Was ist mit einem eurer Atomkraftwerke los? [Atomkraft-Discussion inside]

  • Zitat

    Original geschrieben von Betamax
    Sicher gibt es auch schwerere Zwischenfälle, z.B. wenn Kühlflüssigkeit ausläuft, aber auch das bedeutet noch lange kein Risiko für den Reaktor, wenn das Personal nicht gerade schläft und total unfähig ist....


    Wen Kühlflüssigkeit ausläuft besteht also keine Gefahr für den Reaktor. Das freutmich aber für den Reaktor, besonders wenn ich in der Umgebung das Kraftwerkes sitze, und eben zusehen muß, wie mir die Haare ausfallen.


    Es muß nicht immer ein Super-GAU sein, auch kleinere Störfälle (und die hat es auch in Deutschland und anderswo in Europa gegeben) können Radioaktives Material in die Umgebung gelangen lassen. Zugegeben, die Probleme sind dann etwas geringer als bei einer Explosion, aber dennoch vorhanden.


    Und noch etwas zum Preis:
    Auch die Endlagerung des Abfalles kostet Geld. Viel Geld. Dieses Geld wird aber nicht in die Kosten für den Atomstrom eingerechnet. Nur deswegen ist der so billig.
    Wenn wir sehen, daß der Atommüll mehrere Millionen Jahre lang gefährlich bleibt, müssen wir auch sagen, daß die Lager für so lange Zeit beobachtet und Kontrolliert werden müssen.
    Wenn wir berücksichtigen, daß die Zeit der Alten Ägypter gerade mal 4000 Jahre her ist, und wir schon so gut wie nichts mehr von denen wissen, wie sollen wir den Menschen in einer Million Jahren (so es dann überhaupt noch welche gibt) mitteilen, was da vergraben liegt? Noch dazu mit den heutigen Speichermedien. Da hat ein Stein mit Schriftzeichen doch mehr ausdauer, als eine CD-ROM.
    Aber selbst wenn das funktionieren würde, wer soll die Kosten für die nötige Überwachung etc. bezahlen? Wir ja wohl nicht mehr.
    Wenn wir also das Geld, das es kostet die Endlager über Jahrmillionen in Betrieb zu halten, heute schon bereit legen müssten, würde die Wattminute mindestens 100 Euro kosten, von der Kilowattstunde gar nicht zu reden.


    Atomkraft ist also nicht nur Gefährlich, sie ist auch unbezahlbar, wenn man wirklich alle Kosten rechnet. Der billige Atomstrom funktioniert nur, weil wir unsere Kinder, und Enkel noch für unsere Blödheit bezahlen lassen, ohne das die auch nur das Geringste davon hätten (außer Kosten natürlich).


    PS: Die Aussage, daß es in Deutschland keinen Super-GAU geben kann, ist auch so nicht richtig. Selbst Kraftwerksbetreiber geben zu, daß "ein Restrisiko bleibt". Nur sagt eben keiner wie groß das ist.


    PS: Was das Aufrechnen mit den Risiken im Straßenverkehr etc. angeht:
    Ich bin bereit die Risiken der Atomkraft in Kauf zu nehmen, wenn Du mir garantieren kannst, daß das Risiko im Straßenverkehr zu verunglücken auf Null reduziert wird.
    Das geht aber nicht, es gibt nicht 2 Risiken (Atomkraft/Straßenverkehr) die gegeneinander stehen und sich gegenseitig aufheben, sondern zum zwangsläufig vorhandenen Risiko des Straßenverkehrs, daß man nicht beseitigen kann, kommt das Risiko der Atomkraft dazu. Und das Gesamtrisiko aus allen mich umgebenden Risikofaktoren ist mir dann zu hoch. Und Atomkraft ist eben einer der Faktoren, die sich noch recht einfach verringern7beseitigen lassen.

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  • siemensianer


    Bei einem Störfall, egal ob es ein schlimmer oder ein harmloser wie eben ein brennender Generator ist, wird direkt der Reaktorbetrieb unterbrochen. Dieses Abschalten kann aber gerne mal ein paar Minuten dauern, genauso wie das Hochfahren des Reaktors seine gut 20 Minuten beansprucht.


    Zu den Medien: Klar interessiert es die nicht, ob im Kohlekraftwerk der Generator ausgefallen ist oder so, dass ist einfach uninteressant für die Bevölkerung. Sobald es aber um so etwas wie ein AKW geht, sieht die Sache direkt anders aus. Das wird alles extrem aufgebauscht, wie du schon sagtest...

