Neuwagen richtig einfahren

  • Hallo,



    da ein großes Automobilwerk bei mir gleich in der Nähe ist und ich jemanden kenne der dort in Qualitätssicherung arbeitet, kann ich bei diesem Hersteller über das "Einfahren" folgendes berichten:



    Auf den Rollenprüfständen in der Endmontage im Werk wird ca. 5-7 km "Strecke" (also als Einfahren zu bezeichnen, ist aber in Wirklichkeit mehr eine Qualitätssicherungsmaßnahme ob der Wagen wirklich läuft und funktioniert) mit dem neuem Motor gefahren.


    Der Rest der insgesamt 15 km auf dem Tacho wenn das Auto auf dem Hof des Händlers steht, bekommt es durch die Bewegungsfahrten vom Band runter, auf den Zwischenparkplatz, eventuell zur Nacharbeit, von dort auf die Bahn/Autotransporter/werkseigene Abholungscenter, usw...


    Einige willkürlich gezogene Auto vom Band werden dann wirklich mit roter Nummer dann auf der Straße vor dem Weitertransport zur Auslieferung bewegt.
    Gibt da eine kleine Runde mit ca. 20 km, das ist etwas Stadt und Überland.
    Eine große Runde mit ca. 40 km, da ist dann auch noch etwas Autobahn dabei.
    Das war es... Das erleben aber nur so ca. 3% der Neuwagen, alle anderen werden nur im Werk gefahren. Darum die obligatorischen 15 km auf dem Tacho des Neuwagens.



    Auf den Rollenprüfständen ziemlich am Schluss der Endmontage wird vom Rollenprüfstandfahrer alles Mögliche noch geprüft:


    - wie nimmt er Gas an
    - wie lässt er sich schalten, wie schaltet die Automatik
    - funktioniert die Klima, wird mit einem Digitalthemometer im Lüftungsschlitz überpüft
    - funktioniert die Kombianzeige
    - Scheibenwischer, Radio, Bedienelemente, Fensterheber
    - gehen die Lichter, Blinker (hinten mittels aufgebauten Spiegel überprüft)
    - GRA-Tempomat wird auf Funktion getestet
    - das Auto wird ca. auf 100 km/h beschleunigt im höchsten Gang/Schaltstufe, vorher die Gänge durchgeschalten
    - Bremsentest (Fuß- und Handbremse)
    - Klappertest (klappert was im Wagen?)
    - irgendwelche Auffälligkeiten (Warnlampen an?, schließt die Fahrertür, sichtbare Lackbeschädigungen oder im Innenraum, usw...)





    Also groß eingefahren wird da nichts, nur auf Funktion geprüft.
    Eingefahren wird da erst beim Kunden.



    Grüßle


    ingo61

    Fang ma´s net o, dann braung ma net damit aufhörn.

  • Neue Fahrzeuge haben unterschiedliche Kennfelder, welche dann erst ab 3k oder 5k km "freigegeben" werden.


    Ansonsten ca 1500km etwas piano und keine Vollgasorgien. Danach Haben sich sämtliche Motorenteile aufeinander abgestimmt. Evtl noch ein Ölwechsel machen und dann wars das....

  • Zitat

    Original geschrieben von mb001
    AMG 65er Motoren sind 1500 km gelaufen. Bekommste auch bei der Abholung extra gesagt.
    Lambos, Ferrari, Koenigsegg usw. Die teueren Autos halt. Der Kunde kann sofort Gas geben.
    Vor allem die Lambos und ferrari kann man schoen in der Gegend ums Werk sehen. Sind Kundenfahrzeuge, vor der Auslieferung. Die werden ganz schoen durch die Gegend gescheucht. Vorher sind die Motoroen schon auf dem Pruefstand gelaufen, fuer mehrere Stunden.



    Muss man das dann beim Wiederverkauf angeben :D ?


    Ich würde nen Blick in die Anleitung werfen... wobei ich mich selbst Frage, wie nötig ist ein "einfahren" in der heutigen Zeit tatsächlich noch, wenn man eh mit toleranzen von µm fertigt....
    Ich denke, da wird es mit ordentlichen Warmfahren und evtl. nachlaufen lassen getan sein.


