...ich weiß, ist rein technisch nicht Festnetz, aber von der Funktion her doch. Also seit gut einer Woche haben wir das Surf Sofort-Paket von Vodafone mit der Easybox 803, die nur über einen Surfstick online geht und telefoniert. Ich hatte vorher lange überlegt, ob ich so eine Funklösung anstatt konventionellem Festnetz "riskieren" will und schildere jetzt mal meine Erfahrungen mit dem System.
Wir wohnen auf dem Dorf und die Leitungen der Telekom geben nur DSL 768 her. Im Vergleich dazu ist Vodafone sehr schnell. Beim Speedtest von Computerbild komme ich auf Werte von 2500 bis 6000 kBit/s, je nach Tageszeit. Bei größeren Downloads waren es auch schon 11.000, obwohl der Speed offiziell auf 7.200 beschränkt ist. Die UMTS-Empfangsstärke ist dabei laut Easybox nur "Mittel", wir wohnen also nicht neben einem Sendemast oder so.
In Puncto surfen ist das Sytem also ein großer Zugewinn im Vergleich zu dem Furzdraht der Telekom. Und deutlich billiger. Vodafone will 20 Euro für eine Festnetz- und Surf-Flatrate (10 GB Full Speed, dann ISDN). Bei der Telekom habe ich 35 Euro bezahlt.
In Sachen telefonieren ist die Vodafone-Bilanz aber nicht so gut. Wenn alles läuft, ist die Sprachqualität zwar dem Festnetz vergleichbar. Aber es kommt auch mal zu einem Verbindungsabbruch, starkem Rauschen oder man hat "seltsame Geräusche" (ich nenne sie Geisterstimmen) im Hörer. Das hat erkennbar nichts mit der Netzversorgung zu tun. Auflegen und neu wählen führt meist zu einer perfekten Verbindung. Die Probleme scheinen gehäuft dann aufzutreten, wenn gleichzeitig gesurft wird. Im Schnitt ist jedes dritte Telefonat leicht beeinträchtig, jedes 5. Gespräch ein echtes Problem.
Außerdem hat sich das Sytem innerhalb der ersten Woche zweimal selbst lahm gelegt. Ich konnte weder telefonieren noch surfen. Habe bei der Easybox den Stecker gezogen und wieder reingesteckt, und alles funktionierte wieder.
Eine Eigenart des Tarifs ist: Man hat eine normale Festnetznummer, bei ausgehenden Anrufen wird diese aber nicht übermittelt, sondern eine Vodafone-Mobilfunknummer, über die man ebenfalls erreichbar ist. Man kann die Rufnummernübermittlung auch komplett ausschalten.
Unterm Strich bin ich wegen der deutlich höheren Surfgeschwindigkeit und des günstigen Preises zufrieden. Dass es bei einer Telefongesellschaft aber ausgerechnet beim Telefonieren hapert, ist schon kurios. Zum Glück bin ich kein Vieltelefonierer.
Noch ein Tipp: Der UMTS-Empfang wird deutlich besser, wenn man den mitgelieferten Surfstick nicht direkt in die Easybox steckt, sondern das ebenfalls mitgelieferte kurze Kabel dazwischen hängt. Wenn der Stick dadurch einen halben Meter Distanz zur Box hat, funkt er besser.