Warum ist Symbian veraltet?

Symbian ist derzeit das einzige Mobil-OS am Markt mit einem "Erbe". Alle anderen Anbieter sind entweder neu (Apple mit iOS, Google mit Android, Samsung mit Bada), oder sie haben ihr altes Betriebssystem eingestampft und etwas ganz neues gemacht (Palm mit WebOS statt Palm OS, Microsoft mit Windows Phone statt Windows Mobile). Und dieses Erbe, das hat sich gezeigt, ist eben auch eine Belastung. Sonst hätten Palm und Microsoft die grundlegende Neuentwicklung nicht auf sich genommen.

Allerdings hat es Nokia geschafft, Symbian soweit zu modernisieren, dass es zumindest für meine Begriffe wieder konkurrenzfähig ist. Und zwar in einem recht kurzen Zeitraum. Zum Vergleich muss man sich nur die Entwicklung von den Anfängen von Android bis heute anschauen. Android war von Anfang an alles andere als perfekt und ist auch heute nicht ohne Mängel (Sicherheit, Fragmentierung).

Um nochmal auf die Eingangsfrage einzugehen: Symbian ist nicht veraltet. Oder zumindest nicht mehr veraltet als Windows 7 im Vergleich zu Mac OS 10.7. Besser und teurer geht immer. Die Frage ist, was braucht und nutzt man wirklich.

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Original geschrieben von uwm
Aber wer es nutzen wollte wußte das auch, weil man sich eh mit Modem Init Strings und Einwahldaten beschäftigen mußte

Genau das ist der springende Punkt: Du musstest dich damit beschäftigen.

Beim iPhone war es genau umgekehrt: Da wurde dir das mobile Internet durchs Hintertürchen mitgeliefert. Der Tarif enthielt vollautomatisch ein entsprechendes Datenpaket, man musste sich um nichts weiter kümmern.

Denn wer einen normalen Handy-Vertrag geschlossen hat, stand da ja vor der Frage: Datenpaket? Was? 10 Euro? 20 Euro? 40 Euro? Brauch ich nicht! Will ich nicht! Und damit war die Sache gestorben.
Das Eierphone gab es damals ausschließlich mit Datentarif, weil es bei jedem Furz "nach Cupertino telefoniert". Also musste es mit Datentarif angeboten werden.

Es ist eigentlich total irre. Es gab seit Jahren entsprechende Geräte (dein Beispiel ist gut, ich hab das mit 'nem iPAQ* gemacht), aber die wenigsten wussten, wozu Internet gut sein soll.

Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich mal auf meinem Nokia 7110 per WAP über die Telefonauskunft eine Nummer angefragt hab, die man zu allem Überfluss auch noch direkt aus der Seite heraus anwählen konnte. G-E-I-L! Und das war im Jahr 2000!

Es war alles da. Nur musste mal jemand kommen und den Leuten den Kram direkt in die Hand drücken, ohne dass sie sich um einen Zusatztarif kümmern mussten, der zusätzlich Geld kostete. Der iPhone-Tarif war unterm Strich zwar nicht viel günstiger, jedoch war die Datennutzung im Paket bereits drin.

*) Der iPAQ war übrigens von Compaq, nicht von Apple. Er lief mit Pocket Windows und wurde von HTC gefertigt.

Das Image und die Markenmacht von Apple scheinen mir auch der Schlüssel zu sein. Dabei spielt nicht nur eine Rolle, dass Apple-Produkte subjektiv Spaß machen, sondern dass sie sich als Premiumprodukte gerieren und angesehen werden. Damit werden sie für eine Käuferschicht akzeptabel, die Geld hat und genau auf diese soziale Differenzierung durch Nutzung bestimmter Marken setzt. Bei vielen solventen Käufern hatten Handys zuvor oft ein eher zweifelhaftes Renommee, jedenfalls ist das meine Beobachtung. Wer sich kein tolles Auto kaufen konnte, hatte eben ein teures Handy, das er sich im Kern nicht leisten konnte - so oder so ähnlich war das Image von Mobiltelefonen bei vielen Gutverdienern, ein Handy war für viele in dieser Schicht ein moderner 'poor man's Jaguar'. Zwar nutzten diese Gut- und Spitzenverdiener damals aus beruflichen Gründen schon oft selbst teure Handys, die Blackberrys, aber mit denen waren sie nicht besonders 'glücklich', sie machten kaum Freude, und vor allem wurden sie gerade nicht mit Spaß, sondern mit Arbeit assoziiert.

