Schiffsunglück Costa Concordia

  • Wenn ich die bisher überlieferten Aussagen, Entscheidungen und Verhaltensweisen des Kapitäns für diesen Abend ansehe, dann zweifle ich, daß er bei klaren Verstand war. Alles sehr merkwürdig.

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  • Zitat

    Original geschrieben von Amerikaner
    Mal ne bescheidene Frage: Ist es nur eine moralische Verpflichtung oder gibt es irgendwelche Vorschriften, daß der Kapität das Schiff als letzter verläßt? Bei uns im Radio wurde das als das schwerste Vergehen dargestellt noch hinter dem gefährlichen Manöver.


    Der Kapitän ist (auch aus strafrechtlicher Sicht) der Hauptverantwortliche für die Durchführung der Rettungsmaßnahmen und somit für Leib und Leben von Passagieren und Besatzung. Aufgrund seiner Stellung hat er dabei Gefahren für die eigene Gesundheit selbstverständlich in Kauf zu nehmen (wenn auch nicht in unbegrenztem Umfang).


    Entzieht er sich dieser Verantwortung und überlässt die Passagiere ihrem Schicksal, muss er hierfür zur Verantwortung gezogen werden. Und weil er auch für den letzten Passagier und das letzte Besatzungsmitglied noch Verantwortung trägt, muss er selbst bei Erfüllung seiner Verpflichtung (jedenfalls rechnerisch) der Allerletzte sein, der das Schiff lebend verlässt. ;)


    Frankie

  • das was er gemacht hat, ist das gleiche, wie ein flugkapitän der sich ausm abstürzenden flugzeug mit nem fallschirm auf und davon macht (falls das ginge).
    ich hoffe, er wird in zukunft nurnoch toiletten putzen. für sein handeln gibt es keine entschuldigung. kein line-ziehen am kapitänstisch, kein kiffen in der kombüse, keine schwere kindheit kann das entschuldigen oder irgendwie rechtfertigen.

  • Diese Kette von Fehlentscheidungen und das fortgesetzte Fehlen von Verantwortungsbewußtsein und das Ignorieren der Regeln ist zu anormal, um es als lediglich als "Inkompetent" zu erklären. Man kann ja einen schweren Bock schiessen, und vielleicht versuchen, es noch vertuschen, aber das infantile Gehabe am Schluß, als er sich weigerte, trotz mehrfacher Auforderung der Behörden, wieder an Bord zu gehen, sich lieber in ein Taxi setzte und sich dann vom Fahrer zuhause bewirten ließ, ist irgendwie gestört.


    Mir schwant da eher ein psychotischer Schub oder Drogeneinfluß.
    Ein Drogentest und ein psychatrisches Gutachten sind da fällig.

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  • Irgendwie, kann sich die Reederei aber auch nicht als Unschuldslamm (dar)hinstellen. Scheint ja nicht das erste Manöver dieses(eines) Kapitäns zu sein, an der Insel vorbeizufahren. Dafür gibt es ja auch ne Blackbox die Routen aufzeichent. Dank GPS dürfte man auch immer wissen wo sich sein Schiff gerade aufhält.


    Da wäre es ja wohl ein leichtes gewesen, bei derlei vergehen, Sanktionen zu verhängen oder gar einen Kapitän abzulösen. Wer so etwas duldet(die Reederei), handelt genauso fahrlässig wie der Kapitän selbst.


    André

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  • Aber wie das eben immer so ist: Solange es gut geht, sagt niemand was.
    Jetzt ist es schief gelaufen und das Unternehmen zeigt auf den Kapitän. Das ist das einfachste für sie. Somit haben sie einen Schuldigen und fertig.

  • Zitat

    Original geschrieben von crossword
    Irgendwie, kann sich die Reederei aber auch nicht als Unschuldslamm (dar)hinstellen. Scheint ja nicht das erste Manöver dieses(eines) Kapitäns zu sein, an der Insel vorbeizufahren. Dafür gibt es ja auch ne Blackbox die Routen aufzeichent. Dank GPS dürfte man auch immer wissen wo sich sein Schiff gerade aufhält.


    das ganze müßte sogar über AIS geloggt werden bzw. müßte das ganze sogar bei der Küstenwache/Hafenbehörde oder wer auch immer für die Italienische Küste zuständig ist auf dem Monitor aufgetaucht sein - komischerweise haben anscheinend auch die gepennt und solche Manöver oft geduldet.


    http://www.marinetraffic.com/a…tery=25&zoom=2&level1=140


    Das Gebiet müßte auf jedenfall im Radar und AIS-Überwachten Bereich liegen und das Schiff hat zu 99,9999% auch AIS...

