Festplattendefekt

  • Als Ursache einer regelmäßigen Fehlfunktion hatte ich eine Seagate-Festplatte ausgemacht.


    CHKDSK blieb jedesmal beim Beginn der Prüfung des freien Festplattenplatzes hängen, woraufhin ich mir die SEATOOLS heruntergeladen habe.


    Bei der Langprüfung mit Repairfunktion (Windowsversion von Seatools) fror der Rechner jedesmal an derselben Stelle ein. Seagate empfiehlt für solche Fälle eine selbststartende DOS-Version, mit der ich die Platte ebenfalls dem Langtest unterzog.


    Ergebnis: Platte vollkommen in Ordnung. :top:


    Einmal noch mit dem Test unter Windows ... dachte ich ... aber wieder derselbe Hänger.


    Nun ging es daran, die Daten auf eine andere Platte zu übertragen ... dachte ich. Aber was war? Die absolut einwandfreie Platte startet nun gar nicht mehr. Weder an ihrem alten Platz im Rechner noch in einem Usb-Gehäuse. Nach dem Spin-Up ist nurmehr ein wiederholtes relaisartiges Klackern zu hören, gefolgt von einem Spin-Down. Ende Gelände ...


    Da es sich um eine HDD mit Mediadateien (etwa 300GB) handelt, die man theoretisch wieder beschaffen kann, hatte ich die Platte gemäß im Netz zu findenden Empfehlungen nicht gesichert. Gemeinhin wird das als überflüssig angesehen.


    Allerdings:


    a) weiß ich leider nicht um den kompletten Inhalt auch für mich notwendiger Medien, die ich aus dem Stahgreif nicht einmal benennen kann,


    b) handelt es sich zum großen Teil um TV-Mitschnitte, von denen ich gar nicht weiß, woher ich sie bekommen soll. Selbst wenn ich nur die anfordern würde, die mir einfallen, wäre das schon ein recht teurer Spaß.


    Soviel zu Empfehlungen aus dem Internet.


    Die Dateien will ich auf jeden Fall wiederhaben und die günstigere Variante gegenüber der Neubeschaffung wäre eine Reparatur. Vor Jahren hatte ich das mal zum Pauschlpreis von 175,- € erledigen lassen, was noch relativ günstig war.


    Meine Fragen:
    1. Gibt es vielleicht eine günstigere Lösung, die man selbst umsetzen kann?
    2. Leider uist mir nicht mehr erinnerlich, wo ich das vor Jahren zu dem recht passablen Kurs habe machen lassen. Welchen Dienstleister könnt Ihr empfehlen?


    Dasselbe Modell der HDD müsste ich noch ein oder zweimal ungenutzt in einer Kiste zu liegen haben (ich kann mich aber auch irren). Bestünde die Möglichkeit, aus zwei HDD eine funktionsfähige zu bauen. Die Fachleute hier werden die Ursache des Klackerfehlers sicher leicht ausmachen können.


    Schon mal vielen Dank für Eure Gedankenarbeit, wenn Ihr es bis hierhin geschafft habt. ;)


    Frankie

  • Re: Festplattendefekt


    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Da es sich um eine HDD mit Mediadateien (etwa 300GB) handelt, die man theoretisch wieder beschaffen kann, hatte ich die Platte gemäß im Netz zu findenden Empfehlungen nicht gesichert. Gemeinhin wird das als überflüssig angesehen.
    [...]
    Soviel zu Empfehlungen aus dem Internet.

    Du bist echt suess, danke fuer diesen Lacher :D


    Niemand ausser dir kann beurteilen, wie wichtig deine Daten sind. Was ins Backup gehoert und was nicht ist deine Entscheidung. Ich fuer meinen Teil spiegele z.B. grundsaetzlich alle Daten - den geringen Mehrpreis im Vergleich zum Aerger im Falle eines Defekts ist mir das alle Mal wert.

    Zitat

    Dasselbe Modell der HDD müsste ich noch ein oder zweimal ungenutzt in einer Kiste zu liegen haben (ich kann mich aber auch irren). Bestünde die Möglichkeit, aus zwei HDD eine funktionsfähige zu bauen.

    Fuer Normalsterbliche (ohne Reinraum) nicht.


    Was helfen kann: Die Platte wasserdicht verpacken und ueber Nacht in den Gefrierschrank. Danach laeuft die Platte u.U. noch einmal an. Du hast in diesem Fall nicht viel Zeit, also vorher alles fuer eine Sicherung der Daten vorbereiten. Damit's schnell geht, Quelle und Ziel jeweils nativ anschliessen und nicht per USB etc.; dann entweder die Platte komplett spiegeln (wenn eh zum Grossteil belegt) oder selektiv nur die Daten kopieren die du brauchst. Hier findest du dazu auch was.