Mit Apples Eintritt in den Markt änderte sich das radikal: Die Marke war vorher schon stark, war bekannt dafür, optisch hochwertige und unverschnörkelt elegante Produkte anzubieten. So ein Macbook sah auf einem italienischen Designer-Fernsehtisch mit echtem (!) Klavierlack schon immer um einiges besser aus als ein Acer- oder Siemensnotebook. Apple hat es wunderbar geschafft, diese solvente, design- und statusbewusste 'urban chattering classes' für sich einzunehmen und ihr finanzielles Potential auch auf dem Mobilfunkmarkt anzuzapfen. Und als dann in den beiden Konsummetropolen London und New York immer mehr nicht mit Blackberrys, sondern mit I-Phones durch die Straßen liefen, wirkte das zunehmend stilbildend. Diese Schichten haben Nokia und Sony Ericsson nie erreicht, und ich bin mir nicht sicher, ob sie das jemals schaffen werden. (Möglicherweise hat es Sony da jetzt etwas leichter.)

Edit: Aus genau denselben Gründen glaube ich übrigens, dass auch Apples Einstieg in den Fernsehmarkt ein großer Erfolg wird, selbst wenn es dort mit Loewe bereits einen etablierten 'Premium'-Anbieter gibt.

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Original geschrieben von Gag Halfrunt
Bist du dir ganz sicher?

Und wenn ja: Die hätten auch 10 GB anbieten können. Bei der unterdurchschnittlichen Netzversorgung hätte die niemals jemand erreicht.

Ja. Hatte 2006 die UMTS Flatrate von E-Plus, 45kb /s gingen damals schon über die "Leitung". Ich bin aber auch Mobile Internet Early Adopter, hab schon 2001 mit dem T39m im Netz gesurft

Symbian ist nicht schlecht. Es läuft stabil und bin soweit auch zufrieden (S60 v3). Und was Sicherheit angeht, sind die Apps sicherer als die Android Apps, weil ja dort jeder dort seinen "Mist" anbieten kann und der dann auch zig Rechte haben möchte. So was hatte ich bei Nokia Apps deutlich weniger erlebt.

Man kann aber Symbian und Android nicht vergleichen. Sind beide auf andere Ansprüche fokussiert.

Re: Warum ist Symbian veraltet?

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Original geschrieben von djfoxi
Sorry das ich mir erlaube einen neuen Thread zu erstellen, aber ich verstehe nicht warum hier immer wieder Symbian veraltet, von gestern etc. zu lesen ist. Ich habe ein Android-Gerät und auch ein IOS-Gerät, außer leichtere Einstellungen und evtl. bessere Apps kann ich keinen Vorteil ausmachen... bitte helft mir auf die Sprünge...

Es stellt sich hier grundsaetzlich die Frage, womit man zukuenftig Geld verdienen kann, und womit nicht.

Ich stimme mit Nokia ueberein, dass das mit Symbian-basierenden Geraeten nicht mehr in allen Maerkten moeglich ist. Daher ist die Entscheidung, Symbian "sterben zu lassen", bewusst getroffen worden. Man laesst ein System sozusagen "kontrolliert" veralten...

Nokia entwickelt hervorragende Hardware und ist innovativ. Nur muss man sich - im Angesicht von iPhone und Android - klar sein, in welche Richtung es weitergehen soll, um auch in Zukunft mit dem Verkauf dieser Geraete Geld verdienen zu koennen. Ein nicht unwichtiges Kriterium.

Mit Windows Phone sehe ich eine Chance. Benutzerfreundlich, ausbaufaehiges System, Windows 8 ist im Anmarsch - eine Cross-Plattform fuer die 3 grossen Anwendungen (PC, Ultrabook/Tablet, Smartphone). Der App-Store ist ausbaufaehig (um's mal optimistisch auszudruecken).

Und die Partnerschliessung mit Microsoft gab Nokia moeglicherweise eine dringend notwendige Finanzspritze, um Verluste zu "ueberleben" und progressiv weiterzumachen. Entwicklung kostet viel Geld.

Lasst doch die ersten Windows Phone Geraete schnoede-langweilig sein. Viel wichtiger ist es, dass sie funktionieren und nicht veraergern, und ausserdem Einsteigern den Weg in die schoene bunte Smartphonewelt erleichtern und nicht erschweren.