  • Sicher dauert das Herunterfahren eine zeitlang. Aber müßte nicht genau aus diesem Grund eine Kontrollzentrale vorhanden sein, die völlig autark eine für den menschen lebensfreundliche Umgebung vorhält. Und nicht schon von Verbrennungsgasen bedroht wird? Oder war ein Atomschutzbunker als Steuerzentrale in der Ausschreibung zu teuer?

  • Zitat

    Original geschrieben von Betamax
    Moment! Wenn man Atomenergie verantwortungsvoll und vorsichtig benutzt, dann passiert da normal auch nix!
    Gruß


    Tut mir leid - aber diese Aussage ist an Naivität ja nicht mehr zu überbieten.
    Wenns denn so einfach wäre...
    Mann sieht ja an Asse wie das läuft - da weiss jetzt schon keiner mehr was da wie genau vor 20 oder gar 30 Jahren wohin gekippt wurde.
    Und wie lange strahlt der Restmüll nochmal? Länger jedenfalls als das Verantwortungsbewusstsein reicht.

    „Im Übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht“
    (Kurt Tucholsky)

  • Für mich gibt es gar keine Zweifel an der Richtigkeit und Notwendigkeit des Ausstiegs aus der Kernenergie. Man muss nur folgende zwei Zitate wirklich ernst nehmen:

    Zitat

    Original geschrieben von Brainstorm
    Auch die Endlagerung des Abfalles kostet Geld. Viel Geld. Dieses Geld wird aber nicht in die Kosten für den Atomstrom eingerechnet. Nur deswegen ist der so billig. Wenn wir sehen, daß der Atommüll mehrere Millionen Jahre lang gefährlich bleibt, müssen wir auch sagen, daß die Lager für so lange Zeit beobachtet und Kontrolliert werden müssen.


    Zitat

    Quelle: Wikipedia
    Ein Endlager für hochradioaktive Abfälle ist bisher noch in keinem der 41 Kernenergie nutzenden Staaten in Betrieb, obwohl entsprechende Planungen und Vorarbeiten in vielen Ländern seit etwa vier Jahrzehnten laufen. Aufgrund der geleisteten Vorarbeiten wird die Machbarkeit von vielen der damit befassten Experten als gegeben angesehen, von anderen Experten und Kernenergiegegnern aber nach wie vor bezweifelt. Allein in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren sind erhebliche neue Probleme aufgetaucht, so z. B. der Umgang mit der Gasentwicklung im Endlager oder Probleme mit dem Nachweis der Langzeitsicherheit.


    Und das hat rein gar nichts mit "German Angst" zu tun, sondern mit gesundem Menschenverstand.

    «Some say that we have at least thought of a new way of introducing him. But we haven't. It's The Stig!»

  • seit Jahren habe ich schon vorausgesagt, dass die Atomkraft deutlich zulegen wird.


    Damals war ja alles beschlossene Sache mit Ausstieg, schöne Laufzeiten für die Kernkraftwerke beschlossen.


    Alle waren auf ihrem erneuerbare Energien Tick naja was daraus geworden ist sieht man ja. Plötzlich sind die Leute nicht mehr so gut auf Solarstrom zu sprechen, oder auf Windanlagen.



    Atomenergie wird die nächsten Jahrzehnte unverzichtbar sein und sollte ausgebaut und weiterentwickelt werden es gibt einfach keinen anderen Weg im Moment.


    Das Problem ist halt, dass Uran auch knapp werden wird und dann gibt es nochmals nen drastischen Preisschub. Ich kann mir in den nächsten 10-20 Jahren durchaus Energiepreise von 1 Euro/kWh vorstellen zumindest für Privathaushalte.


    Mal sehen wie es sich entwickelt.

  • Zitat

    Original geschrieben von TM1
    Tut mir leid - aber diese Aussage ist an Naivität ja nicht mehr zu überbieten.
    Wenns denn so einfach wäre...
    Mann sieht ja an Asse wie das läuft - da weiss jetzt schon keiner mehr was da wie genau vor 20 oder gar 30 Jahren wohin gekippt wurde.
    Und wie lange strahlt der Restmüll nochmal? Länger jedenfalls als das Verantwortungsbewusstsein reicht.


