Modernisierung eines Mehrfamilienhaus : Mietminderung zu gering ?

  • Hallo TT´ler ,


    momentan wird das Mehrfamilienhaus modernisiert in dem meine Mutter wohnt. Die Umbauarbeiten ziehen sich von Anfang Februar bis Mitte September.


    Folgende Umbauarbeiten werden durchgeführt :


    - Keller wurde mit Isolierwärmplatten ausgestattet .


    Die Kellerräume mussten recht leer und die Decken mussten gut erreichbar sein


    - Die kompletten Fenster wurden ausgetauscht.


    Sie wurden bei - 14 Grad ausgetauscht und es war immer jeweils nur ein Raum mit Fenster ausgestattet. Der Rest der Wohnung war komplett offen ! Diese Umbauten fingen morgens um 8 Uhr an und endeten gegen 16 uhr !


    - Die Außenfassade bekommt ebenfalls die Isolierwärmeplatten. Hierfür wurde bereits ein Gerüst installiert. Diese Steht jetzt bis Ende September.


    Jetzt wird verlangt das die Fenstergriffe abmontiert werden damit man die Fenster nicht mehr öffnen kann solange das Gerüst steht ! Ist das rechtens ? Man kann doch nicht Monatelang in seiner eigenen " Suppe " ersticken ohne mal richtig zu lüften ?! Vor allem kann Sich doch so schnell Schimmel bilden oder ?


    - Die Fassade bekommt einen neuen Anstrich und die Balkone werden verschönert


    - Hintern Haus war früher ein Stück Wiese und Gebüsche die als Sichtschutz gedient haben.


    Diese wurde aber jetzt komplett Platt gemacht wegen einer Feuerwehrzufahrt und eines Weges. Der Weg geht ziemlich nah am Schlafzimmerfenster vorbei und direkt davor befindet sich nun eine Lampe !


    Da als Sichtschutz Richtige Außenrolläden montiert waren wäre das halb so schlimm. Allerdings wurden diese wegen den neuen Fenstern abmontiert ! Meine Mutter hat quasi jetzt nachts ein hell erleuchtetes Schlafzimmer anstatt eines komplett abgedunkeltem Schlafbereiches.


    Der größte Witz an der Sache ist , das der neue Sichtschutz einfache billige Lamellen werden die es für 30 Euro in jedem Baumarkt gibt ! Die Firma die diese montiert gab Auskunft das es noch Wochen dauert bis diese Installiert werden da sie noch hergestellt werden müssen. Für mich klingt das alles nach einer hinhalte Taktik.


    Jetzt kommen wir zum wichtigstem nämlich dem finanziellen ! Die Mieterhöhung beträgt über 1 € pro m².Die Minderung beträgt einmalig 125 € welches rund 1/4 einer Monatsmiete ist ! Der Umbau erstreckt sich allerdings über 6-7 Monate.


    Ist das so rechtens ? Meine Mutter gehört zum älteren Eisen und nimmt dies alles so hin. Ich finde dieses Angebot allerdings schon fast als Frechheit oder seh ich das Falsch ?


    Hier nochmal alle negativen Punkte :


    - Der Keller musste teils ausgeräumt werden
    - Fenster wurden bei -14 Grad montiert
    - Außenrolläden wurden entfernt und durch billig Lamellen ersetzt
    - Vorm Schlafzimmerfenster eine goße Gaslampe
    - ca 5 Monate kann nicht gelüftet werden in mindestens 2 Zimmern ! Selbst im Hochsommer nicht
    - ca 6 Monate Bau und Umbaulärm !
    - Beinahe tägliches Wischen des Hausflurs


    Und dafür gibt es 125 Euro ? Die sind nach 2 Monatsmieten wieder aufgebraucht nach der Mieterhöhung !


    Ich bedanke mich für eure Meinungen und Auskünfte

  • Moin,


    hat Deine Mutter sich denn (evtl. mit Deiner Unterstützung) an den Vermieter gewandt? Evtl. kann die Lampe ja versetzt werden, oder doch wieder ein richtiges Außenrollo montiert werden.
    Das wird zwar nicht ganz einfach, da die Umbaumaßnahmen alles Sachen sind, die die Eigentümerversammlung an sich beschließen muss (und die treffen sich sicherlich nur 1,2 mal im Jahr), aber als Vermieter habe ich ja ein Interesse, meine Mieterin zu behalten. Und da setz ich mich dann auch für die Interessen der Mieter (letztendlich dann auch meine) ein.
    Bzgl. des Kellers und des Fenstertausches verstehe ich Deine Problematik nicht. Es ist doch klasse, wenn die Eigentümer das Haus auf Stand bringen. Und Bauarbeiten machen nun einmal Probleme, aber so wie Du es beschreibst halte ich das für normal. Warum die Fenstergriffe abmontiert werden sollen, ist mir schleierhaft. Das würde ich auch hinterfragen. Lüften muss sein (und das will auch jeder Vermieter, denn sonst kommt es, wie Du geschrieben hast, zur Schimmelbildung. Besonders weil jetzt auch dichte Fenster drinne sind ;) ).
    Bzgl. der Höhe der Mietminderung kann ich nichts sagen. Mein Gefühl sagt mir, dass die Höhe angemessen ist, bzw. dies schon ein Schmankerl ist. Aber da kann man am besten den Mieterschutzbund befragen (zu den anderen Themen auch).


    greetz

  • Zitat

    Original geschrieben von caoz
    Moin,


    hat Deine Mutter sich denn (evtl. mit Deiner Unterstützung) an den Vermieter gewandt? Evtl. kann die Lampe ja versetzt werden, oder doch wieder ein richtiges Außenrollo montiert werden.


