Verhältnis der leistung eines Verstärkers zu den lautsprechern, wie?

  • Hallo zusammen.


    Mal eine technische Frage: Nachdem meine alten Lautsprecherboxen aufgegeben haben, hab ich mir jetzt neue angeschafft.
    Diese verkraften deulich mehr leistung als die alten. Da ich die Boxen nicht für das Wohnzimmer, sondern für private kleinere Discoaktionen (zB. Schülerdisco der örtlichen Schule etc.) verwenden will, will ich natürlich auch das maximum aus den Teilen rausholen.
    Mit dem alten Verstärker (2x 100 Watt Sinus 8 Ohm) habe ich jetzt bei der letzten Aktion in der Schule 95 db erreicht. Ganz nett, aber für eine Disco einfach zu wenig. Vorallem weil die Boxen 180 Watt Sinus 8 Ohm verkraften.
    Daher habe ich jetzt vor, bei nächster Gelegenheit einen passenden Verstärker dazuzupacken. Aber wie stark sollte der minimal bzw. maximal sein. Es ist also kein Hifi sondern ein Disco Verstärker gefragt.


    Wie kann man zusätzlich die Akustik noch verbessern. Natürlich so, daß man keine großen Akustischen vermessungen machen braucht, sondern die Anlage bei verschiedensten Anlässen (Schule, Sportheim, Bierzelt etc ar ich überall schon) aufstellen kann, und das ganze natürlich auch in einem normalen Auto wieder wegfahren kann.


    Hoffe mal auf ein paar Tips.

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  • 'n Abend,


    ich will mich mal da ranhängen. Meine Frage hängt auch mit Leistung von Verstärker und Leistung von Boxen zusammen.


    Kann ich Boxen mit folgenden Daten:

    Zitat

    Short Term Belastbarkeit: 70 Watt
    Long Term Belastbarkeit: 40 Watt
    Impedanz: 4...8 Ohm


    an einen Verstärker mit folgender Leistungsabgabe anschließen:

    Zitat

    Max. Ausgangsleistung RMS (1 kHz, 10% Klirr, 8 Ohm pro Kanal) 120 W
    Front 2 x 100 W (8 Ohm, 1% Klirr, 1kHz)
    Center 100 W (8 Ohm, 1% Klirr, 1kHz)
    Rear 2 x 100 W (8 Ohm, 1% Klirr, 1kHz)


    Meiner Meinung nach sollte das funktionieren, da ich ja nie "voll aufdrehe" und somit nie die 100 Watt des Verstärkers auf die Boxen loslasse.


    Richtig oder falsch?


    (Konkret geht es um folgenden Verstärker, der an diese Boxen angeschlossen werden soll.)


    Gruß,


    StDt

  • Könne schon knapp werden.
    Wenn ich die Angaben richtig verstehe (sind leider sehr durcheinander und nicht richtig vergleichbar) haben die Boxen nur 40 Watt Sinus (RMS). Bei möglichen 100 Watt vom Verstärker kannst Du die sehr schnell kaputtmachen.
    Zwar kann man etwas kräftigere Verstärker an Boxen anschließen (also zb ein 120W Verstärker an 100W Boxen). Aber das Verhältniß ist schon sehr knapp. Also Möglich aber mit äußerster Vorsicht zu genießen.

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  • Zitat

    Original geschrieben von Brainstorm
    ... Wenn ich die Angaben richtig verstehe (sind leider sehr durcheinander und nicht richtig vergleichbar) haben die Boxen nur 40 Watt Sinus (RMS). Bei möglichen 100 Watt vom Verstärker kannst Du die sehr schnell kaputtmachen. ...


    Ähm, RMS - was heißt RMS?
    Ich hatte die "Long Term Belastbarkeit" als quasi Dauerbeschall-Leistung verstanden. Was hat dann die "Short Term Belastbarkeit" von 70 Watt zu bedeuten?


