Was ist mit einem eurer Atomkraftwerke los? [Atomkraft-Discussion inside]

  • Wenn so ein Ding in Frankreich, Östrerreich oder sonstwo in der Nähe hochgeht ist auch ganz Deutschland verstrahlt, von daher ist das Argument eigentlich garkeins ;)


    Gruß

  • Das Problem ist in der Tat, dass immer mehr Akws gebaut werden. Dennoch bedeutet jedes Akw weniger eine geringere Gefährdung - egal wo es nicht gebaut wird. In der Bildzeitung wird heute wieder mit selten dämlichen Argumenten Stimmung für die Atomenergie gemacht. Der Beitrag ist echt der Hammer..


    [URL=http://www.bild.de/BILD/news/politik/2008/07/09/7-wahrheiten-ueber-kernkraft/gut-fuers-klima,geo=5093436.html]Bildzeitung[/URL]

  • Der amerikanische Schriftsteller Arthur Miller hat einmal geschrieben, die Deutschen seien die besten Faschisten, die besten Kommunisten und die besten Demokraten. Man könnte dem noch hinzufügen, daß sie auch die besten Ökos sind.
    Die ganze Welt setzt angesichts steigender Ölpreise und eines offenbar drohenden Klimawandels auf Atomenergie. Ich will garnicht mit Ländern wie den USA, Frankreich, Rußland, China oder Japan anfangen, wo die Atomenergie nie ernsthaft in Zweifel gezogen wurde. Aber auch in Ländern, in denen über den Atomausstieg diskutiert wurde, die den Atomausstieg z.T. bereits beschlossen oder sogar schon vollzogen hatten, beginnt ein Prozeß des Umdenkens.


    In Italien wurde 1990 das letzte von vier Atomkraftwerken stillgelegt, man hat sich dort seither weitgehend auf den Import französischen Atomstroms verlegt. Die Regierung Berlusconi plant jedoch ab 2013 den Bau neuer eigener AKW´s.


    In Großbritannien, wo die sozialistische Regierung ebenfalls über viele Jahre den Austieg aus der Atomenergie propagiert hat, plant man veraltete AKW´s durch neue Anlagen zu ersetzen.


    Polen plant man den Bau seines ersten Atomkraftwerks bis 2020.


    In Schweden, wo der Atomausstieg bereits 1980 beschlossen wurde und die Atomkraftwerke spästens 2010 abgeschaltet werden sollten, wird deren Laufzeit vermutlich bis 2050 verlängert. Umfragen ergeben, daß inzwischen wieder 80% der schwedischen Bevölkerung für die Kernkraft sind.


    In den Niederlanden wurde die für 2003 geplante Abschaltug des einzigen Reaktors auf 2034 verschoben.


    In der Schweiz wurde der Atomausstieg in einer Volksabstimmung abgelehnt, das Land plant zwei seiner Reaktoren durch Neubauten zu ersetzen.


    Finnland baut derzeit den ersten europäischen Druckwassereaktor und plant die Inbetriebnahme der ersten zivilen Endlagerstätte für hochradioaktive Abfälle.


    Indien baut derzeit acht Kernreaktoren und plant den Bau 24 weiterer.


    Südafrika betreibt neben einem AKW auch eine Wiederaufbereitungsanlage und plant den Bau von Hochtemperatureaktoren bis 2010.


    Südkorea betreibt 23 Atomreaktoren und baut weitere.


    Argentinien betreibt zwei Atomreaktoren und plant die Inbetriebnahme zweier weiterer.


    Einzig das Hochtechnologieland Deutschland weiß es wieder besser, erklärt eine friedliche Nutzung der Kernenergie zu Teufelszeug und hält stur an einem Ausstieg fest, der Milliardenwerte vernichten würde. Gleichzeitg will es jedoch auch führend bei der Rettung des Weltklimas sein. Ob das mit einigen Windrädern in der Nordsee und etwas Methangas aus Kuhmist allerdings gelingen wird, darf stark bezweifelt werden.
    Das Schlimmste allerdings ist, daß diese Entscheidung eben nicht auf einer rationalen Kosten-Nutzen-Analyse und einer sachlichen Abwägung von Chancen und Risiken beruht, sondern auf den unerschütterlichen Glaubensgrundsätzen fanatischer Ideologen.
    Im tiefsten Innern sind wir aber eben doch ganz fest davon überzeugt, daß wieder einmal nur "an deutschem Geist und deutschem Wesen die ganze Welt genesen" muß, diesmal eben insbesondere die Umwelt. "German Angst" und "Furor Teutonicus" gehen einmal mehr ihre unheilvolle Verbindung ein.

