Fahrbericht Chevrolet Camaro SS 2011
Nachdem ich vor zweieinhalb Jahren bereits einen Fahrbericht zur Corvette geschrieben hatte, wollte ich Euch die Eindrücke zum Camaro nicht vorenthalten.
Wie schon damals wurde wieder zusammen mit fahrsfahrwerkaus bei Hertz in USA angemietet, die diverse Muscle-Cars und Spaßautos zu bezahlbaren Konditionen anbieten.
Ausstattung und Technische Daten:
Um es gleich vorweg zu nehmen, steht SS übrigens für Supersport und beschreibt die mit dem 6,2-Liter-V8-Motor ausgestatteten Modelle.
Grundsätzlich handelt es sich hierbei um den aus der Corvette bekannten LS3-Motor, allerdings kommt in der von uns gefahrenen 6-Gang-Automatik-Version der L99-Motor zum Einsatz, der "nur" 400PS leistet und über eine Zylinderabschaltung verfügt. Die Variante mit 426PS wird nur mit der manuellen 6-Gang-Schaltung kombiniert. Das gilt übrigens auch für den Camaro der jetzt offiziell in Deutschland angeboten wird.
Ansonsten fallen mir zur Ausstattung folgende Besonderheiten ein:
Elektrisch verstellbare Ledersitze
Klimaanlage (keine Automatik), Satellitenradio, Anzeigen in der Mittelkonsole für Motoröldruck, Motoröltemperatur, Batteriespannung und Getriebeöltemperatur
20"-Felgen, Brembo-Bremsen
Parksensoren (hinten)
Multifunktionslederlenkrad, Tempomat
Head-Up-Display, Schiebedach (ohne Bilder)
Karosserie:
Ich denke zur äußeren Erscheinung muss man nicht mehr viel schreiben, spätestens seit der Schleichwerbung durch den Film Transformers kennt man den bulligen Eindruck des Fahrzeugs, der auch live genau so rüberkommt.
Was direkt nach dem Einsteigen auffällt, ist die geringe Höhe im Innenraum. Selbst wenn die Sitze in der untersten Position sind, muss man bei Bodenwellen und einer Körpergröße von 1,88m schon ein bisschen Acht geben nicht mit dem Kopf an den Dachhimmel zu stoßen, das mag aber an der Verkleidung durch das optionale Schiebedach liegen.
Der Qualitätseindruck des Innenraums lässt an einigen Stellen zu Wünschen übrig. Bis auf das gelungene Lenkrad, und den einen oder anderen Schalter, gibt es viel dünnes und billiges Plastik und vieles hinterlässt einen etwas klapprigen Eindruck. Das von uns gefahrene Modell hatte aber auch schon 20.000-Mietwagen-Meilen runter, da werden sich also schon einige Verschleißerscheinungen eingestellt haben.
Trotzdem wirkt das ganze etwas besser als in einem Mustang oder in der Corvette, zumal der Innenraum optisch recht stimmig ist.
Die Übersicht ist erwartungsgemäß dürftig. Vorne kann man nur schätzen wo die lange Motorhaube aufhört, und hinten gibt es immerhin Parksensoren.
Den Platz auf den hinteren Plätzen habe ich nicht getestet, allerdings hatte ich Mühe eine 0,5Liter-Wasserflasche hinter meinen Sitz in den Fußraum zu legen.
Zur Vollständigkeit sei auch der Kofferraum erwähnt, den man durch eine enge Luke beladen muss. Erstaunlicherweise ist dahinter aber gut Platz und man bekommt zwei große Koffer hinein.
Motor/ Getriebe:
Vielleicht dürfte man die Corvette nicht kennen, dann wäre man wahrscheinlich begeistert, aber da sich die beiden Fahrzeuge den Motor teilen, ist das Ergebnis hier ein klein wenig enttäuschend.
Sicherlich hat man hier einen sehr souveränen Antrieb, der immer kräftig anschiebt wenn man draufdrückt und mit dem Motorgeräusch des V8 belohnt.
Vielleicht liegt es an den mehr als 200 kg Mehrgewicht oder an einer bewusst komfortableren Abstimmung, aber der ganze Antrieb kommt leiser und wenig aggressiv daher, weshalb der Camaro eher zum Cruisen verleitet.
Neben der Automatik lassen sich die Gänge auch mit Schaltwippen am Lenkrad bedienen, das ergab meines Erachtens allerdings in keiner Sitaution großen Sinn, da die Automatik sehr sinnvoll geschaltet hat.
Fahrwerk:
Hier gab es wenig zu meckern. Bei kurzen Bodenwellen fällt natürlich auf wie hart das Fahrwerk ist, alles andere wäre aber wahrscheinlich auch unangemessen. Ansonsten wird aber immer ein sicherer Eindruck vermittelt, auch wenn wir keine hohen Geschwindigkeiten testen konnten.
Die Servolenkung war für mein Gefühl etwas zu schwergängig, mag aber auch Absicht und was "für echte Kerle" sein.
Das ESP ließ verschiedene Einstellungen zu, wobei wir fast nur in der Vollautomatik-Stellung gefahren sind. Man kann wohl noch zwischen 'Traktionskontrolle aus' und 'ganz aus' wählen, allerdings hatten wir keinen Nerv im Ausland einen Mietwagen mit Gewalt ins Gebüsch zu setzen.
Kosten/ Verbrauch:
Auf 660km Schleicherei hatten wir einen an der Tanksäule gemessenen Verbrauch von 12,4 Litern/100km, was für einen derart großen Motor sicherlich angemessen ist. Bei reiner Landstraßenfahrt geht der Verbrauch auch noch auf etwa 11 Liter/100km zurück. Bei Autobahnheizerei in Deutschland landet man sicherlich leicht zwischen 15 und 20 Litern/100km.
In Deutschland soll der Camaro als V8 offiziell bei gut 40.000 Euro losgehen. Ich denke das ist bei allen Nachteilen ein unvergleichbares Schnäppchen, wenn man viel Motorleistung und eine geile Optik haben möchte.
Die maximale Bilderanzahl ist pro Beitrag übrigens begrenzt. (max. 7?)
Den gleichen Fahrbericht gibt es aber mit allen Bildern nochmal unter:
austomatik.de