    Gruß,


    StDt

  • Die Teufel-Boxen bekomme ich auch demnaechst (genauer: am 24. ;) ). Die kommen dann an einen Yamaha AV-440, der - ohne genaueres Ansehen - aehnlich stark sein duerfte, wie der Pioneer. Diese Kombination klappt laut Berichten von hifi-forum.de problemlos, ich sehe da auch keine Schwierigkeiten.
    Klar, 100% des Verstaerkers duerfte die Boxen zerstoeren - aber das darf man dann halt nicht probieren.

    Walking on water and developing software from a specification are easy if both are frozen.
    – Edward V Berard

  • Ich kann Dir jetzt nicht sagen was die Abkürzung RMS bedeutet.
    Aber die Bezeichnung steht für die Sinus Belastbarkeit. Also wenn man eine Sinus Schwingung in den Lautsprecher jagt, kann man maximal soviel Watt verwenden.
    Dieser Wert wird als Sinus Belastbarkeit, oder auch Nennbelastbarkeit, Dauerbelastbarkeit oder eben fachlich RMS bezeichnet.


    Da ber Musik nicht nur aus Sinuswellen besteht gibt es oft noch die Musikbelastbarkeit. Die ist meist einige Watt höher, hat aber keinerlei Aussagekraft, da jede Musik andere Belastungen erzeugt, und der Wert daher keine Aussagekraft hat.


    Noch höhre ist die Sogenannte Impuls oder Spitzenbelastbarkeit. Also kurze Leistungsspitzen dürfen sogar diesen Wert erreichen. Ich vermute mal das mit Short Term Belastbarkeit dieser Wert gemeint ist.


    Du kannst die Boxen also mit einer Sinusschwingung von maximal 40 Watt quälen. Das können die Leisten. Kurzzeitig (also etwa für die Dauer eines Bassschlages) darf die Power bis zu 70 Watt betragen.
    Wenn der Verstärker 100 Watt (Sinus) abgeben kann, kannst Du Dir ausrechnen was passiert wenn du mal versehentlich am Regler hängenbleibst.


    Du wirst den Schlag der die Box zerlegt kaum noch zu höhren bekommen. :)


    Edit:
    Bei guten Anbietern wird normalerweise nur die Sinusbelastbarkeit angegeben. Weil das eben der einzige Wert ist der wirklich gemessen werden kann, und der wirklich eine Aussagekraft hat.


    Bei Anbietern für Otto Normalkäufer wird oft der Musikbelastungswert genannt. Manchmal noch mit zusätzlicher Nennung des Sinuswertes.


    Wenn nur der Impulswert angegeben ist, kannst Du eigentlich nur schnell den Laden verlassen. Die versuchen nur Kasse mit hohen Leistungsangaben zu machen, aber der Wert ist völlig Irreal, und sagt nichts über die wirkliche Boxenleistung aus. Aber 300 Watt Impuls klingt einfach besser als 50 Watt Sinus. Und solche Unterschiede sind durchaus normal.

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  • Hallo,


    IMHO ist es wichtig, das die RMS bzw. Sinusleistung des Verstärkers höher ist, als die RSM bzw. Sinusangaben der Lautsprecher. Ein zu niedrig dimensionierter Verstäker, der an die Leistungsgrenzen getrieben wird, neigt zum "Clipping" (=eine Art Verzerrung; die sinusförmigen Wellen des Ausgangsignals werden "eckig") und kann den Lautsprechern weit aus mehr schaden, als eine "saubere", höhere Belastung. Ein clippender Verstäker zerstört dir die Boxen in NullKommaNix, auch wenn sie 200Watt "vertragen" und der Verstäker "nur" 100Watt hat. Dagenen kann man ohne Probleme eine Box mit 100Watt RMS auch kurzzeitig mal mit erheblich mehr Leistung fahren, solang das Signal sauber und unverzerrt ist. Grundsätzlich gilt: beim ersten Anzeichen von Verzerrungen sofort runterregeln.


    Grüße,


    Lex

    Gemüsepuffer gelingen besonders lecker, wenn man sie direkt vor dem Servieren durch ein saftiges Steak ersetzt.


  • Ich würde es auch so sehen.