  • Zitat

    Original geschrieben von schmidt3
    "German Angst"


    "Stimmt, und im Fall der Fälle ist es doch gut zu wissen, das es eine nationale GmbH gibt, die uns von den Folgen eines Störfalles befreien wird. Natürlich müßte der Störfall dazu national geschehen, denn bei internationalen Ereignissen wäre man ja als privatwirtschaftlich organisierte Unternehmung nicht zum Handeln verpflichtet."


    So, oder so ähnlich könnte ich mir die Antwort eines Atomlobbyisten vorstellen, wenn man ihn danach fragt, warum ein AKW besser hier als im Ausland zu betreiben sei. Denn dann würde man ja nicht nur den Strom beziehen, sondern könnte auch das Krisenmanagement selber organisieren.



    Mir war klar, dass der derzeitige Ölpreis die Diskussion um den Wiedereinstieg in die Atomtechnologie anheizen wird. Hinzu noch die Diskussion um den Klimawandeln, und die Atomlobbyisten können gar kein besseres Feld vorfinden, um es zu bestellen. Siehe Bild Argumentation.



    Siemensanier


    PS: @ Schmidt3
    Schau dir doch bitte mal den Märchenfilm der KHG an.
    http://www.khgmbh.de/wDeutsch/movie/KHG.mpg
    Glaubst du alles was in dem Märchen erzählt wird. Oder gibt es doch Zweifel? Und warum leistet man sich eine KHG? Zukünftig vielleicht verstärkt medial für Werbezwecke? Da, wie die Prxis nunmal zeigt, Störfälle doch an der Tagesordnung sind. "Seht, auch wenn ein Unfall geschieht, wir sind gerüstet! "

  • Zitat

    Original geschrieben von schmidt3

    Das Schlimmste allerdings ist, daß diese Entscheidung eben nicht auf einer rationalen Kosten-Nutzen-Analyse und einer sachlichen Abwägung von Chancen und Risiken beruht, sondern auf den unerschütterlichen Glaubensgrundsätzen fanatischer Ideologen.


    Jede, aber auch absolut jede Wette: Wenn Du in der Nähe von Avignon wohnen würdest, würdest Du das ganz plötzlich radikal anders sehen.
    Komisch - kaum steigt der Benzinpreis über 1,50 haben plötzlich alle Tschernobyl vergessen - und was tatsächlich bei dieser unbeherrschbaren Technik passieren kann.
    Wütend macht mich so langsam der unglaublich dämliche Populismus aller an der Atomkraft verdienender Leute und deren Lobbyisten, die jedem Bild-Leser quasi verkaufen wollen dass deren Autos mit Atomkraft billiger zu betanken wären.

    „Im Übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht“
    (Kurt Tucholsky)

  • Moment! Wenn man Atomenergie verantwortungsvoll und vorsichtig benutzt, dann passiert da normal auch nix! In Tschernobyl wurden gravierende (!!!) Fehler gemacht, die so niemals vorgekommen sein dürften. Zudem wurde in Tschernobyl eine andere Reaktorbauform eingesetzt, als es bei den deutschen und den meisten anderen AKW der Fall ist (soweit ich weis war es nämlich KEIN Druckwasser oder Sidewasserreaktor).


    Von daher halte ich die Nutzung der Atomkraft für absolut notwendig und unausweichlich!
    Gruß

  • Zitat

    Original geschrieben von Betamax
    Wenn man Atomenergie verantwortungsvoll und vorsichtig benutzt, dann passiert da normal auch nix!


    Du erwartest aber nicht wirklich von EnBW Kraftwerke GmbH, E.ON Kernkraft GmbH, RWE Power AG, Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH ernsthaft verantwortungsvollen und vorsichtigen Umgang, oder?


    Würden sie so Walten und Schalten wie sie wollten, dann würden sie aus jedem AKW das Maximum herausholen. Maxium an Rendite! Egal was dabei passieren kann. Zeigte doch Vattenfall nur zu gut.


    Wollte man wirklich ein Maximum an Sicherheit garantieren, so ist ein auf Gewinn basiertes Unternehmensmodell als Betreiber hier vollkommen fehl am Platz!