  • Re: Re: Festplattendefekt


    Zitat

    Original geschrieben von harlekyn
    ...
    Niemand ausser dir kann beurteilen, wie wichtig deine Daten sind. ...


    Nun ja ... die Dateien sind nicht zwingend notwendig im engeren Sinne ... es ist aber dennoch schön, sie zu haben. Früher wäre mir das wahrscheinlich "ejal jewäss" ... im Laufe der Zeit wird der Mensch scheinbar doch noch sentimental ... :rolleyes:


    Derartige Dateien hatte ich bisher aus einem gewissen Selbstverständnis heraus nicht gesichert. Dass das ein Fehler war, habe ich nun erkannt ... Prioritäten verändern sich, ohne dass sich Gewohnheiten dem anpassen. Für letzteres ist es nun zu spät, so dass ich in den sauren Apfel beißen muss - oder eher will. So spielt halt das Leben ...


    Zitat

    Original geschrieben von harlekyn
    ...
    Fuer Normalsterbliche (ohne Reinraum) nicht.


    Nun ja ... Dinge wie Controller & Co befinden sich zu Teil ja auf einer Platine außerhalb des sensiblen Bereichs. Es ist halt die Frage, in welchem Bereich der konkrete bei mir aufgetretene Fehler zu suchen ist.



    Ergänzung:
    Deinen nachgeschobenen Tipp habe ich mir in Ruhe angesehen - einen Austausch der Platine kann ich mir wohl sparen.


    Wenn ich die Geschichte mit dem Gefrierfach richtig interpretiere, dürfte die günstigste Vorgehensweise wohl wie folgt aussehen:


    1. Externes USB-Gehäuse demontieren und SATA-USB-Platine an die Platte stecken.
    2. Kabel anstecken (USB+Stromversorgung).
    3. Frischhaltefolie besorgen (natürlich zuallererst :) ), das Machwerk einwickeln und ab ins Gerierfach.
    4. Nach 4 bis 6 Stunden Kabelenden rausnehmen und Fach wieder schließen (Platte im Gefrierfach lassen).
    5. Per Notebook versuchen, die Platte zu starten und die Dateien soweit möglich kopieren.


    Oder ist eine andere Vorgehensweise die sinvollere? Wenn die Platte dem Gefrierfach entnommen wird, dürfte sich in Windeseile Kondenswasser bilden - auch mit den für ein anderes Szenario vorgesehenen Kühlakkus.



    Edit:
    Folgender Link: >>> Festplatte klackert <<< spräche eher für den von mir in Erwägung gezogenen Austausch der Elektronik ...

  • Hallo,


    Zitat

    3. Frischhaltefolie besorgen (natürlich zuallererst ), das Machwerk einwickeln und ab ins Gerierfach.


    Fachleuten stehen bei solchen Tips die Haare zu Berge, es mag vielleicht hin und wieder mal funktionieren, aber im Grunde gibst du der Platte damit den Rest.


    Zitat

    Soviel zu Empfehlungen aus dem Internet.


    Wie kann man auf Empfehlungen aus dem Internet hören ?
    Endscheide selber, was für dich wichtig ist zu sichern oder nicht.

  • Das klingt zwar bitter aber wo Samsungracer Recht hat....
    Der Kühlschrank ist wirklich nur Ultima Ratio.
    Egal, was Du anstellst, solltest Du das Rettungsszenario auf jeden Fall erst mal im 'Trockentest' mit einer anderen funktionierenden Festplatte einrichten und testen. Du solltest davon ausgehen, dass Du nur einen einzigen (kurzen) Versuch haben wirst. Daher sind (Zeit-) kostspielige Umwege wie USB oder umständliche Dateikopierversuche von Hand ungünstig.
    Ich bevorzuge da ein Linux mit den entsprechenden direkten Systemtools, mit denen man zuvor üben und genau planen sollte, in welchen Schritten man vorgeht, um keine Zeit zu verlieren.
    Es besteht übrigens die Möglichkeit, dass die Platte in einer anderen Position bei Normaltemperatur noch mal 'anspingt'. Mit Erreichen der wärmeren Festplattenbetriebstemperatur ist dann aber meist wieder das Ende da.
    Eine kühlere Umgebung für den Rettungs-Arbeitsplatz wäre aber dennoch zu mepfehlen, da die derzeitigen Sommertemperaturen ohnehin Stess für die Mikromechanik sind. Aus gutem Grund wird auch für den Normalbetrieb eine Kühlung von Festplatten empfohlen bzw ist die Lüfterkonfiguration in PC-Gehäusen darauf ausgerichtet.
    Da es bis zum nächsten Winter noch zu lange hin ist.... Kannst Du nicht irgendwo in einem klimatisierten Raum arbeiten? Auto geht notfalls auch.
    Erschütterungen der Platte sind natürlich tabu.
    Übrigens wirken viele ext.USB-Gehäuse wegen unzureichender Festplattenkühlung lebensdauerverkürzend.

