Asbest oder nicht in Heraklith Platten

  • Hi,


    ich weiß, das ist kein spezielles Bauforum, da ich aber oft schon qualifizierte brachenfremde Tipps hier erhalten habe, stelle ich meine Frage hier mal ein:


    Es geht um graue Heraklith Platten (Schreibweise teilweise auch Heraklit), die in den 60-er bis 80-er Jahren in Dachausbauten zur Wäremdämmung eingesetzt worden sind.


    Im Internet finden sich zahlreiche Berichte, aber keine, die meine spezielle Frage annähernd beantworten. Überall kann man nachlesen, das Asbest in den Nachkriegsjahren in Mode kam und in den 60-er Jahren bei diesen Platten teilweise verwendet worden sind. Aber:


    Ab welchen Jahr genau wurden Asbestfasern in diese Platten miteingearbeitet?


    Beispiel 1: Haus, welches seinerzeit schon sehr aufwändig (seiner Zeit voraus) im Jahre 1955 gebaut wurde?


    Beispiel 2: Haus, welches seinerzeit in einfacher Bauweise auf dem Land 1964 gebaut wurde?


    Es handelt sich in beiden Fällen n i c h t um Fertighäuser!


    Natürlich kann man eine Probe nehmen, nur wir würden das gerne im Vorfeld schon mal wissen, ob generell die Möglichkeit der Asbestverwendung besteht.


    Fall 1 betrifft meine Eltern, Fall 2 mich, bei mir gehe ich mittlerweile von Asbest aus, nun wollen meine Eltern das aber bei ihrem Haus auch wissen, daher auch die Frage, ob eventuell auch schon vor 1960 diese Heraklith Platten auf dem Markt waren.


    Gruß Boris

  • Es ist schon Heraklith gemeint. Ethernit wurde nicht zur Dämmung eingesetzt.
    Dass Heraklith-Platten asbesthaltig sind ist zwar nicht ganz auszuschließen aber wenig wahrscheinlich. Häufiger haben sie dafür einen hohen PCB-Gehalt, was ebenfalls sehr gefährlich ist. Ich würde deshalb auf jeden Fall eine Probe untersuchen lassen.

  • webbiller


    Danke für Deine Antwort, aber alle links kannte ich schon. Ich meine Heraklith Platten, (Eternitplatten kenne ich auch).


    Habe gestern stundenlang diverse Begriffe gegoogelt, zwar heißt es in den meisten Berichten, es wären allenfalls die Fasern schwach asbesthaltig, aber dennoch stufen alle Bauschuttdeponien diese Platten als asbesthaltig ein. Die Frage ist nur, ab wann eigentlich.


    Nivell


    Ja das mit der Probe haben wir uns auch überlegt, aber wir dachten hat, das irgendwo verläßlich eine Jahreszahl rauszukriegen wäre, ab wann die Fasern überhaupt erst asbesthaltig waren.



    Gruß Boris

  • Zitat

    Ja das mit der Probe haben wir uns auch überlegt, aber wir dachten hat, das irgendwo verläßlich eine Jahreszahl rauszukriegen wäre, ab wann die Fasern überhaupt erst asbesthaltig waren.


    Aber selbst dann weißt noch nichts sicheres, da die Baufirma immer noch alte Lagerbestände verbaut haben kann. Einfach ausschließen würde ich da, wenn es um die Gesundheit geht, eher mal nichts. Ich würde daher auf jeden Fall eine Analyse durchführen lassen.

  • @ taylormade


    Schon klar. Aber wenn z.B. die Fasern frühestens z.B. 1959 in diesen Platten wären, kann eine Baufirma diese nicht 1955 verarbeitet haben.


    Es geht mir weniger um die Frage bis wann, sondern ab wann.


    Trotzdem Danke allen für die Antworten.


    Gruß Boris

  • Nivell
    Woher hast du die Aussage einer möglichen PCB-Belastung?

    Zitat

    Original geschrieben von Nivell
    Häufiger haben sie dafür einen hohen PCB-Gehalt, was ebenfalls sehr gefährlich ist. Ich würde deshalb auf jeden Fall eine Probe untersuchen lassen.


    Da ich zur Zeit die gleiche Fragestellung habe, habe ich ein Prüfinstitut nach Kosten für Prüfungen auf PCB und PAK gefragt. Die Antwort der dortigen Mitarbeiterin: "mir ist bisher nicht bekannt, dass die Heraklith-Platten mit PCB oder Pak belastet sein könnten."
    Da ihr Interesse ja nicht sein kann, eine Analyse anzulehnen, ist diese Antwort glaubwürdig, allerdings auch nur ihr Wissensstand.


    Eine mögliche PAK-Belastung schreibt ja die Information des Bayerischen Landesamt für Umweltschutz (Beitrag von webbiller), allerdings nur in Einzelfällen auftretend.

  • Wenn es um Asbest geht : Solange die Dinger nicht beschädigt sind oder angebohrt/angeschliffen werden, sind die Fasern gebunden und es kann eigentlich nix passieren.
    PCB Belastung etc. ist was anderes, sowas kann ausgasen.


    Allerdings würde ich mich nicht darauf verlassen, das man nach solanger Zeit noch 100% sicher sagen kann auf Herstellerseite, was damals verwendet wurde an Material.


    Sicherheit bietet tatsächlich nur die Untersuchung einer Probe.

  • Kannst du Fotos von den Platten online stellen?
    Manche eternitplatten sehen den Platten von Heraklith sehr ähnlich


    Heraklith wird im Regelfall als baumischabfall entsorgt, je nach Region liegen die Preisunterschiede zwischen baumischabfall und asbesthaltigen Abfällen bei 60€ zugunsten der asbesthaltigen Abfälle (böse Zeitgenossen würden sich jetzt einen bigbag besorgen (der nie wieder geöffnet wird), die Heraklith-platten einfüllen und als Asbest zum kleinen Preis entsorgen)


    Zur Analyse; ohne ordnungsgemäße probenentnahme ist im abfallbereich jede Analyse nichts Wert - alleine für eine probenentnahme gem. Pn98 liegt man bei ~150€ - dafür bekommt man je nach Region schon 3t entsorgt


    Kurzum, lass die platten je nach regionaler Preisgestaltung als asbesthaltig oder baumischabfall entsorgen

    Ohne Multitouch würde kein Windows laufen.


    Wie soll man sonst Strg+Alt+Enf drücken?

  • Zitat

    Original geschrieben von uwm
    [...]
    Allerdings würde ich mich nicht darauf verlassen, das man nach solanger Zeit noch 100% sicher sagen kann auf Herstellerseite, was damals verwendet wurde an Material.
    [...]


    Das ist - zumindest in Sachen Asbest bei Eternit - so nicht richtig. Es gibt seitens der Fa. Eternit ein Dokument welches auf Nachfrage an Händler ausgehändigt wird. In diesem Dokument ist ersichtlich, über welchen Zeitraum Asbest aus der Produktion genommen wurde und welche Produkte wann genau an der Reihe waren. Bei solchen Sachen sind Firmen i. d. R. recht pingelig, daher sollte die Nachweisbarkeit von solch zweifelhaften Stoffen eigentlich bei jedem Hersteller gegeben sein.

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