    Ja, DAS ist natürlich extrem schlecht. Deswegen schrieb ich ja schon X-Fach, dass man verantwortungsbewusst mit Atomkraft umgehen sollte...


    Wie lange der Restmüll strahlt weis ich auch nicht genau (ist ziemlich lang), ABER mit der Zeit nimmt die Strahlung natürlich extrem ab. Das lässt sich ganz einfach erklären, die Abfälle mit der höchsten Aktivität haben natürlich auch die kürzeste Halbwertszeit, und sind daher schneller verfallen. Nach ein paar Jahren ist daher nur noch recht wenig Strahlung vorhanden.
    Das alles ist natürlich aber trotzdem ein Risiko für die Umwelt und sollte nicht verharmlost wrden, im Gegenteil, wenn man sich nun doch entschließen sollte, auf Atomkraft zu setzen, muss man auch an die Folgen denken und eine Lösung für das Problem der Abfälle finden!


    Gruß

  • Zitat

    Original geschrieben von HansFranz123


    Atomenergie wird die nächsten Jahrzehnte unverzichtbar sein und sollte ausgebaut und weiterentwickelt werden es gibt einfach keinen anderen Weg im Moment.



    Würde ich auch sagen!. Aber auch nur, wenn ich alles glauben würde, was man beispielweise hier lesen kann.


    http://www.vattenfall.de/www/v…d_Kraftwerke/P0290795.pdf


    http://www.vattenfall.de/www/v…_Kraftwerke/P02111961.pdf



    Leider fällt mir dieses ziemlich schwer. besonders auch angesichts von Überschriften, wie : "Endlagerfrage technisch gelöst"

  • nein aber selbst wenn sich das keine schnelle Lösung ergibt wir haben einfach keine Alternative.


    Der Radioaktive Abfall ist einfach das Problem.


    An einige Vorredner die hier von wenigen Jahren gesprochen haben, U235 hat soweit ich mich recht erinnern kann auf jeden Fall bei der Halbwertszeit irgendwas mit 10 hoch 8 Jahre!!


  • Dann mal ein paar Gegenargumente:


    1.) Das Problem der Endlagerung scheint offenbar doch gelöst zu sein. Zumindest wird Finnland in Kürze das erste zivile(!) atomare Endlager für hochradioaktiven Abfall in Betrieb nehmen. Es scheint sich also weniger um ein technisches als ein politisches Problem zu handeln.


    2.) Was soll denn bitte bedeuten "ist nicht beherrschbar"? Ohne nähere Ausführungen beweist Du mit diesem Argument nur eines, nämlich eine irrationale Angst vor moderner Technik, wie sie die meisten grünen Fanatiker prägt.


    3.) Ein AKW vor Anschlägen islamistischer Terroristen zu schützen dürfte in einem Land nicht allzu schwierig sein, daß bereits in den 40er Jahren in der Lage war widerstansfähige Hochbunker gegen allierte Luftangriffe zu bauen. Ich vermute doch stark, daß "El Kaida" nicht ganz die Feuerkraft allierter Bomberflotten erreichen wird. Jedenfalls war das Risiko in den 60er, 70er und 80er Jahren, in denen stets die Gefahr sowjetischer Angriffe bestand ganz sicher höher. Das Argument ist also schlichtweg unsinnig.


    4.) Nein Uran ist keine regenerative Energiequelle, sondern wird irgendwann auch zur Neige gehen. Auch das ist kein Argument, denn sonst müßten wir doch auch sofort aus der Energiegewinnung mit Hilfe fossiler Brennstoffe aussteigen und würden unverzüglich im Dunkeln sitzen. Übrigens hilft die Wiederaufbereitung von Kernbrennstäben hier durchaus weiter. Erkundige Dich vielleicht mal in Frankreich.


    5.) Ja, viel Energie wird verschwendet, das mag schon stimmen. Wir können natürlich auch einen grünen Askese-Staat mit 1800 kcal Körnernahrung pro Tag und 50 kWh Energieverbrauch pro Jahr errichten. Leute wie Du würden sich da vielleicht wohl fühlen. Ich hatte oben allerdings schon einmal erwähnt, daß ich eigentlich lieber nicht zurück ins Mittelalter möchte.


    Du siehst also, von Deinen "Argumenten" bleibt nichts übrig als viele grüne warme Luft, mit anderen Worten nichts als verbohrte Ideologie.

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