    Zitat

    Kenne aber solche Vorsichtsmaßnahmen von Porsche und BMW M. Bei entsprechenden Probefahrten mit deren Kisten, ist zum Beispiel die Launch Control Funktion deaktiviert.


    Tja blöd, wenn man dann nen Vorführer bekommt, bei dem die Sperre drin ist.... wenn man nicht gerade ein solches Fahrzeug als Prestigeobjekt kauft, dann ists es ja schon sehr unnütz, wenn die Eigenschaften warum man ein solches Auto gekauft deaktiviert ist.

  • Hallo,


    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Mein Händler versicherte mir, das "Einfahren" geschehe auf eigens dafür unterhaltenen Prüfständen im Werk - sogar bei meinem Allerweltsauto mit schmalen 90 PS. Ober das allerdings einer Fahrtstrecke non 1.500 km entspricht, wage ich zu bezweifeln. Das dürfte bei modernen Motoren auch nicht mehr notwendig sein.


    Ich würde dir raten, den Händler zu wechseln - der hat die Bullshit erzählt.


    Ich hab bereits mehere Werksbesichtigungen bei VW, Audi, Ford, Mercedes und Porsche mitgemacht - von Porsche mal abgesehen, wird bei keinem Brot-und-Butter Auto der Motor eingefahren.


    Wie ingo61 schon schreibt, jeder Wagen geht vor Auslieferung für ein paar Minuten auf einem Prüfstand, da werden alle Funktionen schnell durchgetestet, vom Licht angefangen eben bis zum Getriebe und Motor - das ist aber kein Einfahren Das dauer so lange, bis der nächste Wagen vom Band rollt - wenige Minuten. Davon wird der Motor nicht mal warm.



    Bei Porsche in Leipzig haben die eine eigene Teststrecke direkt nebenan, damals wurde dort der GT2 gefertigt und von denen ist keiner ausgeliefert worden, ohne von einem Ing. über die Teststrecke gejaggt worden zu sein.


    Wie sagt man so schön: RTFM:


    Einfahren
     Lesen und beachten Sie zuerst die einleitenden Informationen und Sicherheitshinweise auf
    Seite 535.
    Jeweilige Bestimmungen zum Einfahren von neuen Teilen beachten.
    Motor einfahren
    Ein neuer Motor muss während der ersten 1500 Kilometer (1000 Meilen) eingefahren werden. Während
    der ersten Betriebsstunden hat der Motor eine höhere innere Reibung als später, wenn sich alle beweglichen
    Teile aufeinander abgestimmt haben.
    Die Fahrweise der ersten 1500 Kilometer (1000 Meilen) beeinflusst auch die Motorqualität. Auch danach
    sollte – insbesondere bei kaltem Motor – mit moderaten Motordrehzahlen gefahren werden, um den
    Motorverschleiß zu verringern und die mögliche Kilometerlaufleistung zu steigern. Nicht mit zu niedriger
    Drehzahl fahren. Immer herunterschalten, wenn der Motor nicht mehr „rund“ läuft.Bis 1000 Kilometer
    (600 Meilen) gilt:
     Kein Vollgas geben.
     Den Motor nicht mehr als mit 2/3 der Höchstdrehzahl beanspruchen.
     Nicht mit einem Anhänger fahren.
    Von 1000 bis 1500 Kilometern (600 bis 1000 Meilen) die Fahrleistung allmählich auf die volle Geschwindigkeit
    und höchste Motordrehzahl steigern.
    Neue Reifen und Bremsbeläge einfahren
     Neue Reifen und Reifen ersetzen  Seite 495
     Informationen zu den Bremsen  Seite 372


    ( Quelle: Bordhandbuch Golf 6 GTD/GTI )

  • Man stelle sich nur mal vor VW ließe jedes Fahrzeug 1500 km auf dem Prüfstand fahren. Mal abgesehen von der Zeit die dabei nötig wäre kämen da noch enorme Spritkosten hinzu.


    es stimmt schon wie es hier beschrieben wurde. Das fertige Auto wird nochmals am Prüfstand an die Diagnose angeschlossen und überprüft. Dafür wird das Fahrzeug vorher mit einer geringen Spritmenge betankt.
    Nachdem der Funktionstest abgeschlossen ist wird der Kilometerzähler zurückgesetzt.
    Ein Mazda der den weiten Weg aus Japan nach Deutschland gefunden hat, hat so 2-3 Kilometer auf der Uhr.
    Eine weitere Endabnahme erfolgt dann beim Händler.