  • Zitat

    Original geschrieben von Siemensanier


    PS: @ Schmidt3
    Schau dir doch bitte mal den Märchenfilm der KHG an.
    http://www.khgmbh.de/wDeutsch/movie/KHG.mpg
    Glaubst du alles was in dem Märchen erzählt wird. Oder gibt es doch Zweifel? Und warum leistet man sich eine KHG? Zukünftig vielleicht verstärkt medial für Werbezwecke? Da, wie die Prxis nunmal zeigt, Störfälle doch an der Tagesordnung sind. "Seht, auch wenn ein Unfall geschieht, wir sind gerüstet! "


    Ich habe mir diesen etwa 9-10 Jahre alten Werbefilm angesehen und verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, worüber Du Dich da so aufregst. Man leistet sich so eine KHG offensichtlich, weil es diesbezüglich rechtliche Vorschriften gibt.
    Und daß es, wie bei allen technischen Anlagen auch in Atomanlagen zu Störfällen kommen kann, hat doch nie jemand bestritten, aber nicht jeder Störfall ist gleich der Super-GAU. Störfälle gibt es allerdings z.B. auch in Chemiewerken, manchmal mit durchaus verheerenden Wirkungen. Sollen wir deshalb jetzt auch aus der chemischen Industrie "aussteigen"?


    Für kleinere Störfälle scheint mir dieses Unternehmen übrigens doch garnicht so schlecht ausgerüstet (gewesen) zu sein (auch wenn ich hoffe, daß sie inzwischen etwas modernisiert haben). Und für größere Zwischenfälle sind sie angesichts der geringen Personalstärke wohl auch garnicht gedacht.


    Der entscheidende Punkt ist aber doch einfach, daß jede Technologie ihre Risiken hat und ich will die der Atomenergie auch durchaus nicht verharmlosen. Wenn Du aber einmal die Zahl der Todesopfer, die die friedliche Nutzung der Kernenergie (inklusive der maroden sowjetischen Technik mit dem GAU von Tschernobyl) in den letzten sechzig Jahren gefordert hat, z.B mit der Zahl von Verkehrsopfern im gleichen Zeitraum oder auch nur der Zahl der Opfer von Bergwerksunglücken in diesem Zeitraum vergleichst, dann relativiert sich das Risiko dieser Technik doch etwas. Und wenn Du siehst, wie stark z.B. die Zahl der Verkehrstoten in den letzten Jahrzehnten durch den Einsatz moderner Technik gesunken ist, so verstehe ich nicht, warum diese nicht auch die Risiken der Atomenergie reduzieren helfen sollte, wenn man denn den Eindsatz moderner Technik zuläßt.
    Ich persönlich schätze das Risiko, in den nächsten Jahrzehnten einem Atomunfall zum Opfer zu fallen, jedenfalls deutlich geringer ein, als die Gefahr am 13. Januar 2036 von Asteroiden Apophis getötet zu werden, der an diesem Tag die Erde mit einer Wahrscheinlichkeit von immerhin 0,0022% treffen wird. Und selbst dieses Risiko läßt mich ehrlich gesagt relativ ruhig schlafen.
    Trotz aller Gefahren der modernen Technik möchte ich ehrlich gesagt nicht wieder ins Mittelalter zurück, denn damals zu leben war deutlich "lebensgefährlicher" als es das heute ist.

  • Seit dem 11.09.2001 ist der Typ eines Reaktors eigentlich egal...


    Imho ist Uran wie Erdöl nicht regenerativ, wenn alle die o.g. Staaten tatsächlich glauben Atomkraft wäre die Lösung des Energie(verteilungs)problems sind sie aber gewaltig auf dem Holzweg.


    Der KHG-Film ist slapstick pur, vorallem weil sich die KHG nur für den innerbetrieblichen Störfall kümmert.


    Edit:
    schmidt3: Den schwachsinnigen Vergleich mit den Bergwerksunglücken hast Du jetzt aber nicht aus der Bildzeitung übernommen.... Uran wird ebenfalls bergmännisch abgebaut.

  • Zitat

    Original geschrieben von TM1
    Jede, aber auch absolut jede Wette: Wenn Du in der Nähe von Avignon wohnen würdest, würdest Du das ganz plötzlich radikal anders sehen.
    Komisch - kaum steigt der Benzinpreis über 1,50 haben plötzlich alle Tschernobyl vergessen - und was tatsächlich bei dieser unbeherrschbaren Technik passieren kann.


    Und wenn ich gerade überfahren worden wäre, würde ich die Risiken des Straßenverkehrs wahrscheinlich auch anders bewerten. und wenn ich von einem Dachziegel erschlagen werden sollte, wird mein letzter Gedanke wahrscheinlich darin bestehen, den Erfinder die Spitzgiebledachs zu verfluchen. Natürlich schätzt man die Dinge als Betroffener meist etwas anders ein. Als erwachsener Mensch weiß man allerdings auch, daß die Welt gefährlich und voller Risiken ist und daß es keine absolute Sicherheit gibt. Oder um es mit Erich Kästner zu sagen: "Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich." Man kann Risiken allerdings abschätzen, sie bewerten und anschließend entscheiden. Hysterie ist da wenig hilfreich.

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