    Die Wohnungen gehören einer Genossenschaft die wohl als Ziel gesetzt hat Ihre Häuser modern aussehen zu lassen.


    Die Lampe kann nicht versetzt werden da es eine große einbetonierte Lampe ist und symmetrisch mit anderen Lampen des Weges ist.


    Die Außenrollos werden auch nicht wieder montiert da dies wohl zu teuer ist für den Eigentümer. Begründung : Da die neuen Fenster Einbruch sicher sicher sind reicht ein normaler Sichtschutz ! ;)


    Ich habe auch generell nichts gegen die Modernisierung und die Mieterhöhung an sich nur finde ich den Betrag der Minderung im Vergleich zu den teils erheblichen Einschränkungen als zu gering. Es wird keinerlei Rücksicht auf die Mieter genommen und viele im Haus , einschließlich meiner Mum , mussten schon Urlaubstage Opfern nur um die Termine der Handwerker einhalten zu können. Allein im Februar gab es 4 solcher Termine.


    Beispielsweise wurde der Termin für die Fenster kurzfristig um einige Tage vorgezogen da sich wohl noch ein Billig Arbeitstrupp aus Russland finden konnte. Dabei wurde keine Rücksicht auf das Wetter etc genommen.


    Gerade wenn man hört das Beispielsweise Mieter eines Hauses in Berlin pro Monat 200 € Mietminderung pro Monat zugesprochen bekommen haben weil der Vermieter an Touristen vermietet hat und diese Nachts Partys gemacht haben.


    Und im Fall meiner Mutter , wo es noch Verschlechterungen ( Außenrollos weg ) gibt , und sich der Prozess über mehrere Monate hinwegzieht gibt es nur einmalig 125 Euro ?

  • Die Sanierung des Hauses ist doch zu Vorteil Deiner Mutter, daher sollte sie die das einfach mal so hinnehmen. Das mit den Fenstern halte ich für Unsinn, daher würde ich die Griffe nicht abnehmen.


    Im übrigen gelten Schmutz und Lärm als einnehmbar, denn irgendwie müssen die Umbauten ja gemacht werden...

  • Moin,


    wie die Entscheidungsprozesse bei einer Genossenschaft laufen,weiss ich nicht.
    Hinnehmen muss man nicht alles.
    Aber wie gesagt, mit der Höhe der Minderungen habe ich keine Ahnung, was realistisch ist. Sicherlich gibt es schon Bedingungen, wie flexibel man als Mieter bzgl. der Bauarbeiter sein muss. Mal eben den Termin vorzuverlegen kann eigentlich nicht sein (aus den Dir genannten Gründen). Wenn sich beim Handwerker was ändert, muss er dann eben erst bei einer anderen Wohnung anfangen, und man muss gemeinsam einen neuen Termin ausmachen. So kenne ich das zumindest.


    greetz

  • Zitat

    Original geschrieben von Hamburger Jung
    Die Sanierung des Hauses ist doch zu Vorteil Deiner Mutter, daher sollte sie die das einfach mal so hinnehmen. Das mit den Fenstern halte ich für Unsinn, daher würde ich die Griffe nicht abnehmen.


    Im übrigen gelten Schmutz und Lärm als einnehmbar, denn irgendwie müssen die Umbauten ja gemacht werden...


    Als Vorteil würde ich es nur ansehen wenn diese Sanierung kostenlos wäre. Allerdings bezahlt Sie für diesen " Vorteil " 85 € mehr an Miete im Monat ;)

  • bei einer richtigen mietwohnung sind die 125€ ein witz.


    ich würde mit der genossenschaft sprechen:


    - die griffe sind nötig zum lüften. die genossenschaft dürfte kein interesse an schimmel in ihren wohnungen haben.
    - mietminderung ist für die belästigung zu gering
    - für die zimmer die von den lampen betroffen sind, müssen rollos angebracht werden. diese kosten auch nicht die welt und müssen nicht an allen fenstern angebracht werden.



    bei genossenschaften läuft das aber oft ein bisschen "anders", da man meist froh sein kann eine solch billige wohnung zu bekommen (falls das hier der fall sein sollte). und wenn man langfristig genosse sein will, sollte man ihnen evtl. ein bisschen entgegenkommen und nicht die ganz harte schiene nach §§ und urteilen fahren.
    ich persönlich würde wohl bei der mietminderung noch ein bisschen verhandeln und nicht zu hart. die andere punkte wären imho aber eine große beeinträchtigung.


  • Meine Mum ist schon ein paar Jahrzehnte Genosse und will dies auch gern bleiben . Deswegen wollte ich mich erst mal Informieren ob diese Minderung wirklich zu gering ist. ;) Preislich gesehen liegt die Wohnung eher im Mittelfeld würde ich sagen. Für 65m² sind es knapp 600 € in einer kleinen Großstadt ( 200.000 Einwohner )

  • was habt ihr den bei der Mod./San.-Ankündigung getan?
    Kopf in den Sand gesteckt?!

  • Bei einer Genossenschaft ist man doch Miteigentümer. Gelten da überhaupt alle Grundsätze der Mietminderung?
    Das Gerüst muss man der eigenen Versicherung melden, da dies eine Risikoerhöhung darstellt. In der Regel wird darauf hingewiesen. Daher sollte auch die Demontage der Griffe überflüssig sein.

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