    Ich kann es jetzt nur für Mazda oder Suzuki sagen, dass ein Einfahren nicht mehr notwendig ist, ebenso ist das Wechseln des Motoröls nach 1000 km nicht mehr notwendig. Die Zeiten sind vorbei...

  • Zitat

    Original geschrieben von Hamburger Jung
    Nachdem der Funktionstest abgeschlossen ist wird der Kilometerzähler zurückgesetzt.


    Bei Audi wird dies nicht gemacht, da man bewußt möchte, dass der Kunde erkennt, dass der Wagen bereits etwas gelaufen ist (Prüfstrecke, Verladung, Transport, usw.)
    Also ist da immer etwas Unternehmensphilosophie dahinter.
    Aber die 1500 km gibt es definitiv nicht (Sport-/Rennwagen eventuell ausgenommen)

  • Schonen am Anfang


    Genau, würd ihn auch die ersten 2000 sogar etwas ruhiger fahren, das schont Motor und Getriebe. So wurde es mir auch immer geraten, wenn ich einen Wagen eingefahren habe und bis jetzt hatte ich dadurch nur gute Erfahrungen.

  • das "Einfahren" entspricht doch eh dem normalen fahren auf der Straße.


    Normalerweise dreht man den Motor eh nicht höher wie 3500-4000UPM und fährt mit wechselnden Drehzahlen, so wie es fürs Einfahren gewünscht ist.


    Die Drehzahlen darüber sind doch eh nur "Reserve" und solange man die nicht unbeabsichtigt ( der Motor wird sicher keinen Schaden nehmen wenn man mal auf dem Beschelunigungsstreifen auf 4500 dreht ) nutzt denke ich kann man den Motor wie jeden Tag fahren.


    Warum soll man auf 6000 UpM drehen ? Die heutigen Motoren haben oft so viel Leistung dass 3500 komplett ausreichen.

  • Zitat

    Original geschrieben von NadFL
    Bei Audi wird dies nicht gemacht, da man bewußt möchte, dass der Kunde erkennt, dass der Wagen bereits etwas gelaufen ist (Prüfstrecke, Verladung, Transport, usw.)
    Also ist da immer etwas Unternehmensphilosophie dahinter.
    Aber die 1500 km gibt es definitiv nicht (Sport-/Rennwagen eventuell ausgenommen)


    Es kommt immer auf die Kilometer an die dann auf dem Tacho stehen. Wenn da 15 Km stehen ist das okay, aber wenn dort deutlich mehr steht wird so mancher Kunde stutzig. Bei Mazda und auch anderen Japanern ist es üblich den Zähler zu nullen, als so eine Art "Frischesiegel". Man kann sich Sicher sein, dass der Wagen z.B. nicht schon für Vorführzwecke gebraucht wurde.


    Hab letztens gesehen, dass auch bei Ferrari die Zähler genullt werden. Die Ferrari werden zuvor wirklich nochmal auf Herz und Nieren geprüft und legen dabei so manchen Kilometer zurück.


    Das könnte sich VW mit ihren 4000 Fahrzeugen täglich (hab ich gerade mal gegoogled)nicht erlauben.
    Allein die Kosten, jedes Auto 1500 km Einfahren zu sagen wir 8 Litern zu 1,50€, wären 120 Liter zu 180€, das mal 4000 wären das 720.000€ täglich an extra Kosten.
    Den Automobilherstellern tut es schon weh, wenn im Werk jedes Fahrzeug mit 5 Litern Sprit betankt werden muss...

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