Ich vermute, wenn Nokia den Turnaround mit Endkunden-Hardware-Geschäft in den nächsten sechs Monaten nicht schafft bzw. dieser dann nicht zumindest absehbar sein wird, werden die Finnen die Hardware-Branche verkaufen oder schließen. Elop wird dann natürlich das Unternehmen verlassen müssen. Aber ich vermute, dies wird sogar dann der Fall sein, wenn die Hardwaresparte die Kurve noch kratzt. So einen Job kann man in einer derartigen Situation vermutlich auch nicht sehr lange machen oder durchhalten, das geht irgendwann auch an die körperliche Substanz - auch wenn Elop äußerlich immer relativ gelassen auftritt.
An den Patenten werden die Finnen weiter versuchen, etwas Geld zu verdienen, und sich auf andere, vielleicht auch neue Geschäftsfelder konzentrieren. Mittelfristig wäre das vielleicht ohnehin sinnvoll; die Zahl größerer europäischer Firmen, die im Konsumentengeschäft mit Produkten mit überschaubaren Preisen erfolgreich sind, hält sich ja sehr in Grenzen. Mir fällt eigentlich nur Philips als Unternehmen vergleichbarer Größenordnung ein, und die Niederländer machen ihr Geld auch eher mit komplexeren Produkten (Medizin- und Lichttechnik).
Schade wäre es, aber es wäre auch nicht das erste Mal, dass Nokia sich neu erfinden würde bzw. neu erfinden müsste. Ein alter Teil der Nokia-DNA lebt ja ohnehin als Nokian Tyres weiter und ist dabei sehr erfolgreich und anders als die größere Schwester ohne 'n' auch sehr profitabel - mit übrigens hervorragenden Produkten, die sich gegenüber den Marktführern Michelin, Goodyear und Bridgestone nicht verstecken müssen.