Wir Symbian-Fans der alten Schule sind nicht die Hauptzielgruppe im heiss umkaempften Smartphonemarkt. Lass uns die letzten Tage mit Nokia Belle/Carla/und was sonst noch kommt geniessen, und abwarten, wie es mit Windows Phone weitergeht. Ab Windows 8 werden, denke ich, die Karten im Hinblick auf plattformuebergreifende Oekosysteme neu gemischt.

Ich sage nicht, das Nokia so schnell wieder Nummer 1 wird, vor allen Dingen nicht dort, wo Apple und Google sich breit gemacht haben. Aber es gibt eine Chance fuer Nokia. Nur leider nicht (mehr) mit Symbian/Maemo/Meego.

Meiner bescheidenen Meinung nach.

Hans

Ich habe heute noch meine (auf http/s-Ports beschränkte) Vodafone live flat für 10 EUR/Monat. Übrigens ohne volumenabhängige Kanalbremse. Diesen Tarif hatte ich beim N95 schon. Im Telefon genügt mir das locker, zumal man ja Möglichkeiten finden kann, diese Einschränkungen zu umgehen. Man kennt nachher eben diverse Anbieter von Diensten über Port 80 bzw. wird selber einer.

Kennt ihr eigentlich noch den Newton? Jaja, von Apple war das. So ein schickes Teil habe ich schon 1995 benutzt und mit einem PCMCIA-Modem und einem Siemens S4 habe ich 1995 von unterwegs Faxe verschickt und konnte übers Internet die Server in der Uni bedienen. Ja, Internet. Das gab es damals schon. Das haben nicht die Apple-Jünger erfunden.

Übrigens wurde die Entwicklung des Newton eingestampft, als ein gewisser Herr Jobs die Federführung im Apple-Konzern übernahm. Eben jener, der 15 Jahre später das Eierbrett erfunden hat. Hier gibt es ein paar Impressionen.

Übrigens funktioniert mein Newton heute noch.

Der Newton war einer der Vorläufer der späteren PDAs, aus denen dann die Smartphones entstanden sind. Da hatten Palm & Co. das Geschäft gemacht.

Das iPad hingegen als "Tablettrechner" hat seinen Ursprung eher in den Tablet-PCs, die Gates vor zig Jahren mal ersponnen hatte -- und damit gefloppt ist.

Aber schon interessant, wie verschlungen manche Wege sind.

Stimmt. Vom Newton bin ich auf Windows-mobile umgestiegen. Der Cassiopeia geht auch noch, hab ihn kürzlich erst ausprobiert. Und nach dem Pocket Loox fing mit dem 7650 meine Symbian-Zeit an.

Wenn ich daraus jetzt schließe, dass ich meiner Zeit voraus war, folgt daraus eine Renaissance für Symbian in ca. 5 Jahren. :D:D:D

Diese ganzen Uralt Systeme kann man doch mit den Heutigen gar nicht vergleichen. Dank Apple ist das Internet auf den Smartphone so einfach und unkompliziert geworden das jeder schnell und effizient seine Arbeit machen kann. Es geht hier um die Einfachheit.
Das hat auch weniger mit Verständnis zu tun. Vielen Apple User wird unterstellt, die wären zu dumm technische Sachen zu verstehen (blödsinn).
Es gibt Menschen die haben besseres zu tun, als sich den ganzen Tag mit den Smartphone zu beschäftigen. Allein schon die zigtausende Untermenüs von Symbian sind eine Zumutung was die Bedienung angeht. Von fehlenden Cloud Diensten ganz zu schweigen. Alles wird noch über den lokalen PC syncroniesirt. Und wer braucht heut zu Tage noch Bluetooth. Das habe ich zuletzt auf meinen Nokia 6230i benutzt.
Im Vergleich dazu ist Apple eine Wohltat. Sobald ich nach hause komme sind alle meine gemachten Fotos automatisch auf meinen iMac und iPad. Wenn ich auf den iPad im Safari ein Lesezeichen anlege, ist es auch auf den iPhone und iMac. Ich kaufe mir eine neues iPhone und innerhalb von paar Minuten, habe ich alle meine Einstellungen und Apps genauso vorhanden wie vorher.
Von solch ein Luxus ist Nokia mit seinen Symbian noch Lichtjahre entfernt. Die einzige richtige Entscheidung war die Kooperation mit MS. Denn Windows 7 bzw Windows 8 haben echt viel Potential. MS wird sicher noch etwas reißen.
Aber Symbian ist tod und das ist auch gut so.