  • Zitat

    Original geschrieben von saintsimon
    Diese Kette von Fehlentscheidungen und das fortgesetzte Fehlen von Verantwortungsbewußtsein und das Ignorieren der Regeln ist zu anormal, ...


    Leider nicht!


    So waren etwa die letzten mir erinnerlichen Fährunglücke im Wesentlichen Folge der Missachtung von Vorschriften. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Unglück mit einer RoRo-Fähre (Roll on, roll off), deren Nutzraum konstruktionsbedingt nicht in viele voneinander abschottbare Räume geteilt ist.


    Hier war es Usus gewesen, die großen Tore, über die Be- und Entladen wird, erst geraume Zeit nach der Abfahrt (außerhalb des Hafens) zu schließen und lange vor dem Anlegen wieder zu öffnen. Eines Tages war durch Seegang eine großen Menge Seewasser in das "Scheunentor" geschwappt und das Schiff binnen Minuten abgesoffen.


    Schwerwiegende "Regelverstöße" haben scheinbar immer noch den Charakter der besonderen Note erfahrener Schiffsführer, die aufgrund langjähriger Erfahrung alles noch viel besser wissen als diejenigen, die Schiffahrtsregeln normieren. "Alte Hasen, die ihren Kahn mit Links im Griff haben" (also echte Männer) genießen in Schifffahrtskreisen offenbar noch immer einen respektablen Ruf.


    Im Flug- und Straßenverkehr gibt es solche Typen längst nicht mehr ... und aus der Seefahrt müssten sie auch schleunigst verschwinden.


    Frankie


  • Das Wahnsinnige ist nicht die idiotische Kursabweichung in Anwesenheits des Kapitäns, sondern das, was danach geschah:
    Es wurde kein Notruf abgesetzt, der Kapitän belog die Behörden, die Passagiere und die Crew und ließ sie schließlich völlig in Stich. Zwischendurch wurde ein kleines Boot des Zolls von Seiten der Concordia gefragt, ob es die Concordia in Schlepp nehmen könne ...
    :confused:


    http://www.boatdesign.net/foru…-41313-10.html#post518851


    "
    ... A reconstructed first radio-call from the Coast Guard (CG) to Costa Concordia (CC), based on first testimonies from the CG personnel:


    CG: "Costa Concordia, is everything okay?".
    CC: "Yes, Compamare Livorno, only a technical failure."
    CG: "Costa Concordia, are you sure that is a technical failure? We know that there are passengers on board wearing life jackets."
    CC: "Compamare, confirm: it is a technical failure."


    The incredible thing is that the CG had to call the C. Concordia ship (and not the vice-versa) after they received a call by a relative of a lady on-board the ship. This lady has called home to tell them about the accident, and her relatives have then called Carabinieri to have more info. The Carabinieri knew nothing about the accident, so they have contacted the Coast Guard. The CG knew nothing too, so they checked the ship's AIS track, saw that something strange is going on and have immediately called the ship.
    An hour has already passed since the ship has hit the rock.


    ...
    The most incredible part is yet to come.
    A vessel of the Guardia di Finanza (GdF - Financial Police) was called in by the CG to check the situation. When they have arrived near the ship, it was already listed. They were asked by the CC crrew if they could tow a rope to help move the ship out of the zone. the GdF crew couldn't believe their ears.


    At this point the commander's blunder has become public and the order to evacuate the ship was given. The captain (whose name is Francesco Schettino) and some crew members have arrived to the port among the first ones, according to this reconstruction of events. He took the taxi and asked the driver to take him "as far as possible from there". So the driver took him to his house, to give him some food and drink.


    That's where he received the next three phone calls from the CG.
    CG: "Captain, you are not on the ship?"
    FS: "No, I'm not aboard and I'm not going back there"


    The next phone call:
    CG: "Captain, I have been ordered to tell you that you must get back on board"
    FS refuses again to comply.


    The third phone call was more shouted than talked, from both sides.


    After that (not specified precisely when), the "captain" took a boat for Porto Santo Stefano (across the channel), where he was arrested by Carabinieri.
    ..."

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