  • Also:



    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    ...
    Ich bevorzuge da ein Linux mit den entsprechenden direkten Systemtools, mit denen man zuvor üben und genau planen sollte, in welchen Schritten man vorgeht, um keine Zeit zu verlieren.
    ...


    Dazu dürfte es jetzt wohl zu spät sein. Die SEATOOLS scheinen ganze Arbeit geleistet zu haben. Ich gehe davon aus, dass beim letzten Reparaturversuch, der den Rechner komplett festfrieren ließ und (nach Ablauf ganzen Tags) ein "hartes" Ausschalten erforderte, die Macke erst manifestiert wurde.


    Jedenfalls startet die Platte nicht mehr richtig (incl. Spin-Down nach ca. 10 sec.) und wird vom Bios nicht mehr erkannt, so dass ich mit Tools wohl nichts mehr ausrichten kann - oder irre ich hier?



    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    ...
    Da es bis zum nächsten Winter noch zu lange hin ist.... Kannst Du nicht irgendwo in einem klimatisierten Raum arbeiten? Auto geht notfalls auch.
    ...


    Schön, dass Du mich erinnerst. Die Klimaanlage meines (nicht mal drei Jahre alten) Autos hat in der letzten Woche ihren Geist aufgegeben. :mad:


    In meinen Wohnräumen herrschen aktuell stabile 21,5° ... die allerdings auch im Winter, solange ich mir das (noch) leisten kann. ;)



    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    ...
    Übrigens wirken viele ext.USB-Gehäuse wegen unzureichender Festplattenkühlung lebensdauerverkürzend.


    Die Höchstbetriebstemparatur, die im Leben der HDD gemessen wurde, lag laut SMART-Eintrag bei 61°.


    Frank

  • Lass die Platte aus und geb sie an einen Dienstleister der zumindest eine grobe Ahnung davon hat was er macht. Alles andere wird die Daten eher zerstören als sie dir wiederbringen.


    Die "Seatools" machen auch nichts anderes als die SMART-Daten auszulesen und ggf. einen internen Selbsttest der Platte starten. Also nichts anderes als das BIOS vom PC schon macht, oder was man nicht auch mit zig anderen Programmen angestoßen bekommt.


    So oder so: Wenn eine Platte mit wichtigen Daten (wobei die Mehrheit der Menschen Daten als wichtig einstuft, die für sie noch eine Bedeutung haben und nicht sehr leicht wiederzubeschaffen sind) Probleme macht und Ausfallerscheinungen zeigt, dann gehört Sie in die Hand eines Fachmanns - und solle kein Ziel für Experimente sein.

  • Zitat

    Original geschrieben von LittleBoy
    Lass die Platte aus und geb sie an einen Dienstleister der zumindest eine grobe Ahnung davon hat was er macht. ...


    Die Idee ist sicher nicht abwegig. Fände ich einen Anbieter, der das zum o.g. Kurs macht (den ich in der Vergangenheit einmal gezahlt hatte) würde ich das sicher machen.


    Meine gestrigen Recherchen führten aber allein zu Angeboten, den kein Festpreis zugrundelag, sondern zu "nach konkretem" Aufwand bemessenen Kosten von 400,- € bis 900,- € zzgl. gesetzlicher MWSt. Im simpelsten Fall fielen also knapp 500,- € an ... und weil es einfache Fälle niemals geben wird (sagt der Erfahrungsschatz), dürfte wohl eher vom mittleren Rahmen (also von etwa 750,- €) auszugehen sein. Das Alter für dieses Maß an Sentimentalität habe ich noch nicht erreicht.


    Sollte ich kein Angebot finden, das dem Grad meiner gegenwärtigen Sentimentalität entgegenkommt, werde ich wohl oder übel einen Selbstversuch starten und die Platte bei Misserfolg entsorgen.


    Frank

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