    Ist es nicht so, dass die Membran quasi im Megnetfeld schwingt und bei zu starken Verzerrungen, diese innen aufgehängte dann den inneren Rand der Spule berührt und dadurch ein Lautsprecher defekt ist. Die zweite Möglichkeit ist eine durchgebrannte Spule durch zu hohe Spannung.
    Ich nutze Verstärker immer nur zwischen 0 und ca. 45%. Da hat man den besten Klang und letztendlich kann man in der Regel auch Grenzen vor dem Defekt hören. Wenn man viel Schalldruck haben möchte, sollte man lieber einen Lautsprecher mit einem höheren Wirkungsgrad nehmen, dann hat man mehr Krach mit weniger Leistung.
    Für die 180 Watt Boxen (wenn sie es denn wirklich so vertragen), würde ich eine Endstufe mit ca. 2 X 250 an acht Ohm nehmen und diese im unteren bis mittleren Bereich ausnutzen.
    Ein Laden, der sich sehr gut mit solchen Fragen auskennt, findet Ihr hier:


    KLICK


    Die verleihen auch hochwertige Anlagen. Das ist oft sinnvoller als sich eine eigene anzuschaffen.

  • Soweit ich mich erinnern kann, hab ich mal gehört, das der ein Verstärker das 1,2 - 1,5 fache der Sinusleistung bringen können soll.


    Aber was Discoverstärker angeht, wird da imho ein ziehmlich leistungsschwacher Vorverstärker mit Equlizer und DSP eingesetzt der von einem PC gesteuert werden kann. Von dem wird dann auf die Endstufen gegangen, wovon in der Regel jede Box ihre eigene hat.

  • Was dabei fast immer vergessen oder übersehen wird, dabei aber speziell bei PA-Speaker nicht gerade unwichtig ist: Der Wirkungsgrad eines Lautsprechers.
    Dieser wird gemessen mit einem Sinuston bei 1 Watt in 1 Meter Entfernung und gibt vereinfacht gesagt wieder, welche Lautstärke der Töner dabei von sich gibt. Dabei reichen die Angaben von 86 - 95 db, Ausreisser nach oben oder unten gibt es natürlich immer.


    Eine Erhöhung des Wirkungsgrads um 6 db bedeutet doppelte Lautstärke. Um 3db mehr herauszukitzeln, muss der Verstärker die doppelte Leistung bringen. Folgerichtig wird bei jedem Lautsprecher die vierfache Leistung benötigt, um die Lautstärke zu verdoppeln.


    Vergleichen wir mal zwei imaginäre Lautsprecher:


    Speaker 1 (86 db Wirkungsgrad):
    1 Watt Verstärkerleistung: 86 db
    2 Watt Verstärkerleistung: 89 db
    4 Watt Verstärkerleistung: 92 db
    8 Watt Verstärkerleistung: 95 db
    16 Watt Verstärkerleistung: 98 db
    32 Watt Verstärkerleistung: 101 db
    64 Watt Verstärkerleistung: 104 db
    128 Watt Verstärkerleistung: 107 db
    256 Watt Verstärkerleistung: 110 db


    Speaker 2 (95 db Wirkungsgrad):
    1 Watt Verstärkerleistung: 95 db
    2 Watt Verstärkerleistung: 98 db
    4 Watt Verstärkerleistung: 101 db
    8 Watt Verstärkerleistung: 104 db
    16 Watt Verstärkerleistung: 107 db
    32 Watt Verstärkerleistung: 110 db
    64 Watt Verstärkerleistung: 113 db
    128 Watt Verstärkerleistung: 116 db
    256 Watt Verstärkerleistung: 119 db


    Wir bemerken also:
    Für 110 db Schalldruck (was wirklich heftig laut ist, bei PA-Speakern aber wohl Alltag sein dürfte) benötigt Töner 1 satte 256 Watt Sinusleistung des Verstärkers, Töner 2 jedoch gerade mal "mickrige" 32 Watt.


    Btw: Schalldruck und Lautstärke haben selbstverständlich nicht unbedingt etwas mit gutem Klang zu tun. ;)

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