ein oder Andere sagen dass man eben gewisse Einbußen bei geringem Gewicht hinnehmen muss, ich sehe das aber etwas anders: Bereits beim SGS II war der Akkudeckel sehr dünn. Dadurch, dass sich jetzt beim SGS III die Fläche des Deckels vergrößert hat (er geht ja jetzt über die komplette Rückseite!) macht dies den Deckel aber noch instabiler. Ich hätte mir hier etwas dickeres Material gewünscht und dafür auch etwas größere Abmessungen bzw. ein geringfügig höheres Gewicht in Kauf genommen. Ansonsten kann das Smartphone aber – wie eigentlich von Samsung gewohnt – überzeugen.
Zweiter Teil: Wertigkeit. Dies möchte ich hier ganz klar zur Verarbeitung differenzieren, da dies häufig miteinander verwischt wird. Das Gerät sieht sehr edel aus wenn man es einfach irgendwo liegen hat – etwas schwieriger wird das Urteil wenn man es letztendlich wirklich in der Hand hat und es fühlen kann. Bereits kurz nach der Vorstellung wurde Kritik laut an dem gewählten Material – nämlich Kunststoff. Selbstverständlich hat dieses Material Nachteile, es hat aber auch Vorteile; daher muss wirklich jeder für sich selbst abschätzen, was hier dominiert.
Vorteile Kunststoff:
- - Leichter als beispielsweise Metall
- - Günstiger (auch wenn das wohl nur Cent-Beträge ausmacht)
- - Bessere Empfangs- und Sendeeigenschaften des Smartphones
Nachteile Kunststoff:
- - Wertigkeit oftmals deutlich unter anderen Materialien
- - Ggf. anfälliger gegenüber Kratzern oder anderen Beschädigungen
- - Griffigkeit
Das Galaxy S III fühlt sich für mich nicht wirklich hochwertig an. Das wäre gegenüber der Wave-Reihe die ja zu einem Großteil aus Metall/Alu besteht nicht gerecht beurteilt (die anderen Features aussen vor gelassen!). Es fühlt sich aber auch nicht billig an. Man kann es in etwa mit der Materialwahl des Samsung Galaxy S I vergleichen, nur hat man bei der Bedienung des S III ein etwas angenehmeres Gefühl, was auf jeden Fall den Schluss zulässt dass am Material gearbeitet wurde.
Ein Punkt der mir während des Tests extrem aufgefallen ist: Die Griffigkeit des kompletten Geräts. Personen die ab und an zu schwitzigen Händen neigen bzw. etwas kleinere Hände haben, könnten beim SGS III auf Probleme stoßen. Zum einen wegen der Größe (zumindest bei Einhand-Bedienung), zum anderen aber wirklich deshalb, weil die Rückseite bei nassen Händen sehr rutschig werden kann. Also schön auf das Gerät aufpassen! Wie immer bei den nicht ganz günstigen Modellen rate ich euch hier, das Gerät wirklich vor dem Kauf mal in die Hand zu nehmen. Dies dürfte extrem bei der Kaufentscheidung und auch bei der Farbwahl helfen.
Touchscreen:
Ein weiterer Punkt, der bereits kurz nach der Vorstellung heftig kritisiert und diskutiert wurde, ist der verbaute Touchscreen. Samsung hat sich für eine Super AMOLED Lösung entschieden. Beim SGS II vertraute man noch auf ein Super AMOLED Plus – Screen. Der Unterschied der beiden Technologien liegt in dem Aufbau der Pixel. Die Plus-Variante besitzt eine feinere Unterteilung, wodurch das – vor allem von älteren Phones bekannte – Gitter-Muster im Display nahezu unsichtbar wird. Bei der Super AMOLED Variante hingegen ist die berüchtigte Pentile-Matrix wieder zu erkennen, allerdings wirklich nur wenn man extrem genau hinschaut, wobei man sagen muss dass dieses kleine Manko bei Texten besser zu erkennen ist als bei normalem Betrieb im Menü oder bei Bildern. Weiterer negativer Punkt: Die Plus-Displays waren bei Sonnenlicht deutlich besser - was das Ablesen angeht - als es bei den Super AMOLED-Displays der Fall ist. Dieser Unterschied wurde ja damals so hervorgehoben, als das SGS II vorgestellt wurde. Für mich unverständlich, warum man also beim Nachfolger in diesem Punkt wieder ein Schritt zurück macht. Ich kenne die Begründung seitens Samsung – diese lasse ich aber nicht gelten: Wenn eine Technik auf dem Markt eingeführt wird muss man als Hersteller auch dahinter stehen und Verantwortung dafür übernehmen, dass diese Technik ausgereift und gut durchdacht ist.
Die Größe von 4,8 Zoll ist ganz klar Geschmackssache, kann aber nicht als negativem Punkt angezählt werden, da man hier das Nutzungsverhalten berücksichtigen muss. Mir persönlich ist das Display nicht zu groß – gerade beim Surfen oder beim Gamen kommt es halt doch auf die Größe an. Wer solche Anwendungen nicht nutzt, wird sich vermutlich auch nicht für solch ein Gerät entscheiden. Ich kann bei richtiger Haltung des Geräts alle Punkte auf dem Display mit nur einer Hand erreichen, dies erleichtert die Bedienung immens.
Die Auflösung des Displays ist mit 720 x 1280 Pixel (bei 16,7 Mio. Farben) sehr hoch und für mich bei dieser Displaydiagonalen auch ausreichend. Zwar wird das Gerät ab Werk mit Android 4.0.4 ausgeliefert, die vom Galaxy Nexus bekannten virtuellen Tasten, die ganz unten am Display eingeblendet werden besitzt das Gerät allerdings nicht (wodurch effektiv mehr Platz zur Darstellung von Inhalten vorhanden ist). Dafür sind die Sensor-Tasten zuständig.